Profilbild von Penny

Penny

Lesejury Star
offline

Penny ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Penny über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2020

Flucht und überleben

Zeus und Goldenberg
0

Im Ruhrgebiet, in Hamm, treffen 1936 Goldenberg und Zeus aufeinander. Beide haben bei einem Pfarrer Unterschlupf gefunden. Goldenberg als Halbjude, der eigentlich Arzt ist, und der frühzeitig die Gefahr ...

Im Ruhrgebiet, in Hamm, treffen 1936 Goldenberg und Zeus aufeinander. Beide haben bei einem Pfarrer Unterschlupf gefunden. Goldenberg als Halbjude, der eigentlich Arzt ist, und der frühzeitig die Gefahr erkannt hat, die von den neuen Machthabern ausgeht. Zeus, ein junger Kommunist, der nicht weiß wohin.
Zwischen den Beiden entwickelt sich eine Freundschaft und der Gedanke an eine Flucht aus Deutschland wird immer konkreter. Beide finden sich in den Niederlanden wieder, bis sie der Krieg wieder trennt. Und wieder ertragen Zeus und Goldenberg ihre verschiedenen Schicksale in seltsamer Gefasstheit.
In dieser Erzählung werden die Auswirkungen des Naziregimes anhand der Schicksale von Zeus und Goldenberg gut dargestellt. Beide sind keine besonders erwähnten Menschen, ganz normale Leute, die einfach nur ihren Lebensunterhalt erarbeiten wollten und dies nicht konnten, die gezwungen waren sich irgendwie durch zu schlagen.
Der Autor stellt diese Bedrohung gut dar und beim Lesen habe ich mich gefragt, wie Goldenberg und Zeus diesen Zustand mit erst so scheinbarer Ruhe ertragen. Doch dieses beklemmende Gefühl stellt sich beim Lesen schnell ein, da passt dieser eher unaufgeregte Schreibstil.
Zeus überlebt, wurde Lehrer und hat seine Geschichte erzählt. Wichtig, um uns heute noch-mal diese unsägliche Zeit vor Augen zu führen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2020

Langer Weg zur Toleranz

Hass. Macht. Gewalt.
0

Philip Schlaffer erzählt seinen Weg von einem haltlosen Kind zum rebellischen Jugendli-chen, der gerade in der rechtsradikalen Szene eine Art Zugehörigkeitsgefühl erfährt. Hier hinterfragt er nicht besonders, ...

Philip Schlaffer erzählt seinen Weg von einem haltlosen Kind zum rebellischen Jugendli-chen, der gerade in der rechtsradikalen Szene eine Art Zugehörigkeitsgefühl erfährt. Hier hinterfragt er nicht besonders, macht im Laufe der Jahre sein Ding und wird zu einer Größe in der rechtsextremen Szene. Gründet einen Rockerclub und verdient sein Geld mit Drogen und Prostitution. Nach vielen Jahren schafft er den Ausstieg und warnt eindringlich vor den Konsequenzen des Rechtsradikalismus.
Bei der Schilderung von Philips Kindheit und Jugend konnte ich nur den Kopf schütteln und durchaus nachempfinden wie er in die rechte Szene, die sich da gerade anbot, abrutschte. Bei Alkoholkonsum und der extremen Gewaltbereitschaft komme ich persönlich gar nicht mit, doch da wird die Gruppendynamik einiges dazu getan haben. Mit viel Elan hat sich Philip im Extremismus und Kriminalität einen Namen gemacht. Umso bemerkenswerter finde ich es, dass er nach den Jahren den Absprung geschafft hat und sich heute für Toleranz und Demo-kratie einsetzt. Die Aussage über rechte Menschenfänger ist schon sehr bezeichnend und sollte jeden zum Nachdenken bringen, der allzu schnell auf den rechten Zug aufspringen will.
Das Buch ist ehrlich und unaufgeregt geschrieben, man glaubt dem Autor und ich wünsche ihm alles Gute und Erfolg!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2020

Jäger und Gejagter

Die Spur der Orphans
0

Die Spur der Orphans ist Teil vier der Reihe um Orphan X, Evan Smoak. Nach seinem Aus-stieg aus dem Orphan Projekt lebt Evan Smoak im sog. Untergrund, unerkannt und ausge-stattet mit Mitteln aus seiner ...

Die Spur der Orphans ist Teil vier der Reihe um Orphan X, Evan Smoak. Nach seinem Aus-stieg aus dem Orphan Projekt lebt Evan Smoak im sog. Untergrund, unerkannt und ausge-stattet mit Mitteln aus seiner Orphan Zeit. Er agiert als Nowhere Man um Menschen in Notlagen zu helfen. Doch er wird gejagt, der Erfinder des Orphan Projekts lässt die Agen-ten und Ausbilder töten, sie könnten ihm gefährlich werden. Die Spur führt Evan zum am-tierenden Präsidenten.
Evans Geschichte ist auch in diesem Buch weiter spannend zu lesen. Angenehm ist, dass man es meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Doch es rundet die Vorkommnisse natürlich wesentlich besser ab, wenn man die Reihe von Anfang an liest.
Evan ist aufgrund seiner Ausbildung von Kindheit an hart im Nehmen und Austeilen, sehr effektiv und wahnsinnig durchdacht.
Die Geschichte lässt sich wieder prima lesen, sehr bildhaft und in direkt. Ich denke, da merkt man schon, dass der Autor auch Drehbücher schreibt. Das tut der Handlung gut, da gibt es keine Längen. Emotionen sind natürlich auch vorhanden, doch Evan weiß, dass er in seiner Situation kein normales Leben führen kann. Auf jeden Fall sollte man als Leser auch mit brutalen Szenen klar kommen, denn Zimperlichkeit ist meist fehl am Platz.
Das Ende bleibt etwas offen, doch es folgt in diesem Jahr noch ein weiterer Thriller. Mir hat Die Spur der Orphans auf jeden Fall gut gefallen und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Evans Geschichte verfilmt wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.03.2020

Wichtig

Die verdammte Generation
0

Christian Hardinghaus hat mit dreizehn der letzten lebenden Wehrmachtssoldaten ge-sprochen. Die Männer haben von ihren Kriegserlebnissen erzählt, wo sie eingesetzt wur-den und wie sie überlebt haben. Ergänzende ...

Christian Hardinghaus hat mit dreizehn der letzten lebenden Wehrmachtssoldaten ge-sprochen. Die Männer haben von ihren Kriegserlebnissen erzählt, wo sie eingesetzt wur-den und wie sie überlebt haben. Ergänzende Erklärungen hat der Auto hinzugefügt.
Die einzelnen Männer werden vorgestellt und ihr Weg beschrieben. Ich finde dieses Buch mit den Geschichten der ehemaligen Soldaten ganz wichtig, denn diese wurden bisher so wenig beachtet wenn es um das sog. dritte Reich geht und alle Deutschen und Soldaten über einen Kamm geschert werden. So ist es wichtig zu wissen, dass die Wehrmacht und die „Nazis“ getrennt waren. Da gab es andere Gruppen die Horror verbreiteten. Der größ-te Teil der Soldaten, wie auch der Bevölkerung, wusste nichts vom Holocaust, wenn über-haupt nur von Arbeitslagern.
Erst in Gefangenenlagern, oder auf anderem Weg nach dem Krieg, erfuhren die Soldaten was passierte. Und auch die Erlebnisse in den Lagern waren heftig. Bewundernswert, wie der Krieg überstanden wurde, die schlimme Erlebnisse nie aufgearbeitet wurden. Wie al-leingelassen damals die Soldaten und auch die Zivilbevölkerung mit dem erlebten Trauma waren. Einfach überstanden, überlebt und weiter leben.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, ich finde es sehr wichtig, es sollte in der Schule be-handelt gelesen werden. Einfach um eine andere Sicht auf den Krieg zu bekommen.
Dazu die am Ende gestellten Fragen und die Antworten der ehemaligen Soldaten, die sich jeder zu Herzen nehmen sollte. Alles sehr einprägsam und ich möchte das Buch empfeh-len.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2020

Erwachsenwerden unter Vorurteilen

Eine Farbe zwischen Liebe und Hass
0

Die Geschichte von Jessup, der in armen Verhältnissen aufwächst, in einem Wohnwagen und wo das Leben angenehmer wird, als sein Stiefvater in das Leben der Familie tritt. Da-mit kommt aber auch ein extremer ...

Die Geschichte von Jessup, der in armen Verhältnissen aufwächst, in einem Wohnwagen und wo das Leben angenehmer wird, als sein Stiefvater in das Leben der Familie tritt. Da-mit kommt aber auch ein extremer Glaube mit ins Familienleben.
Für Jessup ist Football alles, trotz guter Zensuren ist Football die Chance für ihn aus sei-nem Heimatort fort zu kommen. Und auch die Kirche hat er seit dem Gefängnisaufenthalt seines Stiefvaters und Bruders nicht mehr besucht. Er hält sich raus, will gut in der Schule und beim Football sein.
Dann wirft ein Unfall Jessups Leben durcheinander und er muss Entscheidungen treffen, die nicht einfach sind. Die Fragen nach Familie, Liebe, Freundschaft und wohl auch Ehre stellen sich.
Für diesen Roman braucht man etwas Zeit, um sich rein zu finde, die Geschehnisse auf sich wirken zu lassen und festzustellen, dass sich nichts einfach so beurteilen lässt. Dass viele Dinge das Leben beeinflussen und man aufpassen muss mit wem man sich abgibt.
Mir hat die Geschichte gut gefallen, weil nichts einfach ist und Jessups Situation gut dar-gestellt wird, um nicht zu sagen super herausgearbeitet.
Rassismus, vorgefertigtes Schubladendenken, gibt es in so vielen Fällen und es kann jede Gruppierung treffen. Ein Roman, der sehr zum nachdenken anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere