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Veröffentlicht am 20.04.2022

Plötzlich Held

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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"Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße" (2022) ist ein Roman von Maxim Leo, der die Geschichte von Michael Hartung erzählt, der plötzlich und unfreiwillig zum Helden gemacht wird.

Zum Inhalt:
Michael Hartung ...

"Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße" (2022) ist ein Roman von Maxim Leo, der die Geschichte von Michael Hartung erzählt, der plötzlich und unfreiwillig zum Helden gemacht wird.

Zum Inhalt:
Michael Hartung betreibt eine Videothek in Berlin, die seit dem Siegeszug von Netflix und Co. schlecht läuft. Da taucht im September 2019 plötzlich ein Journalist in seinem Laden auf und behauptet, ihn als Helden erkannt zu haben. Er soll eine Fluchtaktion aus der DDR eingefädelt haben. Er lässt sich überreden, die Geschichte zu bestätigen, und wird immer weiter in eine von den Medien aufgebauschte Lügengeschichte hineingezogen. Doch für die Liebe muss er schließlich zurück zur Wahrheit finden.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Das Geschehen wird aus der Erzähler-Perspektive beschrieben, wobei man auch Einblick in die Gefühle und Gedanken der Charaktere erhält. Obwohl man vor allem über den Protagonisten Michael Hartung viel erfährt, bekommt man nicht wirklich Zugang zu ihm. Die Geschichte bleibt etwas flach und die Emotionen kommen nicht richtig an.
Das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschland wird rund um die im Mittelpunkt stehende Fluchtaktion aus der DDR beleuchtet. Gut dargestellt wird vor allem die Rolle der Medien beim Aufbauschen der Geschichte.

Die Geschichte hat mich ganz gut unterhalten, ist mir aber insgesamt zu flach geblieben. Dadurch konnte mich auch die Hochstaplergeschichte nicht so richtig mitreißen. Und den ständig wiederkehrenden Witz der „Ossis“ und „Wessis“ halte ich so langsam für ausgereizt.

Fazit: Ein kurzweilige Hochstaplergeschichte um eine Fluchtaktion aus der DDR und ein interessanter Blick auf die Medienwelt. Für zwischendurch ganz unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Sommer des Erwachsenwerdens

Schallplattensommer
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"Schallplattensommer" (2022) ist ein Jugendroman ab 14 Jahren von Alina Bronsky, der aus dem Leben der jungen Maserati erzählt, die in einem schwierigen Umfeld mit den Problemen des Erwachsenwerdens und ...

"Schallplattensommer" (2022) ist ein Jugendroman ab 14 Jahren von Alina Bronsky, der aus dem Leben der jungen Maserati erzählt, die in einem schwierigen Umfeld mit den Problemen des Erwachsenwerdens und jugendlichem Gefühlschaos zurechtkommen muss.

Zum Inhalt:
Die 17-jährige Maserati arbeitet Tag für Tag bei ihrer Großmutter im Bistro. Als einziges Mädchen im Umkreis ist sie zwar Aufmerksamkeit gewohnt, versucht aber den Annäherungsversuchen der Nachbarjungs dennoch aus dem Weg zu gehen. Doch die lassen sich nicht so leicht abschütteln und Maserati steckt schon bald mitten in Familiengeheimnissen und Gefühlschaos.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig, etwas modern und umgangssprachlich und liest sich wie niedergeschriebene Gedanken. Das vermittelt den Eindruck durch die Augen der Protagonistin Maserati auf die Geschehnisse zu blicken. Maseratis abgeklärte Art, mit der sie die Dinge betrachtet, und die eher lebensferne Art der Nachbarjungs, die aus einer reichen Familien stammen, bilden einen guten Kontrast.
Unterhaltsam und kurzweilig wird eine Geschichte von Freundschaft, erster Liebe und Erwachsenwerden erzählt, in die ernste Themen wie Demenz, Selbstmord, Alkoholmissbrauch und Kindesvernachlässigung eingewebt sind. Auch die Rolle der Medien wird kritisch hinterfragt.

Wie geschickt hier schwierige, ernste Themen in die Geschichte eingearbeitet sind, ohne sie demonstrativ in den Vordergrund zu stellen, beeindruckt mich. Die im Vordergrund stehende Handlung gefällt mir ebenfalls gut und die Protagonisten sind mir sympathisch. Insgesamt ein toller Roman, der auch für Erwachsene interessant ist.

Fazit: Ein gefühlvoller Roman über das Erwachsenwerden, Freundschaft und Liebe, bei dem so viel mehr zwischen den Zeilen steht. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Die Magie der Worte

Tinte & Siegel
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"Tinte & Siegel" (2020) ist ein Urban-Fantasy-Roman von Kevin Hearne und der erste Band der Reihe "Die Chronik des Siegelmagiers". Erzählt wird vom schottischen Siegelmagier Al MacBharrais und seiner Auseinandersetzung ...

"Tinte & Siegel" (2020) ist ein Urban-Fantasy-Roman von Kevin Hearne und der erste Band der Reihe "Die Chronik des Siegelmagiers". Erzählt wird vom schottischen Siegelmagier Al MacBharrais und seiner Auseinandersetzung mit einem geheimen Netzwerk, das magische Wesen ausbeuten will.

Zum Inhalt:
Im heutigen Schottland lebt der Siegelmagier Al MacBharrais, der mithilfe von Geheimtinte Zaubersprüche nutzen kann. Als Siegelmagier ist er dafür zuständig die Welt der magischen Wesen geheimzuhalten und die Menschen vor ihnen zu schützen. Als einer seiner Schüler stirbt, entdeckt er Hinweise auf eine Verschwörung.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Es werden auch typisch schottische Ausdrücke eingebaut, was die Charaktere und den Handlungsort authentisch macht. Der magische Teil der Menschenwelt, die magischen Wesen sowie die Siegelmagie werden ausführlich und eindrücklich beschrieben, wodurch man sich gut zurechtfindet und der Einstieg in die Geschichte leichtfällt. Die Geschichte ist aus Sicht des Protagonisten Al MacBharrais in der Ich-Perspektive geschrieben, so dass man sich gut in ihn hineinversetzen kann. Auch die anderen Charaktere sind gut aufgebaut.
Es wird eine klassische Urban-Fantasy-Welt entworfen, in der eine magische Welt parallel zur Welt der Menschen existiert. Über diese Parallelwelt erfährt man recht wenig, da die Geschichte in der Welt der Menschen spielt.

Ein Highlight war für mich der Siegelmagier Al MacBharrais, der mal nicht dem klassischen jung-dynamischen Helden entspricht, sondern eher ein älterer schottischer Gentleman ist. Seine Sicht auf die Dinge brachte mich öfter mal zum Lachen.
Wie das ernste Thema Menschenhandel in die Geschichte eingebaut und kritisiert wird, hat mich ebenfalls überzeugt.

Fazit: Ein toller, interessanter und spannender Urban-Fantasy-Reihenauftakt mit einem sympathischen Protagonisten und dem gewissen Etwas. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Gesunde Erde

Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben
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"Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben" (2021) ist ein Sachbuch des Mediziners Dr. Eckart von Hirschhausen, das einen guten Überblick über viele Aspekte der Klimakrise liefert und den Zusammenhang ...

"Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben" (2021) ist ein Sachbuch des Mediziners Dr. Eckart von Hirschhausen, das einen guten Überblick über viele Aspekte der Klimakrise liefert und den Zusammenhang zwischen der Gesundheit der Erde und unserer in den Mittelpunkt rückt.

Zum Inhalt:
Nach einer kleinen Einführung über die Motivation, die hinter dem Buch steckt, geht es weiter durch viele verschiedene Bereiche, die mit der Klimakrise in Zusammenhang stehen. Die Lernreise beginnt beim Realisieren der Klimakrise, führt über die psychologischen hin zu den wissenschaftlichen Aspekten und mündet in einen Appell für Aufbruch und Veränderung. Dabei werden immer wieder auch die Auswirkungen auf die Gesundheit herausgestellt.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist locker, leicht verständlich und flüssig und angenehm lesbar. Das Buch ist eher populärwissenschaftlich geschrieben, wie man das auch von den Auftritten des Autors kennt. Dabei wechselt er zwischen Berichten, Erzählungen, Interviews und leicht verständlichen Abbildungen. Und auch der gewohnte Humor fehlt trotz der schwierigen Thematik nicht.
Insgesamt wird ein guter Überblick über die vielen miteinander verbundenen Themenbereiche gegeben, die mit der Klimakrise zusammenhängen, ohne tiefer in wissenschaftliche Erklärungen einzusteigen.

Da mir die Reportagen und Auftritte von Dr. Hirschhausen gut gefallen, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Ich finde es interessant die Zusammenhänge so komprimiert zu sehen. Man verliert bei den vielen Informationen ja schnell mal den Überblick. Der wird hier informativ und unterhaltsam gegeben, auch wenn sich manche Stellen etwas gezogen haben. Vor allem auch als Einstieg in die Thematik ist es sehr gut geeignet.

Fazit: Eine gemeinsame Lernreise mit Dr. Hirschhausen durch die Aspekte der Klimakrise – ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit viel Hoffnung für die Zukunft. Ein Sachbuch wie ein gutes Gespräch!

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Liebe vs. Ordnung

Liebe braucht nur zwei Herzen
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"Liebe braucht nur zwei Herzen" (2021) ist ein Liebesroman von Judith Wilms, der von der Ordnungsfee Liv und ihrer Jugendliebe Flo erzählt, die nach Jahren ihre Gefühle wiederentdecken.

Zum Inhalt:
Liv ...

"Liebe braucht nur zwei Herzen" (2021) ist ein Liebesroman von Judith Wilms, der von der Ordnungsfee Liv und ihrer Jugendliebe Flo erzählt, die nach Jahren ihre Gefühle wiederentdecken.

Zum Inhalt:
Liv ist Ordnungsfee, hilft Menschen beim Ausmisten und schreibt darüber in ihrem Blog. Nach einem geplatzten Auftrag strandet sie in Berlin in ihrem Elternhaus. In ihrem alten Zimmer findet sie eine Kiste voller Jugenderinnerungen, die sie umgehend entsorgt. Dabei trifft sie auf ihre Jugendliebe Flo und lang verdrängte Gefühle bringen ihr Herz durcheinander.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Das Geschehen wird aus Livs Sicht in der Ich-Perspektive beschrieben, so dass man einen guten Einblick in ihr Leben, ihre Gedanken und ihre Gefühle bekommt und die Geschichte gut miterleben kann.
Die Geschichte vermittelt auch einen guten Einblick in Livs Lebenseinstellung und die Philosophie hinter ihrem Blog. Man lernt einiges über Minimalismus und die Befreiung von Unnötigem. Dazu trägt auch bei, dass jede Kapitelüberschrift eine kleine Ordnungsweisheit ist.

Mir hat die Geschichte um Liv und ihre Jugendliebe gut gefallen. Die Charaktere sind liebenswert, die Geschichte ist gut aufgebaut und das Wiederaufflammen der Liebe zwischen den beiden habe ich gerne verfolgt. Für ihr Alter ist Liv vielleicht etwas naiv und ihr persönliches Chaos für eine Ordnungsfee recht umfangreich.
Die Leichtigkeit, die man durch Ausmisten und Besinnen auf das Wesentliche erlangen kann, konnte ich sehr gut nachfühlen. Livs Hilfe könnte ich auch gut gebrauchen...

Fazit: Ein schöner leichter Liebesroman, der zeigt wie wichtig Familie, Freundschaft und Liebe im Gegensatz zu Dingen sind. Lesen und wohlfühlen!

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