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Veröffentlicht am 21.03.2023

Gut, aber nicht ganz zufriedenstellend

Vanitas - Schwarz wie Erde
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Carolin Bauer ist ein sehr wachsamer und ängstlicher Mensch. Sie arbeitet in einer Friedhofsgärtnerei und mag die Blumensprache offensichtlich sehr. Carolin lebt ein ruhiges und sehr zurückgezogenes Leben ...

Carolin Bauer ist ein sehr wachsamer und ängstlicher Mensch. Sie arbeitet in einer Friedhofsgärtnerei und mag die Blumensprache offensichtlich sehr. Carolin lebt ein ruhiges und sehr zurückgezogenes Leben in Wien, bis diese Ruhe unterbrochen wird. Zunächst weiß man nicht, warum Carolin solche Angst vor dem Besucher hat, doch man erfährt, dass sie wohl in Ermittlungen um eine brutale Bande eingeschleust wurde, als Verräterin enttarnt und gejagt wurde und als letzte Möglichkeit von der Polizei für tot erklärt wurde. Sogar eine Beerdigung hat es gegeben.
Der störende Besucher ist Robert, er arbeitet in der Ermittlungsabteilung der Frankfurter Polizei und hat Carolin aufgesucht, um sie für eine Aufgabe zu rekrutieren. In München soll sie Informationen über eine junge Frau in Erfahrung bringen. Carolin wehrt sich dagegen, denn die Bandenfamilie, vor der sie sich totstellt, soll nie und nimmer erfahren, dass Carolin noch am leben ist. Robert setzt Carolin unter Druck und als Carolin Springer wird sie in die Nachbarwohnung der zu beobachtenden jungen Frau gesetzt.
Carolin beginnt ihre Arbeit, schießt aber bald schon über das ihr auferlegte Maß hinaus und bringt sich damit selbst in Gefahr...

Mehr kann man eigentlich nicht verraten, ohne zu tief in die Geschichte einzudringen und es für Leser, die das Buch noch nicht kennen, nicht zu ruinieren.
Die Geschichte ist schon recht spannend, und ich kann sagen, dass ich das Buch öfter als sonst in die Hand genommen habe, um zu lesen wie es weitergeht. Ich muss sagen, dass dies mein erstes Buch von Ursula Poznanski gewesen ist, nachdem mir mehrere Leute gesagt haben, die Bücher von ihr seien so gut und spannend. Ich persönlich weiß aber nicht so richtig, was ich davon halten soll. Die Geschichte lässt für mich zu vieles im Dunkeln. Ich hätte gerne mehr über Carolin Bauer/Springer erfahren, und je weiter die Geschichte fortschritt, desto mehr hat mich eigentlich die Hintergrundgeschichte zu der Frau interessiert. Genauso wie das aber nur angedeutet wird und nie weiter in die Tiefe geht, endet das Buch aber auch. Es war von der Autorin sicher so gewollt, für mich hat sich das Ende aber einfach so angefühlt, als wäre es zu wenig Ende.

Was ich aber noch sehr positiv erwähnen möchte, ist die Covergestaltung. Sie gefällt mir unheimlich gut und scheint weit über das hinauszugehen, was man normalerweise für ein Taschenbuch produziert. Das Insekt auf dem Cover ist nach außen geprägt und mit einer speziellen Folie beschichtet, so dass man, wenn man das Buch in der Hand hält, an den Fingerspitzen die weiche Oberfläche des Insekts fühlt. Das finde ich wirklich toll!

Veröffentlicht am 21.03.2023

Oh ja, bitte mehr davon!

Das Lied des Quarktiers
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Jennifer Strange leitet in Abwesenheit des großen Zambini wie schon im ersten Band die Zauberagentur Kazam, die den Auftrag erhält einen Ring aufzuspüren, der nicht gefunden werden will. Die Zauberer im ...

Jennifer Strange leitet in Abwesenheit des großen Zambini wie schon im ersten Band die Zauberagentur Kazam, die den Auftrag erhält einen Ring aufzuspüren, der nicht gefunden werden will. Die Zauberer im Einsatz merken, dass der Ring verflucht ist, und trotz eines imposanten Honorars entscheidet Jennifer sich dazu den Ring nicht auszuhändigen und das immense Geld auszuschlagen. Wieder im HQ in den Zambini-Towers arbeitet Lady Mawgon, ein unangenehmer aber sehr fähiger Zauberer, an der Freischaltung einer Energiequelle. Leider scheitert sie und ein ihr zu Hilfe eilender Zauberkollege, woraufhin die beiden zu einer Granitsäule erstarren. Das ist gar nicht gut, denn später in der Arbeitswoche sollen die Zauberer in einer Hoch-und-Tiefbau-Aktion eine eingestürzte und seit langem unbrauchbare Brücke wieder instand setzen. Dieses Vorhaben wurde vom König der Ununited Kingdoms als Wettstreit zwischen den zwei Zaubereiagenturen Kazam und iMagic angeordnet. Dass zwei Zauberer nun ausfallen, setzt die Magier unter Jennifer Strange in eine nachteilige Position. Dem Leiter der Zauberer von iMagic ist das jedoch nicht genug und mit viel Boshaftigkeit und Tücke erreicht er, dass Kazam mehr und mehr Magier entzogen werden, um den Wettstreit noch zu gewinnen. Die Agentur steht auf dem Spiel. Es taucht jedoch unerwartete Hilfe auf...

Die Handlung baut sich allmählich auf, um sich zu steigern und in einem spannenden Finale zu entscheiden. Es ist eine Wonne sich durch die erdachten Situationen von Jasper Fforde zu lesen. Auch im zweiten Band wird man mit ordentlich fforde'schem Humor – skurril, ulkig und äußerst ungezogen - versorgt, ich konnte das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Jetzt wird es Zeit für den dritten Band!

Veröffentlicht am 21.03.2023

Spannend bis zum Schluss!

Nullzeit
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Sven ist ein Aussteiger. Deutschland hat er vor über einem Jahrzehnt den Rücken gekehrt, weil er dieses verlogene Wettschwimmen mit Haien nicht mehr ertragen wollte. Antje, für die er eine dauerhafte Jugendliebe ...

Sven ist ein Aussteiger. Deutschland hat er vor über einem Jahrzehnt den Rücken gekehrt, weil er dieses verlogene Wettschwimmen mit Haien nicht mehr ertragen wollte. Antje, für die er eine dauerhafte Jugendliebe ist, wanderte gleich mit aus. Die beiden betreiben eine Tauchschule, und ihre nächsten Gäste sind Jola und Theo, ein hassliebendes, schwer einschätzbares Ehepaar. Jola, die in Deutschland in einer Telenovela als Schauspielerin mitspielt, versucht mit einem Tauchlehrgang eine Filmrolle über das Leben einer berühmten Taucherin zu ergattern, die sie verehrt. Theo, Schriftsteller eines einzigen bisher veröffentlichten Romans, lässt sich von Jola aushalten. Und da sind die beiden nun, haben Sven exklusiv für einen festgelegten Zeitraum für ein dringend benötigtes Honorar gebucht, und machen ihm fast von Tag 1 an nur Ärger. Sven, der eigentlich ein zurückgezogenes Leben führt und seit seiner Abkehr aus Deutschland nach dem Credo lebt sich in niemandes Angelegenheiten einzumischen, sondern schön aus allem rauszuhalten, wird durch die Aktionen zwischen Theo und Jola immer tiefer in deren skurriles Beziehungsleben gezogen. Es ergibt sich eine eigenwillige Dreiecksbeziehung.

Sven ist der Ich-Erzähler der Geschichte. Seine Episoden werden von Tagebucheinträgen Jolas abgelöst. Scheinen sie sich zunächst noch zu ergänzen, weiß der Leser mit Fortschreiten der Geschichte nicht mehr, wem der erzählenden Personen er Glauben schenken soll. Bis zuletzt spann sich in meinen Gedanken die Skepsis beiden gegenüber, gleichzeitig wollte ich beiden glauben.

Ich glaube, ich habe das Buch auch innerhalb von zwei Tagen fertig gelesen, was für mich ziemlich schnell ist. Sehr interessant fand ich die Ruhe der Tauchgänge, die einen Teil von Svens Episoden ausmachen. Es wirkte, als ob man all die Ruhe gesammelt hat, die man in einem spannungsgeladenen Finale auch benötigt. Ich fand die Geschichte wirklich sehr, sehr gut und werde mich neugierig in weitere Lektüren von Juli Zeh vertiefen in der nächsten Zeit!

Veröffentlicht am 21.03.2023

Tick tack, alle zusammen...

Generation Weltuntergang
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Noch so ein Schinken zum Klimaschutz, denkste vielleicht geätzt daher. Fehlanzeige! Stefan Bonner ist mitnichten Klimaforscher, sondern einfach ein studierter Germanist, der im Verlagswesen arbeitet. Anne ...

Noch so ein Schinken zum Klimaschutz, denkste vielleicht geätzt daher. Fehlanzeige! Stefan Bonner ist mitnichten Klimaforscher, sondern einfach ein studierter Germanist, der im Verlagswesen arbeitet. Anne weiß ebenfalls, die hat aber noch Anglistik studiert und darf sich damit rechtschaffend über die Briten lustig machen. Macht sie aber nicht, stattdessen hatte Weiss zusammen mit Bonner vor in alter Tradition nach Büchern wie „Wir Kassettenkinder“, „Generation Doof“ und „Heilige Scheiße“ wieder ein Sachbuch mit viel Humor zu machen. Witzig ist zwar „Generation Weltuntergang“ auch geschrieben, aber das Thema – erkennen die beiden an – ist ernst genug es eigentlich nicht lustig zu finden.

Jedes Unterkapitel beginnt mit einer Denkblase passenden Inhalts von Klimaforschern, Kabarettisten, Politikern oder Weltverbesserern wie Gandhi. Es stimmt immer recht passend, bisweilen aber auch humorfoll in den jeweiligen Abschnitt ein.

Anhand aktueller Wettererscheinungen, ausgelöst durch die Erderwärmung, die in den letzten Jahren auch Deutschland ereilt haben (Hochwasser, Dürren, Überschwemmungen und andere Extreme), rufen die Autoren dem Leser ins Gedächnis, dass der Klimawandel nicht als Gespenst ungreifbar herumgeistert, sondern längst angekommen ist. Weiss und Bonner klären nicht nur auf, was das für uns und unser unmittelbare Umwelt bedeutet, sondern was die Wetterextreme global auslösen, und dass wir aufgrund weltweiter nicht mehr bewohnbarer Lebensräume künftig nicht nur mit Kriegs- oder gar Wirtschaftsflüchtlingen rechnen müssen, sondern Klimaflüchtlinge ein neues ernstzunehmendes Phänomen der kommenden Jahre sein werden.

Die Autoren haben viel recherchiert und zeigen auf, dass es nicht fünf vor zwölf ist, sondern zwei Minuten vor zwölf, und wir als gesammelte Menschheit eigentlich nur noch eine verschwindende Chance haben das Ruder des Point of No Return herumzureißen, weil wir seit den ernstwerdenden Prognosen zum Klimawandel vor einigen Jahrzehnten zu viel wertvolle Zeit verstreichen lassen und zu viel CO2 in die Luft geblasen haben. Die ersten Zusammenhänge zwischen dem CO2-Ausstoß und der Erderwärmung wurden nämlich schon 1938 anhand von ermittelt; 1957 durch den Chemiker Charles David Keeling in einem der bedeutensten Experimente der Menschheit verifiziert.
Es gibt sogar Beispielrechnungen über die tägliche allgemeine Co2-Bilanz, die wir täglich so produzieren, denn mal ehrlich: Wer von uns hat denn ein auch nur annähernd exaktes Bild davon wie hoch unser Anteil an der Erderwärmung ist. Gut, die Verantwortung jedes einzelnen wird dieses Buch sicher nicht ansprechen, aber man bekommt eine ungefähre Idee davon wie groß der eigene Fußabdruck ist.
Bonner und Weiss zeigen auch mögliche Wege aus dem Dilemma auf; einerseits das, was jeder einzelne tun kann, andererseits das, was Aufgabe der Politik sein muss wie diverse Reglementierungen zum Wohle aller auf Kosten aller, damit uns der Planet, auf dem wir leben noch lange erhalten bleibt – denn bis dato haben wir keinen Ersatzplaneten, auf den wir ziehen können, wenn wir unseren komplett ruiniert haben.

Veröffentlicht am 21.03.2023

Ulkig!

Doktor Miez - Das verschwundene Sumselschaf (Doktor Miez 1)
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Wohlweißlich: Ich gehöre nicht zum Zielpublikum, aber selbst ich saß vor den geöffneten Seiten die meiste Zeit mich weit hochgezogenen Mundwinkeln! Die Charaktere sind allesamt irgendwie herrlich schräg, ...

Wohlweißlich: Ich gehöre nicht zum Zielpublikum, aber selbst ich saß vor den geöffneten Seiten die meiste Zeit mich weit hochgezogenen Mundwinkeln! Die Charaktere sind allesamt irgendwie herrlich schräg, die Geschichte um das verschwundene Sumselschaf wunderbar erheiternd. Dank kartographieähnlichen Illustrationen weiß man auch ganz genau, wo man sich im Orte Sumselau befindet. Meine beiden Nachbarsjungen, die im genau richtigen Alter sind, fanden es sehr ulkig!