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Petra_Sch

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

Spannend, überraschend, und eine wunderschöne Südtiroler Landschaft

Die Bildermacherin
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Kurz zum Inhalt:
Amalia kommt zur Beerdigung ihrer Großmutter nach Südtirol. Auf dem Begräbnis erfährt sie, dass ihre Oma Zille keines natürlichen Todes gestorben ist, sondern erschossen wurde.
War sie ...

Kurz zum Inhalt:
Amalia kommt zur Beerdigung ihrer Großmutter nach Südtirol. Auf dem Begräbnis erfährt sie, dass ihre Oma Zille keines natürlichen Todes gestorben ist, sondern erschossen wurde.
War sie ein zufälliges Opfer eines Wilddiebs? Oder hat ihr Tod doch etwas mit ihrer bewegten Vergangenheit zu tun, in die Amalia während ihres Aufenthalts immer tiefer und tiefer eindringt und von dem sie nichts wusste?


Meine Meinung:
Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist flüssig und schnell zu lesen, man fliegt nur so durch die Seiten!
Amalia ist, obwohl sie durch ihren Job ein bisschen etepetete ist, sehr sympathisch, und auch ihre Oma Zille hat man nach den Erzählungen sehr ins Herz geschlossen.
Auch die landschaftliche Beschreibung von Südtirol ist sehr anschaulich - am liebsten möchte man sofort dorthin!
Den Autorinnen ist es auch wunderbar gelungen, mich bis kurz vor Schluss im Dunklen tappen zu lassen - mit dem Täter hätte ich zu keiner Zeit gerechnet!

Es werden immer wieder typische Südtiroler Worte und Redewendungen eingestreut, was das Geschehen authentisch wirken lässt, den Lesefluss aber in keiner Weise beeinträchtigt. Zu diesen Ausdrücken, auch über Orte, Berge etc. gibt es am Ende des Buches ein ausführliches Glossar.
Die geschichtliche Vergangenheit von Südtirol aus den 1960er Jahren wird gut erklärend in die Geschichte verwebt und stellt einen wichtigen Bestandteil des Geschehens dar.

Das Cover zeigt zwar die wunderschöne Landschaft Südtirols, mit einem perfekt passenden Wegweiser nach Pfunders, jedoch mit einer düsteren und grauen Wetterlage.


Fazit:
Spannender Krimi mit viel Lokalkolorit; interessante geschichtliche Hintergründe und ein wunderschönes Setting. Ich wurde sehr gut unterhalten und vergebe 5 Sterne!

Veröffentlicht am 06.02.2019

Vergangenheit und Gegenwart in Neuseeland

Unter fernen Himmeln
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Kurz zum Inhalt:
Die deutsche Journalistin Stephanie lebt in Hamburg, ist aber in Neuseeland aufgewachsen. An ihre frühe Kindheit in Neuseeland kann sie sich allerdings nicht erinnern.
Eine Recherche-Reise ...

Kurz zum Inhalt:
Die deutsche Journalistin Stephanie lebt in Hamburg, ist aber in Neuseeland aufgewachsen. An ihre frühe Kindheit in Neuseeland kann sie sich allerdings nicht erinnern.
Eine Recherche-Reise führt sie in das Land ihrer Kindheit - und deckt dort immer mehr Einzelheiten ihrer Kindheit auf: sie wurde damals Zeugin eines Verbrechens, und mithilfe des Tagebuchs eines entführten Maori-Mädchens und der Unterstützung des charismatischen Maori-Wissenschaftlers Weru kommt sie der Wahrheit ihrer Vergangenheit immer näher...


Meine Meinung:
Die Geschichte wird von zwei Sprecherinnen gelesen. Einmal wird die Geschichte aus Sicht von Stephanie berichtet; der andere Erzählstrang sind die Tagebuch-Einträge der Maori Marama, die als Kind von einer weißen Familie aufgenommen wurde. Als junges Mädchen war sie wie eine Schwester für die Kinder der Familie; jedoch später kristallisiert sich heraus, dass sie doch nur ein Dienstmädchen ist.
Die Geschichte der Maori ist interessant und spannend in der Geschichte verknüpft.
Auch kann man durch die beiden unterschiedlichen Sprecherinnen sofort erkennen, ob es sich gerade um Stephanie oder Marama handelt.
Nur gegen Schluss, bei den Begebenheiten der Maori, kam ich beim Hören ein wenig durcheinander.
Trotzdem wurde ich gut unterhalten und konnte einiges über die Vergangenheit der Maori lernen.


Fazit:
Aufklärung eines Schicksals in Neuseeland mit geschichtlichem Hintergrundwissen.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Spannend, schnell, mitreißend

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Kurz zum Inhalt:
Im Ort Colchester werden kurz hintereinander drei Männerleichen gefunden. An Orten, an denen DI Phil Brennan früher Verbrechen aufgeklärt hat. Und alle drei Opfer sehen Phil ähnlich und ...

Kurz zum Inhalt:
Im Ort Colchester werden kurz hintereinander drei Männerleichen gefunden. An Orten, an denen DI Phil Brennan früher Verbrechen aufgeklärt hat. Und alle drei Opfer sehen Phil ähnlich und haben eine Tarotkarte in der Jacke, auf der sein Name steht.
Phil macht sich auf, um bei der Aufklärung zu helfen, denn seine Stalkerin steht in Verdacht, die Taten begangen zu haben - doch er kommt nie in Colchester an.
Seine Frau, Profilerin Marina Esposito macht sich gemeinsam mit Phils Kollegin Imani Oliver auf den Weg nach Colchester, um bei der Suche nach Phil zu helfen.
Kann sie ihn rechtzeitig finden?


Meine Meinung:
"Jetzt gehörst du mir" ist der 8. Band der Phil Brennan+Marina Esposito-Reihe. Jeder Band ist eigenständig zu lesen und hat einen in sich geschlossenen Fall. Lediglich die privaten Details von Marina und Phil entwickeln sich, aber die Vergangenheit der beiden wird ausführlich genug beschrieben.
Der Schreibstil ist flüssig und extrem schnell zu lesen, auch aufgrund der kurzen Kapitel. Es wird von einem Handlungsstrang zum nächsten gesprungen, und alles entwickelt sich sehr schnell.
Das Autorenpaar schafft es wunderbar, den Spannungsbogen von Anfang an aufrecht zu halten.
Obwohl man recht schnell weiß, wer der Täter ist, weiß man jedoch nichts Genaues. Man muss mit Marina mitfiebern, ob Phil rechtzeitig gefunden werden kann.
Ich bin gespannt, ob dies tatsächlich der letzte Band um die Reihe von Phil Brennan und Marina Esposito war. Denn am Buchrücken steht, dass dies das packende Finale für die beiden ist.
Leider ist der Schluss so halb offen, man weiß eigentlich nicht genau, wie es mit Phil weitergeht...
Das Cover lehnt sich mit dem silberfarbenen Klebeband optisch an den Vorgänger-Band an, doch diesmal ist es leider haptisch nicht hervorgehoben.


Fazit:
Packender temporeicher Thriller, der einen von der ersten Seite an fesselt. 4,5 Spannungs-Sterne!

Veröffentlicht am 05.02.2019

Österreichischer Regionalkrimi mit überraschender Auflösung und sympathischem Ermittler

Letzter Stollen
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Kurz zum Inhalt:
Genau am Tag von Gasperlmaiers Geburtstagsfeier ist ein Tourist aus dem Salzbergwerk verschwunden. Zumindest scheint es so, auch wenn eigentlich niemand vermisst wird.
Gasperlmaier muss ...

Kurz zum Inhalt:
Genau am Tag von Gasperlmaiers Geburtstagsfeier ist ein Tourist aus dem Salzbergwerk verschwunden. Zumindest scheint es so, auch wenn eigentlich niemand vermisst wird.
Gasperlmaier muss mit seiner Kollegin Manuela ermitteln, und bald taucht auch der verschwundene Tourist auf - tot.
Hat dessen Ermordung etwas mit den einstmals von den Nazis geraubten und im Bergwerk versteckten Kunstwerken zu tun?


Meine Meinung:
"Letzter Stollen" ist der 7. Band um Franz Gasperlmaier und war mein erstes Werk dieser Reihe. Das ist aber überhaupt kein Problem, ich bin super in die Geschichte hineingekommen, da diese in sich geschlossen ist und selbständig gelesen werden kann. Einige der vorangegangenen Fälle werden im Verlauf der Geschichte erwähnt und machen Lust, diese auch kennenzulernen.
Der Protagonist Franz Gasperlmaier ist ein etwas schrulliger Ermittler, der gegenüber Frauen nie die rechten Worte findet und deshalb schon mal in kompromittierende Situationen geraten kann. Ich fand ihn sehr sympathisch und er ist mir sehr ans Herz gewachsen. Deshalb werde ich auch noch die 'alten' Fälle von Gasperlmaier lesen. Er erinnert mich in seiner Art sehr an den berühmten 'Kluftinger', den ich auch sehr mag.
Das einzige, was mir an Gasperlmaier nicht gefallen hat, war sein Faible für Frauen - er schaut allen Damen nach, und diese beherrschen oft seine Gedanken. Obwohl er seine Frau Christine liebt und ihr treu ist.
Gasperlamaiers Kollegin Manuela fand ich auch sehr sympathisch; sie ist gewieft, trifft alternative, selbständige Entscheidungen und hat Grips. Ich glaube, ohne sie wäre Gasperlmaier manchmal aufgeschmissen.

Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen, und die Handlungen bzw. Dialoge sind oft sehr witzig.
Das Lokalkolorit kommt natürlich auch nicht zu kurz; die wunderschöne Gegend des Salzkammerguts und vor allem des Ausseerlandes wird wundervoll hervorgehoben und macht richtig Lust, dorthin auf Urlaub zu fahren.
Der teilweise verwendete österreichische Dialekt bzw. Ausdrücke könnte vielleicht kleine Stolperfallen für deutsche Leser sein; vielleicht wäre da ein kleines Glossar noch anzudenken.

Mit dem Schluss bzw. der Auflösung konnte mich der Autor so richtig überraschen; damit hätte ich in keinster Weise gerechnet.

Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher mit dem kräftigen Pink. Auch ist passend zum Inhalt ein Grunbenhunt mit Salzsteinen abgebildet, auf denen die kleine Blutlache erst auf den zweiten Blick auffällt. Gefällt mir gut!


Fazit:
Humorvoller Österreich-Krimi mit viel Lokalkolorit, einem etwas schrulligen aber sympathischen Ermittler mit viel Charme, und einer überraschenden Auflösung.

Veröffentlicht am 05.02.2019

eine gesellschaftskritische Novelle

Erhebung
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Kurz zum Inhalt:
Scott Carey nimmt plötzlich aus unerklärlichen Gründen an Gewicht ab. Seine korpulente Figur verändert sich dabei jedoch nicht. Und was noch unheimlicher ist: egal, ob er alleine auf die ...

Kurz zum Inhalt:
Scott Carey nimmt plötzlich aus unerklärlichen Gründen an Gewicht ab. Seine korpulente Figur verändert sich dabei jedoch nicht. Und was noch unheimlicher ist: egal, ob er alleine auf die Waage steigt, oder mehrere Kilo an zusätzlichem Gewicht in die Hand nimmt, die Waage zeigt nur sein jeweiliges Gewicht an.
Doch je mehr er abnimmt, desto mehr setzt er sich für die Ungerechtigkeiten in seiner Heimatstadt Castle Rock ein - genauer gesagt für das lesbische verheiratete Pärchen Deirdre und Missy, die von den Einwohnern ausgegrenzt und diskriminiert werden. Und das, obwohl Scott davor selbst mit den beiden im Clinch lag, weil deren Hund immer in seinen Vorgarten machte, und er mit den beiden sonst nichts zu tun hatte.
Doch nach und nach entsteht eine Allianz, der bald auch Dr. Ellis - der pensionierte Arzt ist der einzige, dem sich Scott anvertraut, weil er Angst hat, als Versuchskaninchen zu enden - und dessen Frau angehören, während Scott seinen Tag 0 erwartet.


Meine Meinung:
Ich kenne bisher nur King's frühere Werke, die umfangreich und dem Horrorgenre zuzuordnen sind.
"Erhebung" ist da ganz anders - eine kurze Novelle, die hauptsächlich Gesellschaftskritik beinhaltet, Intoleranz und Diskriminierung anprangert und viele Klischees bedient.
Trotzdem kommt einen auch das Gruseln: Man muss nur einmal genau darüber nachdenken, was wäre, wenn man selbst in diese Situation kommt. Dass alles, was man berührt, kein Gewicht mehr hat. Man könnte keinen seiner geliebten Menschen (oder Haustiere) mehr berühren... Einfach nur eine furchtbare Vorstellung.
King hat in diesem Werk klischeehaft sämtliche Vorurteile einer Kleinstadt herausgearbeitet, v.a. die Ablehnung von Homosexualität, besonders, wenn diese offen gelebt wird (Deirdre betont immer wieder, dass Missy "ihre Frau" sei.)
Wunderschön war die Szene des Stadtlaufs, als Scott alle überholt hat, und doch Deirde gewinnen ließ. Je mehr er abnimmt, desto mehr legt er seine Vorurteile ab und zeigt Menschlichkeit, und dieses körperliche Gefühl, und auch das seelische, war seine Erhebung.
Leider hat mich der Schluss nicht ganz zufrieden gestellt, denn erstens erfährt man nicht direkt den Grund für diesen ominösen Gewichtsverlust; und zweitens ist auch eher offen, was mit Scott zum Schluss passiert.
Trotz allem lässt sich das Buch aufgrund Kings fabelhafter Schreibweise sehr schnell lesen, man ist gebannt, gefesselt, und wird zum Nachdenken angeregt: habe ich ebenfalls Vorurteile gegenüber bestimmten Gesellschaftsschichten und was bewirkt dies?


Fazit:
Gesellschaftskritisches mystisches Werk, das zum Nachdenken über seine eigenen Einstellungen und auch über die aktuelle politische Lage anregt.