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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2019

Einfühlsamer Wohlfühl-Roman mit viel Tiefe

Die Katze im Lavendelfeld
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Kurz zum Inhalt:
Alice ist eine Foodbloggerin, die die Chance bekommt, mit ihren "Genussberichten" in eine große Zeitung zu kommen.
Sie ist vor einigen Jahren in eine kleine Ortschaft in der malerischen ...

Kurz zum Inhalt:
Alice ist eine Foodbloggerin, die die Chance bekommt, mit ihren "Genussberichten" in eine große Zeitung zu kommen.
Sie ist vor einigen Jahren in eine kleine Ortschaft in der malerischen Provence gezogen und hat dort einige gute Freunde gefunden, unter anderem die 78jährige Janine und den Restaurantbesitzer Georges. Zu ihrem Glück fehlt ihr nur ein kleines Häuschen mit Garten, doch so eines zu finden ist schwieriger als erwartet.
Als Janine eines Tages eine kleine Katze in einem Lavendelfeld findet, nimmt Alice die Findelkatze bei sich auf. Ihre beiden ausgewachsenen Katzen sind davon jedoch nicht begeistert und reißen aus. Alice findet sie im verwilderten Garten eines ehemaligen Hotels. Dieses Haus wäre perfekt für sie, es ist Liebe auf den ersten Blick.
Dann wird Alice plötzlich die Wohnung gekündigt, Janine zeigt Anzeichen von Demenz und dann sind da auch noch zwei Männer, wovon sie einen loslassen muss, um mit dem anderen ihr Glück zu finden...


Meine Meinung:
Hermien Stellmacher hat mit "Die Katze im Lavendelfeld" einen Wohlfühl-Roman geschaffen, der nicht nur für Katzenliebhaber geeignet ist. Durch das Setting in der wunderschönen Provence und den detailreichen Beschreibungen der Landschaft bekommt man richtiges Urlaubs-Feeling, aber der Roman hat auch viele Emotionen und Tiefgang.
Man kann sich wunderbar in die Provence träumen und fühlt mit Alice mit - sowohl wenn sie leidet, als auch wenn sie sich freut. Die Charaktere sind allesamt authentisch und facettenreich dargestellt.

Alice' Suche nach einem passenden Haus für sich und ihren Mann Léon erweist sich ja als nicht ganz so einfach, und der Makler ist einfach göttlich ;)
Es ist schön zu lesen, wie sich Alice und Georges um Janine bzgl. ihrer beginnenden Demenz sorgen und ihr helfen wollen. Es ist ja auch für Janine nicht leicht, sich plötzlich an gewisse Dinge nicht mehr erinnern zu können.
Und als dann die Probleme auftauchen, dass Georges' Miete für das Restaurant erhöht und Alices Wohnung gekündigt wird, fand ich es einfach wunderschön zu lesen, wie alle zusammenhalten und -helfen und alles dafür tun, um eine Chance zu haben, das ehemalige Hotel zu bekommen! :) Dieses Haus mit dem parkähnlichen Garten wäre auch genau nach meinem Geschmack, ein richtiges Traumhaus!

Das Cover passt einfach perfekt - ein typisches Haus in der Provence, im Hintergrund ein Lavendelfeld. Fröhlich, Sonne pur - nur eine (echte) Katze vorm Haus wäre noch toll gewesen.


Fazit:
Emotionaler Wohlfühl-Roman in der wunderschönen Provence über eine starke Frau, die erst loslassen muss, bevor sie ihr Glück finden kann. Nicht nur für Katzenliebhaber!

Veröffentlicht am 17.06.2019

gelungene Fortsetzung der Fotografinnen-Saga

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung (2 MP3-CDs)
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Kurz zum Inhalt:
Die Wanderfotografin Mimi Reventlow hat sich vor einiger Zeit in der Leinenweberstadt Laichingen in der Schwäbischen Alb niedergelassen, um ihren kranken Onkel Josef zu pflegen.
Sie hat ...

Kurz zum Inhalt:
Die Wanderfotografin Mimi Reventlow hat sich vor einiger Zeit in der Leinenweberstadt Laichingen in der Schwäbischen Alb niedergelassen, um ihren kranken Onkel Josef zu pflegen.
Sie hat dort Josefs Fotoatelier übernommen und ist von den meisten Dorfbewohnern akzeptiert worden - nur dem Webereibesitzer Gehringer ist sie ein Dorn im Auge.
Als sich dann der Mann von Evelyne sich das Leben nimmt, und sie mit ihren Kindern vor dem Nichts steht, halten alle zusammen und Mimi kann mit ihren schönen Fotografien Freude schenken.
Doch leider täuscht sich Mimi in dem Mann, der ihr nahesteht, und sie muss sich entscheiden: bleibt sie in Laichingen oder zieht sie weiter...


Meine Meinung:
Der zweite Teil der Fotografin-Saga schließt nahtlos an den ersten Teil an und man ist sofort wieder mittendrin in Laichingen. Alle Charaktere hat man sofort wieder vor Augen und man zittert und fiebert mit ihren Schicksalen mit. Die vielen Wendungen nehmen einen sehr mit - so viele bedrückende Einzelschicksale! Ich leide mit Evelyne mit; ich hoffe, dass Alexander seine Chance nutzen kann und ich finde Mimi toll, wie sehr sie helfen will.

Der Gehringer ist mir immer noch so verhasst wie vorher. Was er sich so alles einfallen lässt, um Mimi Steine in den Weg zu legen, ist einfach unglaublich.
Mimi ist immer noch eine starke Persönlichkeit, obwohl ich sagen muss, dass mich hier diesmal ihre "rosarote Brille" Johann gegenüber schon sehr genervt hat. Sie ist doch kein Teenager-Mädchen mehr, das nicht erkennen kann, wie die Leute zu einem stehen?!

Die Erzählweise ist sehr bildhaft und man bekommt wieder sehr viele Einblicke in die damalige Art zu fotografieren, was ich sehr spannend fand.
Die Sprecherin Svenaja Pages hat eine angenehme Stimme, und man kann der Geschichte aufgrund ihrer Sprechweise und guten Betonung sowie Intonation sehr gut folgen.

Das Cover entspricht jenem der Printausgabe und zeigt im Vordergrund Mimi in der damaligen Mode sowie die Häuser von Laichingen im Hintergrund. Auch die Schrift lässt gleich auf einen historischen Roman schließen.


Fazit:
Fesselnde Geschichte über Mimis Schicksal in Laichingen in einer schwierigen Zeit; ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt und vergebe 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.06.2019

ein gefühlvoller Familien-/Liebesroman mit leichtem Krimi-Einschlag

Das Leuchten jenes Sommers
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Kurz zum Inhalt:
August 1939: Die junge Maddy lebt zurückgezogen auf dem idyllischen Landsitz Summerhill ihrer Familie in Cornwall.
Als ihre Schwester Georgiana von einer 6-monatigen Europareise zurückkehrt, ...

Kurz zum Inhalt:
August 1939: Die junge Maddy lebt zurückgezogen auf dem idyllischen Landsitz Summerhill ihrer Familie in Cornwall.
Als ihre Schwester Georgiana von einer 6-monatigen Europareise zurückkehrt, bringt sie Freunde mit; unter anderem auch ihren festen Freund Victor.
Victor kann mit seinem Charme alle von sich überzeugen, nur Maddy lernt seinen tatsächlichen Charakter kennen...

70 Jahre später befindet sich Chloe in einer verzwickten Situation: sie hat gerade erfahren, dass sie schwanger ist - eigentlich ein Grund zum Feiern, jedoch nicht für Chloe. Außerdem nimmt sie gegen den Willen ihres Mannes einen Fotografen-Auftrag an, der sie nach Summerhill führt.
Dort lernt sie Madeleine kennen und stößt auf ein Geheimnis, das Jahrzehnte zurückliegt. Und dieses gibt ihr die Kraft, ihr Leben umzukrempeln und nach ihren eigenen Bedingungen zu leben.


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen. Die Geschichte ist abwechselnd in ich-Form aus Sicht von Maddy im Jahr 1939 und in Erzähl-Form von Chloe in der Jetzt-Zeit geschrieben.
Die authentische Atmosphäre zeigt die Situation zu Kriegsbeginn, durch die detailreichen Beschreibungen kann man sich Summerhill genau vor Augen führen und sich in die Protagonistinnen hineinversetzen. Zumindest in Maddy - Chloes Verhalten konnte ich anfangs überhaupt nicht nachvollziehen, da sie zuerst mental schwach ist und glaubt, einen starken Mann an ihrer Seite zu brauchen, der sie stützt und durchs Leben führt. Chloes Entwicklung war besonders spannend zu verfolgen.
Die wundervollen Landschaftsbeschreibungen machen große Lust, Cornwall bald zu besuchen, und dies schafft Gegensatz zu den vielen Problemen der Charaktere.

Es geht um drei junge Frauen und deren Suche nach ihrem persönlichen Glück. Chloes Zukunft ist eng mit der Vergangenheit von Maddy verbunden, was sie bei ihren Besuchen auf Summerhill herausfindet.
Und es geht um krankhafte Liebe und das obsessive Binden seines Partners an sich selbst...


Fazit:
Emotional, bewegend und auch unglaublich spannend. Zwei Familiendramen verwebt mit Krimielementen.
Und es geht um die Kraft, sich aus den Fesseln zu befreien und sein Leben nach den eigenen Vorstellungen zu leben.
Hat mir sehr gut gefallen und ich vergebe 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.06.2019

ein äußerst komplexer Kriminalfall

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Kurz zum Inhalt:
Am 30. Juli 1994, am Tag des allerersten Theaterfestivals, geschieht im beschaulichen Badeort Orphea in den Hamptons ein schrecklicher Vierfachmord: Der Bürgermeister, seine Frau und sein ...

Kurz zum Inhalt:
Am 30. Juli 1994, am Tag des allerersten Theaterfestivals, geschieht im beschaulichen Badeort Orphea in den Hamptons ein schrecklicher Vierfachmord: Der Bürgermeister, seine Frau und sein Sohn sowie eine zur Tatzeit vorbeijoggende Einwohnerin von Orphea werden brutalst erschossen.
Die beiden jungen Polizisten Jesse Rosenberg und Derek Scott übernehmen voller Elan den Fall. Schon bald findet sich ein Verdächtiger.
Doch 20 Jahre später behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass die beiden damals den falschen Täter hatten, und dass sie das Offensichtliche übersehen hätten. Kurz darauf verschwindet Stephanie Mailer und Jesse und Derek nehmen die Ermittlungen von damals wieder auf. Was hatten sie übersehen?


Meine Meinung:
"Das Verschwinden der Stephanie Mailer" ist mein erster Roman von Joel Dicker. Nach kurzer Eingewöhnungsphase hat mir der Schreibstil gut gefallen.
Die Geschichte wird in verschiedenen Erzählperspektiven und zwei Zeitebenen dargestellt: 1994 und 2014. Der Leser erfährt immer nur bruchstückhaft über die Ereignisse von 1994, und in der Gegenwart 2014 gehen die Geschehnisse voran. Der Zusammenhang baut sich erst tröpfchenweise nach und nach auf.
Die vielen verschiedenen Charaktere bringen jeder auf seiner Weise die Geschichte voran. Die detaillierten Beschreibungen lassen Atmosphäre und Spannung aufkommen, jedoch nehmen die ständigen Perspektiven- und Zeitwechseln teilweise das Tempo heraus.
Es ist ein wirklich komplexer Fall, der zum Mitdenken anregt, mit Verwicklungen und Verstrickungen, Erpressung, Korruption und vielen Nebenfiguren. Der Roman ist jedoch sehr gut durchdacht - jedes Mosaiksteinchen scheint seinen Sinn zu haben.

Jedoch war ich von der Polizeiarbeit von Jesse und Derek oft nicht begeistert: sie fragen nicht nach, sie forschen nicht richtig, und nehmen Vieles bzw. die Aussagen als gegeben hin, ohne zu hinterfragen. So funktioniert doch keine richtige Polizeiarbeit.
Und seeehr übertrieben fand ich die Darstellung des ehemaligen Polizeichefs von Orphea, der mittlerweile Regisseur ist.
Die Auflösung war dann so, wie ich es mir nach ca. zwei Dritteln des Buches bereits dachte.
Trotzdem hat mir die Geschichte insgesamt gefallen und ich werde bestimmt noch andere Werke von Joel Dicker lesen.


Fazit:
Die Geschichte hat mir trotz vieler übertriebenen Darstellungen und Klischees gefallen; ich mag es, wenn so ein typisch amerikanisches Kleinstadtleben detailliert ausgeschlachtet wird und sich somit ein komplexer Kriminalfall ergibt. Nur die ermittelnden Beamten hätten für meinen Geschmack genauer arbeiten können (dann hätten sie den Fall nämlich schon 1994 gelöst! ;)

Veröffentlicht am 13.06.2019

War leider überhaupt nicht meins

Lästige Liebe
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Kurz zum Inhalt:
Amalia, die Mutter von Delia, ist in der Nacht des 23. Mai im Meer ertrunken. Delia will herausfinden, was passiert ist - und ob es Selbstmord oder vielleicht sogar Mord war. Dazu fährt ...

Kurz zum Inhalt:
Amalia, die Mutter von Delia, ist in der Nacht des 23. Mai im Meer ertrunken. Delia will herausfinden, was passiert ist - und ob es Selbstmord oder vielleicht sogar Mord war. Dazu fährt sie zurück nach Neapel, die ihr verhasste Stadt ihrer Kindheit.
Hat ihr gewalttätiger Vater, von dem Amalia schon seit vielen Jahren geschieden ist, damit zu tun? Oder der Liebhaber ihrer Mutter, mit dem sie angeblich schon seit Delias Kindheit verbandelt ist?


Meine Meinung:
Erwartet hatte ich mir ein Familiendrama, vielleicht mit leichten Krimi-Elementen versetzt.
Doch bekommen habe ich eine verwirrende Erzählweise, mit vielen Zeitsprüngen und seltsamen Personen.
Erzählt wird in Ich-Form aus Sicht von Delia. Doch oft wusste ich nicht, ob das Erzählte gerade in der Gegenwart passiert, oder ob Delia wie so oft über die Vergangenheit ihrer Mutter und ihrer eigenen Kindheit nachgrübelt.
Die handelnden Personen waren auch für mich nicht wirklich greifbar - ein gewalttätiger Vater, der die Mutter verprügelt, wenn sie lacht oder von fremden Männern nur angeschaut wird. Amalia, die sich das gefallen lässt und ihre Freiheit sucht, indem sie Affären hat. Und eine psychisch kranke Tochter...
Die psychischen Probleme von Delia und deren Ursprung hätten viel Potential gehabt, aber die Umsetzung ist leider gar nicht gelungen.

Die Geschichte wird ungekürzt auf 4 CDs mit einer Laufzeit von ca. 5 Stunden gelesen.
Nachdem mir die erste CD noch recht gut gefallen hat, wo man Einiges über Delia und ihre Mutter erfährt, hat mich ab der zweiten CD leider nur mehr die Langeweile gepackt und ich war froh, als die Geschichte zu Ende war.
Auch der Erzählstil war so gar nicht meins und ich konnte die Handlungen und Verhaltensweisen der Personen überhaupt nicht nachvollziehen. Und die Sprecherin, Eva Mattes, hat es für mich mit ihrer monotonen Stimme leider auch nicht besser gemacht...


Fazit:
Für mich war das leider gar nichts, deprimierend, verwirrend, und langweilig umgesetzt.