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Veröffentlicht am 14.06.2023

Mit fünf Worten Leben retten

Nicht ein Wort zu viel
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Andreas Winkelmann hat es wieder einmal geschafft, eine außergewöhnliche und äußerst packende Story zu schreiben: Stell dir vor, du könntest mit fünf Wörtern jemandem das Leben retten?!
Doch nicht irgendwelche ...


Andreas Winkelmann hat es wieder einmal geschafft, eine außergewöhnliche und äußerst packende Story zu schreiben: Stell dir vor, du könntest mit fünf Wörtern jemandem das Leben retten?!
Doch nicht irgendwelche fünf Wörter, nein. Diese müssen eine spannende Geschichte erzählen. Und es ist auch nicht irgendjemand, dem du damit das Leben retten kannst, sondern jemand dir Bekanntes.
Ein äußerst furchterregendes Szenario.

So geschieht es Faja Bartels, deren Bookstagram-Freunde grausam, in Frischhaltefolie verpackt, ermordet werden. Weil dem Täter die präsentieren Fünf-Wort-Geschichten nicht gefallen.
Immer mehr Spuren führen zu dem Thriller-Autor David Sanford, der mit seinem Erstlingswerk "Dunkelheit, mein Freund" großen Erfolg feiert. Doch ist dieser tatsächlich der Täter? Und wenn ja, warum?

Der Autor hat es wieder einmal perfekt geschafft, viele falsche Fährten zu legen, und die vielen vorkommenden Personen lassen einen nicht fokussieren. Somit war ich am Ende tatsächlich überrascht, obwohl mir der Täter schon zu Beginn suspekt vorkam - wie aber eben viele andere Personen auch.
Die Auflösung bzw. das Motiv für diese Taten war gut aufgeklärt, doch ich kann die Beweggründe trotzdem (oder besser: zum Glück?) nicht nachvollziehen.
Nichts desto trotz war ich von der Geschichte total gefesselt.

Die handelnden Personen sind unterschiedlich und lebendig, wenn auch öfter mit Klischees behaftet.
Das Ermittlerteam hat mich ehrlich gesagt am meisten interessiert, die Ermittlungsarbeit und die Zusammenarbeit dieser drei komplett unterschiedlichen Persönlichkeiten haben mich gefesselt und ich würde mich freuen, wenn es weitere Fälle gibt, die vom Zielfahnder Jaro(slav) Schrader, dem Kriminalhauptkommissar Simon Schierling und der Polizeipsychologin Aylin Corban gemeinsam gelöst werden.

Mir hat natürlich besonders gut gefallen, dass die Instagram-Buchbloggerszene eine große Rolle spielt. Somit kann man sich noch besser in die Geschichte hineinversetzen.
Auch dass sich die 5-Wort-Geschichte von Hemingways Überlegung, mit 6 Wörtern (auf englisch) eine komplette Geschichte zu erzählen, abgeleitet hat, war sehr faszinierend.


Fazit:
Kreativer Plot, ausgereifte Charaktere und ein konstant hoher Spannungsbogen. Nur das Motiv konnte mich nicht so ganz glücklich machen. Ich würde mich freuen, Jaro, Simon und Aylin in einem neuen Fall wiederzusehen.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

wenn Phrogger in dein Haus eindringen..

Die Verborgenen
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Den Begriff "Phrogger" kannte ich bisher noch gar nicht; allerdings war mir bekannt, dass es Menschen gibt, die auf Dachböden anderer Leute leben (v.a. aus den USA; bei uns gibt es zum Glück keine bekannten ...


Den Begriff "Phrogger" kannte ich bisher noch gar nicht; allerdings war mir bekannt, dass es Menschen gibt, die auf Dachböden anderer Leute leben (v.a. aus den USA; bei uns gibt es zum Glück keine bekannten Fälle).
Aber dieser Gedanke ist nicht so ohne... dass jemand Fremdes unerkannt unter deinem Dach lebt, sich von deinem Essen ernährt, deine Sachen durchwühlt und dich vielleicht sogar im Schlaf beobachtet?!? Sehr gruselig...
Und aus solch einem Gedanken hat Linus Geschke einen Thriller der etwas anderen Art erschaffen.

Und eigentlich sind es sogar zwei Thriller, die man bekommt; denn eine Jugendliche aus Tabeas Schule ist verschwunden und wird später tot aufgefunden.
Weiters erhält man auch noch eine Verhaltens- und Persönlichkeitsstudie: denn jeder hat irgendetwas zu verbergen, das er anderen Leuten nicht zeigen will.
So auch Sven und Franziska Hoffmann sowie deren 17jährige Tochter Tabea, die ein scheinbar glückliches und privilegiertes Familienleben zu führen scheinen.
Doch nach und nach werden die kleinen und größeren Geheimnisse der Familienmitglieder aufgedeckt, bis die Fassade bröckelt und es zum Showdown kommt.
Und auch der Eindringling hat sich nicht ohne Grund diese Familie ausgesucht.
Mir hat gefallen, wie alle Fäden nach und nach zusammengelaufen sind.

Auch der Teil mit der toten Schülerin war spannend zu verfolgen; vor allem auch die Geheimnisse, die sich seitens Tabea aufdecken.
Und natürlich, dass sie und ihre Freundinnen unbedacht versuchen wollen, den mutmaßlichen Täter selbst zu stellen. Verantwortungslos, aber total authentisch - so sind Teenager halt, sie halten sich für unverwundbar.

Die vielen und schnellen Perspektivwechsel aus Sicht von Sven, Franziska und Tabea, jeweils in ich-Form, sowie die Zeitsprünge (von Tag 6 in der Vergangenheit, mit Einschüben der Gegenwart) steigern die Spannung und lassen einen nur so durch die Geschichte fliegen.
Auch etliche Einschübe in "Du"-Sicht über den Hauseindringling sind spannend zu verfolgen - man lernt diese Person und deren Motivation immer mehr und mehr kennen.
Der Autor hat es geschafft, mit leider eher nur unsympathischen Figuren einen Thriller zu erschaffen, der einen in den Bann zieht.


Fazit:
Fesselnde und rasante Story, die einen in die Abgründe der Menschen blicken lässt. Der Gedanke, dass Phrogger (Hauseindringlinge) unter seinem Dach unerkannt leben können, lassen einen Gänsehaut aufkommen.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Wir hätten uns mehr erwartet...

Disney Villains Graphic Novels: Disney – Die Schattenseite des Zorns: Hades
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Meine Tochter und ich lieben den Disney-Film "Hercules", und hierbei ganz besonders Hades, den unfreiwillig komischen Bösewicht der Unterwelt. Deshalb haben wir uns schon sehr auf diesen Comic gefreut ...

Meine Tochter und ich lieben den Disney-Film "Hercules", und hierbei ganz besonders Hades, den unfreiwillig komischen Bösewicht der Unterwelt. Deshalb haben wir uns schon sehr auf diesen Comic gefreut - wurden aber leider eher enttäuscht.
Die Geschichte bringt jetzt nicht wirklich etwas Neues (Hades ist der Bösewicht und will die Herrschaft des Olymps übernehmen). Dafür will er hier nun das magische Glückshorn von Demeters Ziege Amaltheia verwenden - doch dafür muss er erst einmal Amaltheia an sich bringen.

Leider waren die Sprünge von einem Bild zum nächsten manchmal etwas abgehackt, es fehlte irgendwie ein Verbindungsstück, sodass man manchmal nochmal kurz zurückschauen musste, um sich wieder zu orientieren. Somit also nicht immer ganz flüssig.
Man hätte es hier ruhig etwas detaillierter ausbauen können, denn mit nicht einmal 100 Seiten ist es nur ein sehr kurzes Lesevergnügen.
Meine Tochter fand auch, dass es teilweise etwas seltsam übersetzt wurde, was die Wortwahl betrifft. Das kann ich als Erwachsene zwar nicht bestätigen, aber ich bin ja nicht die Zielgruppe.

Positiv betonen muss man die Illustrationen, man erkennt alle Personen (also Götter ;) ) aus dem oben genannten Film; und es ist Hades-typisch sehr düster mit einem leicht gruseligen Feeling.
Sehr witzig war auch Hades auf der Erde - ohne Haare gg
Auch Disney-charakteristisch ist das obligatorische Happy-End; und dass der Bösewicht für seine Verfehlung eine Buße tun muss.
Sehr informativ und hilfreich ist das Glossar am Ende des Buches, denn einige Begriffe aus der Götterwelt sind für Kinder ab 10 Jahren, trotz Kenntnis des o.a. Films, sicher nicht bekannt.


Fazit:*
Ein typisches Hades-Bösewicht-Abenteuer, natürlich mit Happy End; leider war die Geschichte eher flach und die gestalterische Umsetzung hätte flüssiger sein können.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

actionreicher Katzen-Krimi: kann der schottische kätzische Tyrannenkönig besiegt werden?

Mitternachtskatzen, Band 3: Der König der Federträger (Katzenflüsterer-Fantasy in London für Kinder ab 9 Jahren)
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Auch im dritten Teil der Mitternachtskatzen (das sind die Beschützer der Katzenkönigin Quinn in London) und der Felidix (das sind die menschlichen Katzenbeschützer, die mit den Katzen sprechen können) ...

Auch im dritten Teil der Mitternachtskatzen (das sind die Beschützer der Katzenkönigin Quinn in London) und der Felidix (das sind die menschlichen Katzenbeschützer, die mit den Katzen sprechen können) gibt es wieder Ärger abzuwenden: der tyrannische Katzenkönig Fergus Finnigan der Vierzehnten aus Schottland will die Herrschaft über ganz England übernehmen. Er hat mit schwarzer Katzenmagie das Halsband von Morar, das ihm seine Macht nimmt, entfernt.

Sämtliche Straßenkatzen und die Felidix, allen voran die Freunde Nova und Henry, machen sich auf die Suche nach den Anhängern, die alle einzeln über ganz London verteilt versteckt wurden, nachdem das Halsband bereits gefunden wurde.
Die Werte Freundschaft, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und auch Mut werden in diesem Abenteuer besonders gut rübergebracht. Das Zusammenspiel der Kinder und der Katzen ist einfach traumhaft schön.
Der kleine, aber nun als Mitternachtskatze nicht mehr tollpatschige, Pablo ist immer noch mein Liebling. Er ist soo niedlich und soo mutig!

Die Geschichte liest sich wirklich wie ein Krimi; es ist immer etwas los, mit konstant hohem Spannungsbogen, und es gibt einen actionreichen Showdown. Natürlich mit Happy End und einem Cliffhanger für den nächsten Band!

Am Ende gibt es ein informatives Verzeichnis aller Katzen (Mitternachtskatzen, Straßenkatzen und Lehrer).
Betonen möchte ich wieder die wunderschönen, detailreichen schwarz-weiß Illustrationen, die jeweils eine ganze Seite einnehmen. Für mich hätten es gerne noch mehr dieser tollen Bilder sein können!


Fazit:
Wieder ein spannender dritter Teil der Reihe um die Felidix und die Mitternachtskatzen. Katzen-Krimi pur! Ich erwarte schon gespannt den 4. Teil!

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Mord auf Schloss Bran: Paul Schwartzmüller ermittelt in seinem 1. Fall

Tod in Siebenbürgen
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Der Journalist Paul Schwartzmüller führt ein beschauliches und ruhiges Leben - bis er eines Tages ein Schreiben einer Anwaltskanzlei aus Bukarest erhält: er hat den Hof seiner Tante Zinzi in Rumänien ...


Der Journalist Paul Schwartzmüller führt ein beschauliches und ruhiges Leben - bis er eines Tages ein Schreiben einer Anwaltskanzlei aus Bukarest erhält: er hat den Hof seiner Tante Zinzi in Rumänien geerbt.
Doch Paul dachte immer, dass seine Tante bereits kurz nach seiner Flucht aus Rumänien, als er 14 Jahre alt war, gestorben ist.
Verwundert macht er sich auf den Weg in seine alte Heimat und trifft auf Zinzis Hof auf die verschlossen-mürrische Maia und seinen Jugendfreund Sorin, der als Reiseführer auf Schloss Bran arbeitet.
Doch am nächsten Tag wird der von vielen im Ort verhasste Bauunternehmer Günther Huber tot in der Eisernen Jungfrau auf dem Schloss aufgefunden. Sorin gerät natürlich in Verdacht und bittet Paul, dass er für ihn ermittelt, wer Grund haben könnte, ihm die Tat in die Schuhe zu schieben.

Das Setting auf dem geheimnisvollen Schloss Bran in Rumänien ist sehr mystisch; vor allem die Dracula-Legende, der Aberglaube und alles Gruselige, das sich darum rankt, lässt Gänsehaut-Feeling aufkommen.
Die Beschreibungen der Landschaft, aber vor allem der Einwohner, waren sehr lebendig. Ich fand die Infos über die Siebenbürger Sachsen sowie die Unterschiede zu den Rumänen sehr interessant; bisher wusste ich noch viel zu wenig darüber.
Auch, dass viele Wörter und Redewendungen in der Landessprache eingebaut waren, hat mir gut gefallen.

Die Charaktere waren einerseits authentisch, andererseits manchmal schlecht zu fassen. Dass niemand so richtig miteinander redet, ist wohl typisch für die Einwohner. Aber dass auch Paul so lange nicht über seine Tante nachfragt bzw. erzählt hat, dass er sich nur deshalb nicht bei Zinzi gemeldet hat, weil sein Vater ihm bei der Flucht gesagt hat, dass diese schon vor vielen Jahren verstorben ist, fand ich ärgerlich.
Die Auflösung war zwar etwas klischeehaft, aber ich denke dennoch authentisch.

Und auch wenn die "Ermittlungsarbeit" von Paul ein Witz ist (er ermittelt gefühlt gar nicht, lässt sich nur treiben und von den Aberglauben der Einwohner verschrecken; und nur durch Hilfe von anderer Seite gelangt er dann doch immer zu neuen Erkenntnissen), und ich den Bösewicht auch gleich am Anfang entlarvt hatte, war die Geschichte packend, auf eine subtile Art spannend, etwas gruselig und hat mich sehr gut unterhalten.


Fazit:
Ein Siebenbürger Sachse, der in seiner alten Heimat seinem Jugendfreund aus der Patsche helfen soll. Ruhiger Krimi mit Lokalkolorit, der mich trotz der Unfähigkeit des Protagnisten zu ermitteln dennoch sehr gut unterhalten hat. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

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