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Pantoffeltier

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2023

Schonungslos ehrlicher Bericht über eine Reise zu mehr Achtsamkeit und Selbstliebe.

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Marianne ist 36 Jahre alt, freiberufliche Journalistin und unzufrieden mit ihrem Leben. Sie ist single, ständig pleite und weiß nicht so genau, wo sie mit ihrem Leben hin will. Sie stellt sich die Aufgabe ...

Marianne ist 36 Jahre alt, freiberufliche Journalistin und unzufrieden mit ihrem Leben. Sie ist single, ständig pleite und weiß nicht so genau, wo sie mit ihrem Leben hin will. Sie stellt sich die Aufgabe in einem Jahr 12 Ratgeber zu lesen und nach den darin enthaltenen Ratschlägen zu leben.

Das Experiment, das sich lustig anhört, geht schnell an die Substanz. Marianne muss sich ihren Ängsten stellen, ihr Leben ständig auf unterschiedliche Arten und Weisen umkrempeln und sieht sich dem Unverständnis ihrer Umgebung ausgesetzt. Und wie sehr sie auch versucht sich zu optimieren, es scheint ihr immer nur schlechter statt besser zu gehen. Bald findet sie sich in einer tiefen Krise wieder, aus der sie nur herausfindet indem sie ihrem Blickwinkel ändert.


Ich fand es sehr interessant von Mariannes Erfahrungen zu lesen, auch wenn ich selbst kaum Ratgeber lese und eher misstrauisch werde, wenn mir jemand verspricht, ich könne mit einer einfachen Formel Glück, Reichtum und Erfolg erlangen.

Das Thema ist sicherlich nicht neu, ich habe mich beim Lesen an Büchern aus den 90ern erinnert gefühlt und war überrascht, dass das Buch so neu ist. Aber anscheinend hat sich der Druck, unter dem Menschen, hier speziell Frauen, stehen, nicht groß verändert oder gar verstärkt. Mariannes Leben und Persönlichkeit ist objektiv betrachtet nicht so schlecht, aber trotzdem macht ihre innere Stimme sie konstant fertig und sie zieht selbst sogar eine gewisse Befriedigung daraus.

Und trotzdem, obwohl diese langsame Erkenntnis davon wie wichtig Achtsamkeit, Selbstliebe und die Pflege von Freundschaften ist, nicht neu ist, hat es mich trotzdem gekriegt. Mir gefiel wie schonungslos ehrlich Marianne mit sich ist und wie sie sich fragt, ob es gut ist, sich dauerhaft derart intensiv mit sich selbst zu beschäftigen. Es wird sogar kurz angerissen, dass es eine ganz schöne Geldmacherei ist, wie sich selbsternannte Coaches und Gurus an verzweifelten und hoffnungsvollen Menschen bereichern.

Die Autorin erzählt recht locker von Lebenskrisen, die für mich als Laie nach depressiven Phasen klingen und zeitweise sogar die Einnahme von Antidepressiva erfordern. Hier hätte ich mir ein paar erklärende Sätze mehr gewünscht, auch wenn es dann sicherlich sehr persönlich würde. Absurderweise nimmt Marianne verschriebene Medikamente nicht, weil sie nicht davon abhängig sein möchte, trinkt sich aber ständig Mut an, um für Alltagssituationen gewappnet zu sein. Aber gut, welcher Mensch lebt schon ganz konsequent. Auf jeden Fall Hut ab für die Offenheit.

Insgesamt ein Buch, was kein sonderlich neues überraschendes Konzept hat, mich aber trotzdem berührt und zum Nachdenken gebracht hat. Eine Leseempfehlung vor allem für Frauen auf Sinnsuche.

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Informativ, kurzweilig, gespickt mit vielen absurden und tragischen Anekdoten.

Sowjetistan
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In diesem Buch beschreibt die norwegische Autorin Erika Fatland ihre 2015 erfolgte Reise in die fünf ehemaligen Sowjetrepubliken Turkmenistan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan und Usbekistan. Dabei ...

In diesem Buch beschreibt die norwegische Autorin Erika Fatland ihre 2015 erfolgte Reise in die fünf ehemaligen Sowjetrepubliken Turkmenistan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan und Usbekistan. Dabei fragt sie sich, was nach ihrer Unabhängigkeit aus den Staaten geworden ist, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es gibt und wie die Sowjet-Vergangenheit Politik und Gesellschaft beeinflusst.

Die Autorin beschreibt nicht nur ihre Reiseerlebnisse, sondern streut auch Abrisse über politische und historische Hintergründe ein. Das hat mir sehr gut gefallen. Zwar ist das Buch schon einige Jahre alt und es haben sich sicherlich Dinge verändert, aber da ich vorher kaum etwas über die besuchten Länder wusste, war es für mich trotz allem ein informativer Einblick.

Sie erzählt von märchenhaften Prachtbauten und bitterer Armut, von traditionellen Dorfgemeinschaften und modernen Städten, von Umweltkatastrophen, machtverliebten Autokraten und ethnischen Konflikten. Dabei hat sie eine Vorliebe für absurde Geschichten, spart aber auch tragische Schicksale nicht aus. Abgerundet wird der Reisebericht durch einige Farbfotos.

Gerne empfehle ich das Buch allen weiter, die sich für die Region interessieren und noch nicht so viel Wissen haben.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Mosaiksteine

Im Widerschein des Krieges
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Gerd Koenen ist Publizist und Historiker, der sich mit deutsch-russischen Beziehungen und der Geschichte des Kommunismus befasst. In diesem Buch sind verschiedene Texte des Autors über Russland aus drei ...

Gerd Koenen ist Publizist und Historiker, der sich mit deutsch-russischen Beziehungen und der Geschichte des Kommunismus befasst. In diesem Buch sind verschiedene Texte des Autors über Russland aus drei Jahrzehnten zusammengefasst. Neben historischen und sozio-ökonomischen Betrachtungen auch Buchbesprechungen und persönliche Eindrücke.
Das Themensprektrum ist breit. Koenen kreist um die Frage warum der Krieg gegen die Ukraine begonnen wurde. Er analysiert die Angst des Kreml vor Massenprotesten, macht Parallelen zu China auf, erinnert an die Kriege in Afghanistan, Tschetschenien und Georgien und den Umgang mit unliebsamen Personen (Journalist:innen, Aktivist:innen).
Sehr interessant ist die Betrachtung davon, wie Russland mit seiner Sowjetgeschichte umgeht. Der Schmerz über den Verlust an Bedeutung nach dem Zerfall der Sowjetunion sitzt tief. Organisationen wie Memorial, die sich mit den Verbrechen der Stalinzeit beschäftigen werden verboten, Stalin gar als selbstloser und weiser Anführer gelobt. Das Verhältnis zum Westen wird thematisiert und ein näherer Blick auf die russische Propaganda und ihre Denkstrukturen geworfen.
Es wird einiges an Wissen vorausgesetzt, da es sich teilweise um Artikel aus wissenschaftlichen Zeitschriften handelt. Die Fußnoten bieten selten Erklärungen, sondern meist nur Zitathinweise. Ich fand es etwas schade, dass die Texte nicht besser in einen thematischen Zusammenhang gebracht werden.
Zwar sind es interessante Sichtweisen, aber die Verbindung zwischen ihnen ist dann doch oft nur, dass sie vom selben Autor geschrieben wurden. So gehen gute Gedanken in der Vielzahl der Themen unter.
Besonders in den extra für das Buch geschrieben Texten am Anfang und am Ende hält der Autor mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg, ordnet die aktuelle Situation ein und wagt sogar vorsichtige Prognosen. Etwas unpassend im Vergleich zum eher wissenschaftlichen Stil des Rests, aber durchaus erhellend.
Insgesamt fand ich es eine etwas anstrengende, fordernde, aber bereichernde Lektüre. Keine klare Linie, dafür viele Mosaiksteine über Putins Russland.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Werkzeugkasten zur Selbsthilfe

Mein PMS und ich
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Dr. Mirjam Wagner ist Gynäkologin und selbst von PMS betroffen ist. Sie hat in diesem Buch Wissenswertes und Tipps und Tricks rund um den Zyklus, PMS und PMDS gesammelt. Denn obwohl PMS sehr viele Frauen ...

Dr. Mirjam Wagner ist Gynäkologin und selbst von PMS betroffen ist. Sie hat in diesem Buch Wissenswertes und Tipps und Tricks rund um den Zyklus, PMS und PMDS gesammelt. Denn obwohl PMS sehr viele Frauen betrifft, wird es oft als Launenhaftigkeit abgetan und viele ganz praktische Tipps gegen typische Symptome sind kaum bekannt.
Ich selbst leide nicht besonders schlimm an PMS, habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass die Frage, was ich denn gegen Schmerzen/Unwohlsein tun könnte, bei FrauenärztInnen nur die Antwort „Nehmen Sie die Pille oder eben Schmerzmittel“ ergab. Das ist mir dann doch deutlich zu wenig Information. Genau hier setzt die Autorin an und präsentiert ganz unterschiedliche Ansätze, sowohl aus der Schulmedizin, als auch aus der Naturheilkunde und alternativen Verfahren.
Die Ansprache ist persönlich, der Schreibstil locker und gut zu lesen. Gut gefallen hat mir die Vielzahl der angebotenen Tipps aus ganz verschiedenen Bereichen. Es wird nicht das eine Wundermittel versprochen, sondern man wird dazu angeregt sich in ganz verschiedenen Bereichen anzusehen was hilfreich sein könnte. Dadurch geht etwas an Tiefe verloren, was ich manchmal schade fand, jedoch kann man sich natürlich auf Basis der gegebenen Informationen selbst weiter vertiefend informieren.
Am Ende jedes Kapitels lädt die Autorin zum Nachdenken über einige Fragen ein, sodass man eingeladen wird, sich mit seinem Körper und seinen Gewohnheiten auseinanderzusetzen.
Eine Empfehlung für alle, die sich mit dem Zyklus auseinandersetzen möchten und einen breiten Überblick über Möglichkeiten der Linderung von PMS-Symptomen suchen.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Intrigen

Florentia - Im Glanz der Medici
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Der Roman spielt in Florenz von 1469 bis 1481 und dreht sich um die Familie Medici sowie um Leonardo da Vinci, der gerade erst beginnt sich einen Namen zu machen.
Die Medici bemühen sich durch Heirat und ...

Der Roman spielt in Florenz von 1469 bis 1481 und dreht sich um die Familie Medici sowie um Leonardo da Vinci, der gerade erst beginnt sich einen Namen zu machen.
Die Medici bemühen sich durch Heirat und Platzierung von Familienmitgliedern und Verbündeten auf Schlüsselpositionen Ihre Macht zu erhalten und zu mehren. Ihre Gegenspieler, die Familie Pazzi, spinnen Intrigen. Wir verfolgen besonders das Schicksal von Guiliano, der immer hinter seinem Bruder Lorenzo zurücksteht, und Fioretta, die Malerin werden will, der aber als Frau dieser Weg sehr schwer gemacht wird.
Mit den ganzen politischen Geschehnissen und sehr ähnlichen Namen hatte ich so meine Schwierigkeiten. Gerade am Anfang fiel es mir schwer in die Handlung hineinzufinden und zu verstehen wer jetzt mit wem verbündet ist und wo versucht sein Territorium zu erweitern. Da hat auch die Karte nicht viel geholfen.
Sicherlich ist das alles gut recherchiert, mir hat jedoch die Verbindung zu den Personen gefehlt. Am Liebsten mochte ich den einfallsreichen und etwas versponnenen Leonardo.
Ein guter historischer Roman, der die Zeit der Renaissance lebendig werden lässt, mich jedoch nicht so sehr gepackt hat wie erhofft.

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