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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2023

Auch der 2. Band überzeugt!

Wer mit den Toten spricht
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Cassie Raven wird von der Offenbarung ihrer Großmutter völlig aus der Bahn geworfen. Ihre Eltern sind nicht, wie sie immer glaubte, durch einen Autounfall ums Leben gekommen. In Wahrheit hat Cassies Vater ...

Cassie Raven wird von der Offenbarung ihrer Großmutter völlig aus der Bahn geworfen. Ihre Eltern sind nicht, wie sie immer glaubte, durch einen Autounfall ums Leben gekommen. In Wahrheit hat Cassies Vater ihre Mutter ermordet und ist seit einiger Zeit aus dem Gefängnis entlassen worden. Dabei müsste sich Cassie eigentlich auf ihren aktuellen “Gast” in der Rechtsmedizin kümmern. Der 14-Jährige soll Suizid begangen haben. So ganz glaubt Cassie nicht daran, aber der Tote schweigt. Durch ihre eigenen Probleme glaubt Cassie die Fähigkeit eingebüßt zu haben die letzten Gedanken der Verstorbenen in ihrer Obhut zu empfangen. Eines Abends wird sie von einem Fremden verfolgt. Der Mann stellt sich als ihr Vater vor und beteuert seine Unschuld, doch mit dem einstigen Bild des starken Mannes hat dieser Kerl vor ihr keine Ähnlichkeit. Cassie will ihn nie wieder sehen, doch es nagen Zweifel an ihr. Könnte es sein, dass ihr Vater diese abscheuliche Tat doch nicht begangen hat? Da hilft nur eins: sie muss DI Flyte dazu bringen, dass sie ihr die alte Polizeiakte besorgt, damit sie die Wahrheit herausfinden kann...

Auch der zweite Band konnte mich direkt einfangen, und ich habe im Gefühl, dass Cassie Raven eine Lieblingsprotagonistin werden wird. Sie ist einfach eine sehr sympathische und warme Person, die in der Rechtsmedizin ihren Toten mit einer Zuvorkommenheit und solchem Respekt begegnet, und sich von ihrer Intuition leiten lässt bei ungelösten Fällen. Ich freue mich schon, wenn die Reihe fortgeführt wird!

Veröffentlicht am 07.08.2023

Jede:r sollte einen Zesel wie Möhrchen haben!

Grimm und Möhrchen – Ein Zesel zieht ein
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Buchhändler Grimm arbeitet mit Leidenschaft in seiner “Bücherkiste” und zwischendurch himmelt er die feuerrote Feline an (denn er ist ein kleines bisschen verliebt in sie). Wie allein er bisher war, merkt ...

Buchhändler Grimm arbeitet mit Leidenschaft in seiner “Bücherkiste” und zwischendurch himmelt er die feuerrote Feline an (denn er ist ein kleines bisschen verliebt in sie). Wie allein er bisher war, merkt er erst, als der kleine Zesel Möhrchen mit seinem Koffer vor Grimms Registrierkasse steht. Möhrchen wohnt fortan bei Grimm, und nun erleben sie gemeinsam die tollsten Abenteuer. Sie fliegen mit Kartons ins All, tauschen Tag und Nacht, um sich im Mondschein zu sonnen und spielen mit Rudi von der Tankstelle.

Hach, was für ein wundervolles Kinderbuch! Wenn “Grimm und Möhrchen. Ein Zesel zieht ein” nicht den Deutschen Kinderbuchpreis 2022 gewonnen hätte, hätte es auch bestimmt kein anderes Buch verdient! Das ist so ein Vorlesebuch, für das man selbst als Erwachsene:r nie zu alt ist, und das ein nudelsuppenwarmes Gefühl im Bauch verursacht.

Veröffentlicht am 07.08.2023

Ein Pläyoder zum Umdenken

Das Ende des Kapitalismus
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Wachstum ist der Tod unseres Planeten – das ist die Essenz aus Ulrike Herrmanns Buch “Das Ende des Kapitalismus, das einen dringenden Bedarf an einem Folgemodell für den Kapitalismus sieht.
Ewiges Wachstum ...

Wachstum ist der Tod unseres Planeten – das ist die Essenz aus Ulrike Herrmanns Buch “Das Ende des Kapitalismus, das einen dringenden Bedarf an einem Folgemodell für den Kapitalismus sieht.
Ewiges Wachstum bei endlichen Ressourcen ist rein logisch schon nicht möglich, sehr verständlich erklärt Herrmann aber auch, warum dies so ist und beispielsweise grünes Wachstum ein Mythos. Dabei spannt die Autorin einen Bogen von den Anfängen des Kapitalismus mit der Industrialisierung in England über die aktuelle Lage und wagt Ausblicke in eine mögliche Zukunft. Ich selbst interessiere mich nur sehr bedingt für Ökonomie und Wirtschaft, habe mich durch Ulrike Herrmanns interessanten Stil die Sachverhalte zu erörtern jedoch nur zu gern einfangen lassen und bald gefallen an diesem Sachbuch gefunden. Das ist wirklich mal ein Sachbuch, das echt jede:r lesen kann, und von dem ich glaube, dass es auch viele Interessent:innen dafür gibt, zumal das Thema uns alle etwas angeht und wir bereits jetzt die Auswirkungen der Klimakatastrophe am eigenen Körper spüren. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.08.2023

Ein Stück Kindheit

Mila Superstar 01
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Wer in den '90ern großgeworden ist und mittags – wie ich – nach der Schule nach Hause geeilt ist, um eine weitere Folge Mila Superstar zu schauen, der hat ebenfalls das Titellied sicher gerade im Kopf. ...

Wer in den '90ern großgeworden ist und mittags – wie ich – nach der Schule nach Hause geeilt ist, um eine weitere Folge Mila Superstar zu schauen, der hat ebenfalls das Titellied sicher gerade im Kopf. Klar, dass ich mir die Manga gekauft habe, als die vier Sammelbände im Hardcover erschienen sind!

Im ersten Band kommt Mila gerade an eine neue Schule, denn in Tokyo hatte sie Lungenprobleme und wurde von ihren Eltern zu ihrer Tante und ihrem Onkel ins ländliche Fujimi geschickt. Dort nähert sie sich dem Volleyballclub an, spielt aber zunächst nicht mit, weil sie das Team für zu schwach hält. Ihre Liebe zum Sport sorgt dann allerdings doch dafür, dass sie dem Team beitritt und nach einigen Schwierigkeiten sogar Mannschaftskapitänin wird. Die Stelle wird ihr mehrfach streitig gemacht, nicht zuletzt, als die Fujimi-Mittelschule mit einer anderen Schule zusammengelegt wird.
Sie trainiert das Volleyballteam unerbittlich und in den Ferien unterzieht sie sich einem besonderen Training, um eine ganz besonders schwierige Gegnerin besiegen zu können. Dann jedoch steht Milas bisher größte Herausforderung an: Das Team qualifiziert sich für die internationalen Meisterschaften und darf in die Sowjetunion reisen, um sich dort russischen Spitzenspielerinnen zu stellen.

Wie wunderbar, all diesen von früher bekannten Figuren zu begegnen; Mila selbst, ihrer Rivalin und besten Freundin Midori, Trainer Hongo, Tsutomu... Sogar die Frisuren und Gesichtszüge einiger Spielerinnen habe ich aus der Serie im Manga wiedererkannt! Der Manga mag von 1969 sein (was man bei der Erwähnung der UdSSR auch echt merkt), das sieht man dem Zeichenstil teilweise an, aber ich freue mich schon sehr auf die anderen vier Sammelbände!

Veröffentlicht am 07.08.2023

Ein Buch, das Seinesgleichen sucht

Blutbuch
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Ich habe mich noch nie so schwer getan mit einer Rezension, wie für „Blutbuch“ von Kim de l'Horizon. Es handelt sich um die Selbstfindung eines jungen Menschen, der schon früh im Leben merkt, dass sich ...

Ich habe mich noch nie so schwer getan mit einer Rezension, wie für „Blutbuch“ von Kim de l'Horizon. Es handelt sich um die Selbstfindung eines jungen Menschen, der schon früh im Leben merkt, dass sich der Körper um sich herum fremd anfühlt. Kim fühlt sich keinem Geschlecht zugehörig, non-binär. Dieses Buch ist allerdings mehr als nur die Suche nach sich selbst, die im Kindesalter beginnt. Als thems Großmutter an Demenz erkrankt, suchen them nach Fragmenten der Frauen der Familie und stößt auf Unerwartetes in der Familienhistorie. Dieses Blutbuch ist vor allem ein autofiktionaler Brief an die „Grosmeer“, der Kim immer nur in Abwesenheit nahe sein konnte. Mit den üblichen Erzählkonventionen bricht them vollkommen und erzählt die Geschichte in einer Sprache, die an eine wilde Karussellfahrt erinnert. Selbst Sexszenen verleiht them eine ästhetisch-bizarre Abstraktheit. Kim de l'Horizon legt eine verspielte Wortgewandtheit an den Tag, die mich durch einige Passagen des Buches getragen haben, zu denen ich keine innere Verbindung aufbauen konnte.


Nicht nur „Blutbuch“ selbst, sondern auch Gespräche über dieses Buch sind eine holprige Angelegenheit, weil jemensch (auch so ein schönes Wort, das dieses Buch mich gelehrt hat) es gar nicht beschreiben kann, ohne sich um den Raum zwischen den Geschlechtern Gedanken zu machen. Was es aber definitiv tut: es regt zu Gesprächen an!
Als Buchhändlerin wüsste ich nicht, wem ich dieses Buch empfehlen würde. Ich wüsste aber auch nicht, wem ich es nicht empfehlen könnte. Vergleiche gibt es einfach nicht. Mehr kann ich allerdings nicht sagen, denn – ganz offen – ich habe das Gefühl, dass mir irgendetwas „fehlt“ um dieses Buch in seiner Gänze zu verstehen und würdigen zu können.