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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat mich im zweiten Anlauf überzeugt

His Dark Materials 1: Der Goldene Kompass
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Lyra wächst in einem College in Oxford, Brytannien, auf. Sie treibt sich viel mit anderen Kindern herum, spielt wilde Spiele und auch gerne einmal Streiche. Als immer mehr Kinder verschwinden und erzählt ...

Lyra wächst in einem College in Oxford, Brytannien, auf. Sie treibt sich viel mit anderen Kindern herum, spielt wilde Spiele und auch gerne einmal Streiche. Als immer mehr Kinder verschwinden und erzählt wird, die „Gobbler“ würden sie holen, ahnt Lyra noch nicht, dass sie bald in diese Geschichte verwickelt werden wird und ein spannendes, aber auch gefährliches Abenteuer auf sie wartet.

Lyras Welt ähnelt der unseren – und ist doch ganz anders, es gibt Magie, die politische Lage ist eine komplett andere, ebenso sind Wissenschaft und Theologie nicht vergleichbar. Jeder Mensch ist von Geburt an mit einem Dæmon verbunden und es gibt noch andere Wesen.

Beim ersten Versuch, den Roman zu lesen, bin ich nur bis Seite 70 gekommen, dann habe ich aufgegeben, weil ich mich langweilte und lieber etwas Anderes lesen wollte. Ich hatte aber das Gefühl, ich sollte dem Roman eine zweite Chance geben, so dass ich jetzt, zwei Jahre später, noch einmal begonnen habe. Dieses Mal hat mich der Roman gepackt, so dass ich ihn zu Ende gelesen habe und ihn sogar ziemlich gut fand.

Der Anfang zieht sich etwas zu sehr, vor allem das dritte Kapitel, in dem ausschweifend von Lyras Spielen und Streichen erzählt wird. Danach wird der Roman aber immer spannender, teilweise sogar etwas gruselig. Die Geschichte nimmt immer mehr Fahrt auf und wird immer phantastischer, zudem wartet sie mit einigen überraschenden Wendungen auf. Mir gefällt die Welt sehr gut, die Philip Pullman entwickelt hat, es ist interessant, nach und nach mehr über sie zu erfahren. Erzählt wird oft sehr ausführlich und bildhaft, manchmal etwas ausschweifend, so werden ausführlich Dinge erzählt, die für die Handlung nicht unbedingt nötig wären, wie etwa eine Schiffsreise. Man muss sich daran gewöhnen, aber dann ist gerade das schön. Spannung kommt dennoch immer wieder auf.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Lyra hat mich lange vor allem genervt, alles will sie wissen, überall dabei sein, meist benimmt sie sich wie ein verzogenes Gör, oft wirkt sie unglaublich naiv, wirklich sympathisch ist sie mir bis zum Ende nicht geworden. Die anderen Charaktere sind teilweise sehr geheimnisvoll, wie z. B. Mrs. Coulter, die sich vorübergehend Lyras annimmt, aber schwer einzuschätzen ist. Auch nachdem man mehr über sie erfahren hat, bleibt nicht nur ein Geheimnis offen. Dann gibt es die Gypter, Fahrende, die den Verlust einiger Kinder zu beklagen haben, und sich auf die Suche machen. Sie haben mir gut gefallen, als Gruppe, aber auch Einzelne unter ihnen. Am liebsten mochte ich Iorek Byrnison, einen Panserbjørn, einen Bären, der sprechen kann und der von seinem Volk verbannt wurde. Er wird zu Lyras Schutz angeheuert.

Der Roman ist der erste Band einer Trilogie, es klärt sich zwar Manches auf, jedoch bleibt das Ende offen, ja, es birgt sogar einen Cliffhanger. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen, denn ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Beim zweiten Anlauf hat mir der Roman gut gefallen, er ist spannend, hat eine interessante Welt zu bieten, ich habe mich gut unterhalten und bin gespannt auf die Fortsetzung. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die sich von phantastischen Geschichten angezogen fühlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Trilogieauftakt, der Lust auf mehr macht

Bitterzart
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2082/3: Schokolade ist in den USA verboten und Schokoladenfabrikanten/-händler kriminell, auch Annies Familie ist davon betroffen. Vor Jahren sind erst ihre Mutter, dann ihr Vater durch Anschläge umgekommen, ...

2082/3: Schokolade ist in den USA verboten und Schokoladenfabrikanten/-händler kriminell, auch Annies Familie ist davon betroffen. Vor Jahren sind erst ihre Mutter, dann ihr Vater durch Anschläge umgekommen, die 16jährige Annie und ihre Geschwister leben bei ihrer, inzwischen pflegebedürftigen Großmutter, Annies älterer Bruder wurde bei einem der Anschläge verletzt und ist seitdem geistig etwas zurückgeblieben, so dass Annie die ganze Verantwortung für ihre Familie alleine schultert. Und dann wird sie auch noch in die geschäftlichen Probleme ihrer Familie hineingezogen.

Schokolade verboten – für mich Naschkatze ein großer Anreiz, den Roman zu lesen … Erzählt wird von Annie selbst in Ich-Form, anscheinend viele Jahre später, denn mehr als einmal fällt der Begriff „damals“. Annie erzählt selbstkritisch und mit Ironie, mir gefällt das gut und es passt hervorragend zur Geschichte. Diese packt einen schnell, macht Spaß und ist recht spannend. Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen, man legt ihn ungern aus der Hand, ich war erstaunt, wie schnell ich die, immerhin gut 550 Seiten gelesen hatte.

Die Geschichte wirkt zudem frisch und durchaus innovativ: Ein Jugendroman (der auch Erwachsene begeistern kann), der in einer leicht dystopischen Welt spielt (über die Hintergründe dieser Welt wird, zumindest in diesem ersten Trilogie-Band, wenig bekannt) und über eine nicht alltägliche Familie erzählt. Im Laufe der Handlung kommt noch eine Liebesgeschichte hinzu, die gut hineinpasst und dem Ganzen einen Romeo-und-Julia-Touch gibt.

Die Charaktere sind schön gezeichnet, man lernt nicht nur Annie gut kennen. Besonders gefallen hat mir Win (Sohn des Staatsanwalt, der „Romeo“ der Liebesgeschichte), den man gerne selbst zum Freund haben würde. Annie ist manchmal schwierig und ihr Denken und Handeln nicht immer sofort nachvollziehbar, bedenkt man jedoch die Umstände, wird Vieles verständlicher, insgesamt kann man sich schon in sie hineinversetzen. Etwas genervt hat mich aber das Gerede über Annies zu erhaltende Jungfernschaft (sie ist Katholikin!) und ob deswegen geheiratet werden soll ...

Das Ende ist, wie es sich für eine Trilogie gehört, offen, und macht Lust auf den nächsten Band. Bei mir steht er (und auch Band 3) nun auf der Wunschliste.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Konnte mich leider nicht begeistern

Albert muss nach Hause
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1935: Elsie Hickam trauert ihrem Jugendfreund Buddy Ebsen nach – und das lässt sie ihren Ehemann Homer Hickam täglich spüren. Homer ist Bergarbeiter und die beiden leben in Coalwood, West Virginia, einem ...

1935: Elsie Hickam trauert ihrem Jugendfreund Buddy Ebsen nach – und das lässt sie ihren Ehemann Homer Hickam täglich spüren. Homer ist Bergarbeiter und die beiden leben in Coalwood, West Virginia, einem Ort, den Elsie lieber heute als morgen verlassen würde. Die Gelegenheit kommt, als Homer sie vor die Wahl stellt: „Entweder Albert oder ich“. Albert, das ist ein Alligator, den Elsie von Buddy zur Hochzeit geschenkt bekam und der mittlerweile gut 1,5 m lang ist. Albert ist Elsie zwar sehr ans Herz gewachsen, aber der Weg nach Florida ist weit, denn wenn Albert schon weg muss, dann nur in seine Heimat, und auf dem Weg dorthin kann sich ja Einiges ergeben. Elsie jedenfalls hat nicht vor, nach Coalwood zurückzukehren. Und tatsächlich passiert allerhand auf der Reise …

„Die irgendwie wahre Geschichte eines Mannes, seiner Frau und ihres Alligators“ sagt der Untertitel – und was wirklich wahr ist und was nicht, habe ich mich schnell gefragt. Der Autor erzählt von seinen Eltern, aber was tatsächlich passiert ist, erfährt man leider nicht. Im Anhang des Buches kann man wohl Bilder der beiden betrachten, bei meinem Leseexemplar fehlten sie zwar, aber auf Homer Hickams Homepage sind sie auch zu finden.

Die Geschichten sind episodenhaft erzählt, immer wieder unterbrochen davon, dass der Autor schildert in welcher Situation ihm seine Eltern bzw. einer von beiden diesen Teil der Geschichte erzählt haben.

Die Hickams erleben allerlei Abenteuer, sind bei einigen typischen Begebenheiten der damaligen Zeit dabei (so erleben sie einen historischen Hurrikan auf den Keys mit, treffen Wanderarbeiter und sind bei einem Konflikt zwischen Gewerkschaftern und Fabrikbesitzer hautnah dabei) und treffen interessante Persönlichkeiten (u. a. John Steinbeck). Albert, der Alligator, ist immer mit dabei und hat mitunter sogar wesentlichen Anteil.

Der episodenhafte Charakter des Romans brachte mich schnell dazu, jeweils eine Episode zu lesen und dann zu unterbrechen, um erst ein oder zwei Tage später weiter zu lesen. So konnte ich die einzelnen Geschichten, die im Grunde nur dadurch verbunden waren, dass sie auf Alberts „Heimreise“ stattfinden, sacken lassen und sie überdenken. Allerdings war der wesentliche Grund für mich, dass mich der Roman nicht wirklich fesselte. Habe ich zunächst noch voller Elan gelesen, den Humor genossen und war gespannt, was die Hickams alles erleben würden, stellte sich nach und nach Ernüchterung und gepflegte Langeweile ein. Ich sah keine Weiterentwicklung der Charaktere, vor allem bei Elsie (dazu später mehr), die aber dringend nötig gewesen wäre. Vielleicht war auch meine Erwartungshaltung zu hoch, denn ich hatte mich sehr auf den Roman, viele skurrile Charaktere und absurde Gegebenheiten gefreut.

Skurrile Charaktere gibt es im Grunde auch einige, oder sollte ich vielleicht lieber sagen, dass die meisten Personen, die Elsie und Homer unterwegs treffen, nicht gerade mit viel Intelligenz gesegnet sind? Elsie ging mir sehr schnell auf die Nerven, mit ihrem Genörgel an Homer und ihren Lobpreisungen Buddys. Da der Autor zum Zeitpunkt der Reise noch nicht geboren war, die beiden aber seine Eltern sind, konnte man davon ausgehen, dass sie sich irgendwie zusammengerauft haben müssen, und so hatte ich erwartet, dass die Reise eine Art Sinnbild der Entwicklung der Beziehung der beiden wäre, jedoch fehlt es mir hier vor allem an der Entwicklung, Elsie nörgelt und nörgelt, Homer bemüht sich und hat doch keine Chancen, hin und wieder scheint es sich etwas zu ändern, nur um in der nächsten Episode wieder auf dem alten Stand zu sein. Vielleicht hatte der Roman eine Botschaft, ich konnte sie aber leider nicht entdecken. Neben Elsies Genörgel fand ich auch das ständige Auftreten eines Gaunerpärchens überflüssig, das sollte wohl eine Art Running Gag sein, ich mochte die beiden nicht und wollte auch nichts weiter über sie lesen, zumal sie mir auch nicht für die Geschichte wichtig erschienen. Richtig gut gefallen hat mir der Auftritt Steinbecks sowie die vorübergehende Filmkarriere Homers. Insgesamt war das aber zu wenig. Albert, der Alligator, wird zunehmend wichtiger, auch für Homer, und ist bei jedem Erlebnis ein wichtiger Faktor. Manchmal erscheint er schon fast menschlich. Der vierte Reisegenosse ist ein Gockel, ob in dessen Anwesenheit ein tieferer Sinn lag, wurde mir leider nicht klar.

Die Erlebnisse sind teilweise tatsächlich recht absurd, die Drei geraten in einen Bankraub, unter Schmuggler und kommen zum Film, es gibt auch immer wieder etwas zum Schmunzeln, aber, wie bereits erwähnt, durchgehend spannend oder lustig ist es nicht, oft zieht es sich, wiederholt sich, insgesamt fand ich es eher langweilig. Gegen Ende hatte ich das Gefühl, es würde etwas fehlen und manche Meinungsänderungen konnte ich nicht mehr nachvollziehen.

Über die Bewertung habe ich mir viele Gedanken gemacht, im Grunde ist die Geschichte wirklich originell, mich konnte sie allerdings nur wenig begeistern und auch mit etwas Abstand hat sich das nicht geändert. So vergebe ich nur 3 Sterne, wer sich von der Geschichte angezogen fühlt, sollte aber ruhig einen Blick riskieren, sicher wird sie bei Vielen gut ankommen und Manche begeistern.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Reihe wird immer besser

Inspector Swanson und der Magische Zirkel
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London, 1894: Chief Inspector Donald Swanson liebt Zauberkunststücke und deshalb will er sich mit seiner Ehefrau einen schönen Abend im Adelphi Theater machen, in dem gerade mehrere Zauberer auftreten. ...

London, 1894: Chief Inspector Donald Swanson liebt Zauberkunststücke und deshalb will er sich mit seiner Ehefrau einen schönen Abend im Adelphi Theater machen, in dem gerade mehrere Zauberer auftreten. Während der Vorstellung kommt es fast zu einem Todesfall, alles deutet auf einen Mordversuch hin, denn offensichtlich wurde eine der Requisiten manipuliert.

Der bereits dritte Roman der Reihe kommt dieses Mal mit einem rotbraunen Schnitt daher und hat auch wieder ein schönes Cover zu bieten, das optisch gut zu den anderen passt und einen bereits in das viktorianische London entführt. Das Setting des Zauberermilieus gefällt mir gut, wer hat nicht schon mal über eines der Kunststücke gestaunt und gegrübelt, wie sich das wohl bewerkstelligen lässt. Der Autor lässt es sich wieder nicht nehmen, neben Donald Swanson weitere historische Persönlichkeiten unter sein Figurenensemble zu mischen, dabei auch mehrere der Zauberkünstler. Auch Oscar Wilde gibt sich wieder die Ehre, dazu eine ganze Reihe fiktiver, aber bereits aus den Vorgängern bekannter Charaktere, wie etwa Frederick Greenland, der mein Lieblingscharakter ist. Mir gefallen sie alle gut, skurril und einzigartig wie sind. Ebenso gefällt mir der Humor, der mich öfter zum Schmunzeln bringt.

Der Fall ist interessant, bietet ausreichend Möglichkeit mitzurätseln und wartet mit einigen Überraschungen auf. Die Auflösung allerdings konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen, mir erschien das Vorgehen des Täters nicht frei von Unlogik, jemand, der alles gut geplant hat, hätte sich in einer so wichtigen Sache nicht auf einen Zufall verlassen, denke ich. Das ist aber nur ein kleiner Wermutstropfen in dem ansonsten erstklassig komponierten Roman.

Mir scheint, die Reihe wird mit jedem Roman besser, und da es auf jeden Fall noch weitere geben wird, freue ich mich schon darauf, diese lesen zu können. Für diesen Roman vergebe ich knappe 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr unterhaltsam

Die Spy Girls
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Die Spellmans betreiben eine Privatdetektei, der Beruf wirkt sich auch auf das Privatleben aus: Die Familie schneidet gerne Gespräche mit, bespitzelt auch Familienmitglieder und die vorherrschende Emotion ...

Die Spellmans betreiben eine Privatdetektei, der Beruf wirkt sich auch auf das Privatleben aus: Die Familie schneidet gerne Gespräche mit, bespitzelt auch Familienmitglieder und die vorherrschende Emotion ist Misstrauen.

Im zweiten Band der Reihe zieht ein neuer Nachbar ein, John Brown, ein Name, der so alltäglich ist, dass er gar nicht echt sein kann, meint Isabel, die ältere Tochter der Familie und setzt alles daran, hinter das „Geheimnis“ des Mannes zu kommen. das trägt ihr mehrere Verhaftungen und eine Unterlassungsverfügung ein, doch Isabel wäre nicht Isabel, wenn sie das abschrecken würde.

Isabel erzählt Ihrem Anwalt selbst in Ich-Form die Geschichte, nicht immer chronologisch und gerne abschweifend. Neben dem oben bereits genannten „Fall“ gibt es weitere Rätsel zu lösen, denn nicht nur die Eltern, auch der ältere Bruder benehmen sich merkwürdig, jemand nimmt Streiche, die Isabel als Jugendliche gemacht hat, wieder auf und neben all dem wird Isabel auch noch obdachlos. Unterstützt wird sie mehr oder weniger hilfreich von ihrer jüngeren Schwester Rae und deren bestem Freund, Inspektor Henry Stone (eine Beziehung, die auch schon mal das Jugendamt auf den Plan ruft).

Die Geschichte ist sehr amüsant, unterhält prächtig und macht große Lust auf weitere Romane der Reihe. Leider sind nur drei von sechs bisher ins Deutsche übersetzt worden. Mir gefallen besonders gut die Fußnoten, die zusätzlich zum Schmunzeln anregen – und sich sogar in der Danksagung befinden.

Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wie immer, aufrunde und eine Leseempfehlung, wer sich gut unterhalten möchte, gerne lacht, ein bisschen schwarzem Humor nicht abgeneigt ist, sollte es einmal mit den Spellmans probieren.