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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2021

Eine extrem abwechslungsreiche und interessante Geschichte

The One - Finde dein perfektes Match
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»Auch Seelenverwandte können Geheimnisse voreinander haben. Dunkle Geheimnisse. Tödliche Geheimnisse ...«

Ich liebe das Cover und diesen pinken Buchschnitt! Es besticht durch seine Schlichtheit und der ...

»Auch Seelenverwandte können Geheimnisse voreinander haben. Dunkle Geheimnisse. Tödliche Geheimnisse ...«

Ich liebe das Cover und diesen pinken Buchschnitt! Es besticht durch seine Schlichtheit und der pinke Buchschnitt rundet das Gesamtbild perfekt ab.
John Marrs hat einen sehr flüssigen und anschaulichen Schreibstil, der es mir leicht gemacht, in die Geschichte hineinzufinden.

Erzählt wird die Story abwechselnd aus fünf Perspektiven: Mandy, Christopher, Jade, Ellie und Nick. Sie alle verfolgen das gleiche Ziel: endlich ihren Traumpartner - ihr perfektes Match - zu finden.
Anfangs hatte ich Probleme, die einzelnen Personen auseinanderzuhalten, da die Kapitel relativ kurz sind und ich nicht wusste, ob ich nun einen neuen Charakter kennenlerne oder ob ich diesen bereits in einem vorherigen Kapitel kennengelernt habe. Ich musste immer mal wieder zurückblättern, um mich zu vergewissern. Doch recht schnell konnte ich alle Personen und ihre einzelnen Geschichten voneinander unterscheiden.
Dabei fand ich manche Storys interessanter und andere weniger interessant. Das wechselte sich allerdings ständig ab, da das Buch nur so vor unvorhergesehenen Wendungen strotzt.

Mandy ist ein sehr naiver und wie ich finde anstrengender Charakter. Ihre Besessenheit, was ihr Match betrifft, fand ich sehr befremdlich und nahm irgendwie auch krankhafte Züge an. Ich konnte viele ihrer Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen und musste über ihr Verhalten des Öfteren den Kopf schütteln. Als sie eine Entscheidung getroffen hat, bei der ich lediglich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen konnte, habe ich auch den letzten Rest Sympathie für sie verloren. Leider kann ich nicht näher darauf eingehen, da ich dafür spoilern müsste. Mandy blieb mir auch bis zum Schluss unsympathisch.
Christopher hingegen ist anders. In jeglicher Hinsicht. Seine Kapitel empfand ich als extrem spannend und faszinierend, auch wenn sie in eine völlig andere Richtung gingen, als die der anderen Charaktere. Wahrscheinlich fand ich ihn gerade deshalb so interessant. Zum Ende hin hatte ich jedoch eine Befürchtung, die sich leider bestätigt hat. Ich hätte mir für ihn zwar einen anderen Ausgang der Geschichte gewünscht, denke aber im Nachhinein, dass sich der Autor für kein passenderes Finale hätte entscheiden können.
Jade - gefangen im Alltagstrott und hoch verschuldet - ist mit ihrem Leben mehr als unzufrieden. Ihr einziger Lichtblick ist der Austausch mit dem Mann, mit dem Match Your DNA sie zusammengebracht hat: Kevin. Leider wohnt dieser am anderen Ende der Welt. Ein Hindernis, das für sie unüberwindbar scheint. Ihre Geschichte zählte zu denjenigen, die ich weniger interessant fand. Zwar erwischte mich der Autor mit einem Plot-Twist eiskalt, doch auch dieser Umstand machte ihre Geschichte leider nur etwas spannender für mich. Aber das ist wohl einfach Geschmackssache.
Nick ist ein Charakter, der nicht ins typische Muster von Match Your DNA fällt, da er sich bereits in einer festen Partnerschaft befindet und demnächst heiraten wird. Erst auf Drängen seiner Verlobten lässt er sich zu einem Test überreden, der ihre komplette Beziehung und Nicks Leben durcheinanderwirbeln wird. Seine Geschichte zählte für mich anfangs zu den weniger interessanteren, was sich jedoch nach dem Testergebnis änderte. Gegen Ende änderte ich meine Meinung wieder, da ich mit den Geschehnissen unzufrieden war und auch das Finale fand ich leider viel zu dramatisch. Etwas weniger hätte ich hier schöner gefunden.
Bei Ellies Geschichte hatte ich wahrscheinlich die gemischtesten Gefühle. Die erste Hälfte fand ich nur mäßig interessant, doch von da an nahm ihre Story dermaßen unvorhergesehene Züge an, dass ich jedem ihrer Kapitel regelrecht entgegenfieberte. Gerade hier gab es für mich die krassesten Plot-Twists überhaupt. Bei einer Szene am Schluss habe ich mich zwar gefragt, ob das gerade wirklich passiert ist, da die Situation so surreal war, aber das Ende wiederum war mehr als passend.

Fazit:
Mit "The One - Finde dein perfektes Match" ist dem Autor eine extrem abwechslungsreiche und interessante Geschichte gelungen, die mich immer wieder aufs Neue überraschen konnte.
Zwar trafen nicht alle Geschichten exakt meinen Geschmack, was dem Buch jedoch keinen Abbruch getan hat, da ich mich sehr gut unterhalten gefühlt habe.
"Match Your DNA" ist ein System, das mich zwar einerseits fasziniert, aber andererseits auch sehr verstört hat, da ich den Gedanken daran, mein Leben von meiner DNA abhängig zu machen, ziemlich beängstigend und befremdlich finde.
Zudem vermittelt dieses Programm all denjenigen, die bislang kein Glück hatten, ihr Match zu finden oder Paaren, die kein Match sind, das Gefühl, minderwertig zu sein, was völliger Quatsch ist. Leider auch ein Umstand, der sich in der Gesellschaft wiedergespiegelt hat.
Für mich zählt "The One - Finde dein perfektes Match" ebenfalls zu meinen Jahreshighlights!
4,5/5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.07.2021

Leider nicht das, was ich mir vorgestellt habe

Der Keller
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»Wenn Frauen spurlos verschwinden ...«

"Der Keller" ist mein erstes Werk von Sabine Thiesler. Auf das Buch bin ich durch andere Buchblogger(-innen) aufmerksam geworden. Dabei gingen die Meinungen so stark ...

»Wenn Frauen spurlos verschwinden ...«

"Der Keller" ist mein erstes Werk von Sabine Thiesler. Auf das Buch bin ich durch andere Buchblogger(-innen) aufmerksam geworden. Dabei gingen die Meinungen so stark auseinander, dass ich die Geschichte unbedingt lesen musste.
Leider hatte ich mit der Story meine Probleme, dabei wollte ich das Buch so gerne mögen!
Doch fangen wir zuallererst mit den positiven Dingen an:
Ich mag das Cover. Es ist düster und edel - eine gelungene Mischung, wie ich finde. Und jetzt, da ich das Buch gelesen habe, kann ich bestätigen, dass es wirklich gut zur Geschichte passt.
Trotz des etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstils kam ich relativ gut durch die Geschichte, was für mich ein großer Pluspunkt ist, da mir der Inhalt leider nicht besonders zugesagt hat.
Am meisten gestört haben mich diese italienischen Floskeln, die meiner Meinung nach etwas überzogen gewirkt haben. In einer Geschichte, die in Amerika spielt, wird ja auch nicht ständig mit englischen Begriffen oder Sätzen um sich geworfen.
Den Einstieg fand ich sehr gelungen, wenngleich mir Hannahs Ehemann echt auf die Nerven gegangen ist. Wie kann man nur so unfassbar egoistisch sein?
Was mir nicht so ganz einleuchtet, ist, warum Hannah im Klappentext eine so große Rolle spielt. Ihre Geschichte wird sehr zügig abgehandelt und anschließend wird nie wieder ein Wort über sie verloren. Das fand ich etwas merkwürdig und auch schade, da ich gerne mehr von ihr gelesen hätte.
Der größte Kritikpunkt, den ich habe, sind die Ermittlungsarbeiten. Oder besser gesagt: die absolut katastrophale "Polizeiarbeit" in Deutschland und Italien.
Ich habe schon Unmengen an Thrillern gelesen, aber so etwas ist mir bisher noch nicht untergekommen.
Während die deutsche Polizei keinen Finger krumm macht, um Hannah zu finden und ihr Verschwinden ins Lächerliche zieht, schießt die italienische Polizei wahrlich den Vogel ab.
Donato Neri ist der wohl unfähigste, unsympathischste und faulste Kommissar, der mir jemals in einem Buch begegnet ist.
Die "Ermittlungen" verliefen im Sande, offensichtliche Hinweise wurden übersehen oder einfach ignoriert. Mit Neri bin ich auch bis zum Schluss einfach nicht warm geworden.
Im Mittelteil wandelt sich die Story. Man ist hautnah in der Kinder- und Jugendzeit des Täters mit dabei; wir lernen seine zukünftige Frau kennen und erfahren mehr über sein Hobby, das eine entscheidende Rolle einnehmen wird. Diesen Teil fand ich zwar durchaus interessant, aber leider auch in die Länge gezogen.
Zudem hatte ich Schwierigkeiten mit Daniels Charakter. Der pflichtbewusste Junge von damals hat rein gar nichts mehr mit dem Mann gemeinsam, der er heute ist. Für mich war diese Figur alles andere als stimmig. Octavia hingegen fand ich von Anfang an unsympathisch, egoistisch, kalt und psychotisch.
Was mir außerdem gefehlt hat, war ein plausibler Grund für die Taten. Die im Buch erwähnte Begründung fand ich leider etwas dürftig und rechtfertigt in meinen Augen nicht, warum die Täter so handeln, wie sie gehandelt haben.
Die Taten als solche haben mich weder schockiert noch fand ich sie besonders brutal. Das liegt aber vermutlich daran, dass ich abgehärtet bin und bereits wesentlich krassere Bücher gelesen habe.
Auch das Ende fand ich eher platt und unspektakulär. Von Neri und seiner Unfähigkeit mal ganz abgesehen.

Fazit:
"Der Keller" ist eine Geschichte, die sehr gut angefangen hat, die mich am Ende allerdings mit einem unzufriedenen Gefühl zurückgelassen hat.
Fast alle Charaktere waren schrecklich naiv und blass. Ich habe weder mit ihnen mitgelitten noch hat mich ihr Schicksal sonderlich interessiert.
Die katastrophale Polizeiarbeit ist mein größter Kritikpunkt und hat das Buch für mich persönlich etwas kaputt gemacht.
Dennoch bin ich recht gut durch die Geschichte gekommen und habe mich stellenweise sehr gut unterhalten gefühlt.
Da "Der Keller" mein erstes Buch von Sabine Thiesler ist, vergebe ich einen Bonusstern und hoffe, dass mich das nächste Buch der Autorin von sich überzeugen kann.
3/5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Eine brutale, schockierende und atemberaubende Geschichte, die euch verzaubern wird!

Schwarzer Leopard, roter Wolf
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»Was ist Wahrheit und was Lüge?«

Wow, was für ein Buch!
Aufgrund der beträchtlichen Seitenzahl und anfänglichen Startschwierigkeiten hat es etwas länger gedauert, bis ich das Buch beendet habe, aber: ...

»Was ist Wahrheit und was Lüge?«

Wow, was für ein Buch!
Aufgrund der beträchtlichen Seitenzahl und anfänglichen Startschwierigkeiten hat es etwas länger gedauert, bis ich das Buch beendet habe, aber: Es hat sich mehr als gelohnt!
Ich finde gar nicht die richtigen Worte, um dieses wunderschöne Cover und das liebevoll gestaltete Innenlayout zu beschreiben. Diese satten Farben, das Motiv - die komplette Aufmachung ist so schön, dass ich das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Zugegeben, der Einstieg in die Story fiel mir etwas schwer, da man mit so vielen Charakteren, Namen, Orten, usw. regelrecht erschlagen wird, dass ich gar nicht mehr wusste, wo mir der Kopf steht. Auch die Welt, die Marlon James erschaffen hat, ist so unglaublich vielfältig, dass ich mich erstmal zurechtfinden musste, um völlig in diese abgefahrene Geschichte abtauchen zu können.
Der Schreibstil ist derb, sehr direkt, zum Teil poetisch und manchmal etwas verwirrend. Der Autor nennt das Kind beim Namen. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, ist schonungslos ehrlich und scheut auch nicht davor zurück, Dinge »auszusprechen«, bei denen viele wohl rote Ohren bekommen würden. Aber genau das hat mir besonders gut gefallen.
Auf den Inhalt möchte ich gar nicht allzu sehr eingehen, da die Story um Sucher einfach viel zu umfangreich und sehr verstrickt ist. Nur so viel: Die Reise, bei der wir hautnah mit dabei sein dürfen, ist turbulent, aufregend, abwechslungsreich und war für mich überhaupt nicht vorhersehbar. Sobald ich in diese faszinierende und oftmals sehr brutale Welt eingetaucht bin, habe ich mich keine Sekunde lang gelangweilt.
Besonders schön fand ich auch, wie Marlon James die vielfältigen afrikanischen Einflüsse in seine Geschichte eingeflochten und zu einem wahren Fantasy-Epos verbunden hat.
Als besonders hilfreich empfand ich die jeweiligen Karten der Städte/Orte, die Sucher und seine Begleiter bereist haben und die Aufzählung der Figuren gleich zu Anfang, da man ansonsten ganz schnell den Überblick verloren hätte.
Sucher ist ein ausgesprochen interessanter Charakter, der mir sehr sympathisch war. Er ist ehrlich, mutig, stur, eher in sich gekehrt und scheut keine Konfrontation, um für sich selbst und andere einzustehen. Er war eindeutig mein Lieblingscharakter!
Leopard - der ebenfalls eine relativ große Rolle in der Story einnimmt - war meistens gut gelaunt, aber stellenweise auch sehr launenhaft. Der Grund für sein Verhalten wurde später zwar aufgeklärt, allerdings war er mir als Charakter einfach zu sprunghaft und wenig greifbar.
Nichtsdestotrotz war auch er mir die meiste Zeit über sympathisch, wenngleich sich im späteren Verlauf die Wege von Sucher und Leopard des Öfteren getrennt hatten.
Es gab noch einige weitere Charaktere, die mir sympathisch waren (Mossi, Sadago, die Mingi-Kinder, usw), allerdings werde ich diese nicht alle aufzählen, da das bei der schieren Menge an Protagonisten einfach den Rahmen sprengen würde. 🤭
Das Ende hat mich etwas verwirrt und mit vielen Fragen zurückgelassen.
Wer ist Sucher wirklich? Was ist Wahrheit und was Lüge?

Fazit:
»Schwarzer Leopard, roter Wolf« ist eine brutale, vulgäre, phantasievolle, spannende und atemberaubende Geschichte, die so anders ist, als alles, was ich bisher gelesen habe.
Dieses Buch wird euch schockieren und vermutlich anwidern. Es wird euch verwirren und sprachlos zurücklassen.
Es wird euch aber auch verzaubern und euch eine völlig neue Welt eröffnen.
Aufgrund des etwas schweren Einstiegs und des manchmal sehr verwirrenden Schreibstils ziehe ich einen halben Stern ab.
»Schwarzer Leopard, roter Wolf« hat mich so sehr beeindruckt und unterhalten, dass ich gar nicht anders kann, als dieses Buch auf die Liste meiner Jahreshighlights zu setzen.
Ich freue mich auf den nächsten Teil und kann es kaum erwarten, erneut in diese beeindruckende Welt einzutauchen!
4,5/5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und an Heyne Hardcore, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Ein Buch, in das ich mich auf den zweiten Blick verliebt habe!

Der Bär und die Nachtigall
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»Selbst wenn es die letzte Entscheidung meines Lebens ist, dann war es wenigstens meine.«

Nachdem ich das wunderschöne Cover gesehen und den Klappentext gelesen hatte, war es um mich geschehen.
Ich habe ...

»Selbst wenn es die letzte Entscheidung meines Lebens ist, dann war es wenigstens meine.«

Nachdem ich das wunderschöne Cover gesehen und den Klappentext gelesen hatte, war es um mich geschehen.
Ich habe mich so sehr gefreut, in die zauberhafte Welt von Wasja und dieser wundersamen Geschöpfen einzutauchen, die sie und ihr Zuhause beschützen.
Das Buch habe ich bereits vor ein paar Wochen begonnen und etwas über 100 Seiten gelesen, doch zu meiner Enttäuschung bin ich mit der Geschichte irgendwie nicht so recht warm geworden.
Ich kann gar nicht genau sagen, woran es lag.
Vielleicht lag es daran, dass ich manche Stellen etwas verwirrend fand und sie mehrfach lesen musste, um den roten Faden nicht zu verlieren.
Vielleicht war es aber auch einfach nur der falsche Zeitpunkt.
Als ich das Buch nach einer Weile wieder in die Hand genommen habe, um darin weiterzulesen, hat sich meine Befürchtung zum Glück in Luft aufgelöst.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildhaft, benötigt jedoch etwas Zeit, um seine volle Wirkung zu entfalten.
Wenn man sich vollends auf das Buch einlässt, nimmt die Story ordentlich an Fahrt auf. Nach einer Weile entsteht beim Lesen ein kleiner Film im Kopf, der es mir enorm erleichtert hat, der Geschichte zu folgen und sie hautnah mitzuerleben.
Die Art und Weise wie Katherine Arden die Landschaft in Rus und die unterschiedlichen Jahreszeiten beschrieben hat, hat mir das Gefühl gegeben, an Wasjas Seite durch die Geschichte zu schreiten. Vor allem die Kälte in Rus wurde so bildhaft beschrieben, dass es mir selbst des Öfteren eiskalt den Rücken heruntergelaufen ist.
Wasja ist eine wahnsinnig starke Persönlichkeit. Sie ist ganz anders als alle anderen Mädchen um sie herum; sie ist wilder, unberechenbarer, mutiger und steht für das ein, was ihr wichtig ist. Die Konsequenzen sind ihr dabei egal.
Sie ist ein Freigeist, setzt sich darüber hinweg, was ihr andere vorzuschreiben versuchen und möchte sich nicht in eine vorgefertigte Rolle zwängen lassen.
In der Story herrschen klare Geschlechterrollen. Männer kümmern sich um ihre Familien und können ansonsten frei und selbstbestimmt ihr Leben leben. Frauen hingegen gehören entweder ins Kloster oder in die Küche. Sie werden an wildfremde Männer verheiratet und sollen dafür auch noch dankbar sein.
Nur Wasja möchte sich ihrem Schicksal nicht fügen. Sie will selbst über ihr Leben bestimmen und würde sich eher für den Tod entscheiden, als ein Leben in Ketten zu führen.
Sie versucht ihre Familie mit allen Mitteln zu beschützen und erntet dafür weder Dank noch Lob. Stattdessen werden ihr fiese Anschuldigungen an den Kopf geworfen. Außerdem wird sie für ihr Verhalten zum Teil auch noch heftig bestraft, was mir oft bitter aufgestoßen ist.
Wasja hingegen hat sich niemals beschwert und einfach alles hingenommen, wofür ich sie zwar einerseits bewundere, anderseits aber auch bemitleide.
Besonders Anna - Wasjas Stiefmutter, die selbst noch ein halbes Kind ist - hat es ganz besonders auf sie abgesehen. Sie hat keine Möglichkeit ausgelassen, Wasja ihren Hass spüren zu lassen und sie zu bestrafen.
Anna ist ein Charakter, für den ich abgrundtiefen Hass verspürt habe. Ihre Art hat mich beinahe regelmäßig in den Wahnsinn getrieben.
Konstantin - ein Priester, der ein wenig später eine relativ große Rolle in der Geschichte einnimmt - war mir ebenfalls unsympathisch. Sein Charakter und seine Absichten waren mir einfach zu undurchsichtig und viel zu widersprüchlich.
Ganz anders als Dunja - sie habe ich trotz ihrer ruppigen Art sehr schnell in mein Herz geschlossen.
Was mir außerdem sehr gut gefallen hat - und das kommt in letzter Zeit eher selten vor - war das Ende der Story. Die letzten Kapitel waren so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Meiner Meinung nach hat es sehr gut zur Geschichte und vor allem zu Wasja gepasst. Ein anderes Ende wäre ihr vermutlich nicht gerecht geworden.

Fazit:
»Der Bär und die Nachtigall« ist ein Buch, auf das man sich vollkommen einlassen muss. Es ist keine Geschichte, die man schnell nebenbei lesen kann. Sie erfordert Geduld und vor allem Konzentration, doch dann eröffnet sich einem eine magische und manchmal etwas grausame Welt, die mich oft staunend zurückgelassen hat. Katherine Arden hat es geschafft, die märchenhaften Elemente der Story perfekt mit der Realität zu vereinen.
Ich empfehle das Buch gerne weiter und freue mich auf weitere Werke der Autorin.
4/5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Mein Jahreshighlight 2019!

Der unsichtbare Freund
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»Bleib auf der Straße. Wenn du auf der Straße bleibst, kriegen sie dich nicht.«

Lieber Heyne Verlag: an dieser Stelle möchte ich ein riesengroßes DANKE aussprechen!
Danke, dass ich diese außergewöhnliche ...

»Bleib auf der Straße. Wenn du auf der Straße bleibst, kriegen sie dich nicht.«

Lieber Heyne Verlag: an dieser Stelle möchte ich ein riesengroßes DANKE aussprechen!
Danke, dass ich diese außergewöhnliche Geschichte lesen und rezensieren durfte. Ohne euch wäre mir dieses grandiose Buch vermutlich entgangen.

Ich weiß gar nicht, womit ich beginnen soll, denn ich liebe einfach alles an diesem Buch - von der ersten bis zur letzten Seite.
Angefangen bei dem gelungenen Cover, das wieder perfekt auf den Inhalt abgestimmt ist und dem flüssigen und sprachgewaltigen Schreibstil, der die Geschichte regelrecht zum Leben erweckt hat. Stephen Chbosky hat es geschafft, dass ich mich trotz der beachtlichen Länge von über 900 Seiten für keine einzige Sekunde gelangweilt habe - und das schaffen nur ganz wenige Autoren!
Die düstere Atmosphäre, die der Autor erschaffen hat, ist wirklich beeindruckend und atemberaubend, anders kann es ich es nicht beschreiben. Es herrscht eine durchweg beklemmende und unheimliche Stimmung, die mir des Öfteren einen Schauer über den Rücken gejagt hat, dabei bringt mich so schnell nichts aus der Ruhe. Gänsehautfeeling pur!
Die Story um Christopher und seine Freunde wirkt auf den ersten Blick vielleicht harmlos, beinahe kindisch, doch dieser Eindruck täuscht ganz gewaltig.
Nach dem Tod von Christophers Vater gerät Kate an den gewalttätigen Jerry, bis sie eines Tages beschließt, ihr altes Leben hinter sich zu lassen, ihre Sachen packt und einfach abtaucht. Und so landen sie und ihr kleiner Sohn schließlich in Mill Grove. Ein kleines Örtchen, das ihnen die Sicherheit und Abgeschiedenheit zu bieten scheint, nach der sie so lange gesucht haben.
Christopher ist ein wahnsinnig facettenreicher Charakter, der mir mit seiner liebenswürdigen und aufgeschlossenen Art sofort ans Herz gewachsen ist. Er ist ein toller Junge, der sich um seine Mutter kümmern und sie um jeden Preis beschützen möchte.
Und auch Kate war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist aufopferungsvoll, mitfühlend und stellt das Wohl ihres Kindes stets über ihr eigenes, ganz egal, wie oft sie auch zurückstecken muss. Christopher ist ihr Ein und Alles und dieses Gefühl kommt beim Leser mehr als deutlich an.
Die Geschichte beginnt spannend und zunächst harmlos. Als Christopher jedoch im nahe gelegenen Missionswald verschwindet und erst nach sechs Tagen ohne jegliche Erinnerungen wieder auftaucht, nimmt die Story ordentlich an Fahrt auf.
Plötzlich wird aus dem sensiblen Jungen ein regelrechter Überflieger, der besondere Fähigkeiten zu besitzen scheint. Außerdem muss er unbedingt ein Baumhaus bauen - warum, weiß er nicht. Er weiß nur, dass alles davon abhängt.
Wie sich nach und nach herausstellt, steht so viel mehr auf dem Spiel, als angenommen und schlagartig hängt das Schicksal von Mill Grove ganz allein von ihm und diesem Baumhaus ab.
Und auch die Pechsträhne, die ihn und seine Mutter verfolgt, löst sich in Wohlwollen auf. Mit einem Mal befinden sich beide auf der Sonnenseite des Lebens - etwas, was ihnen fremd ist und woran sie sich zunächst gewöhnen müssen.
Ein Kampf zwischen Gut und Böse beginnt, doch die Grenzen verschwimmen zunehmend und so muss sich Christopher fragen, ob er auch tatsächlich auf der richtigen Seite kämpft.
Was ist Wahrheit und was Lüge? Wer ist Freund und wer Feind? Und hat das Gute überhaupt eine Chance, gegen das Böse zu gewinnen? Oder ist Christopher diesem Kampf nicht gewachsen?
Was es mit der freundlichen Wolke, dem netten Mann und der kreischenden Lady auf sich hat, werde ich an dieser Stelle nicht verraten, da ich sonst zu viel verraten würde. Nur so viel: Stephen Chbosky versteht es, seine Leser mit raffinierter Geschicklichkeit auf falsche Fährten zu führen und punktet mit zahlreichen unvorhergesehenen Wendungen, die es einem beinahe unmöglich machen, den Ausgang der Geschichte zu erraten.

Fazit:
Der unsichtbare Freund ist mein ganz persönliches Jahreshighlight, das sogar meinen bisherigen Favoriten The Store vom Thron stößt. Ich liebe einfach alles an dieser großartigen Geschichte und bin unheimlich froh, dass ich auf diesen talentierten Autor aufmerksam geworden bin. Ein Pageturner der Extraklasse!
Ich hoffe sehr, dass uns Stephen Chbosky noch sehr lange erhalten bleibt und kann es kaum erwarten, etwas Neues von ihm zu lesen.
Wenn ich könnte, würde ich mehr als 5 Sterne vergeben!
5++++/5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

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