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Veröffentlicht am 20.10.2021

Fantastic Beasts meets Assassins Creed meets Romance

Die Tiermagierin – Schattentanz
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Maxym M. Martineau entführt uns mittels eines sehr greifbaren, lebendigen Schreibstils in die Welt Lendria und gewährt uns detaillreiche Einblicke in die verschiedenen Gebiete. Sie erzählt sehr authentisch ...

Maxym M. Martineau entführt uns mittels eines sehr greifbaren, lebendigen Schreibstils in die Welt Lendria und gewährt uns detaillreiche Einblicke in die verschiedenen Gebiete. Sie erzählt sehr authentisch und lebensnah und erweckt so den Eindruck, als würde man als Leser selbst auf den Pfaden durch diese neu erschaffene Welt zu wandeln. Die bloßen Worte der Autorin ließen Bilder vor meinem inneren Auge erscheinen, die mich vollauf einhüllten und verzauberten. Und dabei verlor sich die Geschichte nicht in unnötigen Einzelheiten, sondern ging stetig und temporeich voran. So ist allein das Worldbuilding schon ein absolutes Highlight, und wir haben noch überhaupt nicht über die Charaktergestaltung und die Emotionen gesprochen. Man merkt, dass Maxym M. Martineau ein unbeschreibliches Talent hat, Welten, Persönlichkeiten und magische Wesen zum Leben zu erwecken und wer in „Schattentanz“ eintaucht, wird merken, wie verschlingend die Geschichte auf einen wirkt. Aber auch berührend – denn neben all den fantastischen Elementen wird zusätzlich noch auf Gefühl gesetzt. Die Autorin kann also nicht nur rasant und actionreich, sondern auch emotional.
Durch die Gliederung in die zwei unterschiedlichen Perspektiven werden uns die beiden Protagonisten Noc und Leena noch näher gebracht und es zeigt sich, dass auch an ihnen nicht gespart wurde. Sie wurden tiefgreifend und lebendig dargestellt, mit Ecken und Kanten. Und gerade der regelmäßige Wechsel der Blickwinkel bringt nochmal eine ungeahnte Portion Spannung ins Spiel.

Leena und Noc. Noc und Leena. Zwei grundverschiedene Charaktere, die sich auf schicksalhafte Weise begegnen. Wir starten an Leena’s Seite und lernen zunächst erst einmal sie und ihre Lebensumstände kurz kennen. Und schon da zeigt sich, dass die junge Frau alles andere als gewöhnlich ist. Sie ist nicht nur eine Tiermagierin, sondern auch eine schlagfertige, mutige und starke Persönlichkeit. Sie lässt sich nichts gefallen, hat aber ganz nebenbei auch eine verletztliche Seite, was ihr wiederum einiges an Tiefgang einbringt. Als sich ihre Vergangenheit offenbart, blieb mir nichts anderes, als unendliches Mitgefühl für sie zu spüren und auf ganzer Linie mit ihr mitzuleiden. Denn ihr Durchsetzungsvermögen und ihr Mut kommen nicht von ungefähr. Lena weiß sich zu behaupten, weil sie es auf die schmerzlichste aller Arten lernen musste. Ich fand Leena von Anfang an unglaublich echt und authentisch, zutiefst sympathisch und liebenswert und hätte mir, auch jetzt rückblickend, keine andere Figur an ihrer Stelle vorstellen können. Leena bereichert das Geschehen, indem sie die Handlung immerzu voran treibt und selbst engagiert und selbstsicher vorgeht. Kein Zögern, kein Zweifeln – sie marschiert und gerade wenn mal was nicht so läuft, wie sie es geplant hatte, entwickelt sie einen unberechenbaren Willen, doch zu kriegen, was sie will. Ich hätte niemals gedacht, dass eine so starke Figur so viel Schwächen zeigen kann; aber es harmonierte total und begeisterte mich wie kaum etwas zuvor.
Noc ist das pure Gegenteil. Da wo Leena Licht ist, ist er Schatten. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der junge Assassine hat schon einiges erlebt und führt nebenbei auch noch eine ganze Reihe an Ordensmitgliedern an. Noc zu durchschauen, braucht Zeit – auch für den Leser. Zunächst wirkt er eiskalt und herzlos, doch im Laufe der Zeit zeigt sich, dass mehr dahinter steckt als bloße Distanz. Er verbirgt etwas, das es zu lüften gilt und allein das macht ihn unbeschreiblich interessant. Was steckt hinter Noc, dem dunklen Auftragsmörder? Ich bin, noch immer geflasht von dem, was sich Maxym M. Martineau für ihn hat einfallen lassen. Denn sein Schicksal ist ebenso herzzerreißend wie schockierend. Und trotzdem hat er auch Momente des Lichts; und in denen erweckt er so viel Sympathie im Leser, dass man ihm seine „Fehler“ bedingungslos verzeiht. Noc. Der Anführer einer Gilde, der mehr Last auf seinen Schultern trägt, als ein Mensch verkraften kann. Ich habe Noc nicht nur gemocht, weil er hin und wieder durchscheinen ließ, dass er kein Herz aus Stein hat. Ich habe ihn gemocht, weil er vielschichtig und interessant, facettenreich und undurchdringlich war. Die Autorin hat ihn eine unglaubliche Entwicklung durchleben lassen, die ihn mir noch näher brachte und mir zeigte, dass ich mit meinem Gefühl nicht auf dem Holzweg war. Dieser Kerl war ein Highlight für sich allein, und seine Loyalität der Gilde gegenüber beeindruckte mich mehr als nur einmal.
Randfiguren gab es, natürlich ebenfalls und genau wie die Protagonisten, waren auch sie abwechslungsreich ausgearbeitet. So gab es diejenigen, die man sofort liebt; diejenigen, die etwas Zeit brauchen; diejenigen, die man sofort hasst und diejenigen, in denen man sich als Leser gnadenlos täuscht. Es gab, ungelogen, von jedem etwas und jeder weckte unterschiedlichste Emotionen in mir. Und können wir einmal fix über diejenigen sprechen, die bewusst Wut im Leser auslösen? Wie gut ist der Autorin das hier bitte gelungen? Ich kann nicht beschreiben, wie groß mein Hass stellenweise war und wie sehr ich mir wünschte, besagte Figuren einfach auslöschen zu können. Chapeau! Meisterhaft gemacht.

Und der letzte Part, mit dem ich mich befasse, ist die Idee. Zunächst einmal: was habe ich erwartet? Und da geht’s schon los mit meiner Ahnungslosigkeit. Ich denke, ich hab eher mit einer süßen Romantasy-Geschichte gerechnet, die ganz nett für zwischendurch ist und in der die Liebe definitiv im Fokus steht (vielleicht auch dem Verlag „geschuldet“, dass diese Erwartungen da waren). Und was habe ich bekommen? Ein High Fantasy Roman, der jedes meiner Highlights ins Wanken bringt.
Der Einstieg in „Schattentanz“ war, trotz der Komplexität der Welt und der einzelnen Figuren, keineswegs schwer. Ich fand mich sofort wunderbar zurecht und fühlte mich umgehend wohl an Leena’s Seite. Durch ihr „Talent“, Tierwesen zu zähmen, hatte sie direkt einen sehr interessanten Aspekt an sich, der mich neugierig machte. Nach und nach erweckte sie allerdings auch meine Sympathien; nur um das nicht außen vor zu lassen. Ich ließ mich also in eine Welt namens Lendria fallen und erlebte das Abenteuer meines Lebens. Nach der kurzen Kennenlern-Phase mit Leena geht’s schlagartig los und das Tempo wird massiv angezogen. Schon die zweite Szene im Buch ist brutal und actionreich. Erst dann kommt auch Noc ins Spiel und mit ihm wird es gleich noch einmal spannender. Allein die Idee, einen Assassinen auf eine Magierin treffen zu lassen, ist mehr als innovativ und dann auch noch unterschiedliche Tierwesen einzubauen, ließ meine Begeisterung in ungeahnte Höhen schnellen. Diese ganze Welt, inklusive Wesen, Figuren und Eigenheiten ist magisch, zauberhaft und gleichzeitig so düster und brutal. Allein dass sich diese Komponenten überhaupt vertragen und miteinander harmonieren, schien mir undenkbar, aber diese Geschichte belehrte mich eines Besseren. Die Autorin hat eine gelungene Mischung aus Assassins Creed und Harry Potter erschaffen, die mich als Leser atemlos durch die Seiten preschen, aber auch mit den Tränen kämpfen ließ. Dabei war’s komplett egal, ob ich mich im ersten, im zweiten oder im letzten Drittel befand; die Spannung war durchgängig mit Händen greifbar und fesselte mich ungemein. Dazu kommt es hauptsächlich deswegen, weil sich keine einzige Szene der vorherigen gleicht. Die Abwechslung innerhalb der Handlung ist nicht in Worte zu fassen und die ganzen neuartigen Elemente, die verbaut sind, treiben den Spannungsbogen immer weiter und weiter nach oben. Ich habe keine Ahnung, wie es möglich ist, diesem Highlight ständig noch eins oben drauf zu setzen; aber Maxym M. Martineau tut es einfach. Sie überrascht immer wieder und lenkt die Story immer wieder in unerwartete Richtungen. Dass dabei aber auch noch zu Tränen rührende Emotionen und ein erotisches Knistern entstehen kann, war für mich .. wow. Hier fehlen mir klar die Worte.
Und genau so auch beim Beschreiben des großen Showdowns. Fulminant, actionreich, explosiv und brutal; überraschend, heftig, berührend. Und das alles gleichzeitig. Eine regelrechte Schlacht war es, die wir da miterleben mussten und einige sehr unerwartete Geschehnisse. Die Auflösung fand zwar noch nicht ausreichend statt, aber dafür sind ja Band 2 und 3 noch da. Ich bin dabei auch echt positiv überrascht, dass der Cliffhanger nicht derart schrecklich ist, wie man es kennt. Man ist neugierig, keine Frage, aber es war nicht der Schockmoment da, den man erwartet.

FAZIT:
Im Grunde reicht ein einziger Satz, um meine Meinung zu „Schattentanz – Die Tiermagierin“ zu beschreiben: Das Buch war mit Abstand eins der besten High Fantasy Büchern, die ich jemals gelesen habe. So unvorhersehbar und spannend, gleichzeitig so gefühlvoll und berührend – ich kann es nicht beschreiben; ich kann euch nur drum bitten, diesem Buch eine Chance zu geben, weil es einfach rund herum und mit absoluter Gänze perfekt war. Großes Kino – im wahrsten Sinne des Worte. Ich liebe es! 5+ von 5 Sternen. Ganz klar.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Kleinstadt-Vibes und große Gefühle

Sweet like you
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Das Kennenlernen der Figuren stellte mich als Leser vor keine großen Hindernisse. Cassie wirkt von Anfang an sympathisch, wenn auch etwas steif und gehetzt. Das mag vor allen Dingen daran liegen, dass ...

Das Kennenlernen der Figuren stellte mich als Leser vor keine großen Hindernisse. Cassie wirkt von Anfang an sympathisch, wenn auch etwas steif und gehetzt. Das mag vor allen Dingen daran liegen, dass wir sie zunächst inmitten ihres Büroalltags in New York erleben und dann mit ihr gemeinsam nach Honey Springs reisen; wo natürlich von der Hektik der Großstadt nichts mehr spürbar ist. Mir gefiel die Darstellung von Cassie’s Wesenszügen und auch, wenn sie anfangs noch nicht so recht in die Idylle passte, hatte ich doch dauerhaft eine Verbindung zu ihr. Und gerade der Punkt, dass sie sich nur langsam aklimatisiert und nicht Knall auf Fall ankommt und direkt perfekt ins Bild passt, fand ich großartig. Eine wirklich realistische Ausarbeitung, die eine ebenso realistische Entwicklung mitbrachte, die mich begeisterte. So war Cassie anfangs zwar noch „auf dem Sprung“ und fand vieles, was in dieser Kleinstadt passiert, ungewöhnlich – aber auch das sprach für die junge Frau. Ich fand sie also nicht nur sympathisch, sondern auch sehr lebensecht und greifbar, sehr liebenswürdig und herrlich tollpatschig. An mancher Stelle tappte sie vielleicht in das ein oder andere Fettnäpfchen zu viel; aber insgesamt sorgte sie mit ihren Fauxpas für charmante, lustige Unterhaltung. Doch neben den Oberflächlichkeiten, konnte ich auch ein kleines bisschen Tiefe bei ihr entdecken. Sie hatte definitiv ein großes Herz, zeigte wahre und lebendige Emotionen und catchte mich mit Authenzität.
Nick hatte es nicht wirklich schwerer als Cassie. Er ist ein durch und duch guter Kerl, mit einem großen Herz und viel Humor. Jemand aus der Lesegruppe beschrieb ihn als nett; und obwohl das meist einen faden Beigeschmack hat, war es hier nicht so und passte bei Nick doch echt gut. Er war zuckersüß, durchaus attraktiv, nicht auf den Kopf gefallen und absolut loyal. Mir gefiel nicht nur der Umgang mit Cassie, sondern auch mit den anderen Stadtbewohnern und er brachte mich das ein oder andere Mal zum schmunzeln; einfach weil er so herrlich bodenständig und sympathisch und niedlich ist. Niedlich. Noch ein Wort das kein Mann je hören will; aber er benahm sich einfach so und deshalb schloss ich ihn auch schon während den ersten Seiten tief ins Herz.
Trotzdem finde ich, dass die Charaktere im Gesamten eher oberflächlich behandelt wurden. Die kurzen Einblicke in die Vergangenheiten reichten nicht wirklich aus, um Tiefgang zu erzeugen. Mich störte das aber hier allgemein nicht so sehr, wie es sonst der Fall wäre. Die ganze Geschichte sprüht nicht gerade vor tiefschürfenden Themen(dazu gleich mehr), sodass ich das bei den Figuren auch nicht vermisste. Die Randfiguren jedenfalls fand ich ausreichend ausgearbeitet und soweit detaillreich, um sie problemlos unterscheiden und mir bildlich vorstellen zu können. Nicht alle treffen dabei auf Sympathie; aber das war auch gar nicht nötig, um den Lesespaß am Laufen zu halten.

Und nun zur Idee, bzw zur Handlung. Schon bei Lesen des Klappentextes entwickelten sich bei mir automatisch gewisse Erwartungen. Das klang so herrlich locker und leicht, nach einem richtigen Wohlfühl-Buch ala „Redwood Love“ oder „Green Valley Love“. Und mit genau diesen Erwartungen bin ich auch an die Geschichte ran gegangen. Die Idee, hinter „Sweet like you“ ist denkbar schlicht, hat aber einige süße Elemente, die es für mich erfrischend machten. Ich meine.. habt ihr schon mal ein Buch über Bienen und Honig gelesen? Und selbst wenn, wette ich, dass sie nicht so charmant war, wie „Sweet like you“. Alles in diesem Buch harmoniert miteinander und schon beim ersten Betreten des kleinen Städtchens fühlte ich mich direkt zu den Gilmore Girls versetzt. Aber fangen wir vorn an:
Der Einstieg in die Geschichte ist kinderleicht. Wir lernen Cassie, wie gesagt, inmitten ihres Büros in New York kennen und erhalten einen kurzen Einblick in ihre Arbeit. Doch schon bald geht’s nach Honey Springs und die eigentliche Story beginnt. Mir gefiel der Gedanke, mit der Protagonistin gemeinsam die ersten Schritte in dieser Stadt machen zu dürfen und obwohl Cassie schon mal kurz dort gelebt hat, fühlt es sich eben so an, als wären wir zusammen mit ihr zum ersten Mal dort. Dass wir dann aber relativ schnell auf ihre erste große Liebe treffen, lässt den Eindruck von „fremd“ recht schnell verblassen. Trotzdem war es sehr interessant mitzuerleben, wie herrlich schrullig die Bewohner von Honey Springs tatsächlich sind und was sie für eine eingeschworene Gemeinschaft bilden. Die erfolgreiche New Yorkerin wird plötzlich Bürgermeisterin einer Kleinstadt. Dass das nicht von Anfang an rund laufen kann, ist jedem im voraus klar. Und die Bewohner machen es Cassie zum Teil echt schwer. Ich fand aber, dass das alles mehr charmant als böse rüber kam und den Unterhaltungswert einfach nach oben trieb. Denn schmunzeln kann man hier definitiv viel.
Während der ersten Hälfte war ich auch noch vollauf begeistert, konnte mich vom Geschehen bespaßen lassen und fühlte mich herrlich wohl in Honey Springs. Gerade die Kleinigkeiten machen die Stadt einfach aus. Doch obwohl sich daran bis zum Ende nichts änderte, wurde es mir ab einem gewissen Punkt einfach zu ruhig. Es plätscherte vor sich hin; war süß, war voller Wohlfühlmomenten, war lustig. Aber eben alles andere als spannend. Ich hätte mir dann doch vielleicht ein kleines bisschen Drama gewünscht; oder zumindest ein paar kleine Wendungen und Überraschungen. So war alles sehr vorhersehbar und eintönig.
Der Schluss kam dann auch sehr schnell und binnen weniger Seiten überschlugen sich die Ereignisse und schon war quasi alles wieder vorbei. Für mein Empfinden ging das einfach viel zu schnell. Gerade in Anbetracht der ganzen Ruhe, wirkte das Finale dieses Buches total überstürzt. Nichts desto trotz war das Ende dann im gesamten stimmig und rundete die Geschichte schlussendlich dann ab. Auch wenn ich mir einfach ein bisschen mehr versprochen hatte, war das Buch alles andere als langweilig.

Und zu guter letzt noch ein paar Worte zum Schreibstil; denn man soll ja stets mit was positivem enden: Robyn Neeley schreibt in der Erzählerperspektive, was zumeist relativ viel Distanz hervorruft. Doch die Autorin hat es geschafft, mich dennoch am Leben und an den Gefühlen der Figuren teilhaben zu lassen. Sie erzählt sehr simple, aber dennoch atmosphärisch. Ich konnte mir eine jede Szene bildlich vor Augen führen und war, trotz Perspektive ein Teil von Honey Springs. Ihr ist es auch geglückt, mich emotional zu packen und mich aufgrund der Leichtigkeit einfach wunderbar zu unterhalten. Robyn Neeley besitzt einen ganz tollen Humor, der weder zu viel, noch zu wenig war und mich tatsächlich immer wieder zum Schmunzeln brachte. Der Lesefluss war darüber hinaus auch echt angenehm und die Seiten flogen nur so dahin.

FAZIT:
„Sweet like you“ von Robyn Neeley ist eine, im wahrsten Sinne des Wortes, süße Geschichte mit einigen erfrischenden Elementen und ganz viel Charme. Zwei rund herum sympathische und stimmige Charaktere führen uns durch Honey Springs und laden immer wieder zum Verweilen ein. Deshalb wars zum Teil doch erstaunlich schwer, das Buch mal aus den Händen zu legen. Obwohl sehr viel Ruhe und Vorhersehbarkeit herrscht, ist es doch keineswegs langweilig – aber eben auch nicht das absolute Highlight. Wichtig war für mich, dass ich mich gut unterhalten und wohl fühlen konnte und das ist der Autorin mit süßen Kleinigkeiten und viel Emotionen gelungen. Lediglich der Schluss hätte vielleicht ein bisschen weniger überstürzt abgehandelt werden können. Ich freu mich trotzdem sehr auf Band 2.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Verliert sich unterwegs so ein bisschen...

Becoming Elektra
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Der Einstieg in diese dystopisch angehauchte Welt gelingt problemlos. Dazu trägt wohl nicht zuletzt auch der wahnsinnig angenehme Schreibstil des Autors bei. Das Buch hat sich sehr schnell und flüssig ...

Der Einstieg in diese dystopisch angehauchte Welt gelingt problemlos. Dazu trägt wohl nicht zuletzt auch der wahnsinnig angenehme Schreibstil des Autors bei. Das Buch hat sich sehr schnell und flüssig lesen lassen, die einzelnen Szenen war bildhaft und detailliert dargestellt und ließen sich leicht vor Augen führen. Christian Handel erzählt sehr temporeich, fast schon rasant und hält sich nicht an Kleinigkeiten auf. Die Atmosphäre, die dabei erzeugt wird, ist abwechslungsreich, packend und definitiv spannungsgeladen. Oftmals musste ich mich regelrecht zwingen, das Buch dann nach dem entsprechenden Abschnitt aus den Händen zu legen; einfach weil man stets animiert wird, weiter und weiter zu lesen. Und obwohl die Thematik etwas „anspruchsvoller“ ist, gab es doch keinen Moment, in dem das Verständnis fehlte. Für mich war der Stil und die Erzählweise der Zielgruppe für diesen Roman angepasst, ohne zu kindlich und einfach zu wirken. So konnte auch ich, die besagter Zielgruppe längst entwachsen ist, wunderbar mitfühlen und mich mitreißen lassen.
Die Gliederung, in Form von recht kurzen Kapiteln aus Isabel’s Sicht, spenden zusätzliche Kurzweiligkeit und fliegen mitsamt den Seiten nur so dahin. Mir gefiel auch die Tatsache, dass wir direkt aus der Ich-Perspektive lesen und so durch Isabel’s Augen blicken, denn das brachte sie uns näher und spielte der Handlung und dem Mitfiebern in die Karten.

Isabel selbst ist als Charakter, absolut sympathisch und liebenswert, wenn auch etwas durchschnittlich. Zwar wurde ihr mittels einer eingehenden Vergangenheit und viel Aufmerksamkeit einiges an Tiefgang verpasst, doch so recht abheben wollte sie sich dennoch nicht. Heißt aber nicht automatisch das ich sie nicht gern begleitete; im Gegenteil! Ich mochte die junge Frau sehr gern und fieberte und fühlte gleichermaßen mit ihr mit. Irgendwie hatte ich auch einfach Mitleid mit ihr, immerhin wird sie von jetzt auf gleich aus ihrem Leben gerissen und soll das einer völlig Fremden übernehmen. Und für das, das sie viel zu wenig Infos bekommt, macht sie das nicht mal wirklich schlecht. Es fiel mir aber alles in allem recht schwer, mich in Isabel so richtig hineinzuversetzen, immerhin war sie lediglich der Klon von Elektra; stieß aber auf ziemlich wenig Komplikationen. Einerseits freut man sich mit ihr, dass alles so reibungslos verläuft; andererseits kauft man es ihr bzw. der Geschichte nicht 100% ab. Nichts desto trotz emfand ich Isabel als eine gute Besetzung; mit der man die Geschichte gern durchlebt und deren Handlungen und Gedankengänge zumeist nachvollziehbar und glaubhaft ausfielen. Sie wirkte authentisch, auf ihre eigene Art und Weise und ihre Gefühle am eigenen Leib zu spüren, war auch nicht allzu schwer. Sie öffnete sich nach und nach und fand Personen, denen sie ihr Vertrauen schenkte und wirkte allgemein immer bedachter und weniger naiv. In ihr kämpfen eben auch mehrere Gefühlslagen, was in Anbetracht ihrer Situation nur verständlich war. Manchmal leistete sie erstaunlichen Widerstand und bewies damit Mut; dann wiederum kam die Angst an die Oberfläche – Angst um ihre Liebsten, um sich selbst. Aber manchmal, da schien sie Elektra’s Leben regelrecht verinnerlicht zu haben. Man merkt also: Isabel war vielschichtig und teilweise etwas flatterhaft; aber eben auch echt. Trotzdem fehlte mir bis zuletzt die Entwicklung – zumindest eine kleine Wandlung. Liest man den Klappentext, erwartet man einfach mehr von dem Klon, der plötzlich jemand anderes spielen soll.
Andere Hauptfiguren gab es in dieser Hinsicht nicht; jedoch kämpfen einige um die begehrten Rollen. Mir gefiel die Ausarbeitung der anderen Charakteren wirklich gut. Es gab eine große Bandbreite an undurchsichtigen Personen, an fragwürdigen Gestalten und auch einigen Sympathieträger. Ich konnte allerdings bis zuletzt nicht sagen, wer nur eine Maske trägt und wer es ehrlich mit Isabel meinte und das sorgte für eine Menge Spannung. Nicht jeder ließ sich nicht in die Karten schauen; aber der Großteil überzeugte! Aber auch die Antagonisten lieferten ganz schön Zündstoff. Was gingen mir gewisse Figuren auf die Nerven? An Herzlosigkeit und Eiseskälte kaum zu überbieten. Also in Sachen Darstellung und Vielfalt gibt’s nichts zu meckern – stattdessen ein großes Lob an den Autor.

Wo ich noch deutlich Luft nach oben sah, war in Bezug auf die Handlung. Die Idee, die der Klappentext verspricht, klang großartig und ich stellte mich auf einen undurchsichtigen, wendungsreichen Science Fiction Thriller ein, der sich mit dem Thema Klone beschäftigt und eben jenes auch ausführlich behandelt – vielleicht auch den Finger in eine gesellschaftliche Kritik legt. Doch der Einstieg versprach das auch noch ganz deutlich: ich kam wahnsinnig gut in die Geschichte rein, fand es interessant, wie die Klone, also Besitztümer von jemandem, der genug Geld hat, ihren Alltag bestreiten. Doch kaum soll Isabel Elektra’s Leben übernehmen, geht es schon rapide bergab mit der Innovation. Die ganze Sache mit den Klonen verläuft sich immer mehr im Sand und scheint allgemein nur Mittel zum Zweck gewesen zu sein, um Isabel irgendwie in Elektra’s Rolle gedrückt zu bekommen. Denn hat die Protagonistin erstmal „die Freiheit“ betreten, erfährt man zu den anderen Klonen und der Thematik allgemein, nichts mehr. Ich hätte mir viel tiefere Einblicke gewünscht mit mehr Hintergrund-Informationen und mehr Messages. Doch obwohl es immer wieder aufkommt, waren auch die Elemente nur dafür da, um die Geschichte am Laufen zu halten.
Versteht mich nicht falsch: ich fand es durchaus spannend; aber auf einer eher gewöhnlichen Ebene. Es kamen kaum frische Elemente ins Spiel und die Handlung verläuft, besonders im Mittelteil eher träge und es passiert sehr wenig. Da wäre doch jede Menge Raum gewesen, um näher auf die Grundidee einzugehen? Das Geschehen ist über weite Strecken sehr jugendbuch-typisch; die Thrillerelemente zeigen sich auch nur dann, wenn man sie zwingend braucht und ich hätte mir so viel mehr von der Handlung versprochen als nur ein stereotypischer Jugendroman mit gewissen Thriller-Aspekten. Die Überraschungen waren zu gering gesäht und daher gab es auch nur wenige Wendungen.
Durch die Kurzweiligkeit des Schreibstils und der allgemeinen Grundspannung (immerhin will man wissen, wer Elektra’s Mörder ist), wurde es zwar nie langweilig, doch der Wow-Effekt blieb gänzlich aus. Der drückte sich höchstens in den paar wenigen dystopisch-angehauchten Passagen aus, in denen sich zeigte, zu was die Technik im Jahre 2083 fähig sein könnte. Denn gerade die luden sogar stellenweise zum Träumen ein und waren sehr schön dargestellt. Trug aber eher nicht dazu bei, dass es temporeicher wird.
Das Ende, bzw. die Auflösungen, enttäuschten mich dann schlussendlich auch auf ganzer Linie. Der eine Schlüsselpunkt war überraschend vernichtend; spannungsloser lässt sich solch ein Plot sicher nicht auflösen.. der andere recht vorhersehbar daher. Lediglich das Tempo, das vom Autor dann doch noch endlich angezogen wurde, beeindruckte mich. Man rauschte ja bereits allgemein sehr durch die Geschichte; doch gen Ende überschlugen sich die Ereignisse nochmal auf ganz anderem Niveau und die Spannung war, trotz Vorhersehbarkeit, regelrecht greifbar. Manchmal ist es einfach nicht wichtig, wie etwas endet – sondern wie das Ende verpackt ist. Hier war es so ein Mittelding – einerseits enttäuschte mich der Schluss, andererseits fand ich ihn doch sehr schön ausgearbeitet und toll erzählt; egal wie „bekannt“ die Auflösung auch sein mag.
Allerdings mag ich noch fix was zum Epilog sagen: Das Buch wurde damals als Einzelband angekündigt und angepriesen. Jetzt kommt offensichtlich ein zweiter Teil dazu raus, was aber scheinbar nicht von langer Hand geplant war. Der Epilog allerdings wirft so viele Fragen auf, dass ich mich frage, wie das als alleinstehendes Buch hätte funktionieren sollen? Es bleibt so unglaublich viel offen; vieles wurde schlicht nicht beantwortet und spätestens nach dem Epilog hätte ich mich doch sehr aufgeregt, so abgespeist worden zu sein. (der Gedanke, ob der Epilog nachträglich geändert worden ist, kam mir dabei übrigens auch. Aber das Buch steht seit ET bei mir. Kann also auch nicht sein)

FAZIT:
Alles in allem war „Becoming Elektra“ eine gute, teils spannungsgeladene Geschichte für Zwischendurch, die sich schnell weglesen lässt und durch vielschichtige Charaktere Spaß bereitet. Mehr aber nicht. Ich kann den ganzen Hype um dieses Buch ehrlich nicht nachvollziehen, weil für mich vieles unstimmig ist. Die großartige Idee verläuft sich im Sand und wird zum altbekannten All-Age-Thriller mit ein paar wenigen, innovativen Ideen, die jedoch nur für die Atmosphäre da sind und nicht um die Handlung voran zu treiben. Auch das Ende war mehr enttäuschend als gelungen und der zweite Epilog warf viel zu viele Fragen auf. Es war ehrlich kein schlechtes Buch, aber deutlich weniger überraschend und innovativer als erhofft und erwartet. Nette, kurzweilige Unterhaltung – falls wer danach sucht; der ist hier richtig!

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Absolutes Wohlfühlbuch mit spannender Thematik

When We Dream
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Der Einstieg in die Geschichte bereitete keinerlei Schwierigkeiten. Das Kennenlernen mit der Protagonistin Ella gestaltet sich als sehr angenehm und es fiel mir überhaupt nicht schwer, einen Draht zu ihr ...

Der Einstieg in die Geschichte bereitete keinerlei Schwierigkeiten. Das Kennenlernen mit der Protagonistin Ella gestaltet sich als sehr angenehm und es fiel mir überhaupt nicht schwer, einen Draht zu ihr zu finden. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und mich allgemein auch gut mit ihr identifizieren. Es bereitete mir sogar wirklich großen Spaß, an ihrer Seite durch die Geschichte zu rauschen. Ella ist für ihre 19 Jahre sehr erwachsen und reif, was sicher mit dem herben Verlust der Eltern zu tun hat. Aber egal wie schlimm es auch für Ella gewesen sein muss, Mutter und Vater zu verlieren; sie hat ihre Lebensfreude nicht verloren – oder im Laufe der Zeit wieder gefunden; man weiß es nicht. Jedenfalls fand ich besonders ihre Eigenheiten sehr sympathisch. So erkannte ich mich in einigen Situationen in ihr wieder und musste öfters mal kurz schmunzeln, wie herrlich bodenständig und alltäglich sie dargestelllt und ausgearbeitet wurde. Besonders ihre Liebe zu Disney-Filmen war herzallerliebst und spielte ihr bereits so gut wie alle Sympathiepunkte ein, die es zu sammeln gab. Doch auch in Bereich Handlung und Gedankengänge war ich in den meisten Fällen komplett bei ihr und konnte sie bedingungslos nachvollziehen. Sie wirkte einfach enorm echt und greifbar; wie eine Person aus dem echten Leben – eine Person, die ich mir wunderbar als Freundin vorstellen könnte. Eine richtige Entwicklung fand zwar nicht statt, war in meinen Augen aber auch überhaupt nicht nötig. Wohin hätte sie sich auch entwickeln sollen? Sie war von Anfang an herrlich unperfekt perfekt und ich hab sie wirklich schnell lieb gewonnen.
Wer mir aber noch eine Spur besser gefiel, war Jae-yong. Ich hatte etwas Angst davor, einen Kpop-Star zu begleiten, weil ich mit der Thematik einfach nichts anfangen kann. Doch Anne Pätzold hat ihm so gar keine Star-Allüren verpasst und noch weniger Abgehobenheit. Er zeigte zwar, dass er durchaus wusste, was er hatte, aber das auf absolut glaubhafter Ebene und sehr „auf dem Boden geblieben“. Er war also, trotz seines Status, sehr bodenständig und besaß eine Menge Humor, der mich komplett catchte und öfters mal zum Lachen brachte. Man muss aber auch sagen, dass sich die Autorin viele Gedanken gemacht hat und den Figuren ganz niedliche Eigenschaften verpasst hat. So wie Ella Disney liebte, hatte Jae eine Schwäche für Harry Potter – und jetzt erklär mir mal einer, wie man jemanden nicht mögen kann, der Harry Potter liebte? Ein Ding der Unmöglichkeit. Aber auch sonst überzeugte mich der Sänger auf ganzer Linie mit viel Liebenswürdigkeit, einem großen Herz, einiges an Tiefgang, Loyalität und einem doch sehr attraktiven Äußeren.
Die anderen Figuren, die mehr oder weniger nur Nebenrollen einnehmen, waren mehr als ausreichend gut ausgearbeitet. Jeder von ihnen hat eine eigene Geschichte zu erzählen und wird im Laufe der Zeit auch kurz behandelt, bevor wir wieder zu den Protagonisten switchen. Ich mochte durchweg alle und fand die Interaktionen untereinander total gelungen und einnehmend. Ella’s Schwestern zum Beispiel sind grundverschieden, aber trotzdem gleichermaßen authentisch und sehr harmonisch zusammen. Dass aber nicht immer auf Harmonie abgezielt wird, wird ebenfalls schnell klar. Hier fliegen auch mal die Fetzen und es wird niemals auch nur eine Sekunde langweilig mit Ella, Jae, Liv und Co. Was mir vielleicht ein wenig fehlte, war der Blickwinkel auf die Band. NXT war zwar immer wieder Thema, doch bis auf einen, lernen wir keinen anderen der Jungs näher kennen. Ich bin gespannt, ob das in Band 2 und/oder 3 noch passieren wird.

Der Klappentext klingt, wie schon erwähnt, nach keiner Revolution. Und deshalb bin ich auch eher vorsichtig an die Geschichte ran gegangen. Ein weiterer Faktor, warum ich nicht sofort beim Erscheinungstermin Feuer und Flamme war, war der Kpop-Einschlag. So leid es mir tut; aber ich kann damit einfach gar nichts anfangen. Kein Wunder also, dass ich erstmal Abstand hielt und abwarten wollte, was der Großteil der Community dazu sagt. Tja – was die sagen, dürfte spätestens beim Erscheinen dieser Rezension klar sein. Ich wagte den Vorstoß und versuchte mein Glück.
Die Idee, die sich schon nach kurzer Zeit heraus kristallisierte, überzeugte mich aber ziemlich schnell. Der Einstieg gelang mir problemlos und die eigentliche Handlung lässt nach dem kurzen Kennenlernen nicht lange auf sich warten. Es war spannend; auf eine ganz unterschwellige Art und gerade der Kpop-Aspekt machte es erst so richtig interessant. Ich fand es extrem neuartig und gewährte Einblicke in eine Welt, die mir zuvor komplett fremd war. Anne Pätzold hat sich ganz offensichtlich sehr viel Mühe damit gegeben, die Gegegebenheiten einer koreanischen Band darzustellen und das ist ihr meiner Meinung nach 100% perfekt geglückt. Aber auch außerhalb dieser Thematik überzeugte die Geschichte durch abwechslungsreiche Geschehnisse, emotionale Passagen und gute Unterhaltung. Lediglich im Mittelteil hätte ich mir vielleicht ein bisschen mehr gewünscht; denn der war ein klein wenig zu ruhig, für mein Empfinden. Trotzdem gab’s auch währenddessen immer was zu erleben und es werden andere Seiten beleuchtet wie zum Beispiel das Verhältnis der Schwestern, oder humorvolle Gespräche mit der besten Freundin. Dennoch fehlte mir eine Winzigkeit; etwas, das die Geschichte voranbringt.
Die Lovestory zwischen Ella und Jae war ebenso abwechslungsreich und vielfältig. Neben ganz klassischen Dates gibt es auch einige Chat-Passagen, die herrlich amüsant waren und vor Humor nur so strotzten. Langweilig wurde es also wirklich nie; nur eben etwas ruhiger. Immerhin fiebert man mit den Protagonisten mit; verfolgt ihre Liebesgeschichte ganz gespannt und durch die Intensität der Emotionen, spürt man das Kribbeln im Bauch beinah am eigenen Leib. Die beiden agierten so locker und ungezwungen miteinander; konnten lachen und Blödsinn machen; aber eben auch tiefe Gespräche führen und sich öffnen. Es ist einfach schön – nicht zuletzt auch weil die Atmosphäre während des Lesens sehr ergreifend und einnehmend ausfällt und man sich dem Sog, den Ella und Jae ausüben, nur schwer entziehen kann.
Und dann kam das Ende. Ein Ende, das es in sich hatte. Es war dramatisch, trubulent und mehr als nur überraschend. Ich hätte bis zuletzt nicht damit gerechnet, dass die Autorin diesen ersten Band so enden lassen würde und als sie es doch tat, war der Schock entsprechend ausgeprägt. Wie kann man nuuur? Der Cliffhanger ist unglaublich fies, zwingt einen regelrecht dazu, sofort nach Band 2 zu greifen und lässt den Leser so ziemlich sprachlos und verloren zurück. Wie geht’s jetzt weiter? Was passiert jetzt? Ella und Jae gehören einfach zusammen?! Gib mir sofort den Folgeband! Das sind nur ein paar wenige Gedanken, die ich nach dem Beenden hatte und selbst jetzt, nachdem einige Tage vergangen sind, hängen meine Gedanken noch immer abwechselnd in Chicago und Korea.

Der Schreibstil von Anne Pätzold bedarf nicht nicht mehr allzu vielen Worten. Sie schreibt sehr locker und leicht, trotzdem sehr einnehmend und intensiv. Sie erzeugt mit ihren Worten ganz unterschiedliche Atmosphären und beweist, dass sie die unterschiedlichsten Emotionen allesamt gleich stark transportieren kann. Ich hing, im übertragenden Sinne, regelrecht an ihren Lippen und tat mir schwer, mich aus dem Sog, den die Geschichte ausübt, zu befreien. Mir gefiel sowohl die Ausarbeitung der Figuren, als auch die des Settings und der einzelnen Szenen. Die Bildhaftigkeit der Story war durchweg da und ich konnte mir alles kinderleicht vor Augen führen.Dazu hat sie einen wirklich angenehm süßen Humor und hat sich ganz offensichtlich viele Gedanken darum gemacht, wie Charaktere und Geschichte allgemein, am besten rüberkommen und am eindringlichsten ergreifen und berühren. Es gibt, egal wie ich es drehe, und wende, nichts, was ich am Erzählstil kritisieren könnte. Ich war durch und durch begeistert, nicht zuletzt auch, weil sie trotz der recht ruhigen Storyline so viele interessante Elemente einbaute und dazu auch noch Tiefgang erzeugte, der beeindruckte. Wirklich ganz ganz ganz toll gemacht und ein phänomenal geschriebenes Debüt.



FAZIT:
„When we dream“ von Anne Pätzold ist ein durch und durch schöner, tiefgründiger Roman über eine Liebe, die nicht sein dürfte. Mittels eines sehr angenehmen, flüssigen Stils werden wir als Leser ins Geschehen eingebunden und können mit den überaus sympathischen wie liebenswerten Figuren problemlos mitfiebern und mitfühlen. Besonders gut gefiel mir, wie eingehend sich mit der Thematik Kpop beschäftigt wurde. Für mich war das eine vollkommen fremde Welt und darin einzutauchen war nicht nur interessant, sondern auch innovativ und spannend. Abwechslungsreiche und vielfältige Plots bereiten größten Spaß und können fast komplett über den „zu ruhigen“ Mittelteil hinwegtrösten. Und liebe Autorin – was ist das für ein fieser Schluss? Wer hätte gedacht, dass Cliffhanger in New Adult Romanen so schockierend ausfallen können? Bei mir hat das Prinzip jedenfalls funktioniert: ich hab sofort Band 2 bestellt.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

New Orleans trifft auf große Gefühle

Love is Loud – Ich höre nur dich
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Dadurch, dass ich den Stil der Autorin bereits kannte, war es keine große Überraschung, dass ich von jetzt auf gleich in die Geschichte hineingezogen und nach New Orleans katapultiert wurde. Dabei liest ...

Dadurch, dass ich den Stil der Autorin bereits kannte, war es keine große Überraschung, dass ich von jetzt auf gleich in die Geschichte hineingezogen und nach New Orleans katapultiert wurde. Dabei liest sich das Buch unheimlich leicht und schnell, verliert aber zu keiner Sekunde an Gefühl. Die Stimmung ist durchweg mitreißend, der Humor perfekt mit der Handlung verflochten und wirkt natürlich und überhaupt nicht gestellt. Ich konnte herzlich über Hugo lachen, aber genau so mit allen Beteiligten mitfiebern und mitleiden. Eine gelungene Mischung, bei der die Spannung nicht vom Humor zunichte gemacht wird. Doch ganz besonders positiv hallt die Atmosphäre in mir nach. Ich war noch nie in New Orleans, aber so wie Kathinka Engel davon schreibt und erzählt, ist es ein Ort, den ich unbedingt mal besuchen möchte. Die Lebendigkeit der Stadt und die einzigartigen Vibes, die dort herrschen, nahmen mich von der ersten Seite an komplett ein und verzauberten mich regelrecht. Unglaublich gut gemacht und ein wahres Highlight an der Geschichte.
Die Gliederung, in Form der zwei unterschiedlichen Sichten sagte mir auch zu. Die Kapitel sind abwechselnd aus Franziska’s und Lincoln’s Perspektive erzählt und vom Umfang her eher gering, sodass der Zwang, doch noch ein weiteres Kapitel zu lesen (sind ja schließlich kurz und knackig) jedes Mal deutlich spürbar war. Gefiel mir sehr und brachte uns beide Protagonisten nochmal ein gutes Stück näher.

Apropos Licoln und Franzi. Bleiben wir doch direkt mal bei den beiden Hauptfiguren. Wir lernen zunächst erstmal Franziska kennen und erfahren einiges über ihre aktuelle Situation und ihre Lebensumstände. Obwohl sie interessant verpackt sind, war es erstmal nichts, was man nicht schon kannte. Doch die Art, wie sie auftrat und ihre gesamte Ausstrahlung schaffte es, mich sofort für sie zu gewinnen. Sie ist ein sehr strukturierter Mensch, geordnet mit einer glasklaren Vorstellung ihrer Zukunft. Doch dabei bleibt es nicht, denn New Orleans, die Einheimischen, Hugo und vor allem Lincoln bringen ihre Pläne ganz schön durcheinander. Dabei wird einem Franzi immer sympathischer. Nicht, dass sie das nicht von Anfang an gewesen ist; aber sie wirkt zunehmend greifbarer, lebendiger und einfach authentischer. Die Entwicklung, die sie dabei an den Tag legt, ist beeindruckend wie subtil gleichermaßen. Nichts wirkt übertrieben; jeder neu entdeckte Charakterzug genau dort, wo er hingehörte. SIe besaß eine Menge Humor, konnte sich für Kleinigkeiten begeistern und catchte mich mit ihrer weichen Seite. Für mein Geschmack war sie eine wirklich tolle, lebensechte Hauptfigur, die eine große Bereicherung für die Geschichte darstellt. Darüber hinaus glänzte sie auch durch Eigenschaften wie Loyalität, Großherzigkeit und Empathie.
Lincoln hatte es ein klein wenig schwerer. Er erschien mir zunächst recht distanziert und es hat gedauert, bis ich den Zugang zu ihm gefunden hatte. War das bewerkstelligt, so fühlte ich mich ihm immer näher. Im Gegensatz zu Franziska, die vielleicht eine Spur mehr Tiefgang vertragen hätte, gab es davon bei Lincoln jede Menge. Seine schwere Vergangenheit lastete schwer auf seinen Schultern und man spürte dies in jeder Faser seines Tuns und Handelns. Trotzdem wirkte er keineswegs gebrochen, sondern besaß Kampfgeist und Durchhaltevermögen. Es war äußerst realistisch dargestellt, wie er mit der Situation umging und wie er stets sein Bestes gab – zumindest das, was er für das Beste hielt; auch wenn andere das vielleicht anders sahen.
Lincoln war, in meinen Augen, nicht der typische Protagonist; nicht der allseits bekannte heiße Kerl. Aber durch Greifbarkeit und seiner Großherzigkeit wurde er um so vieles schöner; auch optisch. (macht das Sinn?) Jedenfalls war er und sein Leben allgemein mal was völlig Neues und machte die ganze Geschichte um so vieles interessanter und spannender. Ein toller Protagonist auf jeden Fall, der einfach ein bisschen Zeit braucht, um all seinen Charme zu entfalten und mich erst nach ein paar Kapiteln komplett für sich gewinnen konnte.
Randfiguren gab es auch so einige, und jeder löste komplett unterschiedliche Emotionen in mir hervor. Den ersten liebte ich heiß und innig, den zweiten verachtete ich von Grund auf und den dritten schätzte ich komplett falsch ein. Es machte unheimlichen Spaß, sie alle kennenzulernen und auch wenn nicht jeder auf Verständnis bzw. Sympathie traf, tat doch jeder sein Bestes, die Geschichte abwechslungsreich zu gestalten. Ein besonderes Lob geht an Hugo, den ich ehrlich nicht ab konnte, nur um dann zu merken, dass es der wohl tollste Nebencharakter war, dem ich jemals begegnen durfte. Gut gemacht, liebe Autorin! Die Vielfalt war eindeutig ein Segen für den Roman.

Der Einstieg ist bewusst leicht gehalten. Wir setzen, zusammen mit der Portagonistin, den ersten Fuß auf den Boden New Orleans und können die Stadt so nach und nach an der Seite von Franzi kennenlernen und erleben. Mir gefiel dieser Startpunkt wirklich sehr, weil man zunächst noch keine Ahnung hat, was einen wohl noch erwarten könnte. Es ist ein eher ruhiger Einstieg, der einige Infos vermittelt; aufklärt, was Franzi überhaupt am anderen Ende der Welt macht und einfach erste Einblicke in diesen bunten Flecken Erde gibt. Auch Lincoln’s Einstiegspart ist bewusst eher zurückhaltend, wenig spektakulär und eine somit eine gute Möglichkeit, ihn kennen zu lernen.
Als die beiden Portagonisten dann zusammentreffen, geht’s so richtig los. Es tun sich erste Geheimnisse auf und man merkt, dass beide noch einiges vor dem anderen verbergen. Die Liebesgeschichte, die hier, logischerweise, im Vordergrund steht, ist eine Mischung aus schnell und langsam. Einerseits wirken die Geschehnisse sehr nah beieinander, und doch könnte ich nicht sagen, dass es zu schnell ging. Es war ein angenehmes Tempo, lebte viel von der Wohlfühl-Atmosphäre und obwohl mir recht schnell klar war, was Lincoln so eifrig zu verbergen versuchte, blieb es doch spannend. Es fällt mir etwas schwer, zu beschreiben, wie mir die Idee und die dazugehörige Umsetzung gefiel, weil in meinem Kopf sehr viel Chaos herrscht. Die Idee ist großartig und einfallsreich. Vor allem deshalb, weil Franzi kein Au Pair ist und auch keine Austauschschülerin oder Studentin – sie macht ein sozialen Jahr und muss sich dabei um einen mürrischen alten Mann kümmern. Das versprach schon ziemlich viel Zündstoff. Und den gab’s auch – bis die Fassade bröckelt und klar wird, dass nicht alles so ist, wie es scheint.
So war auch die Umsetzung keineswegs schlecht, sondern überzeugte durch eine tolle Stimmung, viel Humor und einigen schwermütigen Passagen. Aber obwohl mir die New Orleans-Vibes so positiv auffielen, war es doch keine Story, die mich komplett umhauen konnte. Ein wenig mehr Spannung und mehr bleibende Eindrücke wären sicher nicht verkehrt gewesen. Trotzdem konnten mich Lincoln und Franzi gefühlsmäßig fesseln und ich fieberte problemlos mit ihnen mit. Das vorherrschende Thema Musik war toll ins Geschehen eingewoben und ließ mich manchmal ein wenig wehmütig in Erinnerungen an die schönen Zeiten, in denen man noch in Bars gehen konnte, schwelgen. Allgemein gab es aber keine große Überraschungen. Auch Wendungen sucht man, bis kurz vor knapp, vergeblich.
Dann kam das Ende. Ein Ende, das man als durchaus turbulent bezeichnen kann, denn es geschieht innerhalb kürzester Zeit sehr viel. Sowohl bei Lincoln als auch bei Franzi gab es plötzlich Probleme und, oh Wunder, ihre Liebe stand von jetzt auch gleich auf der Kippe. Mir gefielen diese Szenen sehr gut, weil sie endlich Tempo in die Geschichte brachten und mitrissen. Selbst wenn man die Auflösung kommen sieht, macht es doch Spaß, weil sich Kathinka Engel noch den ein oder anderen Punkt einfallen ließ, um wirklich jeden überraschen zu können. Plötzlich schien doch nicht mehr alles so klar, wie man vielleicht lange annahm. Zumindest mir erging es so. Das Ende hätte also gut und gern noch ein bisschen mehr Raum einnehmen können; aber an sich war es toll ausgearbeitet und umgesetzt und tröstete über so manchen, zuvor entstandenen Kritikpunkt hinweg.


FAZIT:
„Love is loud“ von Kathinka Engel ist ein unterhaltsamer, atmosphärischer New Adult Roman, der einem ein paar schöne Lesestunden bescheren konnte. Besonders das Setting beeindruckte mich zutiefst und konnte mich für ein paar Stunden ins weit entfernte New Orleans entführen. Franzi und Lincoln tun auch alles, um die Geschichte voran zu treiben. Beide Figuren sind sympathisch und gerade der männliche Protagonist sticht mal aus der Masse an bekannten Charakteren heraus. Für mich fehlte es allerdings ein wenig an überraschenden Wendungen und einer etwas undurchsichtigeren Storyline. Vieles sah man schon kommen; und obwohl selbst die Szenen toll umgesetzt wurden, bleibt eine kleine Enttäuschung zurück. Trotzdem ein schönes Buch mit tiefen Emotionen, einer gehörigen Portion Humor und viel thematisierter Musik. Noch ein Punkt, der für die Story spricht.

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