Für alle Fans von Wohlfühlromanen ein Muss!
Redwood Love – Es beginnt mit einem BlickIn dem ersten Band von Redwood Love dürfen wir gleich drei Hauptfiguren begleiten, die der Geschichte mit viel Lebendigkeit aufmischen. Während die beiden Erwachsenen Avery und Cade unterschiedlicher nicht ...
In dem ersten Band von Redwood Love dürfen wir gleich drei Hauptfiguren begleiten, die der Geschichte mit viel Lebendigkeit aufmischen. Während die beiden Erwachsenen Avery und Cade unterschiedlicher nicht sein könnten, trumpft die 8-jährige Hailey mit ihrem zuckersüßen Verhalten auf und stellt alle anderen an den Spielfeldrand. Und obwohl Hailey Autistin ist, ist das nicht das, worauf sie reduziert wird. Sie bringt so viel Freude mit, so viel Abwechslung und einiges an Potential. Mir gefiel es enorm gut, wie die Autorin die Entwicklungsstörung dargestellt und ausgearbeitet hat. Sie ließ es zu etwas „normalem“ werden und lässt ses angesichts der Niedlichkeit von Hailey immer mehr verblassen. Trotzdem nimmt Kelly Moran den Autismus ernst und vermittelt ein klares Bild davon. Sie zeigt auf, was diese „Krankheit“ verursachen kann, welche Symptome auftreten können und gibt im selben Atemzug noch Ratschläge, wie man damit umgehen sollte – nämlich völlig gelassen.
Und das ist es auch, was mich an Cade so faszinierte. Er ist ein durch und durch gelassener, empathischer Charakter und es macht solche Freude, ihn zu erleben. Durch seine sympathische Art und sein doch sehr ausgeprägtes Sexappeal ist er ein regelrechter Leser-Magnet und man kann sich seinem Charme einfach nicht entziehen. Man muss ihn einfach mögen; allein schon weil er ein riesiges Herz in seiner Brust trägt und dieses auch immer wieder in Form von Hilfbereitschaft, Einfühlungsvermögen und Slebstlosigkeit zur Schau stellt. Es war so toll, ihn mit Hailey zusammen zu erleben, weil er so locker mit ihrer Störung umgeht und stets weiß, was zu tun ist. Gleichzeitig steht das aber in purem Kontrast zu seinem Auftreten Avery gegenüber – da ist er nämlich ganz der heiße Kerl, den man gern anschmachtet und für den man die Protagonistin immer mal wieder beneidet.
Apropos Protagonistin: Avery ist das pure Gegenteil zu Cade, denn ihre nachdenkliche, unsichere Art macht sie hin und wieder etwas hilflos; überfordert. Sie hat eine durchaus schwierige Vergangenheit und hat davon ganz offensichtlich Narben davon getragen. Die wurden aber so in Szene gesetzt, dass ich sie trotz meiner fehlenden Erfahrung diesbezüglich, wunderbar nachvollziehen und verstehen konnte. Avery war sympathisch, legte eine beeindruckende Entwicklung an den Tag und war die perfekte Besetzung für diese Geschichte. Sie sorgte für Tiefgang, für echte Emotionen und eine Menge Zündstoff. Der Mix aus liebevoller Mutter und unsicherer jungen Frau harmonierte toll miteinander und ihre Fürsorge ließ mir immer wieder wärmende Schauer den Rücken hinabjagen und es war einfach schön, an ihrer Seite zu sein.
Alle anderen Figuren tragen natürlich auch ganz wesentlich zur Handlung bei – denn Redwood ist eine Kleinstadt, wie sie im Buche steht und mit all den unterschiedlichen Bewohnern ist es nie langweilig. Vom verbohrten Witwer bishin zum taubstummen, heißen Tierarzt ist alles vertreten. Wir begegnen einer manipulativen Gruppe von älteren Damen, deren größten Hobby es ist, liebevoll zu manipulieren und einer ausgeflippten Hundefriseurin, die so viel mehr zu bieten hat als nur bunte Haare. Kurz um: man liebt alle – ausnahmslos!
Der Schreibstil von Kelly Moran ist gewohnt locker; sehr einfach und verständlich, aber auch detaillreich und atmosphärisch. Wo wir auch direkt beim springenden Punkt wären. Der Autorin ist es gelungen, mit bloßen Worten eine so einnehmende, alles verschlingende Stimmung zu erzeugen, in die man sich guten Gewissens fallen lassen kann. Redwood Love entführt uns in eine wunderschöne Kleinstadt, mit charakteristischen Elementen; ganz zauberhaft und idyllisch beschrieben. Das Flair von Redwood ist einfach träumerisch; verursacht schlimmes Fernweh und lässt den Wunsch aufkeimen, selbst dorthin zu ziehen. Dazu die simple Einfachheit der Sprache, die authentischen Gespräche, die schönen Beschreibungen und die Tatsache, dass man nur so durch die Seiten rauscht. In meinen Augen hat Kelly Moran hier ein wahres Meisterwerk geschrieben, das von Atmosphäre, spritzige Dialogen, herzerwärmende Passagen und ganz viel Charme lebt.
Die Idee, die hinter diesem Auftakt steckt, ist denkbar einfach; aber trotzdem nahezu genial. Denn schon während des Einstiegs merkt man, dass in dieser Geschichte Spannung, Action und Rasanz kaum eine Rolle spielen. Es wird auf ganz andere Attribute gesetzt, die aber mindestens genau so mitreißen. „Redwood Love: es beginnt mit einem Blick“ fesselt nicht, es umhüllt einen und animiert so dazu, immer weiter und weiter lesen zu wollen. Die Emotionen wurden so gut heraus gearbeitet und die typischen Kleinstadt-Eigenheiten sind perfekt herausgearbeitet. So wird es zu keiner Sekunde langweilig, denn die Ankunft von Avery und Hailey ist nur eins der großen Ereignisse im wunderschönen Redwood. Neben lustigen Stadtfesten gibt es so viel zu entdecken; so viel zu erleben und so viel kennen zu lernen, dass gar keine Zeit für nervenaufreibende Handlungsstränge bleibt. Aber eben die waren deshalb auch nicht nötig. Nina hat es eigentlich sehr gut zusammengefasst, als sie meinte, es wäre einfach schön gewesen – denn das unterschreibe ich zur Gänze. Es ist schön, in diese Geschichte einzutauchen; es ist schön, sich von den Ereignissen berieseln zu lassen und es ist schön, die ganzen, unterschiedlichen Gefühle am eigenen Leib spüren zu können.
Weder während des Einstiegs, noch in der Mitte, geschweige denn zum Schluss hin kommt hier sowas wie Ruhe auf. Natürlich ist so mancher Plot recht vorhersehbar; aber die Umsetzung dessen war so heimelig gestaltet, dass man sich auf alles, was man kommen sah, schlicht freute. Dafür trägt natürlich aber auch die Abwechslung bei. Mal läuft alles rosig, mal wird der Himmel grauer und nicht immer herrscht Harmonie und Frieden; es fliegen auch mal die Fetzen und gibt Unstimmigkeiten. Das und noch vieles mehr machten die Story für mich aus. Die Umsetzung der Idee in Form dieser Wohlfühl-Geschichte ist schlicht perfekt und konnte mich beim zweiten Mal nochmal auf einer ganz anderen Ebene berühren, als beim ersten Mal lesen. Kein Wunder; immerhin konnte ich mich nochmal auf ganz andere Kleinigkeiten konzentrieren, die mir beim ersten Read schlicht entgangen sind; jetzt aber ihre Wirkung umso mehr entfalten konnten. Großartig.
Vom ersten Buchstaben bis zur letzten Silbe hatte Redwood Love 01 eine ganz besondere Wirkung auf mich und ließ so manch Emotion in mir aufleben. Als krönendes Highlight hat sich die Autorin übrigens für den Schluss noch etwas sehr bewegendes einfallen lassen, das mir sogar, ein weiteres Mal, die Tränchen in die Augen trieb.
FAZIT:
„Redwood Love 01: es beginnt mit einem Blick“ von Kelly Moran ist die perfekte Unterhaltung für den tristen, grauen Herbstag. Die Geschichte sprüht nur so vor Lebendigkeit und Gefühlen und berührt auf eine ganz intensive, packende Art und Weise. Die Kleinstadt weist alle nur erdenklichen Klischees an Eigenheiten, die eine Kleinstadt nur haben kann, auf und sorgt für Charme, Witz und Atmosphäre. Ich hätte nie gedacht, dass mich eine so spannungsarme Geschichte so fesseln können würde – aber Kelly Moran ist es gelungen, mich ganz für sich und die drei Protagonistin einzunehmen. Ich liebe es.