Tick tack, alle zusammen...
Noch so ein Schinken zum Klimaschutz, denkste vielleicht geätzt daher. Fehlanzeige! Stefan Bonner ist mitnichten Klimaforscher, sondern einfach ein studierter Germanist, der im Verlagswesen arbeitet. Anne ...
Noch so ein Schinken zum Klimaschutz, denkste vielleicht geätzt daher. Fehlanzeige! Stefan Bonner ist mitnichten Klimaforscher, sondern einfach ein studierter Germanist, der im Verlagswesen arbeitet. Anne weiß ebenfalls, die hat aber noch Anglistik studiert und darf sich damit rechtschaffend über die Briten lustig machen. Macht sie aber nicht, stattdessen hatte Weiss zusammen mit Bonner vor in alter Tradition nach Büchern wie „Wir Kassettenkinder“, „Generation Doof“ und „Heilige Scheiße“ wieder ein Sachbuch mit viel Humor zu machen. Witzig ist zwar „Generation Weltuntergang“ auch geschrieben, aber das Thema – erkennen die beiden an – ist ernst genug es eigentlich nicht lustig zu finden.
Jedes Unterkapitel beginnt mit einer Denkblase passenden Inhalts von Klimaforschern, Kabarettisten, Politikern oder Weltverbesserern wie Gandhi. Es stimmt immer recht passend, bisweilen aber auch humorfoll in den jeweiligen Abschnitt ein.
Anhand aktueller Wettererscheinungen, ausgelöst durch die Erderwärmung, die in den letzten Jahren auch Deutschland ereilt haben (Hochwasser, Dürren, Überschwemmungen und andere Extreme), rufen die Autoren dem Leser ins Gedächnis, dass der Klimawandel nicht als Gespenst ungreifbar herumgeistert, sondern längst angekommen ist. Weiss und Bonner klären nicht nur auf, was das für uns und unser unmittelbare Umwelt bedeutet, sondern was die Wetterextreme global auslösen, und dass wir aufgrund weltweiter nicht mehr bewohnbarer Lebensräume künftig nicht nur mit Kriegs- oder gar Wirtschaftsflüchtlingen rechnen müssen, sondern Klimaflüchtlinge ein neues ernstzunehmendes Phänomen der kommenden Jahre sein werden.
Die Autoren haben viel recherchiert und zeigen auf, dass es nicht fünf vor zwölf ist, sondern zwei Minuten vor zwölf, und wir als gesammelte Menschheit eigentlich nur noch eine verschwindende Chance haben das Ruder des Point of No Return herumzureißen, weil wir seit den ernstwerdenden Prognosen zum Klimawandel vor einigen Jahrzehnten zu viel wertvolle Zeit verstreichen lassen und zu viel CO2 in die Luft geblasen haben. Die ersten Zusammenhänge zwischen dem CO2-Ausstoß und der Erderwärmung wurden nämlich schon 1938 anhand von ermittelt; 1957 durch den Chemiker Charles David Keeling in einem der bedeutensten Experimente der Menschheit verifiziert.
Es gibt sogar Beispielrechnungen über die tägliche allgemeine Co2-Bilanz, die wir täglich so produzieren, denn mal ehrlich: Wer von uns hat denn ein auch nur annähernd exaktes Bild davon wie hoch unser Anteil an der Erderwärmung ist. Gut, die Verantwortung jedes einzelnen wird dieses Buch sicher nicht ansprechen, aber man bekommt eine ungefähre Idee davon wie groß der eigene Fußabdruck ist.
Bonner und Weiss zeigen auch mögliche Wege aus dem Dilemma auf; einerseits das, was jeder einzelne tun kann, andererseits das, was Aufgabe der Politik sein muss wie diverse Reglementierungen zum Wohle aller auf Kosten aller, damit uns der Planet, auf dem wir leben noch lange erhalten bleibt – denn bis dato haben wir keinen Ersatzplaneten, auf den wir ziehen können, wenn wir unseren komplett ruiniert haben.