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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2018

viel Romantik, weniger Thriller - aber der dafür äußerst brutal

Narbensohn
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Kurz zum Inhalt:
Für die Recherche zu ihrem Buch über Straftäter besucht Helena Weiß einige Strafgefangene der JVA.
Als sie dann auch einen Mörder, Liam Winterfeld, interviewt, fühlt sie sich gleich zu ...

Kurz zum Inhalt:
Für die Recherche zu ihrem Buch über Straftäter besucht Helena Weiß einige Strafgefangene der JVA.
Als sie dann auch einen Mörder, Liam Winterfeld, interviewt, fühlt sie sich gleich zu ihm hingezogen.
Sie will unbedingt mehr über ihn erfahren und herausfinden, warum er zum Mörder geworden ist.
Durch einen Zufall trifft sie Liam nach seiner Entlassung wieder...


Meine Meinung:
Die Geschichte ist in ich-Form aus Sicht von Helena geschrieben. Der Leser bekommt somit tiefe Einblicke in ihr Innerstes, ihre intimen Gedanken und Gefühle.
Das Buch lässt sich flüssig lesen, auch wenn oft in Jugendjargon gesprochen wird.
Leider kam aus der Inhaltsangabe nicht heraus, dass Helena erst 20 ist. Doch wenn man sich erst mal darauf eingestellt hat, kann man ihre Handlungen ein klein wenig besser nachvollziehen. Helena ist nämlich sehr naiv und hat ein großes Helfersyndrom, mit dem ich oft nicht klargekommen bin.

Die Bezeichnung Romantischer Thriller trifft es zwar ganz gut, auch wenn der romantische Teil eindeutig überwiegt.
Die Folterszene und jene der Misshandlung sind so plastisch beschrieben, dass einem beim Lesen die Gänsehaut aufkommt und man kurz davor ist, ob des schrecklichen Schicksals der Kinder zu heulen.
Dieser Roman fasst nämlich ein sehr ernstes Thema auf - Kindesmissbrauch.

Über das Cover ist meine Meinung etwas zwiegespalten - es ist außergewöhnlich und interessant, und die Narben kommen sehr gut rüber. Auch eine Filmrolle, die im Laufe der Geschichte noch eine Rolle spielt, ist zu erkennen.
Leider impliziert das Cover eher einen Thriller, obwohl die Romantik überwiegt.


Fazit:
Emotionaler Roman, der einem die Gänsehaut aufkommen lässt. Mehr Romantik als Thriller, aber dieser Teil ist richtig brutal.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Eine starke Frau geht ihren Weg zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Die Fotografin - Am Anfang des Weges
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Vorab zur Info: Ich bewerte das Hörbuch; leider ist das im LJ-Verzeichnis nicht vorhanden.


Kurz zum Inhalt:
Esslingen, 1911. Minna (Mimi) Reventlow arbeitet in einem Fotoatelier, denn ihr Traum ist es, ...

Vorab zur Info: Ich bewerte das Hörbuch; leider ist das im LJ-Verzeichnis nicht vorhanden.


Kurz zum Inhalt:
Esslingen, 1911. Minna (Mimi) Reventlow arbeitet in einem Fotoatelier, denn ihr Traum ist es, eine bekannte Fotografin zu werden. Sie bekommt von Heinrich einen Heiratsantrag; er jedoch will in eine andere Stadt ziehen, wo er Pfarrer in einer Kirche werden kann. Doch dort gibt es kein Fotoatelier und Mimi müsste ihr Leben als Hausfrau fristen.
Da sie unabhängig sein will und ihren Traum als Fotografin verwirklich möchte, lehnt sie Heinrichs Heiratsantrag ab und macht sich auf den Weg als Wanderfotografin - so wie ihr Onkel Josef einer war, ihr großes Vorbild.
Doch eines Tages braucht ihr Onkel ihre Hilfe, der sich der Liebe wegen in Laichingen, einem Weberei-Ort, niedergelassen hat. Kann Mimi dort ihr Glück finden?



Meine Meinung:
Die Geschichte erzählt von der starken und mutigen Mimi, die sich in Zeiten, wo es für Frauen noch nicht selbstverständlich war, selbst über ihr Schicksal zu verfügen, für ihr Glück entscheidet. Sie hat zum Glück den Rückhalt ihrer Eltern, von denen sie als Aussteuer Geld für einen Fotoapparat erhält.
Die Erzählweise ist sehr bildhaft, man hat alle Protagonisten und vor allem den Ort Laichingen samt den Einwohnern genau vor Augen. Auch die damaligen Zustände sind genauestens beschrieben, und man muss mit Mimi mitfiebern - vor allem in Laichingen, wo sie sich gegen die Einwohner und den dort vorherrschenden Weberei-Besitzer, Herrn Gehringer, durchsetzen muss.
Man bekommt auch sehr gute Einblicke in die damalige Art zu fotografieren.
Sehr schön fand ich, dass sich Mimi trotz ihrer Moderne entscheidet, in Laichingen zu bleiben und ihren geliebten Onkel zu pflegen.
Ich konnte jedoch Mimis Verliebtheit Hannes gegenüber und ihr ständiges Sehnen nach ihm überhaupt nicht nachvollziehen, dies kam mir alles viel zu kurz.

Leider endet die Geschichte sehr abrupt - ohne Hinweis, dass es eine Fortsetzung geben wird. Wenn ich nicht bereits gewusst hätte, dass dies eine zweiteilige Reihe ist, wäre ich sehr enttäuscht gewesen, denn es wird weder auf der CD-Hülle noch eben im Hörspiel darauf hingewiesen. Nicht einmal ein "Fortsetzung folgt" am Ende...

Die Sprecherin Svenaja Pages hat eine angenehme Stimme, nur für meinen Geschmack könnte sie eine Spur schneller sprechen.

Das Cover entspricht jenem der Printausgabe und zeigt Mimi in der damaligen Mode. Auch die Schrift lässt auf einen historischen Roman schließen.


Fazit:
Fesselnde Geschichte über eine starke Frau in schwierigen Zeiten, die ihren Weg geht und sich in einer Männerdomäne durchsetzt; ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 23.10.2018

eine Geschichte über Ängste, Außergewöhnlichkeit und Mut

Henriettes Heim für schüchterne und ängstliche Katzen
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Dieses außergewöhnliche Kinderbuch nimmt ein sehr erstes Thema auf und verpackt es in eine wunderbare Geschichte: Ängste.

Es gibt nämlich Katzen, die haben Angst vor der Dunkelheit. Andere haben Angst ...

Dieses außergewöhnliche Kinderbuch nimmt ein sehr erstes Thema auf und verpackt es in eine wunderbare Geschichte: Ängste.

Es gibt nämlich Katzen, die haben Angst vor der Dunkelheit. Andere haben Angst vor Wollknäuel. Wieder andere vor Mäusen.
Und für diese Katzen eröffnet Henriette das Heim für schüchterne und ängstliche Katzen. Viele Katzen werden dort abgegeben.
Und dann ist da der oberängstliche Kater Krümel, der vor allem Angst hat.

Henriette unterrichtet die Tiere, wie man sich gegenüber Vögeln verhält, wie man klettert, und wie man überhaupt eine mutige Katze wird.
Bis Henriette eines Tages die Hilfe ihrer Schützlinge braucht...


Die Geschichte ist kindgerecht und witzig geschrieben, meiner Tochter hat am besten das Unterrichtsfach Sich-nicht-vor-dem-Besen-Fürchten gefallen. Und natürlich der zuckersüße Krümel.
Der kurze Text ist auch perfekt für Leseanfänger geeignet.
Teilweise ganzseitige farbige Illustrationen untermalen das Gelesene. Es gibt viel zu entdecken - auf jeder Seite hat meine Tochter gesucht, wo Krümel ist.


Und das großartige Fazit dieses tollen Kinderbuchs ist: egal, wovor du Angst hast, du bist toll und kannst über dich hinauswachsen und dich deinen Ängsten stellen - und sie somit überwinden!
Meine Tochter und ich können dieses Buch ganz klar weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 18.10.2018

Rosa und Günther und der Computer - von Jänner bis Dezember

Mein Mann, der Rentner, und dieses Internet
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Kurz zum Inhalt:
Rosa Schmidt, in Rente, hat seit einiger Zeit einen Ehemann, der ebenfalls in Rente ist.
Nachdem beide sämtliche Freizeitaktivitäten ausprobiert haben und im Freizeit-Stress waren, sind ...

Kurz zum Inhalt:
Rosa Schmidt, in Rente, hat seit einiger Zeit einen Ehemann, der ebenfalls in Rente ist.
Nachdem beide sämtliche Freizeitaktivitäten ausprobiert haben und im Freizeit-Stress waren, sind sie nun in Lethargie verfallen. Bzw. Günther. Er sitzt den ganzen Tag nur auf der Couch und schaut in die Luft.
Also muss Rosa eine Beschäftigung für ihn finden.
Daraufhin schenkt Tochter Julia den beiden ein sogenanntes "Tablett".
Und dann gehen die ganzen Probleme erst richtig los...


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist in Tagebuchform geschrieben, also in ich-Form von Rosa erzählt; in kurzen, einfachen Sätzen.
Rosa erzählt alles über ihren Alltag und die Sorgen, die Günther ihr bereitet. Vor allem, als er dann im Computerclub ist und nur mehr vor dem PC hockt. Es ist teilweise so witzig zu lesen, man muss oft schmunzeln und kann Rosas Ansichten und Probleme - also die der älteren Generation - irgendwie nachvollziehen.
Auch das Phänomen der öffentlichen Veranstaltung auf Facebook - hier in Form einer Gartenparty, auf der plötzlich eine Horde Jugendlicher auftaucht - findet Erwähnung.
Es ist amüsant zu verfolgen, wie Günther sich in die Computer-Sache reinsteigert, während Rosa das Ganze immer mehr verweigert.
Es gibt natürlich ein Happy End: Rosa freundet sich langsam auch damit an, und bekommt sogar eine eigene E-Mail Adresse ;)


Fazit:
Humorvoller Roman im Tagebuch-Stil über die PC-Eskapaden eines Rentners, der mich gut unterhalten hat. Schnell zu lesende, amüsante Lektüre für Zwischendurch.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Unterhaltsam; tolle Sprecherin; aber es geht zu wenig um die Pest

Die Pestärztin
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Kurz zum Inhalt:
Mainz, 1348: Die Christin Lucia wird als Kind einer Prostituierten geboren, die bei der Geburt ums Leben kommt, und von einer mildtätigen Judenfamilie als Mündel aufgenommen. Ihr großes ...

Kurz zum Inhalt:
Mainz, 1348: Die Christin Lucia wird als Kind einer Prostituierten geboren, die bei der Geburt ums Leben kommt, und von einer mildtätigen Judenfamilie als Mündel aufgenommen. Ihr großes Vorbild ist (eine heilkundige Maurin) die Hebamme und Heilerin Al Shifa, die sie viel über Medizin lehrt und sie auch aus dem großen Buch des Ibn Sina lesen lässt.
Als erwachsene Frau heiratet Lucia den Pestarzt Clemens von Treist. Gemeinsam sagen sie dem schwarzen Tod den Kampf an.
Als Clemens vermeintlich an der Pest stirbt, arbeitet sie weiterhin als Pestärztin. Doch die Stimmung in der Stadt schlägt um, und sie muss fliehen. In Landshut gibt sie sich als ihre verstorbene jüdische Freundin aus und schleicht sich so in deren Familie. Doch ihre Vergangenheit holt sie ein. Durch einen glücklichen Zufall klärt sich ihre Herkunft auf. Und am Ende gibt es für Lucia noch eine große Überraschung.


Meine Meinung:
Ricarda Jordan schafft es, die Zustände der damaligen Zeit lebensecht darzustellen; man fühlt sich gleich direkt ins 14. Jahrhundert hineinversetzt.
Es ist spannend, Lucias Aufwachsen und ihren Werdegang als Pestärztin zu verfolgen. Lucia ist eine starke Frau.
Der Titel ist leider etwas irreführend, denn Lucias Tätigkeit als Pestärztin macht nur einen kleinen Teil der Geschichte aus. Aber auch Lucias Leben und die Probleme und Ängste aufgrund ihrer falschen Identitätsannahme sowie die Aufklärung ihrer Herkunft sind interessant zu hören, reichen jedoch leider nicht mehr an den Teil, wo sie mit ihrem Mann als Pestärztin tätig war, heran. Über ihre Jahre als Pestärztin hätte ich gerne mehr erfahren.

Die Geschichte wird von Dana Geissler gesprochen, die eine angenehme ruhige Stimme hat und gut betont.


Fazit:
Kurzweiliger Mittelalter-Roman über eine starke Frau, die der Pest den Kampf ansagt. Für mich persönlich hätte es mehr um den Kampf gegen den schwarzen Tod gehen können, denn dieser Teil macht nur ca. ein Drittel der gesamten Geschichte aus. Das Hörbuch hat mich trotzdem gut unterhalten, und hat eine angenehme Sprecherin, und ich vergebe deshalb 4 Sterne.