Urbane Evolution
Der Mensch hat sich im Laufe seiner Existenz auf diesem Planeten so viel weiterentwickelt, dass er als der Meister der Ökosystem-Ingenieure bezeichnet werden kann, als ein Lebewesen, das seine Umwelt zu ...
Der Mensch hat sich im Laufe seiner Existenz auf diesem Planeten so viel weiterentwickelt, dass er als der Meister der Ökosystem-Ingenieure bezeichnet werden kann, als ein Lebewesen, das seine Umwelt zu seinen Gunsten verändert. Biber, die Dämme bauen, sind ebenfalls Öko-Ingenieure. Ihre Veränderungen der Umwelt sind jedoch verhältnismäßig klein im Gegensatz zu denen der Menschen.
Im Jahr 2050 werden laut Prognosen der Vereinten Nationen zwei Drittel aller Menschen in Städten mit einer Einwohnerzahl über einer Millionen oder mehr wohnen. Und wir sind nicht allein.
Die Verstädterung des Menschen hat auch Tiere angezogen, und damit tun sich für Biologen neue Forschungsfelder auf. „Darwin in der Stadt“ beschäftigt sich mit der urbanen Evolution, eine genetische Anpassung der Tiere in unserem städtischen Umfeld. Glaubte Darwin zur Erstveröffentlichung seines berühmtesten Werks, der „Entstehung der Arten“ noch, dass die Evolution einer Art eine lange Zeitspanne in Anspruch nimmt, war er sich bei Auflagen späterer Jahre selbst davon überzeugt, dass Arten auch in kürzeren Zeitabständen evolvieren. Die Themenfelder, die Menno Schilthuizen daher anspricht und vor allem auch belegt, sind unglaublich interessant. Durch dieses Buch werde ich wahrscheinlich mein ganzes restliches Leben beim Betrachten von Tauben daran denken, dass diese deshalb eine so dunkle Gefiederfarbe haben, weil sie auf Dächern u.ä. aufgenommene Schwermetalle aus ihren Körpern in die Federn auslagern.
Die Evolution derselben Art folgt in Städten anderen Regeln als auf dem Land, und Schilthuizen beleuchtet in seinem Buch an verschiedensten Arten, dass dies nicht nur bei einer oder zweien, sondern bei einer Vielzahl – ob Flora oder Fauna – zu beobachten ist.
Dieses Buch zu lesen war eine interessante Reise durch meine städtische Umgebung, die ich jetzt teilweise mit anderen Augen betrachten werde. Wer sich für Biologie oder Evolution interessiert, wird hier sicher noch einmal mit neuen Ansätzen versorgt!