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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2018

Zwei Fälle für Oberon

Oberons blutige Fälle
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Oberon, der Hund es Eisernen Druiden, wird zum Detektiv. In diesem Buch ermittelt er in zwei unabhängigen Kriminalfällen. Zuerst wird ein preisgekrönter – ein Grand Champion – Pudel entführt. Und er bleibt ...

Oberon, der Hund es Eisernen Druiden, wird zum Detektiv. In diesem Buch ermittelt er in zwei unabhängigen Kriminalfällen. Zuerst wird ein preisgekrönter – ein Grand Champion – Pudel entführt. Und er bleibt nicht der einzig verschwundene Hund. Sofort wittert Oberon etwas Größeres dahinter.
Im zweiten Fall stößt er auf einen Toten, der Atticus zum Verwechseln ähnlich sieht. War eigentlich der Eiserne Druide das Ziel? Zusammen mit seiner Gefährten Orlaith und dem Boston Terrier Starbuck macht sich Oberon auf die Suche nach dem Täter.

Die beiden Kriminalfälle sind unabhängige Geschichten, die im Eisernen-Druiden-Universum spielen. Hin und wieder werden Anspielungen auf die Reihe und Ereignisse gemacht, die dort stattgefunden haben. Trotzdem ist es für das Verständnis nicht notwendig, die Reihe zu kennen, da die wichtigsten Zusammenhänge immer kurz erklärt werden.

Es immer mal wieder Bücher, die aus Sich eines Tieres – oft eines Hundes – erzählt werden. Kevin Hearne hat aber ein besonderes Verständnis für diese Tiere und schreibt sehr authentisch aus Oberons Sicht. Die Tiere werden nicht zu sehr vermenschlicht und behalten durchaus ihre tierischen Verhaltensweisen und Triebe. Es wird im Laufe des Buches auch sehr deutlich, dass Hunde mit zeitlichen Angaben und Spannen nichts anfangen können.

Die Geschichten sind trotz des ernsteren Hintergrunds sehr humorvoll gehalten, was zu großen Teilen auch an Oberon liegt. Vorwiegend geht es natürlich um den Hund und seine Ermittlungen, dennoch ist Atticus immer mit dabei und nimmt auch eine große Rolle ein. Das besondere hier ist, dass sich die beiden über eine mentale Verbindung unterhalten können und es dadurch immer wieder zu lustigen Gesprächen kommt.

Beide Fälle beinhalten interessante Themen. Von der Spannung her kann man sie natürlich nicht mit normalen Krimis vergleichen. Es war trotzdem sehr unterhaltsam und vor allem Oberon hat mir mit seiner Art, und wie er die Welt sieht, Freude gemacht.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Gelungene Fortsetzung

Wynne Shane Trilogie
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Der Tag der Apokalypse rückt immer näher. Allein macht sich Emily auf den Weg nach Mexiko, um die letzten Hinweise von Gabriel zu überprüfen. Auf ihrer Reise muss sie wieder einmal lernen, dass sie Niemandem ...

Der Tag der Apokalypse rückt immer näher. Allein macht sich Emily auf den Weg nach Mexiko, um die letzten Hinweise von Gabriel zu überprüfen. Auf ihrer Reise muss sie wieder einmal lernen, dass sie Niemandem vertrauen kann und kommt an ihre geistigen und körperlichen Grenzen.

Es handelt sich bei diesem Buch nicht um einen typischen zweiten Band, der nur als Füller für das große Finale benutzt wird. Das Tempo der Geschichte wird gut vorangetrieben, die Spannung kommt nicht zu kurz und es erwartet den Leser auch die ein oder andere überraschende Wendung. Es werden viele Fragen geklärt, zum Beispiel erfährt man mehr über die Wynne Shane. Auch bekommt man ein klareres Bild, was es mit Emilys Träumen auf sich hat.

Charakterlich hat sich Emily trotz ihrer Situationen nicht viel verändert. Oft ist sie noch naiv und gutgläubig, was sie auch dieses Mal wieder in große Schwierigkeiten bringt. Auch wenn man immer wieder Gabriels weiche Seite zu sehen bekommt, und ihn durch neue Informationen besser verstehen lernt, hat er nichts an seiner überheblichen Art eingebüßt. Dadurch kommt es zwischen den Beiden immer wieder zu den altbekannten Schlagabtäuschen, wenn sie sich nicht einigen können.

Der Schreibstil ist wie in Band eins schon sehr angenehm und lässt die über 400 Seiten wie Nichts erscheinen. Dennoch gab es für mich stilistisch gesehen ein paar zu viele Wiederholungen von Beschreibungen. Gabriels spöttisches Lächeln und Emilys kalter Schauer, der ihr den Rücken herunterläuft, haben mich durch das ganze Buch verfolgt.

Ich hätte mir auch eine größere charakterliche Entwicklung in Anbetracht der Umstände gewünscht. Ansonsten ist es eine gelungene Fortsetzung und die angedeuteten neuen Gegenspieler lassen auf einen spannenden Abschluss der Trilogie hoffen.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Gemischte Gefühle

Das andere Haus
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Caroline und Francis nehmen mit Begeisterung das Angebot zum Haustausch an. Für eine Woche den eigenen vier Wänden und dem Alltag entkommen. In ihrem neuen Zuhause auf Zeit findet Caroline bald darauf ...

Caroline und Francis nehmen mit Begeisterung das Angebot zum Haustausch an. Für eine Woche den eigenen vier Wänden und dem Alltag entkommen. In ihrem neuen Zuhause auf Zeit findet Caroline bald darauf Dinge, die sie sehr beunruhigen. Sie an einen Teil ihrer Vergangenheit erinnern, den sie am liebsten für immer vergessen würde.

Die Geschichte wird größtenteils aus Carolines Sicht geschrieben. Dabei wechselt es zwischen der Vergangenheit, die dem Leser Hintergrundinformationen liefert und der Gegenwart, in dem gerade der Haustausch stattfindet. Dazwischen kommen auch der Haustauschpartner in Carolines Wohnung und Francis hin und wieder zu Wort. Der größte Pluspunkt des Buches ist der Schreibstil. Ich weiß nicht, ob ich so schnell durch das Buch gekommen wäre, wenn dieser nicht so gut wäre.

Von einem Psychothriller erwarte ich etwas anderes, als ich hier bekommen habe. Anfangs geht es sehr viel um Carolines und Francis‘ Leben und ihre Probleme. In den Haustausch-Kapiteln wird zwar immer wieder eine beklemmende Stimmung aufgebaut, aber so wirklich fesseln konnte es mich nicht.

Die Autorin versteht es gut, den Leser auf eine falsche Fährte zu führen und die Charaktere anders darzustellen als sie tatsächlich sind. Die Geschichte wartet dabei mit vielen Überraschungen auf, aber Spannung kommt dabei kaum auf. Das Einzige, das für mich interessant war, ist die Frage, wer sich in Carolines Wohnung befindet. Als dieses Rätsel aufgelöst wird, verpufft auch noch die wenige aufgebaute Spannung ziemlich schnell.

Mit hat einfach der nötige ‚Thriller‘-Effekt gefehlt. Ich habe mich an keiner Stelle gegruselt oder das Gefühl gehabt, die Charaktere wären in Gefahr oder es könnte etwas Schlimmes passieren. Wirklich in Fahrt ist die Geschichte auch erst im letzten Viertel gekommen. Davor war es mehr ein Drama als Thriller.

Die Autorin kann wirklich gut schreiben. Sie muss bloß noch etwas daraus machen.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Realitätsnah

Alles so leicht
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Stevie hat einen Plan. Sie möchte aus ihrem Leben und ihrem Körper ausbrechen und daher in genau 27 Tagen von dieser Welt verschwinden. Doch ihr Vater steckt sie kurzerhand in ein Therapiezentrum, in dem ...

Stevie hat einen Plan. Sie möchte aus ihrem Leben und ihrem Körper ausbrechen und daher in genau 27 Tagen von dieser Welt verschwinden. Doch ihr Vater steckt sie kurzerhand in ein Therapiezentrum, in dem sie mit einer Seelenklempnerin an ihren Problemen arbeiten soll. Doch Stevie will sich von nichts und niemanden helfen lassen. Nichts ist ihr wichtiger als zu sterben. Wird sie von ihrem Vorhaben ablassen können?

Ein schwieriges Thema, bei dem man so viel falsch machen kann. Doch Meg Haston hat es geschafft, ein einfühlsames und berührendes Buch darüber zu schreiben, dass einem die Thematik auf eine angemessene Weise näher bringt.

Stevie ist mit ihrer eigenwilligen Art nicht unbedingt ein typischer Hauptcharakter, den man sofort gern hat. Aber auf dadurch wirkt die Geschichte und ihre Person erst richtig real und authentisch. Ihr Verhalten und ihre Handlungen werden plausibel und nachvollziehbar beschrieben. Auch ihre Charakterentwicklung und ihre Gedanken verändern sich auf eine sehr realistische Weise.

Allein mit dem Schreibstil hatte ich manchmal meine Probleme. Er konnte mich nicht so ganz gefangen nehmen und in Stevies Welt ziehen, aber ihre Geschichte war trotzdem sehr einnehmend. Die Erzählperspektive dagegen war perfekt gewählt. In der Ich-Form konnte man direkt an Stevies Gedanken und Gefühlen teilhaben.

Man merkt in diesem Buch sehr gut, dass die Autorin selber einmal mit einer Essstörung zu kämpfen hatte. Nur wer schon persönlich mit diesem Thema konfrontiert war, kann die Handlungen von diesen Personen nachvollziehen und verstehen.

Ich bin wirklich begeistert von dem Buch und wie realitätsnah Stevies Geschichte erzählt wird.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Fantasy vom Feinstem

Das eherne Buch
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Jaarn lebt in einer Welt, die vom Krieg und dem Leid der Menschen beherrscht wird. Von seinem gerade verstorbenen Vater bekommt er eine schier unmögliche Aufgabe auferlegt. Mit Hilfe eines Schwertes, das ...

Jaarn lebt in einer Welt, die vom Krieg und dem Leid der Menschen beherrscht wird. Von seinem gerade verstorbenen Vater bekommt er eine schier unmögliche Aufgabe auferlegt. Mit Hilfe eines Schwertes, das den Namen 'Das Eherne Buch' trägt, soll er dem zerrissenen Reich Frieden bringen. Doch allein wird er diese Reise kaum antreten können.

Ein wunderbarer Schreibstil, der etwas anspruchsvoller ist. Manchmal sind die Sätze vielleicht ein bisschen zu verschachtelt und verstrickt, so dass man manche ein zweites Mal lesen muss, um den ganzen Sinn darin erfassen zu können. Ansonsten ist es wunderbar zu lesen.

Der Autor schafft eine kleine, neue (Fantasy-)Welt, in der Jaarn zusammen mit seinen Begleitern den Frieden über das Reich bringen möchte. Sehr anschaulich werden die Szenerien, Landschaften und Personen beschrieben. Alles scheint geradezu greifbar zu sein und ich hatte immer die passenden Bilder vor Augen.

Das Buch handelt von einem großen Abenteuer, dem aber nur ein paar Fantasy-Elemente beigefügt wurden. High-Fantasy-Liebhaber werden daher vielleicht eher enttäuscht sein, da es keine magischen oder mythischen Wesen gibt, sondern nur das sagenumwobene 'Eherne Buch'. Die Geschichte um dieses Schwert ist dafür aber umso spannender und mitreißender, dass es alles andere wieder wett macht.

Anfangs ist es schwierig die einzelnen Charaktere auseinander zu halten. Es treten im Laufe des Buches immer mehr auf und ihre eigentümlichen Namen erleichtern es nicht unbedingt. Dafür hat jede Person ihre eigene Geschichte und ihre ganz eigene besondere Vergangenheit, die sich manchmal auch kreuzt.

Es gibt nicht wirklich einen Hauptprotagonisten. Neben Jaarn gibt es noch so viele andere liebevoll gestaltete Personen, die einen faszinieren und berühren können. Jaarn wird auch nicht als der große Held dargestellt und nimmt auch nicht eine ganz so große Rolle ein, wie man vielleicht zu Beginn vermuten möchte. In dieser Geschichte sind irgendwie alle Helden - auf ihre ganz eigene und persönliche Weise.

Der Autor schließt das Buch mit einem gut abgerundeten und glaubwürdigen Ende, das ein wenig zu schnell kommt. Es vermittelt eine wunderbare Nachricht an den Leser und erzählt eine traurige, aber nicht minder wichtige Wahrheit.

Lange hat mich kein Buch mehr so begeistert und bin daher umso froher, dass ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin. Ein wahrer Lesegenuss, nicht nur für Fantasy-Leser.