Leidensweg
Der Zug der WaisenMolly ist wieder in einer neuen Pflegefamilie gelandet und da sie ein altes Buch aus der Bib-liothek behalten hat muss sie Sozialstunden ableisten. Diese ergeben sich bei der über neun-zigjährigen Vivian ...
Molly ist wieder in einer neuen Pflegefamilie gelandet und da sie ein altes Buch aus der Bib-liothek behalten hat muss sie Sozialstunden ableisten. Diese ergeben sich bei der über neun-zigjährigen Vivian und die kann gerade Molly ihre Geschichte gut erzählen. Vivian ist die Tochter irischer Einwanderer und in New York verliert sie als neunjährige ihre Familie. Sie landet mit anderen Waisen in einem der Zugtransporte in den Mittleren Westen. Doch nicht alle Kinder finden eine neue Familie, oft wurden sie als billige Arbeitskräfte eingesetzt.
Vivians Geschichte liest sich berührend und man möchte dieses kleine Mädchen einfach in den Arm nehmen und ihr Sicherheit geben. Wie können Menschen so agieren, gegenüber so vielen Waisenkindern. Keine so rühmliche Geschichte aus der Vergangenheit der USA, auch wenn hinter der Idee der Verschickung der Kinder sicherlich nichts böses steckte.
Vivians Geschichte ist sehr gut erzählt und mit der von Molly gekonnt verbunden. Vivian erzählt die Zeit, bis ihr Leben ruhiger wird. Aber auch mit merkbaren Abstand zur Vergangenheit. Ich glaube, wie sich so ein Kind in solchen Situationen fühlt kann man sich nicht vorstellen.
Der Einstieg mit Molly fiel mir etwas schwer, doch im Ganzen ist dies ein gelungener Ro-man über die Zeit der Waisenzüge und dem Leid der Kinder, auch heute.