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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2023

Handlung ohne wirklich nennenswerte Höhen

Tote Seelen
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Tja, was kann ich sagen? Ich habe Nikolaj Gogols "Die toten Seelen" seit Urzeiten ungelesen in meinem Regal stehen gehabt. Es war an der Zeit, dem Buch mal einen Versuch zu geben. Ist leider nicht geglückt, ...

Tja, was kann ich sagen? Ich habe Nikolaj Gogols "Die toten Seelen" seit Urzeiten ungelesen in meinem Regal stehen gehabt. Es war an der Zeit, dem Buch mal einen Versuch zu geben. Ist leider nicht geglückt, ich habe es abgebrochen. Auch wenn mir der antiquierte Schreibstil zugesagt hat, hat dieser nicht ausgereicht mich über die flache Handlung zu trösten. Ich weiß, dass es Gogol in seinem Buch eher um eine Gesellschaftskritik ging, aber dem Protagonisten Tschitschikow von einem zum anderen Hof zu folgen, um ihn dabei zu beobachten wie er ermüdende Gespräche mit den Gutsbesitzern führt, denen er für kleines Geld die nicht mehr lebenden und nur noch auf Listen geführten Menschen abkauft, war dann doch zu ermüdend. Ich bewundere jeden, der die Geduld hat sich durch die über 500 Seiten zu lesen, meine Liebe für das geschriebene Wort konnte den (für mich) fehlenden Handlungsbogen leider nicht überwinden.

Veröffentlicht am 29.03.2023

Welcome to Nevermoor

Nevermoor 1. Fluch und Wunder
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Morrigan Crow muss sterben. Das weiß sie, seit sie denken kann, denn alle Kinder, die am letzten Tage der Abendzeit geboren wurden, sind verflucht und sterben, bevor die neue Ära anbricht.
Ihr bisheriges, ...

Morrigan Crow muss sterben. Das weiß sie, seit sie denken kann, denn alle Kinder, die am letzten Tage der Abendzeit geboren wurden, sind verflucht und sterben, bevor die neue Ära anbricht.
Ihr bisheriges, zehnjähriges Leben verbringt Morrigan zumeist damit sich zu entschuldigen und sich bedeckt zu halten. Ständig muss sie sich entschuldigen, weil verfluchte Kinder angeblich Unglücke auslösen; Dinge zerbrechen, Erdbeben auslösen und Menschen sterben lassen. Für ihren Vater ist sie daher ein Ärgernis, ein Schandfleck auf seiner Karriere, und er lebt so distanziert von seiner Tochter, als wäre sie bereits gestorben.

Als am Abend von Abendzeit beim Familienessen die Stunde von Morrigans Ableben näherrückt, ist die Stimmung bedrückt. Plötzlich jedoch erscheint ein Mann in der Tür, der Morrigan in einem merkwürdigen Gefährt mitnimmt und in eine andere Welt mitnimmt, wo sie wundersamerweise ihren Tod überlebt.
Vor Morrigan liegt ein Jahr voller Wunder, Heimgefühl und Freundschaft. Der Mann, der sie gerettet hat, ist Jupiter North, ein Gönner der Wundersamen Gesellschaft, der Morrigan als erste Person überhaupt unter seine Fittiche genommen hat und sie ebenfalls in die Gesellschaft einführen möchte. Dazu müssen Morrigan und die Kandidaten anderer Gönner jedoch drei Prüfungen erfolgreich bestehen. Jupiter offenbart dem Mädchen, dass jeder Gönner seinen Schützling nach dessen besonderen Fähigkeiten auswählt, lässt sie über ihre eigene Besonderheit jedoch im Dunkeln.
Bei einer der Prüfungen lernt sie Hawthorne kennen, der ihr erster wirklicher Freund in ihrem jungen Leben wird. Sie lernt aber auch Missgunst und Niedertracht bei den Prüfungen kennen.
Ihre Besonderheit offenbart sich in der letzten Prüfung, jedoch nicht so wie Morrigan sich das vorgestellt hätte, und nicht nur sie selbst ist geschockt über das, was Jupiter ihr verschwiegen hat...

Morrigans Geschichte, Nevermoor und die Freundschaft zu Hawthorne gefielen mir sehr gut. Allerdings muss ich sagen, dass sich für meinen Geschmack alles zu sehr in die Länge gezogen hat zwischen den Prüfungen und die Offenbarung sehr auf sich hat warten lassen.
Nichts desto trotz habe ich mir den zweiten Band aus Neugier gekauft, und ich hoffe, dass dort nicht solche Längen vorhanden sind, sondern sich die interessanten Sachen bereits etwas früher einstellen!

Veröffentlicht am 29.03.2023

Erinnerungen an eine unbekannte Heimat

Rendsburg
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Oft beginnt man erst in der Ferne, sich für die Besonderheiten seiner Heimat zu interessieren. Neulich war es dann soweit, als ich beim Stöbern auf Bücher über die Stadt Rendsburg gestoßen bin.

Dieses ...

Oft beginnt man erst in der Ferne, sich für die Besonderheiten seiner Heimat zu interessieren. Neulich war es dann soweit, als ich beim Stöbern auf Bücher über die Stadt Rendsburg gestoßen bin.

Dieses Büchlein ist eher ein kleiner Bildband, aber es macht sehr viel Spaß durchzublättern und die Bilder zu entschlüsseln. Es ist erstaunlich wie wenig man seine Heimat wiedererkennt, wenn man einen Bildausschnitt von 100-130 Jahre früher zu Gesicht bekommt. Warum habe ich mich früher nicht mehr für meine Stadt interessiert, die auch in meiner Kindheit und Jugend so viel sichtbares Erbe seiner mittelalterlichen Vergangenheit aufwies?

Veröffentlicht am 29.03.2023

Urbane Evolution

Darwin in der Stadt Die rasante Evolution der Tiere im Großstadtdschungel
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Der Mensch hat sich im Laufe seiner Existenz auf diesem Planeten so viel weiterentwickelt, dass er als der Meister der Ökosystem-Ingenieure bezeichnet werden kann, als ein Lebewesen, das seine Umwelt zu ...

Der Mensch hat sich im Laufe seiner Existenz auf diesem Planeten so viel weiterentwickelt, dass er als der Meister der Ökosystem-Ingenieure bezeichnet werden kann, als ein Lebewesen, das seine Umwelt zu seinen Gunsten verändert. Biber, die Dämme bauen, sind ebenfalls Öko-Ingenieure. Ihre Veränderungen der Umwelt sind jedoch verhältnismäßig klein im Gegensatz zu denen der Menschen.

Im Jahr 2050 werden laut Prognosen der Vereinten Nationen zwei Drittel aller Menschen in Städten mit einer Einwohnerzahl über einer Millionen oder mehr wohnen. Und wir sind nicht allein.
Die Verstädterung des Menschen hat auch Tiere angezogen, und damit tun sich für Biologen neue Forschungsfelder auf. „Darwin in der Stadt“ beschäftigt sich mit der urbanen Evolution, eine genetische Anpassung der Tiere in unserem städtischen Umfeld. Glaubte Darwin zur Erstveröffentlichung seines berühmtesten Werks, der „Entstehung der Arten“ noch, dass die Evolution einer Art eine lange Zeitspanne in Anspruch nimmt, war er sich bei Auflagen späterer Jahre selbst davon überzeugt, dass Arten auch in kürzeren Zeitabständen evolvieren. Die Themenfelder, die Menno Schilthuizen daher anspricht und vor allem auch belegt, sind unglaublich interessant. Durch dieses Buch werde ich wahrscheinlich mein ganzes restliches Leben beim Betrachten von Tauben daran denken, dass diese deshalb eine so dunkle Gefiederfarbe haben, weil sie auf Dächern u.ä. aufgenommene Schwermetalle aus ihren Körpern in die Federn auslagern.
Die Evolution derselben Art folgt in Städten anderen Regeln als auf dem Land, und Schilthuizen beleuchtet in seinem Buch an verschiedensten Arten, dass dies nicht nur bei einer oder zweien, sondern bei einer Vielzahl – ob Flora oder Fauna – zu beobachten ist.

Dieses Buch zu lesen war eine interessante Reise durch meine städtische Umgebung, die ich jetzt teilweise mit anderen Augen betrachten werde. Wer sich für Biologie oder Evolution interessiert, wird hier sicher noch einmal mit neuen Ansätzen versorgt!

Veröffentlicht am 29.03.2023

Dieses Buch sollte Pflichtlektüre an amerikanischen Schulen werden!

Wie du mich siehst
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Der Klappentext lässt ein dramatisches Leseerlebnis über ein kompliziertes Leben bereits erahnen. Wirf zusätzlich eine komplizierte Liebe in den Mix, und du rennst genauso schnell wie ich durch diesen ...

Der Klappentext lässt ein dramatisches Leseerlebnis über ein kompliziertes Leben bereits erahnen. Wirf zusätzlich eine komplizierte Liebe in den Mix, und du rennst genauso schnell wie ich durch diesen Jugendroman!

Shirin ist 16, Muslima und mit ihrer Familie schon schon dutzende Male umgezogen, war an so vielen verschiedenen Schulen, dass sie all die Vorurteile gar nicht mehr zählen kann, denen sie ausgesetzt war.
Im Laufe der Jahre hat sie sich ein dickes Fell zugelegt. Unter ihrem Kopftuch hört sie selbst im Unterricht die meiste Zeit Musik, um damit die Menschen um sie herum auszublenden. Sie schaut niemanden an, versucht unsichtbar zu sein und ist doch immer wieder Zielscheibe für rassistische und anderweitig beleidigende Zurufe.
Im Biologieunterricht wird Ocean ihr Projektpartner, und er entwickelt ein Interesse an Shirin, das ihr Angst macht, denn sie empfindet genauso für ihn. Sie weiß mit all den demütigenden Erfahrungen ihres bisherigen Lebens aber auch, dass Ocean nicht auf das vorbereitet ist, was passiert, wenn sie zulässt, dass sie sich gegenseitig in ihr Leben lassen.

Man kann nur erahnen wie es für muslimische Menschen nach dem 11. September in den USA gewesen sein muss. Das ist keine Erfahrung, die man machen möchte! Das Buch bringt einem den Fremdenhass ziemlich nahe, und ich habe oft Wut gegenüber den Mitschülern von Shirin empfunden, die sie so gequält haben. Es war für mich ein Buch, das unter die Haut ging, und wie gesagt, ich habe es überraschend schnell durchgelesen. Tahereh Mafis Geschichte um die Highschool-Schülerin Shirin sollte Pflichtlektüre an amerikanischen Schulen werden!