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Veröffentlicht am 15.07.2020

Eine gefährdete Liebe im Deutsch-Französischen Krieg

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Kurz zum Inhalt:
Deutschland, Frankreich; 1870-1872: Die Französin Madeleine steht kurz vor der Verlobung mit dem jungen Arzt Paul in Berlin, als dieser plötzlich zum Krieg einberufen wird: Ein Krieg von ...

Kurz zum Inhalt:
Deutschland, Frankreich; 1870-1872: Die Französin Madeleine steht kurz vor der Verlobung mit dem jungen Arzt Paul in Berlin, als dieser plötzlich zum Krieg einberufen wird: Ein Krieg von Preußen gegen das französische Kaiserreich! Die beiden stehen sich nun auf feindlichen Seiten gegenüber.
Madeleine und ihr Vater müssen so schnell wie möglich in ihre Heimatstadt Metz zurück und Paul wird als Militärarzt nach Coblenz geschickt.
Kann ihre Liebe bestehen?


Meine Meinung:
In "Eine Liebe zwischen den Fronten" hat Maria W. Peter wieder einmal gekonnt historische Fakten mit einer fiktiven Geschichte verwoben.
Sämtliche Schauplätze und Begebenheiten aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 hat die Autorin umfangreich recherchiert und diese sind dementsprechend detailgetreu dargestellt. Und mitten in diesem schrecklichen Krieg ein Liebespaar, das sich eigentlich verloben wollte, nun aber auf gegnerischen Seiten steht.
Die Schreibweise ist fesselnd, emotional, packend und anschaulich; man hat das Gefühl, mitten in den vielen Schlachten zu sein und die brutalen Kriegsgräuel live mitzuerleben. Man lernt hier sehr viel über diesen Krieg, die damaligen Zustände, und über die Menschen und ihre Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen.
Auch fiebert man mit Madeleine und Paul mit: wird Paul den Krieg überleben? Und werden sie sich danach wiedersehen?

Es gibt außer der Geschichte um Paul und Madeleine noch zwei weitere Stränge: einerseits ist da Madeleines Bruder Clément, der sich den Franc-Trieurs anschließt und der gegen die Monarchie und für die Freiheit des Volkes kämpfen will; andererseits gibt es noch Karim, den Bruder von Djamila, des algerischen Dienstmädchens von Madeleines Mutter, der als Algerier an der Seite der Franzosen kämpfen muss; eher unfreiwillig, denn will er doch nicht gerne für einen Monarchen kämpfen, der ihm und seiner Schwester die Eltern und das Land weggenommen hat. Doch bleibt ihm nichts anderes übrig, um ein Einkommen zu haben.
Und alle diese Stränge sind geschickt miteinander verwoben.

Zu Beginn des Buches gibt es eine Übersichtskarte; die Kapitel beginnen jeweils mit dem Ort des Schauplatzes und des Datums; und am Ende des Buches befinden sich ein ausführliches Nachwort der Autorin und ein detailliertes Glossar sowie die hilfreiche Übersetzung von Französischen bzw. Algerischen Ausdrücken und ein Personenverzeichnis.


Fazit:
Detailliert-genau recherchierter historischer Roman über den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 mit einer emotionalen fiktiven Liebesgeschichte. Spannend, gefühlvoll und lehrreich.

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  • Figuren
Veröffentlicht am 09.07.2020

ein neues Haustier für die Olchis

Die Olchis und der Schmuddel-Hund
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Kurz zum Inhalt:
Den Olchi-Kindern, die auf dem Müllberg von Schmuddelfing leben, ist langweilig. Sie wollen mit ihren Haustieren spielen, doch Drache Feuerstuhl will schlafen, die Kröten quaken nur, und ...

Kurz zum Inhalt:
Den Olchi-Kindern, die auf dem Müllberg von Schmuddelfing leben, ist langweilig. Sie wollen mit ihren Haustieren spielen, doch Drache Feuerstuhl will schlafen, die Kröten quaken nur, und die Fliegen fallen wegen des Mundgeruchs der Olchis tot auf den Boden.
Plötzlich hören und sehen sie ein komisches unbekanntes Tier: es hat vier Beine und hinten einen lustigen Schwanz, und schnüffelt mit der schwarzen Nase im Müll herum.
Ob das ihr neues Haustier sein kann?

Meine Meinung:
"Die Olchis und der Schmuddel-Hund" ist ein Erstlesebuch für Kinder der 1. Klasse. Ich bewerte hier die Ausgabe aus 2015, aber ich denke, inhaltlich wird sich ja nichts verändert haben.
Der Schreibstil ist wie bei allen Olchi-Geschichten leicht und flüssig für Leseanfänger zu lesen. Die große Schrift, die einfachen Sätze und die kurzen Kapitel fördern den Lesefluss. Viele bunte, farbige Illustrationen, die das Gelesene Untermalen, regen zum Weiterlesen an.
Die Geschichte ist witzig und die lustigen Olchi-Kinder finden den Hund natürlich zu sauber und machen ihn schön müffelig und haben jede Menge Spaß mit ihm.
Die Kindern lernen auch etwas dabei, nämlich dass man fremde Tiere, die man findet, nicht einfach behalten darf; aber dass es bestimmt eine Lösung gibt, um trotzdem Zeit mit ihnen verbringen zu können.
Am Ende des Buches gibt es mehrere Lese-Rätsel zu dieser Geschichte sowie ein Würfelspiel.
Das farbenfrohe Cover zeigt die Olchi-Kinder, wie sie den Hund in der Badewanne "baden".

Fazit:
Ein lustiges krötiges Abenteuer der Olchi-Kinder, die einen neuen Freund finden. Ein Muss für alle Fans der Olchis und Olchi-Kinder!

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Gänsehaut-bringender Schauerroman im England zur Kriegszeit

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
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Kurz zum Inhalt:
England, 1939. Hetty Cartwright, 30, ist beauftragt worden, die Säugetier-Sammlung des Londoner Museums außerhalb von London vor dem aufziehenden Krieg in Sicherheit zu bringen. Dafür ...

Kurz zum Inhalt:
England, 1939. Hetty Cartwright, 30, ist beauftragt worden, die Säugetier-Sammlung des Londoner Museums außerhalb von London vor dem aufziehenden Krieg in Sicherheit zu bringen. Dafür hat Major Lord Lockwood sein Anwesen zur Verfügung gestellt.
Doch es geschehen unheimliche Dinge. Gleich am ersten Tag verschwindet das Präparat des Panthers, später die Kolibris. Außerdem werden einige Exponate zerstört bzw. finden sich an anderer Stelle wieder.
Hetty versucht alles, um ihre geliebte Sammlung zu schützen, und somit auch ihre Stellung im Museum. Unterstützung erhält sie dabei von der Tochter des Lords, Lucy Lockwood. Gemeinsam versuchen sie, die nächtlichen Geschehnisse zu ergründen. Dabei gelangen die tiefen Geheimnisse von Lockwood Manor ans Tageslicht.


Meine Meinung:
"Die stummen Wächter von Lockwood Manor" ist eine langsame Geschichte, die in einem ruhigen Tempo erzählt wird und nach und nach immer mehr Geheimnisse aufdeckt.
Es wird abwechselnd aus zwei Perspektiven in ich-Form erzählt: einmal aus Hettys Sicht, was den eigentlichen Teil der Geschichte ausmacht; und dann noch aus Lucys Sicht, die eher über ihre Albträume und die Familiengeschichte berichtet - was zur Unterscheidung in Kursiv-Schrift gedruckt ist.
Auch die Exkursionen in die Zoologie haben mich gut unterhalten.
Die Atmosphäre wird sehr eindrücklich rübergebracht, man bekommt Schauder, wenn man das alte, riesige, dunkle Anwesen vor Augen hat und dann noch die Schauergeschichten darüber liest: seltsame Geräusche in der Nacht, Albträume entwickeln sich, es verschwinden Exponate, ebenso Hettys Uhr, die Strohpuppe unter Hettys Bett...
Die Erzählungen aus Lucys Sicht zeigen ihre Kindheit, ihre Ängste und Alpträume. Durch Hettys Auftauchen kommen nach und nach ihre Erinnerungen ans Licht-jedoch nicht der Grund dafür, warum sie als Kind von ihrer mittlerweile bei einem Autounfall verstorbenen Mutter immer wieder in das blaue Zimmer gesperrt wurde. Als Leser bekommt man die schreckliche Wahrheit erst nach und nach aufgedeckt.
Die Atmosphäre der Kriegszeit kommt gut rüber: Hetty hat den Job der stellvertretenden Abteilungsleiterin nur bekommen, weil die Männer im Krieg sind. Und sie ist sich immer bewusst, dass die Stellen nach dem Krieg wieder an die Männer vergeben werden. So wird das Frauenbild der damaligen Zeit auch gut dargestellt: Hetty ist sich der Rollenverteilung bewusst, dass Frauen nur eine untergeordnete Stellung haben.
Dennoch entwickelt sich eine zarte Liebe zwischen Hetty und Lucy, die die beiden anfangs kaum, später vehement verteidigen.
Sehr gut gefiel mir, dass man sich als Leser bis zum Schluss nie sicher war, ob die unheimlichen Vorkommnisse übernatürlicher Natur sind oder ob es für alles eine rationale Erklärung gibt.


Fazit:
Ruhig erzählter Schauerroman in einer tollen Kulisse eines alten englischen Anwesens. Mir gefiel das langsame Tempo und das unterschwellige Gruseln. Alles in allem fühlte ich mich sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Gelungener Auftakt der historischen Trilogie um die Hebamme Hulda Gold

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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Kurz zum Inhalt:
Berlin, 1922. Die beliebte Hebamme Hulda Gold, 26, kümmert sich um die werdenden Mütter der ärmlicheren Bevölkerung in Schönefeld.
Als die Nachbarin einer ihrer Wöchnerinnen tot im Landwehrkanal ...

Kurz zum Inhalt:
Berlin, 1922. Die beliebte Hebamme Hulda Gold, 26, kümmert sich um die werdenden Mütter der ärmlicheren Bevölkerung in Schönefeld.
Als die Nachbarin einer ihrer Wöchnerinnen tot im Landwehrkanal gefunden wird, verspricht Hulda ihr, sich umzuhören, was mit Rita Schönbrunn passiert sei.
Bei ihrem Ermittlungen lernt sie Kommissar Karl North kennen, der den Anschein macht, gar nicht richtig ermitteln zu wollen.
Hulda stellt eigene Nachforschungen an und kommt dem Täter dabei gefährlich nahe...


Meine Meinung:
"Schatten und Licht" ist der Auftakt der Trilogie um die gewitzte und willensstarke Hebamme Hulda Gold.
Die Schreibweise fand ich zwar eher etwas einfacher gehalten, aber irgendwie auch passend zur damaligen Zeit; es war permanent fesselnd und man fliegt nur so durch die Seiten.
Die Autorin hat es für meinen Geschmack perfekt geschafft, genug historische Details einfließen zu lassen, sodass man auch noch etwas über die damalige Zeit lernen konnte; der Krimi war cosy aber spannend zu verfolgen; und die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz :) - ein rundum perfekt gelungener Roman!
Hulda ist eine empathische junge Frau, die sich nicht nur um die werdenden Mütter und ihre Babys kümmert, sondern für alle Menschen das Beste will. Genau das bringt sie bei ihren Ermittlungen jedoch in Gefahr.
Ich fand es toll, wie die Autorin Infos über die damalige Zeit in die Geschichte einfließen ließ; nicht nur die Politik-denn die dunkeln Wolken der NSDAP sind gut zu spüren- ebenso die Lebensgewohnheiten der Menschen. Vor allem der ärmlicheren Bevölkerung, für die Hulda hauptsächlich zuständig war. Die Atmosphäre der Nachkriegszeit und das schwere Leben der Einwohner Berlins bzw. der extreme Unterschied zwischen Arm und Reich kommt sehr gut zur Geltung. Viele kämpfen um ihr Überleben, müssen Hungern oder sich prostituieren. So wie Rita es musste.
Und man erfährt viel über die Arbeitsweise von Hebammen sowie das schwere Los, das Frauen damals oft tragen mussten. Licht und Schatten lagen oft nah beieinander.
Die Tagebuchauszüge von Rita Schönbrunn über ihre frühere Arbeit im Irrenhaus bzw. im Lazarett fand ich sehr interessant.
Und die Auflösung des Kriminalfalls, an der Hulda und Karl zuerst getrennt, später gemeinsam arbeiten, war ebenso authentisch wie überraschend.


Fazit:
Ein toller Auftakt der Fräulein Gold Trilogie. Perfekte Kombination aus historischem Roman mit Lerneffekt, Krimi und Liebesroman. Ich freue mich schon sehr auf die beiden Folgebände!

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Extrem packender Auftakt der "von-hinten-nach-vorne" Trilogie um Hulda Hermannsdóttir

DUNKEL
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Kurz zum Inhalt:
Die Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, die kurz vor der Pension steht und "aufs Abstellgleis abgeschoben" werden soll, um einem jüngeren Kollegen Platz zu machen, darf sich kurz vor ihrer ...

Kurz zum Inhalt:
Die Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, die kurz vor der Pension steht und "aufs Abstellgleis abgeschoben" werden soll, um einem jüngeren Kollegen Platz zu machen, darf sich kurz vor ihrer Rente noch einen Cold Case aussuchen, in dem sie ermitteln kann.
Sie weiß auch sofort, welchen Fall sie in Angriff nehmen wird: Jenen der jungen Russin Elena, die um Asyl ansuchte und die vor einem Jahr tot in einer Bucht aufgefunden wurde und deren Tod als Selbstmord abgetan wurde. Doch Hulda glaubt nicht daran und ist entsetzt über die damaligen schlampigen Ermittlungen. Sie deckt immer mehr Geheimnisse auf-doch dabei kommt sie dem Täter gefährlich nahe...


Meine Meinung:
"Dunkel" ist der Auftakt der Trilogie um Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin aus Reykjavík, die kurz vor ihrer Rente steht und davor schon Panik hat, denn die Arbeit war bisher alles in ihrem Leben.
Die Schreibweise ist fesselnd, und der Autor schafft es hervorragend, das dunkle melancholische Island vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen und hat mit Hulda eine Figur geschaffen, mit der man sympathisiert.
Auch fühlt man-gerade als weibliche Leserin-mit Hulda mit, denn es ist leider auch heutzutage oft noch so, dass Frauen-gerade in so männerdominierten Berufen wie der Polizei-diskriminiert werden. Hulda wurde jedes Mal bei Beförderungen übergangen, obwohl sie immer hervorragende Polizeiarbeit geleistet hat; junge männliche Kollegen ziehen an ihr auf der Karriereleiter vorbei. Und sie muss sogar zugunsten eines neuen jungen Kollegen ihren Platz früher als geplant räumen.
Gnädigerweise darf sie sich noch einen letzten Fall-einen Cold Case-aussuchen, in den sie sich verbeißt und für den ihr nur mehr wenig Zeit bleibt. Ihre Hartnäckigkeit wird ihr leider zum Verhängnis.
Auch die Ermittlungsarbeit von Hulda fand ich authentisch, denn es geht im wahren Leben auch immer nur in kleinen Schritten vorwärts. Trotzdem waren ihre Fortschritte spannend zu verfolgen.
Das Ende hat mich dann überrascht-nicht nur, was den Täter betrifft.


Fazit:
Ein extrem fesselnder Auftakt der Trilogie um die isländische Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, deren Geschichte vom Ende zum Anfang erzählt wird. Ich bin schon sehr gespannt auf die beiden Folgebände!

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