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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2025

leider nicht so fesselnd wie Band 1

Still ist die Nacht (Ein Fall für Maya Topelius 2)
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Die Stockholmer Ermittlerin Maya Topelius verbringt ihren Mittsommer-Urlaub auf der Schäreninsel Svartlöga vor Stockholm, wo ihre Freundin Emely ein Yoga-Retreat abhält.
Doch schon am nächsten Morgen nach ...

Die Stockholmer Ermittlerin Maya Topelius verbringt ihren Mittsommer-Urlaub auf der Schäreninsel Svartlöga vor Stockholm, wo ihre Freundin Emely ein Yoga-Retreat abhält.
Doch schon am nächsten Morgen nach dem Mittsommerfest wird ein Toter gefunden und der Urlaub ist für Maya vorbei: sie ermittelt nun undercover unter den Retreat-Teilnehmern und den Inselbewohnern, die vom Yoga-Retreat nicht erfreut sind.
Doch es bleibt nicht bei einer Leiche und ein schlimmer Sturm macht ein Wegkommen der panischen Retreat-Teilnehmer unmöglich.

Leider war es diesmal für mich schwer, in die Geschichte zu finden, denn es gab so viele Infos zu Yoga und Mayas Leben, und bis die Leiche gefunden wurde und die Story endlich "richtig" losging, dauerte es eine Weile.
Auch das Zerwürfnis zwischen Maya und Emely (oder eher Mayas Abwendung von Emely) war sehr anstrengend. Dass Maya im ersten Augenblick über das Geständnis von Emely enttäuscht war, kann ich nachvollziehen - aber derart verbockt über etwas, das Jahrzehnte her ist, Maya nicht wirklich betroffen hat und vor allem keinerlei Auswirkungen auf ihr Leben hatte, also DAS konnte ich absolut nicht verstehen, weshalb ich davon mit der Zeit genervt war.
Auch dass die Retreat-Teilnehmer nach dem ersten Mord derart ängstlich waren, konnte ich nicht verstehen, da der Tote ein Inselbewohner war und ich an Insel-interne Gründe gedacht habe.
Der Fall selbst wurde nach und nach immer spannender, und neugierig habe ich Mayas Ermittlungen verfolgt und war über die überraschende und authentische Auflösung der beiden Todesfälle erfreut.
Insgesamt hat mich der 2. Band leider nicht so gefesselt wie der Vorgänger.

Sehr hilfreich fand ich den Übersichtsplan der Insel in der vorderen Klappe, sodass man die Wege von Maya und die Leichenauffindungsorte gut nachvollziehen konnte. Die Beschreibung der Insel war so lebendig, dass ich alles genau vor Augen hatte.


Fazit:
Der 2. Fall für Maya Topelius hatte für mich leider Längen (im "Drumherum"), der Fall selbst hat sich spannend entwickelt und die Auflösung war authentisch.

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Veröffentlicht am 24.01.2025

David Bowies Berliner Jahre als Graphic Novel

Low
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In dieser Graphic Novel geht es um das Leben David Bowies während seiner Zeit in West-Berlin von 1976 bis 1978.
Er war körperlich und seelisch am Tiefpunkt, hatte den Starrummel satt und wollte seine Drogensucht ...

In dieser Graphic Novel geht es um das Leben David Bowies während seiner Zeit in West-Berlin von 1976 bis 1978.
Er war körperlich und seelisch am Tiefpunkt, hatte den Starrummel satt und wollte seine Drogensucht bekämpfen. Und er wollte in Berlin Ruhe finden, was ihm auch in gewissem Maße gelungen ist. Und er fühlte sich frei.
In Berlin entstehen drei wichtige Alben, "Heroes", "Low" und "Lodger".

Ich kenne David Bowies Berliner Zeit nicht sehr detailliert, doch man hat den Eindruck, dass Reinhard Kleist die tatsächlichen Geschehnisse so weit wie möglich wahrheitsgetreu widergegeben hat.
Man trifft auch andere Künstler, zB Iggy Pop (den man zeichnerisch sofort erkennt), der eine Zeit lang mit David Bowie zusammengewohnt hat.
Schön wären noch genauere zeitliche Angaben gewesen.

Die Zeichnungen empfinde ich als hart und eher kalt, auch oft in nur einem Farbton gehalten. Ich finde den Stil aber passend für einen Erwachsenen-Comic und zur Geschichte. Denn David Bowies Leben damals war nicht leicht, und Berlin war auch keine Kuschel-Stadt. Denn während Bowie von seiner Drogensucht loskam, zeigt der autobiografische Roman "Kristiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", zu dessen Verfilmung David Bowie die Songs beigesteuert hat, Berlins Drogenszene.
Am Ende gibt es auch auf einigen Seiten eine Galerie, die jeweils eine Illustration auf einer kompletten Seite (bzw. Doppelseite) enthält, und die Graphic Novel schön abrundet.


Fazit:
Eine auffällige Graphic Novel über David Bowies Zeit in Berlin von 1976 bis 1978.

Veröffentlicht am 20.01.2025

tödliche Nachbarschaft

Sie wird dich finden
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Es sind etliche Jahre vergangen, seit wir Millie das letzte mal getroffen haben.
Sie ist mittlerweile mit Enzo verheiratet, und die beiden haben eine 11jährige Tochter und einen 9jährigen Sohn und sind ...


Es sind etliche Jahre vergangen, seit wir Millie das letzte mal getroffen haben.
Sie ist mittlerweile mit Enzo verheiratet, und die beiden haben eine 11jährige Tochter und einen 9jährigen Sohn und sind vor Kurzem nach Long Island in ein Haus mit Garten gezogen. Millie liebt dieses Haus sehr!
Doch ihre neuen Nachbarinnen sind äußerst seltsam. Die eine ist alleinerziehend und führt ihren Sohn immer an der Leine zur Busstation und wartet mit ihm, bis der Schulbus kommt (der Bursch ist so alt wie Millies Sohn) und sie spioniert auch die gesamte Nachbarschaft aus.
Und Suzette von nebenan schmeißt sich schamlos an Enzo ran, obwohl sie selbst verheiratet ist. Sie und ihr Mann haben keine Kinder, und prahlen mit ihrem Vermögen - an dem es Millie und Enzo jedoch fehlt.

Leider werden einige Dinge immer wieder wiederholt, was etwas nervig ist, zB dass es AUF Long Island heißt, dass Millie Bluthochdruck hat (darauf reitet Enzo ständig herum und dieses Problem löst sich gegen Ende von ganz allein-total unglaubwürdig) oder die finanziellen Probleme und dass Millie und Enzo sich dieses Haus eigentlich gar nicht leisten können, obwohl sie es weit unter Wert bekommen haben. Aber dann besteht Enzo, der sich als Landschaftsgärtner selbständig gemacht hat und viel in der Nachbarschaft unterwegs ist, auf Entlastung seiner Frau, die teilzeit als Sozialarbeiterin im Krankenhaus arbeitet, und stellt Suzettes Putzfrau ein, die Millie von Anfang an suspekt war??
Ich konnte Enzos Verhalten nicht nur hier nicht nachvollziehen; er verhält sich auch manchmal so eigenartig, v.a. auch Millie gegenüber; und als es aufgelöst wurde, konnte ich ihn schon gar nicht verstehen. Warum hat er Millie belogen?
Und Millie fragt nie nach, wenn sie über etwas erstaunt ist (auch das plötzliche eigenartige Verhalten ihres Sohnes) und lässt wieder über sich drüberfahren und verhält sich (wie schon immer) total unterwürfig.

Als dann irgendwann Suzettes Ehemann tot aufgefunden wird, kommt auch endlich der Thrill ins Spiel und man rätselt mit Millie mit, wer der Täter ist und warum, denn dieser Mann ist unscheinbar und unauffällig.
Leider hat mir hier die Spannung, die das nervige und nicht nachvollziehbare Verhalten von Millie in den anderen Bänden ausgeglichen hat, gefehlt. Es wurden auch nicht alle offenen Fragen, die im Laufe der Geschichte aufkamen (und das waren nicht wenige), aufgelöst. Somit hat mir das (gesamte) Motiv gefehlt. Aber die Auflösung war dann doch überraschend und nachvollziehbar.

Diesmal wird die Geschichte außer wie bisher von Leonie Landa (Millies Part) noch von zwei weiteren Sprecherinnen gelesen.


Fazit:
Das Finale ist leider der schwächste Band der Reihe um das ehemalige Hausmädchen Millie.

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Veröffentlicht am 19.01.2025

4. Band der Island-Krimi-Reihe

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Island, 3. bis 5. November 2017: Die komplette Familie Snaeberg verbringt das Wochenende anlässlich des 100. Geburtstag des vor einigen Jahren verstorbenen Familienoberhaupts in einem noblen, modernen ...

Island, 3. bis 5. November 2017: Die komplette Familie Snaeberg verbringt das Wochenende anlässlich des 100. Geburtstag des vor einigen Jahren verstorbenen Familienoberhaupts in einem noblen, modernen und abgelegenen Hotel in Westisland, das architektonisch und optisch dem Lavafeld, auf dem es steht, angepasst ist.
Die Familie hat das gesamte Hotel gebucht, daher ist außer den Familienmitgliedern und einigen Angestellten niemand anderes da. Oder?
Denn am Sonntag morgen wird eine Person vermisst, die dann nur noch tot geborgen werden kann und alle werden von der Polizei verhört.

Es gibt zwei Zeit- und mehrere Erzählebenen; man liest abwechselnd ab Freitag Nachmittag, als die ersten Gäste im Hotel ankommen aus Sicht verschiedener Familienmitgliedern bzw. der Hotelangestellten Irma, die fast wie ein stalkender Fan der reichen und bekannten Familie erscheint; und Sonntag Vormittag die Befragungen und Ermittlungen der Polizei aus Sicht des Polizisten Saevar, den man aus den Vorgängerbänden kennt. Das hier ist quasi die Geschichte vor Elma.
Durch diese Sprünge kommt immer Spannung auf, denn die Fäden und was eigentlich genau passiert ist, laufen erst nach und nach zusammen.
Jedenfalls merkt man, dass fast jeder dieser Familie Probleme hat und/oder ein Geheimnis. Keine nette Familie, was auch Irma immer mehr bemerkt, obwohl sie doch so von dieser Familie beeindruckt war.
Als Leser lernt man die einzelnen Familienmitglieder so nach und nach immer besser kennen.
Übrigens gibt es zu Beginn einen sehr hilfreichen Stammbaum, denn es sich wirklich sehr viele Personen und ich musste immer wieder nachsehen.

Was mir nicht gefiel, war der ständige Alkoholkonsum. Klar, auf Feierlichkeiten wird bestimmt einiges getrunken; und ja es gibt in so großen Familien sicher auch Personen, die ein Alkoholproblem haben - aber hier haben alle, sogar die Teenager, ständig viel zu viel getrunken. Gefühlt waren alle dauernd besoffen. Was anfangs noch ein gutes stilistisches Mittel war, um die Personen und deren Gefühle und Gedanken und Probleme besser kennenzulernen, war mit der Zeit einfach nur mehr anstrengend zu lesen und es hat einen richtig runtergezogen.

Was mir hier ausnahmsweise richtig gut gefiel, weil es so rätselhaft und spannend in die Geschichte eingebaut war und man selbst so gut miträtseln konnte, war die Tatsache, dass man erst nach der Hälfte erfahren hat, welche Person eigentlich vermisst und dann tot aufgefunden wurde. Das war richtig gut und spannend gelöst - und auch die Auflösung war authentisch und nachvollziehbar.


Fazit:
Vierter Teil der Island-Krimi-Reihe; diesmal ohne Elma weil in der Zeit davor. Konnte mich leider nicht ganz so fesseln wie die Vorgängerbände.

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Veröffentlicht am 18.01.2025

Auftakt der Schweden-Krimi-Reihe um die Ermittlerin Maya Topelius

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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In ihrem ersten Fall wird Maya Topelius, Ermittlerin bei der Stockholmer Polizei mit einem deutschen Elternteil, mit ihrem Partner Pär Stenqvist 600 km in den Norden nach Östersund geschickt, um den Mord ...

In ihrem ersten Fall wird Maya Topelius, Ermittlerin bei der Stockholmer Polizei mit einem deutschen Elternteil, mit ihrem Partner Pär Stenqvist 600 km in den Norden nach Östersund geschickt, um den Mord an einem Umweltaktivisten aufzuklären.
Dieser wurde von der kleinen Frida auf ihrem Heimweg von der Schule im Wald aufgefunden - erschossen.
Es bleibt nicht bei einem Toten und bald liegt der Fokus auf den Holzwirten, gegen die die Klimaschutzvereinigung vorgegangen ist.

Der Schreibstil ist richtig toll, lebendig und anschaulich, und man fühlt sich sofort mitten im eiskalten Nordschweden.
Mit Maya Topelius hat die Autorin eine sympathische und taffe Ermittlerin geschaffen, die die Dinge auch gerne mal selbst in die Hand nimmt, aber nicht zu übertrieben, was mir sehr gut gefallen hat. Maya zeigt Eigeninitiative und lässt sich auch von dem (anfänglichen) Machogehabe ihrer Östersunder Kollegen nicht unterkriegen.

Ein wichtiges Thema, das in diesem Krimi angesprochen und aufgezeigt wird, ist der Klima- und Umweltschutz; bzw. genauer die (teilweise) illegale und ausufernde Abholzung von Schwedens Wäldern. Und den Forstwirten, denen das egal ist. Klar, diese verdienen ihr Geld mit dem Holzhandel, aber trotzdem sollte doch - gerade in heutigen Zeiten - der Umwelt- und Klimaschutz immer im Gedanken sein soll und schon gar nicht in gesperrten Gebieten illegal abholzen.
Kein Wunder, dass man als Täter als erstes genau diese Forstwirte im Blick hat.
Die Auflösung gefiel mir gut; sie war einerseits etwas überraschend, da anders als zu Beginn gedacht; und andererseits auch glaubwürdig und aus dem Leben gegriffen. Nur den actionreiche Showdown hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht.

Nicht so sehr hingegen gefiel mir die Darstellung von MeeToo, es war für meinen Geschmack zu viel, ständig im Fokus. Beginnend bei den herablassenden Polizisten aus Östersund, die Maya nicht erst nehmen, sondern eher anmachen.
Dann noch Mayas Freundin Sanna, die als richtig taffe Geschäftsfrau dargestellt wird, und dann beim direkten Anbaggern ihres Kollegen quasi in Schockstarre verfällt. Auch die Begründung fand ich nicht so ganz nachvollziehbar.
Ja, das ist ein sehr wichtiges Thema, aber wie es hier dargestellt wurde, hat mir eben nicht so gut gefallen. Denn zum Glück sind nicht alle Männer so. (Und hier hatte man jedoch leider das Gefühl.)
Aber alles in allem ein vielversprechender Auftakt und ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Maya Topelius.


Fazit:
Vielversprechender Auftakt der Schweden-Krimi-Reihe mit einer taffen Ermittlerin und den aktuellen Themen Umweltschutz und (für meinen Geschmack etwas zu viel) MeeToo.

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