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Veröffentlicht am 01.08.2022

Prof. Rosa veranschaulicht uns die moderne Gesellschaft

Unverfügbarkeit
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Der Autor dieses Buches, oder Essays wie er es benennt, beschäftigt sich mit dem Thema vom Unverfügbarkeit: Im ersten Kapitel seines Buches erörtert der Autor das Wechselspiel zwischen Verfügbarem und ...

Der Autor dieses Buches, oder Essays wie er es benennt, beschäftigt sich mit dem Thema vom Unverfügbarkeit: Im ersten Kapitel seines Buches erörtert der Autor das Wechselspiel zwischen Verfügbarem und Unverfügbarem, das ständig unser Leben in allen Bereichen prägt.
Am Anfang des Buches stellt der Autor uns ein deutliches und gleichzeitig passendes Beispiel dar: Er empfehlt dem Leser sich an einen Schneefall zu erinnern: Stellen Sie sich vor einen Schneefall in einem Spätherbst oder Winter. Obwohl man als Kind oder Erwachsen nach einem Schneefall gern sehnt, ist dieses Ereignis nicht bestellbar und schwer vorhersehbar. Wir können des Schnees nicht habhaft werden.
Dem Autor zufolge veranschaulicht unser Verhältnis zum Schnee das Drama der modernen Gesellschaft, die Welt verfügbar zu machen. Aber eine Welt die vollständig geplant, bewusst und beherrscht wäre, wäre eine tote Welt. Das ist der Ausgangspunkt der Überlegungen des Autors. Des weiteren verwendet der Autor ein Beispiel aus dem Fußball um seine Auffassung besser zu verdeutlichen: Warum gehen viele Leute ins Stadion um ein Fußballspiel anzuschauen? Weil es nicht bekannt ist, wie es ausgehen wird.

Er beschreibt das Verhältnis zwischen Unverfügbarem und Verfügbarem, das unser Leben in allen Bereichen beeinflusst: Die Liebe, die Gesundheit, sogar das Einschlafen und so weiter. Wir können aller Teilen unseren Lebens nicht habhaft werden.

Die Begegnung mit dem Unverfügbarem und der Wusch oder der Kampf es verfügbar zu machen, durchziehen allen Bereiche unseren Lebens.

Darüber hinaus äußert der Autor den Begriff, dass unser Leben immer unter Druck ist, weil wir nach einer ständigen Optimierung sehnen. Er definiert es der Optimierungsdruck. Um seine These zu untermauern nennt der Autor folgende Beispiele: Morgens steigen wir auf die Waage und feststellen, dass unser Gewicht unbedingt reduziert werden soll, oder vor dem Spiegel entscheiden viele Frauen, dass ihre Brustumfang vergrößert werden muss.

Eine erste Leitthese ist, dass die Welt zum Aggressionspunkt geworden ist. Die Naturalisierung und Normalisierung eines aggressiven Weltverhältnisses ist, dem Autor zufolge, das Ergebnis einer gesellschaftlichen Formierung die strukturell auf dem Prinzip dynamischer Stabilisierung und kulturell auf dem Prinzip der Reichweitenvergrößerung oder besser gesagt der Weltreichweitenvergrößerung basiert.

Obwohl es kompliziert klingen kann, sind im Gegenteil die Grundüberlegungen ganz einfach: Die moderne Gesellschaft setzt sich nur im Modus der Steigerung. Da die Gesellschaft sich nur dynamisch zur stabilisieren vermag, ist sie dazu gezwungen immer mehr Welt verfügbar zu machen, sie technisch, ökonomisch und politisch in Reichweite zu bringen.

Dem Autor zufolge lässt sich eine Gesellschaft modern definieren, wenn sie sich nur dynamisch zu stabilisieren vermag, dass heißt dass sie eines stetigen ökonomischen Wachstums, einer technischen Beschleunigung und einer kulturellen Innovationsdichtung bedarf.
Ein interessantes Buch, das uns dabei hilft, die moderne Gesellschaft – mit ihren facettenreichen Aspekten - besser zu verstehen.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Ein hochaktueller Roman

Die Geschichte des Wassers
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Das Buch ist ein Roman und umfasst circa 500 Seiten. Das Buch ist 2019 von der norwegischen Schriftstellerin Maja Lunde veröffentlicht worden und gehört in ein Klima-Quartett (gehört zu einem Klima-Quartett).

Das ...

Das Buch ist ein Roman und umfasst circa 500 Seiten. Das Buch ist 2019 von der norwegischen Schriftstellerin Maja Lunde veröffentlicht worden und gehört in ein Klima-Quartett (gehört zu einem Klima-Quartett).

Das Buch handelt vom Klimawandel und vom Wassermangel: Diese zwei Themen kommen heutzutage immer häufiger in Frage.

Die Schriftstellerin stellt uns zwei Hauptfiguren dar: Eine fast 70-jährige Umweltaktivistin namens Signe, die Einhandsegeln mag und mit ihrem Segelboot von Norwegen nach Frankreich segelt, um ihren Ex-Mann zu treffen.
Sie hat immer für die Natur ihres Landes gekämpft und hat stets versucht die Gletscher zu retten, in deren Nähe sie groß geworden ist und aus denen mittlerweile Eis abgebaut und exportiert wird.

Signe ́s Einhandsegeln nach Frankreich wird von der Autorin verwendet, um dem Leser die Schönheit des Meeres und die Herausforderungen des Einhandsegelns zu verdeutlichen: Auf der Reise nach Frankreich traf die Seglerin vermehrt auf Blauwale, Pottwale und Delphine und sie litt unter Schlafmangel und Einsamkeit.

Die zweite Hauptfigur des Buches heißt David: Er ist ein Vater, der aufgrund der Dürre und mangels Wasser mit seiner kleinen Tochter Lou aus seinem Land in den Norden Europas flieht. Hier erfährt er bedauerlicherweise, dass keine Klimaflüchtlinge mehr aufgenommen werden können.
Die Geschichten von Signe und David, die auf zwei verschiedenen zeitlichen Ebenen stattfinden, richten die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Zerbrechlichkeit unseres Planeten.

Ich bin zu der Auffassung gelangt, dass es der Schriftstellerin sehr gut gelungen ist, dem Leser zu zeigen, wie schwierig das Leben auf einer Erde ohne Wasser und Bäume sein könnte.

Ich würde gern dieses Buch empfehlen, nicht nur weil die Themen mit denen sich die Schriftstellerin beschäftigt hat, hochinteressant und aktuell sind, sonder auch weil die Figuren, denen man im Buch begegnet, sehr facettenreich sind: z.B. Signe ́s Eltern und ihr Freund, David ́s Freundin und die Menschen, die im Flüchtlingslager wohnen usw.

Darüber hinaus glaube ich fest daran, dass man sich für unseren Planeten engagieren kann, indem man sich dessen bewusst wird, was es heißt, „kein Leben ohne Wasser“. Dieses Buch kann jedem dabei helfen, es herauszufinden.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Das Schubladendenken und der Begriff der totalitären Zeit bei der Auswahl eines Kriminalromans als Begleiter für die Sommerferien

Connaisseur
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Im vorliegenden 2021 veröffentlichten Roman mit dem Titel Connaisseur beschäftigt sich der englische Schriftsteller Martin Walker mit der zwar spannenden und fesselnden aber gleichzeitig traurigen Geschichte ...

Im vorliegenden 2021 veröffentlichten Roman mit dem Titel Connaisseur beschäftigt sich der englische Schriftsteller Martin Walker mit der zwar spannenden und fesselnden aber gleichzeitig traurigen Geschichte einer jungen, attraktiven, begabten, amerikanischen Kunststudentin, die in unklaren Umständen in einem kleinen Dorf in einer der schönsten Regionen Frankreichs, namens Périgord, ermordet worden ist. Während der von ihr im Louvre Museum durchgeführten Masterarbeit hat sich die Schülerin mit wichtigen Untersuchungen im Fachbereich Kunstwissenschaft auseinandergesetzt, mithilfe deren sie eine Hypothese von Fälschungen verschiedener Zuschreibungen wertvoller Gemälde des sechzehnten Jahrhunderts untermauern konnte. Da wegen der Ergebnisse dieser Untersuchungen das Vermögen eines mächtigen Mannes des Dorfes in Gefahr geraten war, wurde die junge Frau getötet. Ihre Leiche ist von der Hauptfigur des Buches, dem Polizeichef Bruno, in einem Schacht inmitten des Dorfes gefunden worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie eines Nachts, als ihr schwindlig war, zufällig in den Schacht gestürzt, wodurch sie eine kleine Katze, die ihr sehr lieb war, rettete. Dank der akribischen Arbeit des Ermittlers lässt sich der Fall lösen: Sie litt unter Drehschwindel, weil sie ohne sich dessen bewusst zu sein, unter dem Effekt von Drogen stand und die Täter hielten den Schacht für eine ideelle Stelle, um die Leiche dorthin zu verbergen.
Viele interessante und facettenreiche Menschen spielen in diesem ruhigen Dorf eine entscheidende Rolle: Florence, Félicité, Pamela, Jennifer, Laurent und so weiter. Ein Ermittler der lokalen Polizei, Bruno, widmet sich sicherheitshalber diesem Fall und nach vielen Ermittlungen gelingt es ihm, den komplizierten Fall zu erklären und die Verantwortlichen festzunehmen, was die Familie zufrieden stellt.
Meiner Auffassung nach ist der Fall interessant, und dem Buch gelingt den Leser / die Leserin an sich anzuziehen, nicht nur mit detaillierten Beschreibungen der vielen Menschen, die dem Leser / der Leserin begegnen, sondern auch mit akkuraten Erzählungen französischer Geschichte, einschließlich des Vietnam Krieges.
Nichtsdestotrotz finde ich die Figur des Ermittlers Bruno etwas ausgeschmückt sogar fast unrealistisch: Ein junger und attraktiver Man, der nach zehn der stattlichen Armee gedienten Jahren eine pfeilschnelle, rasante Karriere bei der Polizei bis zu der Beförderung zum Chef macht. Er ist in zwei Frauen gleichzeitig verliebt und während seines Arbeitstages kann er ausreichend Zeit finden, um mit seinem Pferd Hector in der Umgebung des Hofs seines Bekannten reiten zu können. Der Bezug zur Realität ist manchmal im Buch verloren gegangen und während der Buchlektüre bekommt der Leser / die Leserin das Gefühl, sich in einer fiktiven Welt zu befinden.
Aber was erwartet man, wenn man sich ein neues Buch, eigentlich einen Roman, schenkt?
Zuerst die Möglichkeit, sich vom Alltag ablenken lassen zu können, danach eine interessante Geschickte zu lesen, dann neue Menschen virtuell kennenzulernen, die uns Gesellschaft während der begrenzten Zeit der Buchlektüre leisten können und zuletzt ausländische Sitten und Gebräuche zu erfahren.
Dieser Roman enttäuscht diese Forderungen und Erwartungen nicht, denn er bietet dem Leser / der Leserin einiges an, sogar von der Ehefrau des Schriftstellers verfeinerte Kochrezepte zu erlernen.
Hervorzuheben ist zum Schluss auch, dass es grundsätzlich ist, festzustellen, wie der Begriff der Abstraktion und die damit verbundene Fähigkeit zur Kategorisierung, die uns fähig macht, komplexe Übungen lösen zu können, was häufig Schubladendenken genannt ist, eine entscheidende Rolle auch in der sächlichen Literatur, wie Kriminalromane, spielt. Die Kategorisierung der Kriminalromane, oder besser gesagt der Hauptfigur, d.h. des Ermittlers im Roman, hilft dem Leser / der Leserin dabei, den passenden Roman auszusuchen, um sich den besten Begleiter auszuwählen, was unausweichlich ist, um unser Verhältnis mit der totalitären Zeit (H. Rosa) zu optimieren, sodass unser subjektives Dasein erleichtert werden kann.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Ein brisantes und hochaktuelles Thriller

Eisfieber
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Der Thriller schenkt dem Leser ein spannendes und gleichzeitig brisantes Abenteuer, das hochaktuell und sehr plausibel aussieht.
Der Leser wird durch das ein tödliches Virus entwickelnde Hochsicherheitslabor ...

Der Thriller schenkt dem Leser ein spannendes und gleichzeitig brisantes Abenteuer, das hochaktuell und sehr plausibel aussieht.
Der Leser wird durch das ein tödliches Virus entwickelnde Hochsicherheitslabor des Oxenford Medical Betriebs geleitet und er kann an den verschiedenen Phasen - am Diebstahl, am Angriff einer sich auf Weihnachten vorbereitenden Familie, am Liebeskummer der Protagonistin, ... - der facettenreichen Geschichte teilnehmen.
Die akribischen Beschreibungen ermöglichen dem Leser, sich Teil der Geschichte zu fühlen und mit den heterogenen Darstellern mitzuleiden.

Ich würde das Thriller unbedingt empfehlen. Mir hat das Buch einen Monat Ablenkung vom Alltag geschenkt.

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