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Veröffentlicht am 05.04.2018

Schwesterliebe

Schwestern bleiben wir immer
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Lesegrund:
Familiengeschichten mit beinahe gegenteiligen Charakteren und Geheimnissen reizen mich immer sehr und daher hat der Klappentext dieses Buches direkt meine Neugier geweckt.

Handlung:
In ...

Lesegrund:
Familiengeschichten mit beinahe gegenteiligen Charakteren und Geheimnissen reizen mich immer sehr und daher hat der Klappentext dieses Buches direkt meine Neugier geweckt.

Handlung:
In dieser Geschichte geht es um die Protagonistinnen Alexa und Katja. Die beiden Frauen sind Schwestern, die nicht verschiedener sein könnten. Während Alexa sich immer verantwortungsvoll um alles und jeden kümmert, ist Katja komplett unabhängig und sehr selbstbewußt. Als sich eines Tages herausstellt, dass die Mutter der beiden ihnen ihr Leben lang die Wahrheit über ihre Vergangenheit verschwiegen hat, machen sich die beiden Schwestern gemeinsam auf die Suche nach der Wahrheit ...

Schreibstil:
Die Geschichte hat zwei Erzählstränge, die zum einen in der Gegenwart spielen und zum anderen die Vergangenheit beleuchten. Dieser Aufbau hat mir gut gefallen und auch den flüssigen, leicht zu lesenden Schreibstil der Autorin habe ich als positiv empfunden.

Charaktere:
Die Ausarbeitung der Charaktere hat mir gut gefallen. Allerdings hätte ich es schön gefunden eine etwas authentischere Entwicklung im Zusammenspiel von Alexa und Katja, und auch bei jeder für sich allein, zu erleben. Die Gegensätze sind schon sehr extrem gezeichnet, sodass das Ende auf mich nicht ganz so stimmig gewirkt hat.

Spannung:
Den Spannungsbogen hat Barbara Kunrath recht gut gehalten. Besonders die beiden verschiedenen Erzählstränge verleiteten dazu immer weiterlesen zu wollen, da beide Zeiten ihre interessanten Momente haben. Ein kleiner Minuspunkt war für mich, dass sich im letzten Drittel die Ereignisse ein bisschen zu sehr überschlagen haben und ich es schöner gefunden hätte, wenn dies ein wenig mehr über die gesamte Handlung verteilt worden wäre.

Emotionen:
Die Handlung ansich bietet viel Potenzial für gefühlvolle Momente. Nicht nur der Kontakt der beiden Schwestern, sondern auch die Geschehnisse in der Vergangenheit waren diesbezüglich interessant gestaltet. Leider war mir manches ein bisschen zu gewollt emotional geschildert, was ich besonders bei der Auflösung etwas enttäuschend fand.

"Schwestern bleiben wir immer" ist eine nette, kurzweilige Geschichte, die mich nicht unbedingt stark bewegt, aber dennoch gut unterhalten hat!

Veröffentlicht am 05.04.2018

Gewalt und Gefühl

Im Herzen der Gewalt
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"Im Herzen der Gewalt" ist ein autobiographischer Roman des Autors Édouard Louis. Dieses Buch hat aufgrund des Thema's direkt meine Neugier geweckt. Die Inhalte sind aktuell und für mich klang allein ...

"Im Herzen der Gewalt" ist ein autobiographischer Roman des Autors Édouard Louis. Dieses Buch hat aufgrund des Thema's direkt meine Neugier geweckt. Die Inhalte sind aktuell und für mich klang allein schon der Klappentext nach einer bewegenden und tiefergehenden Geschichte, auf die ich sehr gespannt war.

In dieser Geschichte geht es um den Protagonisten Édouard. Der junge Mann ist auf dem Weg nach Hause, als er dem jungen Reda begegnet. Reda stammt aus Algerien und schon nach einem kurzen Gespräch fühlt sich Édouard zu ihm hingezogen und nimmt ihn mit in seine Wohnung.

Die beiden Männer flirten und lachen, aber sie sprechen auch über ernstere Dinge. Doch im Verlauf der Nacht endet die Leichtigkeit und schlägt um in Gewalt, an deren Ende der Protagonist mit einer Waffe bedroht wird und um sein Leben fürchten muss ... Der Einstieg in diese Geschichte ist mir gut gelungen. Der Schreibstil von Édouard Louis ist detailliert und der Autor hat ein tolles Feingefühl mit dem er auch schwierige Themen, die hier vorherrschen, gekonnt vermittelt. Die Geschichte ist autobiographisch und wird aus mehreren verschiedenen Sichten geschildert, zum Beispiel von Édouards Schwester oder auch Polizeibeamten. Durch das Wissen, dass der Autor dieses Geschehen selber erlebt hat gingen mir die Inhalte noch einmal mehr unter die Haut und bescherten mir ab und an echte Gänsehaut.

Die Themen dieses Buches sind vielfältig und in der Kombination durchweg dazu da, um zum Nachdenken anzuregen. Ich war als Leserin geschockt, verunsichert, wurde geängstigt, habe den Kopf über manches Verhalten geschüttelt und bin mir sehr sicher, dass diese Inhalte nicht nur einen kurzzeitigen, sondern einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen werden.

Die Ausarbeitung der Charaktere ist recht gut gewesen, aber das Hauptaugenmerk liegt doch deutlich auf dem Protagonisten. Die anderen Charaktere waren mir ab und an ein bisschen zu klischeehaft skizziert, aber es ist nicht mal unrealistisch, da es solche Reaktionen und Denkweisen, ja leider wirklich zu hauf gibt. Wer selbst unter Missbrauchserfahrungen leidet sollte aufgrund des ungeschönten Blick's auf solch eine Tat vielleicht eher Abstand zu dem Buch nehmen, da es durchaus triggern könnte. Allen anderen kann ich diese Geschichte aufgrund ihrer emotionalen Bandbreite und der wichtigen Themen nur ans Herz legen.
Positiv:
detaillierter und empathischer Schreibstil
spannende Handlung
wichtige und vielseitige Themenauswahl
tolle Mischung verschiedenster Emotionen

Negativ:
* wenige Charaktere waren mir etwas zu klischeehaft skizziert

"Im Herzen der Gewalt" ist ein vielschichtiges und bewegendes Buch, welches einen starken Eindruck hinterlässt und durch die wichtigen Inhalte auch zum Nachdenken anregt!

Veröffentlicht am 05.04.2018

Mister Frank und die Musik

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
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"Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" ist ein Roman der Autorin Rachel Joyce. Für mich ist dieses das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe und meine Neugier wurde erstmal durch ...

"Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" ist ein Roman der Autorin Rachel Joyce. Für mich ist dieses das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe und meine Neugier wurde erstmal durch den Titel geweckt. Als dann auch noch der Klappentext nach einer interessanten und besonderen Geschichte klang, wollte ich diesen Roman gerne lesen.

In dieser Geschichte geht es um den Protagonisten Frank. Frank liebt Musik über alles und ist stolzer Besitzer eines Plattenladens. Zudem hat Frank eine besondere Gabe, die es ihm ermöglicht, wenn er Menschen begegnet, zu spüren, welche Musik sie gerade brauchen könnten.

Als eines Tages eine Frau in einem grünen Mantel vor seinem Schaufenster auftaucht, wird Frank's Gefühlswelt völlig auf den Kopf gestellt. Und was ihn am meisten wundert ist, dass er bei dieser schönen und besonderen Frau einfach keine Musik klingen hört ... Der Einstieg in dieses Buch ist mir sehr gut gelungen. Das Buch ist in drei große Abschnitte gegliedert, von denen zwei im Jahr 1988 spielen und einer als Abschluss im Jahr 2009. Die Aufteilung hat mir ansich gut gefallen, aber den Zeitsprung habe ich im Hinblick auf manche Inhalte als zu groß empfunden. Der Schreibstil von Rachel Joyce hat mir gut gefallen. Die Autorin schreibt bildhaft und die Geschichte lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen, was mir gut gefallen hat.

Die Ausarbeitung der Charaktere hat mich hier doch am meisten überzeugt. Ich fand es toll, dass die Autorin sowohl die Haupt - als auch einige der Nebencharaktere mit liebevollen Details und ganz eigenen Ecken und Kanten versehen hat. Ebenfalls schön fand ich die Entwicklungen der einzelnen Personen, die für mich aber in manchen Punkten, auch noch ausführlicher hätte sein dürfen. Die Liebesgeschichte konnte mich nicht so richtig überzeugen, dies ist eher jedem Charakter einzeln und im freundschaftlichen Zusammenspiel gelungen, aber nicht Frank und seiner Herzdame als Paar.

Das Hauptthema des Buches ist die Musik und hier hat Rachel Joyce einige tolle Anspieltipps eingebaut, die mir super gefallen haben. Neben der Musik, insbesondere der Liebe zu Vinyl, sind große Firmen und Verwaltungen Thema, die kleine Läden aufkaufen und den Menschen kaum eine Chance lassen mit einem kleinen Shop oder einer weniger kommerziellen Verkaufsidee überleben zu können. Hiermit sind, da es dies ja zuhauf auch in der Realität gibt, auch einige Emotionen verknüpft, die auch zum Nachdenken anregen.
Positiv:
toller, bildhafter Schreibstil
detailliert skizzierte, besondere Charaktere
super Themen, die berühren und zum nachdenken anregen
die erwähnten Songs laden zum anhören ein und sind gut gewählt

Negativ:
* die Liebesgeschichte konnte mich nicht so begeistern und der Zeitsprung in der
Handlung war mir zu groß

"Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" ist eine berührende und atmosphärische Geschichte, die mich mit ihren tollen Charakteren sehr gut unterhalten hat!

Veröffentlicht am 05.04.2018

Naja

Das neue Rücken-Akut-Training
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"Das neue Rücken - Akut - Training" ist ein Ratgeber des Autors und Rückenexperten Prof. Dr. Ingo Froböse. Wie der Titel des Buches schon verrät, geht es in diesem Buch inhaltlich ebenfalls um das Thema ...

"Das neue Rücken - Akut - Training" ist ein Ratgeber des Autors und Rückenexperten Prof. Dr. Ingo Froböse. Wie der Titel des Buches schon verrät, geht es in diesem Buch inhaltlich ebenfalls um das Thema Rücken und Rückenschmerzen.

Nicht nur in Deutschland beinahe schon eine Volkskrankheit, ist der Schmerz im Rücken ja auch durch viele Berufe begünstigt, vorallem, wenn man sich keine Zeit zum rückenschonenden Arbeiten nimmt, oder Bewegung und Muskelaufbau in den sitzenden Alltag einbaut. Ich zähle auch dazu und habe nun aber mit dem Training begonnen, um noch schlimmeren Schmerzen ein bisschen was entgegenzusetzen. Daher war ich auch neugierig auf die Inhalte dieses Buches. Besonders der Zusatz "Akut" hat mich hier gereizt, denn ich war gespannt, welche Übungen hier bei akuten Schmerzen genannt werden würden und ob diesen auch überhaupt möglich sind, unter Schmerzen.

Der Aufbau des Buches hat mir gut gefallen. Die Aufteilung ist gut gemacht und auch die Reihenfolge der Übungen ist logisch aufgebaut. Es gibt insgsamt vier große Abschnitte, die wie folgt lauten:

- Schmerzen
- Das Erste - Hilfe - Programm
- Das Anti - Schmerz - Programm
- Das Lebenslang - Fit - Programm

Im ersten Abschnitt beschreibt der Autor verschiedene Schmerztypen und erklärt zudem wie Schmerzen überhaupt entstehen. Am Ende dieses Abschnittes findet der Leser/die Leserin auch einen praktischen Selbsttest und die Erklärung des 3 - Stufen Selbsthilfeprogramms. Der zweite Teil beinhaltet Tipps zur akuten Schmerzlinderung, wie zum Beispiel entlastende Lagerung, oder auch Wärme - oder Kältebehandlungen.
Das Anti - Schmerz - Programm ist von oben nach unten aufgebaut, beginnend mit den Übungen für den Schulter - Nackenbereich. Der vierte Abschnitt beinhaltet Übungen und Tipps, um sein Leben lang einen starken und gesunden Rücken zu haben. Abschließend finden sich unter anderem ein Übungsverzeichnis und weiterführende Info's zu Büchern und hilfreiche Adressen.

Die Übungen haben mir zum großen Teil gut gefallen und besonders die, die der langfristigen Schmerzprophylaxe dienen. Von den Inhalten des Akut - Programms bin ich leider ein bisschen enttäuscht. Die Erstmaßnahmen kannte ich alle bereits und manche Übungen lassen sich bei starken Schmerzen gar nicht umsetzen. Desweiteren muss ich sagen, dass die Selbstmaßnahmen super sind, aber ich immer bei starken Schmerzen einen Arzt / eine Ärztin hinzuziehen würde, um bspw. einen Bandscheibenvorfall auszuschließen. Wenn man manche der Übungen dennoch macht und dies nicht weiß kann es gut sein, dass man mehr kaputt macht als heilt.

"Das neue Rücken - Akut - Training" konnte mich leider nicht begeistern. Manche Übungen finde ich bei starken Schmerzen bedenklich und viele Tipps und Maßnahmen waren mir leider schon aus anderen Büchern bekannt. Für Menschen, die sich neu mit der Thematik befassen ist es sicher praktisch, für mich, gab es leider zuviele Dinge, die ich nicht ausreichend fand.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Toll!

Zwischenwelten
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"Zwischenwelten" ist ein Sachbuch des Autors Adrian Owen. Adrian Owen ist ein britischer Neurowissenschaftler dem es gelungen ist mit speziellen Kernspin - Untersuchungen zu belegen, dass selbst bei Patienten ...

"Zwischenwelten" ist ein Sachbuch des Autors Adrian Owen. Adrian Owen ist ein britischer Neurowissenschaftler dem es gelungen ist mit speziellen Kernspin - Untersuchungen zu belegen, dass selbst bei Patienten mit schwersten Hirnschädigungen manchmal durchaus Bewußtseinsregungen festzustellen sind.

Dies ist eine neuartige Entwicklung, mit der der Forscher nicht nur die, teilweise zu voreiligen, Hirntod - Diagnosen in Frage stellt, sondern auch Menschen mit Hirnhautentzündungen, schweren Schlaganfällen und Schädel - Hirn - Traumata und ihren Angehörigen dringend benötigte Hoffnungsschimmer verschaffen kann. Ist man bisher in Fachkreisen davon ausgegangen, dass Patienten, die im Wachkoma liegen keinerlei Wahrnehmungsfähigkeiten haben, beweist Owen mit seinen Forschungsergebnissen, das, wirklich beeindruckende, Gegenteil.
In diesem Buch erzählt Adrian Owen auf interessante und gefühlvolle Art und Weise aus seinem Alltag als Forscher. Er berichtet auf spannende und gut verständliche Art von Patienten und überraschenden Entwicklungen und Ergebnissen. Der Aufbau des Buches hat mir sehr gut gefallen und ich kann sagen, dass es auch nicht nur von Fachleuten gelesen werden kann. Die Sprache ist nicht einfach, aber durchaus gut verständlich und ich habe mit Interesse die vielseitigen Inhalte verfolgt. In diesem Zusammenhang muss ich auch direkt das schöne Cover loben, welches, wie ich finde, wirklich toll zu der Thematik passt..

Das Wachkoma ansich ist ein Thema, welches, meines Wissens nach, noch nicht oft auf wissenschaftlich und medizinisch fundierte Weise besprochen worden ist und Adrian Owen füllt diese Lücke hervorragend auf. Die Berichte über seine Patienten sind einfühlsam und bildhaft beschrieben, sodass ich einige Male gemerkt habe, wie mir die Geschehnisse unter die Haut gegangen sind.

Ich finde es toll, dass der Autor und Neurowissenschaftler hiermit, die oftmals rasch gestellte Hirntod Diagnose Debatte neu belebt und hoffentlich auch weitere Ärzte/Ärztinnen zum Umdenken anregt. Auch in der Pflege wäre hier Förderung der Patienten möglich und ich hoffe, dass dies im Gesundheitswesen bald den benötigten Zuspruch finden wird.
Positiv:
guter, auch ohne Fachwissen, verständlicher Schreibstil
interessante und wichtige Thematik
spannende Darstellung von Forschungsergebnissen
gut belegt und überzeugend beschriebene Fälle

Negativ:
* nichts

"Zwischenwelten" ist ein interessantes und spannend geschriebenes Sachbuch, in dem der Autor, auf einfühlsame Weise, revolutionäre Forschungsergebnisse zum Thema Wachkoma vorstellt. Jede Person im Gesundheitswesen und auch in der Politik drum herum sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen!