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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2021

Das Leben in Italien ist nicht immer la dolce vita

Wenn ich wiederkomme
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Inhalt:

Daniela lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in einem Dorf in Rumänien. Dort fällt sie einen Entschluss: Nach Italien gehen, dort arbeiten und gutes Geld verdienen, damit ihre Kinder auf eine ...

Inhalt:

Daniela lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in einem Dorf in Rumänien. Dort fällt sie einen Entschluss: Nach Italien gehen, dort arbeiten und gutes Geld verdienen, damit ihre Kinder auf eine gute Schule und später studieren gehen können. Dass das Leben in Italien so hart werden würde, hat Daniela nicht gedacht. Auch nicht, dass ihre Kinder ihre Entscheidung auch nicht gutheißen.



Meinung:

Das Buch hat mir richtig richtig gut gefallen. Ich weiß, dass sehr viele Rumäninnen in Italien (schwarz) als Pflegerinnen (meist für ältere Menschen) arbeiten und ihr Geld nach Hause schicken, ihre Familie wochen- oder gar monatelang nicht sehen, wenn, dann nur virtuell. Die Geschichte ist also sehr aktuell. Balzano beschreibt sehr intensiv und authentisch, wie es den ausländischen Pflegekräften und auch der Familie dabei geht, wie sie behandelt werden und welche Probleme es gibt.

Daniela ist mir persönlich zwar unsympathisch und es lässt sich über ihre Motive, Verhalten usw. streiten, dennoch finde ich, dass man über dieses Thema nicht schweigen sollte. In Deutschland kennen wir das ja auch, nur dass es meist polnische Frauen sind.

Es gibt drei Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird, die des Sohnes, Danielas und die der Tochter. Das hat das Erzählte sehr interessant, spannend und so authentisch gemacht, da alle Beteiligten sozusagen zu Wort kommen und ihre Gedanken und Gefühle gehört werden.



Fazit:

Das Buch sollte auf jeden Fall gelesen werden! Ist für mich ein Highlight in diesem Jahr.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Eine Kurzgeschichte auf 200 Seiten

Das Glück des Wolfes
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Ich kann zum Inhalt fast nichts sagen, ohne die komplette Geschichte zu verraten, denn viel passiert nicht.

Die Kapitel sind mir viel zu kurz, manchmal nur drei Seiten, sodass ich die Handlung als zu ...

Ich kann zum Inhalt fast nichts sagen, ohne die komplette Geschichte zu verraten, denn viel passiert nicht.

Die Kapitel sind mir viel zu kurz, manchmal nur drei Seiten, sodass ich die Handlung als zu abrupt und unzusammenhängend empfinde. Zwischen den Kapiteln gibt es sehr viele und auch größere Zeitsprünge, die den Lesefluss stören.

Die Geschichte zwischen den beiden Protagonisten Fausto und Silvia empfinde ich als zu oberflächlich und konstruiert. Sie wird nur sehr minimal beschrieben, es gibt fast keine Emotionen geschweige denn Gedanken oder Gefühle. Es fehlen Erklärungen, Gründe, ein bisschen Drama. Alles verläuft ohne Probleme, es gibt keine Hindernisse und kein gar nichts.

Die Berge werden dafür in aller Ausführlichkeit beschrieben, was ich gelungen fand.

Es gibt eine dritte Hauptperson, dessen Geschichte ich zwar interessant fand, aber leider hat mir der Bezug zur übergeordneten Handlung gefehlt bzw. hat sich mir nicht erschlossen, wofür es die dritte Perspektive gibt.

Ich konnte das Buch zwar innerhalb von wenigen Stunden durchlesen, doch dies geschah nicht, weil ich es so super spannend fand.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Schwedens dunkelstes Kapitel

Der Verrückte
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Inhalt:

Bertil Kras hat von seinem Leben genug und macht sich auf den Weg in den Norden, um ein neues Leben anzufangen. Er kommt im Marktflecken an, findet Arbeit und verliebt sich. Doch der Schein trügt, ...

Inhalt:

Bertil Kras hat von seinem Leben genug und macht sich auf den Weg in den Norden, um ein neues Leben anzufangen. Er kommt im Marktflecken an, findet Arbeit und verliebt sich. Doch der Schein trügt, seine politischen Ansichten gefallen nicht jedem und schon bald muss er mit verheerenden Gerüchten kämpfen.



Meinung:

Ich mag den Schreibstil von Mankell sehr gerne. Auch in diesem Buch ist er gelungen. Es wird langsam Spannung aufgebaut, durch das ganze Buch hinweg hat man als Leser das Gefühl, dass bald etwas Schlimmes passieren wird. Die Spannung bleibt subtil und im Hintergrund, es klingt ständig etwas Bedrohliches mit, das man nicht so recht greifen kann. Weiterhin beschreibt Mankell alles sehr ausführlich und plastisch, sodass man sich super in das Geschehen hineinversetzen kann und sich unmittelbar im Buch befindet.

Zu der Geschichte als solche bin ich zwiegespalten. Einerseits finde ich sie sehr interessant, die Beschreibungen (vor allem die Korruption) haben mich sauer gemacht und ich war voll drin. Andererseits schleppt sich das Geschehen teilweise etwas hin und es passiert nicht so wirklich etwas. Wenn dann aber was passiert, dann wird das Ganze so schnell abgetan.

Auch das Ende konnte mich nicht so richtig überzeugen. Fragen bleiben offen, was ich nicht schlimm fand, aber irgendwie hat das Ende mich unzufrieden zurückgelassen, dabei kann ich nicht so richtig erklären, woran das liegt.

Die Charaktere fand ich allerdings wieder super. Es gibt verschiedene Menschen mit unterschiedlichen politischen Haltungen, Meinungen und Facetten. Ihre Handlungen, Denkweisen und Positionen waren für mich interessant und auch lehrreich.

Das Problem, glaube ich, ist, dass die Einleitung, das erste Kapitel des Buches und auch das Zitat von Georg Seesslen auf dem Buchrücken auf etwas anderes hindeuten und man dadurch am Ende enttäuscht wird, da man etwas gänzlich anderes erwartet hat. Auch der Titel war für mich irreführen und ich kann ihn so im Buch nicht wiederfinden.



Fazit:

Ich mag Mankell und bleibe auch bei meiner Meinung. Aber dieses Buch konnte mich leider nicht in Gänze überzeugen.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Schwarz trifft auf weiß

Die Sandmagier
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Inhalt:

Die Lage spitzt sich zu. Azir ist ein weißer Sandmagier, kann seine Magie aber noch nicht so beherrschen wie er es gerne möchte. Außerdem ist er ja auch immer noch Kalaks Duellant und muss sich ...

Inhalt:

Die Lage spitzt sich zu. Azir ist ein weißer Sandmagier, kann seine Magie aber noch nicht so beherrschen wie er es gerne möchte. Außerdem ist er ja auch immer noch Kalaks Duellant und muss sich in kämpfen erproben und wichtiger - überleben. Warum hat die Wüste ihn zum Sandmagier erhoben? Was ist ihm wichtiger: die Rache an Vardor oder Verantwortung für sich und andere zu übernehmen?

Kalak ist alt, gebrechlich, sein Haus befindet sich finanziell nahe am Abgrund und zu allem Überfluss wird er auch noch von einem Assassinen angegriffen und kann nur mit Mühe und Not und unter Opfer der Attacke ausweichen. Auch Kalak muss sich entscheiden, welchen Pfad er gehen möchte, Rache oder Verantwortung.

Lian ist auf dem Weg zum Krieger und zum Krüppel, die sie in ihrer Vision gesehen hat. Auf dem Weg dorthin muss sie nicht nur ihren ständigen Hunger und Durst bekämpfen, auch die Vergangenheit holt sie ein. Wann wird sie endlich auf die beiden stoßen? Können sie gemeinsam die Verheerung aufhalten?



Meinung:

Es gibt noch eine vierte Person, die eine wichtige Rolle in dieser Geschichte spielt, der schwarz-weiße Mann Belial, der alle Sandmagier töten will, um die Verheerung aufzuhalten. Wie man merkt, gibt es zwei Parteien, Belial, der durch das Töten von Sandmagiern die Verheerung aufhalten will und Lian und Azir, die mithilfe ihrer Sandmagie die Verheerung aufhalten wollen. Die Geschichte wird so erzählt, dass man als Leser auf der Seite von Lian und Azir ist und ihnen glauben schenkt und Belial der ,,Böse" ist. Ich bin schon gespannt auf den dritten Teil, in dem man hoffentlich mehr über Belials Hintergründe und Vergangenheit, Beweggründe usw. erfährt. Besonders das Ende weckt eine ziemliche Neugierde was Belial angeht.



,,Das Urteil musste vollstreckt werden. Ein weißer Sandmagier musste sterben."



Insgesamt betrachtet ist das Buch sehr spannend, die Fäden werden nach und nach zusammengesponnen und es ist für jeden etwas dabei. Es gibt spannende Kämpfe, ruhigere Momente, Lektionen fürs Leben, die Gedanken eines Kindes, die mehr der Wahrheit entsprechen als man sich vorstellen kann und ein offenes Ende, das viel Raum und Neugierde auf den dritten Band lässt. Das Spannendste an der Geschichte ist einfach das Wissen, dass Belial Azir und Lian umbringen will und man weiß, dass sie aufeinandertreffen werden. Nur wann? Und wie wird dieses Aufeinandertreffen ausgehen? Der erste Band hat ja schon offenbart, dass Lian keineswegs schwach ist...



,,Doch Erwartungen waren wie feine Keramik. Je fester man sie in den Händen hielt, desto eher zerbrachen sie."



Die Charaktere entwickeln sich, wachsen über sich hinaus und offenbaren so einiges, was sich in ihren Leben zugetragen hat. Es kommen mehr Personen ins Spiel, Nebenfiguren, die trotzdem zum Ganzen beitragen und die Geschichte rund machen. Einige Nebenfiguren, z.B. Nasrin, werden wichtiger, geben dem Inhalt mehr Würze und ihre Taten lassen sich nicht immer vorhersehen, sind deshalb Überraschungen, die das Lesen interessanter und spannender machen.

Nicht nur das, der Leser erfährt auch immer mehr über die Sandmagie bzw. die Dinge, die man mit Sandmagie alles machen kann. Ist schon ziemlich cool...



Ich persönlich bin ja großer Lian Fan. Im ersten Band wusste ich noch nicht so richtig, was ich von ihr halten soll, aber mittlerweile ist sie mir richtig ans Herz gewachsen und ich mag sie einfach.



,,Daran glaubte Azir ganz fest, denn mehr blieb ihm nicht. Der Glaube, sein Stolz und sein Leben."



Fazit:

Glasklare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Antipathie trifft auf Krimi

Blütenschatten
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Wow, wow, wow, Ich muss mich erst einmal sammeln, um eine Rezension schreiben zu können.

Eve, Künstlerin, die sich auf die Darstellung von Blumen spezialisiert hat, ist die wohl unsympathischste Person, ...

Wow, wow, wow, Ich muss mich erst einmal sammeln, um eine Rezension schreiben zu können.

Eve, Künstlerin, die sich auf die Darstellung von Blumen spezialisiert hat, ist die wohl unsympathischste Person, die mir bislang (in Büchern und auch im echten Leben) begegnet ist. Auch die anderen Charaktere in dem Buch sind nicht gerade nett und liebenswert, aber genau das macht das Buch so speziell und auch so faszinierend.

Der Leser wird langsam in das Geschehen eingeführt und lernt Eve und ihre Gedanken kennen. Sie rechnet so ziemlich mit jedem in ihrem Leben ab und es wird erzählt, welchen Menschen sie begegnet ist und was da so alles abgegangen ist.

Die Handlung lässt sich recht schnell zusammenfassen: Eve befindet sich auf einem Spaziergang durch London und denkt über ihre Vergangenheit und ihr Leben nach. Und das hat es ganz schön in sich.

Anfangs fand ich es etwas schleppend, aber zum Schluss hin wurde es immer besser, immer spannender bis hin zu einem fulminanten Finale. Allein wegen des Endes lohnt es sich, das Buch zu lesen.

Interessant ist, dass ich die Geschichte wirklich fesselnd fand und das, obwohl die Protagonistin wirklich gar keine Empathie erzeugt und man sehr distanziert bleibt. Die Autorin schafft es, dass man unbedingt wissen will, wie es weiter geht, wie es ausgeht. Sie legt Fährten, falsche Fährten, Überraschungen und bringt alles am Ende gekonnt zusammen.

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