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Veröffentlicht am 20.10.2021

Für alle Fans von Wohlfühlromanen ein Muss!

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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In dem ersten Band von Redwood Love dürfen wir gleich drei Hauptfiguren begleiten, die der Geschichte mit viel Lebendigkeit aufmischen. Während die beiden Erwachsenen Avery und Cade unterschiedlicher nicht ...

In dem ersten Band von Redwood Love dürfen wir gleich drei Hauptfiguren begleiten, die der Geschichte mit viel Lebendigkeit aufmischen. Während die beiden Erwachsenen Avery und Cade unterschiedlicher nicht sein könnten, trumpft die 8-jährige Hailey mit ihrem zuckersüßen Verhalten auf und stellt alle anderen an den Spielfeldrand. Und obwohl Hailey Autistin ist, ist das nicht das, worauf sie reduziert wird. Sie bringt so viel Freude mit, so viel Abwechslung und einiges an Potential. Mir gefiel es enorm gut, wie die Autorin die Entwicklungsstörung dargestellt und ausgearbeitet hat. Sie ließ es zu etwas „normalem“ werden und lässt ses angesichts der Niedlichkeit von Hailey immer mehr verblassen. Trotzdem nimmt Kelly Moran den Autismus ernst und vermittelt ein klares Bild davon. Sie zeigt auf, was diese „Krankheit“ verursachen kann, welche Symptome auftreten können und gibt im selben Atemzug noch Ratschläge, wie man damit umgehen sollte – nämlich völlig gelassen.
Und das ist es auch, was mich an Cade so faszinierte. Er ist ein durch und durch gelassener, empathischer Charakter und es macht solche Freude, ihn zu erleben. Durch seine sympathische Art und sein doch sehr ausgeprägtes Sexappeal ist er ein regelrechter Leser-Magnet und man kann sich seinem Charme einfach nicht entziehen. Man muss ihn einfach mögen; allein schon weil er ein riesiges Herz in seiner Brust trägt und dieses auch immer wieder in Form von Hilfbereitschaft, Einfühlungsvermögen und Slebstlosigkeit zur Schau stellt. Es war so toll, ihn mit Hailey zusammen zu erleben, weil er so locker mit ihrer Störung umgeht und stets weiß, was zu tun ist. Gleichzeitig steht das aber in purem Kontrast zu seinem Auftreten Avery gegenüber – da ist er nämlich ganz der heiße Kerl, den man gern anschmachtet und für den man die Protagonistin immer mal wieder beneidet.
Apropos Protagonistin: Avery ist das pure Gegenteil zu Cade, denn ihre nachdenkliche, unsichere Art macht sie hin und wieder etwas hilflos; überfordert. Sie hat eine durchaus schwierige Vergangenheit und hat davon ganz offensichtlich Narben davon getragen. Die wurden aber so in Szene gesetzt, dass ich sie trotz meiner fehlenden Erfahrung diesbezüglich, wunderbar nachvollziehen und verstehen konnte. Avery war sympathisch, legte eine beeindruckende Entwicklung an den Tag und war die perfekte Besetzung für diese Geschichte. Sie sorgte für Tiefgang, für echte Emotionen und eine Menge Zündstoff. Der Mix aus liebevoller Mutter und unsicherer jungen Frau harmonierte toll miteinander und ihre Fürsorge ließ mir immer wieder wärmende Schauer den Rücken hinabjagen und es war einfach schön, an ihrer Seite zu sein.
Alle anderen Figuren tragen natürlich auch ganz wesentlich zur Handlung bei – denn Redwood ist eine Kleinstadt, wie sie im Buche steht und mit all den unterschiedlichen Bewohnern ist es nie langweilig. Vom verbohrten Witwer bishin zum taubstummen, heißen Tierarzt ist alles vertreten. Wir begegnen einer manipulativen Gruppe von älteren Damen, deren größten Hobby es ist, liebevoll zu manipulieren und einer ausgeflippten Hundefriseurin, die so viel mehr zu bieten hat als nur bunte Haare. Kurz um: man liebt alle – ausnahmslos!

Der Schreibstil von Kelly Moran ist gewohnt locker; sehr einfach und verständlich, aber auch detaillreich und atmosphärisch. Wo wir auch direkt beim springenden Punkt wären. Der Autorin ist es gelungen, mit bloßen Worten eine so einnehmende, alles verschlingende Stimmung zu erzeugen, in die man sich guten Gewissens fallen lassen kann. Redwood Love entführt uns in eine wunderschöne Kleinstadt, mit charakteristischen Elementen; ganz zauberhaft und idyllisch beschrieben. Das Flair von Redwood ist einfach träumerisch; verursacht schlimmes Fernweh und lässt den Wunsch aufkeimen, selbst dorthin zu ziehen. Dazu die simple Einfachheit der Sprache, die authentischen Gespräche, die schönen Beschreibungen und die Tatsache, dass man nur so durch die Seiten rauscht. In meinen Augen hat Kelly Moran hier ein wahres Meisterwerk geschrieben, das von Atmosphäre, spritzige Dialogen, herzerwärmende Passagen und ganz viel Charme lebt.

Die Idee, die hinter diesem Auftakt steckt, ist denkbar einfach; aber trotzdem nahezu genial. Denn schon während des Einstiegs merkt man, dass in dieser Geschichte Spannung, Action und Rasanz kaum eine Rolle spielen. Es wird auf ganz andere Attribute gesetzt, die aber mindestens genau so mitreißen. „Redwood Love: es beginnt mit einem Blick“ fesselt nicht, es umhüllt einen und animiert so dazu, immer weiter und weiter lesen zu wollen. Die Emotionen wurden so gut heraus gearbeitet und die typischen Kleinstadt-Eigenheiten sind perfekt herausgearbeitet. So wird es zu keiner Sekunde langweilig, denn die Ankunft von Avery und Hailey ist nur eins der großen Ereignisse im wunderschönen Redwood. Neben lustigen Stadtfesten gibt es so viel zu entdecken; so viel zu erleben und so viel kennen zu lernen, dass gar keine Zeit für nervenaufreibende Handlungsstränge bleibt. Aber eben die waren deshalb auch nicht nötig. Nina hat es eigentlich sehr gut zusammengefasst, als sie meinte, es wäre einfach schön gewesen – denn das unterschreibe ich zur Gänze. Es ist schön, in diese Geschichte einzutauchen; es ist schön, sich von den Ereignissen berieseln zu lassen und es ist schön, die ganzen, unterschiedlichen Gefühle am eigenen Leib spüren zu können.
Weder während des Einstiegs, noch in der Mitte, geschweige denn zum Schluss hin kommt hier sowas wie Ruhe auf. Natürlich ist so mancher Plot recht vorhersehbar; aber die Umsetzung dessen war so heimelig gestaltet, dass man sich auf alles, was man kommen sah, schlicht freute. Dafür trägt natürlich aber auch die Abwechslung bei. Mal läuft alles rosig, mal wird der Himmel grauer und nicht immer herrscht Harmonie und Frieden; es fliegen auch mal die Fetzen und gibt Unstimmigkeiten. Das und noch vieles mehr machten die Story für mich aus. Die Umsetzung der Idee in Form dieser Wohlfühl-Geschichte ist schlicht perfekt und konnte mich beim zweiten Mal nochmal auf einer ganz anderen Ebene berühren, als beim ersten Mal lesen. Kein Wunder; immerhin konnte ich mich nochmal auf ganz andere Kleinigkeiten konzentrieren, die mir beim ersten Read schlicht entgangen sind; jetzt aber ihre Wirkung umso mehr entfalten konnten. Großartig.
Vom ersten Buchstaben bis zur letzten Silbe hatte Redwood Love 01 eine ganz besondere Wirkung auf mich und ließ so manch Emotion in mir aufleben. Als krönendes Highlight hat sich die Autorin übrigens für den Schluss noch etwas sehr bewegendes einfallen lassen, das mir sogar, ein weiteres Mal, die Tränchen in die Augen trieb.

FAZIT:
„Redwood Love 01: es beginnt mit einem Blick“ von Kelly Moran ist die perfekte Unterhaltung für den tristen, grauen Herbstag. Die Geschichte sprüht nur so vor Lebendigkeit und Gefühlen und berührt auf eine ganz intensive, packende Art und Weise. Die Kleinstadt weist alle nur erdenklichen Klischees an Eigenheiten, die eine Kleinstadt nur haben kann, auf und sorgt für Charme, Witz und Atmosphäre. Ich hätte nie gedacht, dass mich eine so spannungsarme Geschichte so fesseln können würde – aber Kelly Moran ist es gelungen, mich ganz für sich und die drei Protagonistin einzunehmen. Ich liebe es.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Ziemlich vorhersehbar und ausgelutscht.

Magic Tales (Band 1) - Verhext um Mitternacht
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Der Schreibstil von Stefanie Hasse ist gewohnt gut. Sie schreibt sehr einfach und locker, sehr verständlich und durchaus bildhaft. Ich fühlte mich wohl an Tristan’s und Ela’s Seite und hatte keinerlei ...

Der Schreibstil von Stefanie Hasse ist gewohnt gut. Sie schreibt sehr einfach und locker, sehr verständlich und durchaus bildhaft. Ich fühlte mich wohl an Tristan’s und Ela’s Seite und hatte keinerlei Probleme damit, der Handlung zu folgen. Auch in Sachen Atmosphäre überzeugt der Schreibstil der Autorin. Die Stimmung wechselt regelmäßig und wir haben neben dem alltäglichen Teenie-Dasein, in Form von Schule, Familie, und großes Drama; auch mehrere, sehr einnehmende Parts, die mit Action und Rasanz gespickt sind. Man merkt aber einfach von vorn herein, dass es ein Jugendbuch ab 13 Jahren ist und deshalb nicht allzu anspruchsvoll geschrieben wurde. Das ist nichts negatives, sondern einfach eine Tatsache. Im Gegenteil, mir gefiel diese Einfachheit und sie sorgte dafür, dass man immens schnell voran kam und nie über verschachtelte Sätze oder dergleichen stolperte.
Erzählt wird dabei aus zwei Perspektiven, nämlich deren der Hauptfiguren. So haben wir die direkte Sicht auf die zwei grundverschiedenen Lebensumstände der zwei Teenager und können so manch Handlung und manch Gedankengang der beiden deutlich besser nachvollziehen. Auch sorgte besagter Erzählstil dafür, sowohl Ela als auch Tristan einiges an Leben einzuhauchen und deren Entscheidungen und Beweggründe besser zu verstehen. Was mich allerdings etwas störte, war die Tatsache, dass beide Parts von ein und der selben Sprecherin vertont wurden. Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass noch ein männlicher Part für Tristan ins Boot geholt worden wäre, einfach um das Hörbuch leichter verständlich zu gestalten. So kam es, vor allem in der ersten Hälfte immer wieder dazu, dass ich stellenweise gar nicht wusste, durch wessen Augen wir gerade eigentlich blicken. Das hätte man geschickter lösen können. Nichts desto trotz passt Fanny Bechert sehr gut zu dem Buch und macht einen tollen Job indem sie eingehend wie abwechslungsreich spricht und jeder Stimmung eine besondere Note verleiht.

Auch die Charaktere haben ihre Schattenseiten. So ist Ela ein total gewöhnliches Mädchen, obwohl sie mit ihren magischen Fähigkeiten eigentlich etwas Besonderes hätte sein müssen. Es fiel mir enorm schwer, einen Draht zu ihr zu finden und noch schwerer, die Verbindung über längere Zeit zu ihr zu halten. Dabei macht Ela im Grunde nichts falsch, sie ist einfach nur zu wenig beeindruckend, für mein Empfinden. Dennoch hab ich stellenweise wirklich mit ihr mitfiebern können; vor allem gen Ende wurde sie als Person und mit ihr, ihre Fähigkeiten sehr interessant. Dazu dann noch, dass ich ihre Handlungen und Gedankengänge nie irgendwie in Frage stellen musste – ich konnte sie in den meisten Fällen total verstehen. Sie macht auch eine gewisse Entwicklung durch und kann auf den letzten Seiten tatsächlich so was wie überzeugen. Nur leider ist das dann doch etwas spät gewesen. Diese Wende hätte früher einsetzen müssen, um mir die Geschichte einfach näher zu bringen.
Tristan hingegen hatte direkt einen Stein im Brett bei mir, weil es schlicht den Mitleidsbonus bekam. Klingt im ersten Moment total fies, doch eigentlich meine ich es positiv. Ich litt von der ersten Minute an total mit ihm mit und konnte gar nicht glauben, wie schrecklich ihn seine Stiefbrüder und seine Stiefmutter behandelten. Sehr schön auch ausgearbeitet, was Mobbing für Auswirkungen hat und wie sich die Opfer dabei tatsächlich fühlen. Ansonsten empfand ich Tristan aber alles in allem als sehr glaubwürdig, erwachsen und authentisch. Mir gefiel der Umgang mit seiner besten Freundin wahnsinnig gut und auch seine Entwicklung darf man keineswegs unter den Teppich kehren. Er macht sich, wird reifer und ist am Ende beinah ein erwachsener Mann, der richtige Werte vertritt und einfach sympathisch ist – aber das war er ja bereits von vorn herein.
Die Randfiguren, wovon es doch ein paar mehr gibt, sind okay. Nichts, was man nicht schon 1000 Mal gesehen hat, aber doch ganz ordentlich ausgearbeitet. Ich hatte mir von vorn herein ein paar Lieblinge ausgesucht, und aufgrund der eher selten auftretenden Vielschichtigkeit hat sich daran bis zuletzt nicht geändert.

Die Handlung… die Handlung. Ok, erstmal zur Idee. Die war nämlich wirklich interessant. Eine Märchen-Adaption? Top! Hexen und magische Fähigkeiten? Top! Kulisse Schwarzwald? Doppel-Top! Aber es war beinah klar, dass es zu schön gewesen wäre, wenn die Umsetzung auch noch so geglänzt hätte. Denn die hinkt – leider. Angefangen mit dem Einstieg, der mich bereits einiges an Zeit (und Nerven) gekostet hat. Der Prolog war noch sehr interessant und vermittelte auch gleich ein klares Bild davon, wie die restliche Geschichte aussehen könnte. Leider nahm das ganze dann aber eine ganz andere Richtung; eine die mir nicht gefiel. Ich kam unheimlich schwer in dieses Hörbuch rein, weil mich die Anfangsszene einfach nicht packen konnte und die Wechsel dann zusätzlich alles erschwerten. Austauschschülerin, falscher Name, Tristan, richtiger Name, falscher Name, richtiger Name, Tristan, richtiger Name, falscher Name. Ich war irgendwann einfach nur noch verwirrt und glaube auch, dass das in gelesener Form nicht anders gewesen wäre. Ein etwas sanfterer Einstieg mit ein paar mehr Erklärungen hätten dem Ganzen gut getan. Doch auch der weitere Verlauf, bzw. nachdem sich das Namen-Drama verflüchtigt hatte, ist enttäuschend gewesen. So gut wie alles dreht sich erstmal um den Teenie-Alltag von Ela und Tristan, viel Schule, viel Drama, wenig Geschehnisse. Doch selbst dann, wenn die Handlung Fahrt aufnimmt, ist es eher ein laues Lüftchen, als ein richtiges Sturm. Alles wirkt so vorhersehbar, selbst die unerwarteten Dinge sind nicht so umwerfend, wie sie sein sollten und alles in allem wirkt alles so lahm. Ich weiß nicht, ob ich der Zielgruppe tatsächlich schon so sehr entwachsen bin, dass mich das nicht catcht, oder ob es an der Geschichte allgemein liegt, aber ich hätte mir viel mehr Wow-Effekt gewünscht.
Das Ende hatte es dann schließlich nochmal in sich und konnte mich tatsächlich mitreißen. Die 2-3 Überraschungen, die während der Auflösung auftauchen, waren erstaunlich unerwartet und haben ihren Zweck, mich zu schockieren, eindeutig erfüllt. Aber obwohl das Finale so ausgereift und großartig war; es kam zu spät. Es macht die restlichen 9 Stunden nicht weniger lahm und die Charaktere nicht sympathischer.

FAZIT:
In „Magic Tales 01: verhext um Mitternacht“ von Stefanie Hasse spielen gleich mehrere Faktoren eine Rolle, um mich letztendlich zu enttäuschen. Der Schreibstil sowie die Sprecherin begeistern noch, doch alles andere wirkt größtenteils recht abgedroschen, vorhersehbar und lahm. Ich bin mir inzwischen fast sicher, dass ich einfach zu alt für diese Geschichte bin; denn ich kann mir gut vorstellen, dass jüngere Leser größte Freude an Ela und Tristan haben werden. Ich jedenfalls war oft gelangweilt und deinteressiert; und auf das große Finale gab es kaum was, was mich mitreißen konnte. Sehr schade. Ich mag die Autorin eigentlich sehr gerne; nur das hier war schlicht nichts für mich.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Hier scheitert es definitiv an der Protagonistin...

Rixton Falls - Secrets
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Winter Renshaw schreibt, ganz wie man es von ihr gewohnt ist, wahnsinnig flüssig und leicht, absolut verständlich und bildhaft. Sie hält sich nicht mit unötigen Beschreibungen auf, sondern treibt die Handlung ...

Winter Renshaw schreibt, ganz wie man es von ihr gewohnt ist, wahnsinnig flüssig und leicht, absolut verständlich und bildhaft. Sie hält sich nicht mit unötigen Beschreibungen auf, sondern treibt die Handlung stetig vorwärts und vermeidet allein durch den Stil jegliche Form von Länge. Man rauscht nur so durch die Seiten, kann sich die Szenen sehr gut vor Augen führen und damit einhergehend, komplett ins Geschehen eintauchen. Sie erzählt sehr gefühlvoll und die gewählte Sprache passte meiner Meinung nach sehr gut zu Geschichte. Selbst die erotischen Szenen sind eingehend und intensiv, aber nicht niveaulos, sondern prickelnd und sexy. Ein durch und durch angenehmer Schreibstil, der sehr locker, aber dennoch emotional und mitreißend ausfällt und einen dank stimmiger Atmosphäre in seinen Bann ziehen kann.
Ebenso überzeugt auch die Gliederung, in Form der zwei unterschiedlichen Perspektiven. Wir durchleben die Geschichte also sowohl durch Demi’s als auch durch Royal’s Augen und vergrößern so den Blickwinkel deutlich. Beide Figuren sind dadurch lebendiger und ihre Gedankengänge äußerst interessant zu verfolgen. Dazu kommt die Tatsache, dass die Kapitel relativ kurz sind und das Ganze so sehr schnelllebig wirkt und zu einem regelrechten Pageturner mutiert. Buch mal auf den Händen legen und Pause machen? Fehlanzeige.

Was meinen Lesespaß aber etwas minderte, waren die Hauptfiguren. Nach einem anfänglichen Hoch in Sachen Sympathie und Liebenswürdigkeit, nahm das ganz schnell wieder ab und zurück blieb nur ein Genervtsein. Demi und Royal sind auf den ersten paar Seiten noch sehr glaubhaft und lebendig, sehr greifbar und interessant; doch nach und nach werden die Handlungen, vor allem von ihr, immer weniger nachvollziehbar. Ich verstand überhaupt nicht, wieso so handelte, wie sie es tat und was ihr dabei durch den Kopf ging, erschloss sich mir auch kaum. Demi ist eine junge Frau von 25 Jahren, lässt sich aber behandeln wie ein 16-jähriges Mädchen, das noch nicht den Mut hat, die eigene Meinung und den eigenen Willen durchzusetzen. So fällt mir zu Demi nur eins ein: feige – denn das war sie in jeder Hinsicht. Feige und rückgratlos, selbst Schuld an all ihrem Elend und all das Mitgefühl, was man für sie aufbringen sollte, blieb verborgen. Zwar wurde immer wieder auf ihre Erziehung verwiesen, um das Verhalten zu erklären, aber kein Mensch würde so kleinlaut zu allem „ja“ und „amen“ sagen. Keiner. Erst gen Ende stellte sich eine gewisse Besserung ein, obwohl sie nicht einmal dann den Mut besitzt, für sich und ihre Liebsten einzustehen. Trotzdem entwickelte sich Demi weiter, wurde erwachsener und reifer und wirkte zunehmend sympathischer. Ab dem letzten Drittel ertappte ich mich sogar dabei, wie ich mit ihr mitfieberte und ihr das Happy End wünschte – nicht von Herzen, aber genug, um sie nicht als völlig katastrophalen Charakter in Erinnerung zu behalten.
Royal, der zugebenermaßen echt attraktiv und sexy war, verkörperte im Grunde alles, was ein typischer Klischee-Badboy mitbringen muss. Ein dunkles Geheimnis, Muskeln, Tattoos, harter Job, viel Drama. Und obwohl ich kein Fan von Klischees bin, wenn sie so ausschweifend bedient werden, gefiel mir Royal doch alles in allem ganz gut. Er war einfach der interessante Part, derjenige, der Spannung in die Geschichte brachte, wenn Demi mal wieder hoffnungslos versagte. Aber er verdient auch Kritik, denn seine Handlungen, Gedankengänge und Beweggründe waren mir oftmals schleierhaft. Es wirkte so, als würde die Autorin auf Gedeih und Verderb verhindern wollen, seine Geschichte zu offenbaren – und darunter litt Royal als Figur ganz enorm. Mir ist natürlich auch klar, dass es der Storyline nicht in die Karten gespielt hätte, wenn das Geheimnis früher gelüftet worden wäre, aber mich störte es enorm, wie Winter Renshaw es verhinderte. „Später“ war da Royal’s Devise und das sagte er so oft, ohne Gründe dafür zu nennen, dass ich schon gar nicht mehr mit zählen hinterher kam. Auch nimmt er so vieles als zu selbstverständlich, agiert nicht immer glaubhaft und seine Eigenheiten sind so eigen, dass ich nicht weiß, ob ich sie liebe oder hasse. Trotzdem war es Royal, der mich am Ende für sich gewann und alle anderen Charaktere in den Schatten stellte. Denn seine Geschichte berührt, schockiert und macht unendlich wütend. Das ganze Drama um ihn, macht also definitiv Sinn und das warten auf die Offenbarung, lohnt sich. Ihr merkt, ich schwanke etwas, was ihn betrifft.
Über die anderen Figuren will ich gar nicht allzu viele Worte verlieren. Sie alle erfüllten ihren Zweck. Manche weckten (ganz wie von der Autorin gewollt) tiefste Aggressionen im Leser und waren für ihre Verhältnisse toll ausgearbeitet. Das ist also definitiv gelungen. Nur leider schlug diese Wut, die da entfacht wird, einfach aufs Gemüt und ruiniert einen Großteil der Freude am Entdecken der Geschichte.

Der Einstieg in die Geschichte rund um Royal und Demi ist vielversprechend, denn der Prolog barg mehrere Zeitsprünge in die Vergangenheiten der beiden – geht sogar bis in ihre Kindheit zurück. So wird auch schnell klar, wie die beiden zueinander fanden und was sie füreinander empfunden haben. Das erste Kapitel beginnt dann in der Gegenwart, 7 Jahre später und mit Demi’s neuem Leben an der Seite von Brooks. Und da ging es auch schon los mit dem Abwärtstrend. Winter Renshaw konnte mir nicht glaubhaft verkaufen, was Demi für ihren Verlobten empfindet – konnte mich emotional überhaupt nicht catchen und schaffte es nie, das ganze lebendig werden zu lassen. Das alles wirkt auch so realitätsfern, so gekünstelt und verlor dadurch die Authensität. Nicht einmal als Royal wieder ins Spiel kam, änderte sich etwas daran. So würde das im echten Leben schlicht nicht ablaufen – niemals. Und dazu dann noch die irrsinnige Willensschwäche von Demi, die sich so rückgratlos verhielt und mich einfach an den Rand der Zweiflung trieb. Jedes Mal; in jedem einzelnen Absatz wollte ich die Frau schütteln und sagen, sie solle verdammt nochmal den Mund aufmachen. Doch je mehr Zeit verging und je mehr solcher Situationen vorüber waren, umso weniger empfand ich Mitleid mit ihr. Sollte sie doch in ihr Unglück rennen – solange sie mir damit nicht auf die Nerven geht.
Irgendwann kam dann die Wende und die Handlung schlug (dem Himmel sei dank) eine andere Richtung ein. Ich behaupte nicht, dass sich ab dem Moment meine Meinung um 180Grad drehte, doch sie stimmte mich zumindest etwas milder und verschaffte dem Buch eine zweite Chance. Denn ab dieser Wende wird es angenehmer wenn auch nicht viel tiefschürfender. Denn jedes Problem das auftaucht, wird mit Sex gelöst. In Grunde konnte man sich dann irgendwann sicher sein: jedes Mal wenn sich Demi und Royal treffen, gehts zur Sache. Tiefsinnige, emotionale Dialoge sucht man eher vergeblich, ebenso wie großartige Interaktionen. Es ist nicht schlecht, was da schlussendlich zwischen den Protagonisten passiert, aber eben sehr erotik-lastig und nichts besonderes. Erst als dann das Geheimnis von Royal gelüftet wird, kommt für kurze Zeit unheimlich viel Gefühl in die Sache, verpufft danach aber relativ schnell wieder, weil auf die Offenbarung erstmal was folgt? Richtig. Sex.
So war auch das Ende kein Feuerwerk, nichts, was man nicht schon tausend Mal gesehen hätte und nichts, was mich total begeistern kann. Mir gefielen die letzten Seiten gut, rundeten das Buch schön ab, aber mehr auch nicht. Schade.

FAZIT:
Von „Rixton Falls 01: Secrets“ von Winter Renshaw habe ich mir eindeutig mehr versprochen. Eine kriecherische Protagonistin nervt ohne Ende, lässt den Lesespaß verblassen und ruiniert jede Form von Lebendigkeit. Zu viel Erotik verdrängt den Tiefgang und unrealistische Handlungen machen den Rest. Da half auch der tolle Schreibstil nichts; oder die wenigen emotionalen Momente oder die große Überraschung am Schluss; denn selbst die wird durch Sex irgendwie entmachtet. Schade.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Spannend, actionreich, rasant und zum Teil erschreckend brutal

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
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Der Einstieg fiel mir, wie schon zuvor, recht schwer. Und obwohl es dafür keine wirklichen Gründe gibt, dauerte es seine Zeit, bis ich mich so richtig zurecht fand. Allerdings ist es Sabaa Tahir sehr gut ...

Der Einstieg fiel mir, wie schon zuvor, recht schwer. Und obwohl es dafür keine wirklichen Gründe gibt, dauerte es seine Zeit, bis ich mich so richtig zurecht fand. Allerdings ist es Sabaa Tahir sehr gut gelungen, die Informationen nebenbei einfließen zu lassen. Es geht also sehr zügig los und die Szene, für die sich die Autorin hier für den Start aussuchte, hat es in sich. Sie lässt auch bereits darauf schließen, womit man als Leser noch alles zu rechnen hat: nämlich mit Brutalität und erschreckender Gewalt. Und dabei wird kein Blatt vor den Mund genommen. Es wird genau so erzählt, wie es sich ereignet hat, ohne etwas schön zu reden. Allgemein ist der Schreibstil, auf den man hier trifft, sehr unverblümt und auf den Punkt; sehr düster und bildhaft. Sabaa Tahir erzeugt mit ihren Worten eine völlig neue Welt und lässt die Unterschiede zwischen Ober,- und Unterschicht wahnsinnig deutlich hervortreten. Sie erzählt von Sklaverei und Unterdrückung, von Fabelwesen und dunklen Gestalten mit Masken. Von Freunden, die plötzlich zu Gegnern werden; von Mord und Todschlag, von Blut, Angriffen und Misshandlungen. Dabei entstehen einnehmende, packende Stimmungen, die von mitfühlen bis zu mitfiebern reichen und die Realität für eine geraume Weile verblassen lassen. Diese Geschichte verschlingt einen regelrecht und entführt in die Welt von Elias und Laia.
Gegliedert ist dieses Buch in zwei verschiedene Perspektiven, logischer Weise in Form der Sichten der Hauptfiguren. Und der Kontrast zwischen diesen beiden Blickwinkeln hätte nicht größer sein können. Sie leben in grundverschiedenen Welten, haben absolut nichts gemeinsam. Und gerade das macht die Geschichte endlos abwechslungsreich. Wir switchen zwischen zwei Leben, die sich auf schreckliche Weise begegnen und durchleben die Grausamkeit, mit der Sklaven in dieser Welt behandelt werden; ebenso wie die lebensbedrohliche Prüfungen, die man als Maske bestehen muss.
Als letzten Pluspunkt in Sachen Wiedergabe muss ich auch die beiden Sprecher loben. Ich kannte sowohl die weibliche, als auch die männliche Stimme bereits und kann nur in höchsten Tönen von ihnen schwärmen. Maximilian Artajo und Marie Bierstedt machen einen tollen Job, indem sie die Geschichte verständlich, abwechslungsreich und authentisch erzählen. Beide haben ein breites Spektrum an Betonungen und Stimmlagen und hauchen jeder Szene die perfekte Atmosphäre ein. Großartig gemacht – wie immer.

Man merkt also schon, dass hier zwei absolut unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander treffen. Elias, der als angehende Maske an der Akademie unterrichtet wird. Elias, der diesem Militär-Regime eventuell gar nicht so ergeben ist, wie es eigentlich seine Pflicht wäre. Elias, der ein durch und durch interessanter Charakter ist; nicht nur weil er ist, wie er ist; sondern auch, weil seine Geschichte so viel mehr zu bieten hat, als man anfangs noch annehmen könnte. Hinter der Maske verbirgt sich ein durch und durch sympathischer, authentischer und charakterstarker, junger Mann, den man einfach gern haben muss. Er ist pflichtbewusst, mutig, kompromisslos und kämpferisch, aber auch sensibel, einfühlsam und empathisch. Die Mischung aus den beiden Facetten standen zwar in krassen Kontrast; doch Elias wirkte zu keiner Sekunde flatterhaft, unrealistisch oder unglaubwürdig. Er verkörperte einfach alles, was man sich von einem guten Protagonisten wünscht. Denn neben seinen Eigenschaften überzeugen auch seine Handlungen und Gedankengänge beinah auf ganzer Linie und hauchen ihm zusätzliches Leben ein.
Genau so verhielt es sich mit Laia, obwohl sie ganz andere Wesenszüge aufweist als Elias. Sie ist von niedriger Herkunft, sehr still – aber hinter der Unscheinbarkeit verbirgt sich ein wahres Kämpferherz und so viel Loyalität, dass es schon beinah weh tut. Laia ist durchweg sympathisch und durchlebt so viel grausames, so viel schmerzhaftes, dass man unweigerlich mit ihr mitfiebern muss. Aber gebrochen, das wird sie nie. Sie ist mutig, auf ihre eigene Weise kämpferisch und handelt stets glaubhaft. Es sind Charaktereigenschaften, die man auch bei Elias vorfindet, doch sie sind so unterschiedlich herausgearbeitet, dass sich die beiden auf den ersten Blick – und auch auf den zweiten Blick – überhaupt nicht ähneln. Aber eben das macht sowohl Laia, als auch Elias zu etwas Besonderem. Sie ergänzen die Handlung; tun ihr in so vierlei Hinsichten gut und bringen weitere Facetten mit sich.
Die Charaktergestaltung von Sabaa Tahir ist also großartig, weil sie es schafft, neben all dem Kampf, der Grausamkeit und der Brutalität auch noch Tiefgang ins Spiel zu bringen. Die verleiht den Figuren eine Vergangenheit, und eine eigene Geschichte, die sie in Laufe des Buches erzählen. Und selbst die Nebenfiguren sind erstaunlich detailliert dargestellt, sehr tiefgründig und greifbar. Es gab für jeden Geschmack den passenden Charakter – ob nun der Bösewicht, der heimliche Verbündete, der undurchsichtige Außenseiter, die loyale beste Freundin, die rücksichtslosen Kollegen – einfach alles. Und gerade weil sich viele davon nicht so recht in die Karten schauen ließen, war es noch einmal spannender, dem Geschehen zu folgen.

Von der Handlung habe ich bereits schon einiges erzählt – oder besser gesagt, ich habe einiges dazu verlauten lassen. Und als genau so positiv, wie sich das alles angehört hat, empfinde ich es auch. Schon der Einstieg ist enorm mitreißend, äußerst spannend und wahnsinnig rasant. Und dieses Tempo hält die Autorin über all die 500 Seiten. Sie konzentriert sich hauptsächlich auf die Action, vergisst dabei aber nicht, auch sinnvolle, glaubwürdige Gespräche einzubinden und selbst den Gefühlen gibt sie ausreichend viel Raum. Dabei die Waage zu halten, empfinde ich als sehr schwierig, doch Sabaa Tahir hat es meisterhaft umgesetzt.
Der Verlauf der Handlung kommt gut voran, die Plots sich zahlreich und reihen sich quasi nahtlos aneinander. Die unterschiedlichsten Wendungen kommen überraschend und schupsen die Geschichte in immer wieder wechselnde Richtungen, sodass es duchgängig undurchsichtig bleibt. Und das wiederum teibt die Spannung nach oben. Denn das war es, spannend – von der ersten, bis zur letzten Seite. Es wird, wie es auch sein sollte, immer wieder kurzzeitig ruhiger, um dem Leser die Möglichkeit zu geben, mal durchzuatmen und sich alles in Ruhe zu überlegen. Es animiert, eigene Ideen zu entwickeln, sich eigene Gedanken zu machen und einfach mitzufiebern und mitzurätseln, ehe es in die nächste Achterbahnfahrt geht.
Gemeinsam mit Elias und Laia erleben wir die schlimmsten Seiten der Menschheit, meistern Prüfungen oder scheitern daran. Wir kämpfen mit ihnen, hoffen und bangen und sind durchweg eins mit ihnen. An ihrer Seite müssen wir Schmerz, Kämpfe, Verluste und Misshandlungen einstecken, aber geben niemals auf. Der Einfluss in Form des Widerstands fand ich auch sehr passend und fügt eine weitere Facette zur Geschichte hinzu. Es wird niemals langweilig, niemals zäh und zu keiner Sekunde ahnt man, worauf alles hinauslaufen wird.
Das große Finale des ersten Bandes ist, wie nicht anders zu erwarten, nach all den Lobeshymnen, einfach phänomenal. Ein regelrechtes Feuerwerk, das sich über mehrere Minuten lang hell und vielschichtig erstreckt. Während man anfangs noch dachte, die Kämpfe sowie die Prüfungen könnten nicht zu toppen sein, beweist uns das Finale, dass das sehr wohl möglich war. Und die Auflösung war schockierend. Die Autorin hat mit diesen Twist nochmal alles bisher Geschehene in Frage gestellt und damit eindeutig Mut bewiesen. Ich persönlich hätte es mir zwar anders gewünscht, doch das Potential, das Band 2 nun bietet, ist immens. Und ich freu mich drauf, die Fortsetzung bald zu lesen/hören.

FAZIT:
„Elias und Laia 01: Die Herrschaft der Masken“ von Sabaa Tahir hat mich noch einmal ganz neu begeistern können. Ich hab so viele Kleinigkeiten wahrgenommen, so viel bemerkt, die mir beim ersten Lesen komplett entgangen waren. Es war wieder eine absolut mitreißende, hochgradig spannende und stellenweise auch sehr brutale Geschichte, die mit dem Wüsten-Setting und der Akademie, die ans Militär erinnert, einfach überzeugt. Durch den angenehmen, bildhaften Schreibstil und die entsprechend passende Wortwahl kommt man unheimlich gut voran und die beiden Portagonisten, die grundverschieden sind, sich aber doch irgendwie ähneln, runden diesen Auftakt schließlich ab. Fürs absolute Highlight hat mir noch eine Brise gefehlt, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das im nächsten Band passieren wird.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Vermittelt völlig falsche Werte...

Flying High
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Hailee und Chase wieder zu treffen, bereitete im ersten Moment große Freude; nur die Umstände sind leider alles andere als glücklich. Doch nach Fairwood zurückzukehren fühlte sich im Gesamten sehr gut ...

Hailee und Chase wieder zu treffen, bereitete im ersten Moment große Freude; nur die Umstände sind leider alles andere als glücklich. Doch nach Fairwood zurückzukehren fühlte sich im Gesamten sehr gut an und erinnerte ein wenig an „nach Hause kommen“. Die Autorin hat es einfach geschafft, dieses Städtchen so liebenswürdig und idyllisch darzustellen, mit all den unterschiedlichen Bewohnern, deren Herz größer ist alles andere.
Der Einstieg gefiel mir persönlich also extrem gut; war wie erwartet, sehr rasant und spektakulär und mitreißend. Nach dem fiesen Cliffhanger-Ende des Vorgängers, war es allerdings abzusehen, dass das Tempo hier nahezu identisch fortgeführt wird. So fällt es dem Leser nicht weiter schwer, in die Geschichte reinzukommen und die Erinnerungen an „Falling Fast“ abzurufen.
Leider war es nach diesem Start auch schon vorbei mit dem gefesselt sein. Denn die Handlung fängt sehr früh an vor sich hin zu plätschern, ohne dass es etwas nennenswertes passieren würde. Hailee ist stark depressiv, Chase kämpft mit seinen eigenen Problemen und muss sich gleichzeitig auch noch Sorgen um seine Freundin machen. Es gibt 2-3 kleinere Wendungen, die man allerdings als bekennender NA-Fan einfach schon kommen sieht und deren Überraschungsmoment deshalb gänzlich aus bleibt. Es hätte mehr Plots, mehr Spannung und mehr unerwartetes geben müssen, um diesem zweiten Band einen Sinn zu geben. So war es einfach eine zutiefst deprimierende, erdrückende Seifenoper, deren Sinn sich mir nicht so recht erschloss. Manches in dem Buch schien mir unglaubwürdig, vieles nervte und war deshalb oft nicht nachvollziehbar. Wir begleiten im Grunde nur die Protagonistin, die 24/7 nur am Weinen ist und sich als der schlechteste Mensch der Welt sieht. Sie nimmt Rücksicht auf alles und jeden, betont gefühlt auf jeder Seite, dass ihr Umfeld schon genug durchmachen musste mit ihr und kommt einfach nicht in die Gänge. Dabei sage ich nicht, dass es unrealistisch war, wie Bianca Iosivoni Hailee einfing und wiedergab; ich sage nur, dass ich über diese Trauer keine 432 Seiten lesen muss.
Ich hätte mir deutlich mehr Tiefgang gewünscht, besonders in Sachen Depression, Therapie und Medikation. Mit letzterem ging mir die Autorin definitiv zu locker um und befasste sich kaum mit der Aufklärung. Für sie waren die Antidepressiva einfach die Lösung aller Dinge, das Allheilmittel und die Nebenwirkungen dieser doch sehr gefährlichen Tabletten, wurden nur so lapidar am Rande erwähnt. Genau so fehlte mir der Einblick in die Therapie, in die Sitzungen und in die Verarbeitung des Verlusts. Man hätte das Augenmerk einfach nur ein wenig verschieben sollen, um eine mitreißende Storyline zu schaffen, so war es aber nur schwer zu ertragen, wie Hailee immer mehr im Selbstmitleid ertrinkt.
Gen Ende wurde es dann zum Glück wieder etwas besser, obwohl sich meine genannten Kritikpunkte nicht in Luft auflösten; es wurde sich nur nicht mehr mit den Faktoren beschäftigt, die mir so gar nicht gefielen. Stattdessen wird es wieder etwas heller, wenngleich ich vieles davon auch zu schnell abgehandelt fand und und schlicht immer wieder über gewisse Wendungen stolperte. Nichts desto trotz rettete das Ende, an dem endlich wieder das gewohnte Wohlfühl-Gefühl aufkommt, das Buch zumindest ein bisschen.

Die Charaktere. Im Grunde habe ich jetzt schon vieles vorweg genommen, was es über Hailee und Chase zu sagen gibt. Hailee ist hochgradig depressiv, versinkt immer mehr in Selbstmitleid und ist allgemein sehr schwer zu ertragen. Und wie ich schon erwähnt hatte, fand ich das sehr gut eingefangen von der Autorin. Sie hat die Handlungen und vor allem die Gedankengänge von einer depressiven jungen Frau wunderbar verpackt und wiedergegeben und das alles sehr realistisch dargestellt. Aber es fällt jemandem, der bisher kaum Berührungspunkte mit dieser psychischen Krankheit hatte, unheimlich schwer, sich so richtig in sie hinein zu versetzen. Für mich war es eher schwer, dass sich die Stimmung, die während des Lesens herrscht, nicht direkt auf mich überträgt und ich genau so niedergeschlagen werde. Weil das war definitiv immer mal wieder kurzzeitig der Fall und ich musste eine Pause einlegen weil es auf den ersten Blick als viel Gejammer und Geheule erscheint – auf den zweiten Blick wird aber klar, dass es real ist – dass es Millionen Menschen da draußen gibt, denen es genau so ergeht. Aber muss ich das zwingend ein Buch darüber lesen, indem es nicht mal zwingend um die Bewältigung dieser Depression geht? Ich weiß nicht.
Mir fehlte auch eine gewisse Entwicklung und während mir Hailee in Band 1 noch sehr sympathisch und glaubhaft rüber kam, war es hier eher schwer, mit ihr mitzufiebern und mitzufühlen. Die Chemie schien nicht mehr richtig zu stimmen und das ruinierte den Lesespaß zusätzlich, weil sich immer alles um Tränen, Verlust und Trauer drehte.
Auch Chase erreichte mich lange nicht mehr so, wie es in „Falling Fast“ noch der Fall war – und ich kann überhaupt nicht benennen, woran das lag. Er war nicht mehr so greifbar, nicht mehr so charismatisch und charmant; er wirkte eher wie ein typischer 0-8-15-Saubermann (ohne es böse zu meinen). Nicht einmal mehr seine Handlungen und Gedankengänge gingen mir noch nahe, waren zum Teil etwas seltsam und oft stieß er damit auf Unverständnis. Trotzdem gefiel er mir etwas besser, als es Hailee tat. Er überzeugte durch eine gewisse Reife, durch Bodenständigkeit und Authensität. Mir gefiel vor allem sein Umgang mit seinen Freunden, aber auch das Einfühlungsvermögen, das er Hailee gegenüber an den Tag legte. Chase war also lange kein schlechter Protagonist, nur einfach nicht mehr so überzeugend wie in Band 1.
Was hingegen mein Herz in vollem Umfang für sich beanspruchte, waren die Bewohner von Fairwood. Charlotte, Lexy, Shane .. sie alle waren wieder genau so herzlich und offen, wie ich sie in Erinnerung hatte und ein jeder von ihnen war auf seine eigene Art und Weise zauberhaft. Gott, ich glaube, ich möchte auch genau solche Freunde haben – Freunde, die immer zu einem halten, immer für einen da sind und exakt den gleichen Humor haben – unbezahlbar.

Der Schreibstil von Bianca Iosivoni ist gewohnt leicht zu lesen. Die Szenen sind bildhaft dargestellt, sehr lebendig und können die Emotionen gut transportieren. Aufgrund des eher mäßigen Gefallens der allgemeinen Handlung kam ich zwar nicht so gut voran, wie erhofft, doch lag das definitiv nicht an der Autorin, sondern schlicht am Inhalt. Die Dialoge sind wunderbar getroffen und eingefangen, sehr authentisch und voller Ausdruck; die Beschreibungen klar vor Augen zu führen und die Atmosphäre dicht. Dass mir die besagte Stimmung lange nicht so recht zusagte, beweist im Grunde nur, dass mich das Flair und die Gefühle eindeutig packen konnte. Und gen Ende hin kam auch wieder der Wohlfühl-Faktor auf.
Als letzten Punkt möchte ich noch fix die Aufteilung loben. Zwar sind die Kapitel doch sehr lang; aber die wechselnden Sichten passten wieder wunderbar zur Geschichte und lockerten die zum Teil sehr triste Stimmung immer wieder kurzzeitig auf.

FAZIT:
„Flying High“ von Bianca Iosivoni war für mich ein eher unnötiger zweiten Band, den man gut und gerne um einiges hätte kürzen und einfach noch an „Falling Fast“ dranhängen können. Für mich war es einfach nicht das, was ich mir versprochen hatte. Die Stimmung hier in diesem zweiten und finalen Band ist sehr dicht, aber eben deswegen auch sehr erdrückend und deprimierend. Die Charaktere sind zum Teil sehr anstrengend und die Thematik rund um Depression & Co. nicht so verpackt, wie es hätte sein sollen. Da wäre deutlich mehr Einblick in die Therapie und mehr Aufklärung in Sachen Medikation von nöten gewesen. Schade.

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