Ein schwedischer Roman passend zur dunkleren Jahreszeit
Ich entdecke gerade ein wenig die schwedische Literatur wo nun auch "der Verrückte von dem Autor Henning Mankell dazu gehört. Das Buch ist bereits in den 70er Jahren erschienen, den Erzählungen merkt man ...
Ich entdecke gerade ein wenig die schwedische Literatur wo nun auch "der Verrückte von dem Autor Henning Mankell dazu gehört. Das Buch ist bereits in den 70er Jahren erschienen, den Erzählungen merkt man ihr Alter aber nicht an.
Der Titel hat mich einiges erwarten lassen, denn wenn es fantasievoll und gut geschrieben ist, bin ich ein Fan des Skurrilen und Verrückten. Der Titel täuscht jedoch, wie sich herausstellte, denn von Verrücktheit war bis zu den letzten Seiten keine Spur zu finden. Im Gegenteil.
Es geht um einen durchschnittlichen Städter (Bertil) der in ein schwedisches Dorf gezogen ist um noch mal neu anzufangen. Hier geht er einer geregelten Arbeit nach. An sich führt Bertil ein einfaches und sehr alltägliches Leben wie wohl viele andere Männer seiner Zeit. Er ist auf dem Dorf der Neue und Fremde, der nicht dort geboren ist und nicht so richtig dazu gehört. Durch seine politische Ausrichtung zum Kommunismus findet er jedoch einige Freunde/Genossen mit denen er seine Freizeit verbringt und Diskussionen und Demonstrationen führt. Nach diversen Ereignissen, wie z.B. einem Brand, wird Bertil zur Zielscheibe verschiedenster Gerüchte und Getuschel hinter vorgehaltener Hand und sogar tätlicher Angriffe aus der Dorfgemeinschaft.
Die Geschichte von Bertils Leben im Dorf ist ein ständiges Auf und Ab. Man fiebert mit dem Hauptcharakter mit, dass er sein Glück finden mag, was bis zum Schluss jedoch nicht der Fall ist und bis zum Schluss bleiben auch verschiedene Fragen offen.
Es gibt, ohne spoilern zu wollen, einige Hauptereignisse. Teil der Geschichte ist die Suche nach Antworten zu diesen Ereignissen, für die aber bis zuletzt keine Aufklärung stattfand. Am Ende des Buches bleibt man mit seinen offenen Fragen zurück, auch der Bezug zum Titel bleibt bis zum Schluss ungeklärt.
Die Geschichte las sich sehr flüssig und passt perfekt zu der dunkleren Jahreszeit, so konnte man sich gut in die kalten Schwedenabende hineinversetzen wo das einzige Ziel nach getaner Arbeit der warme Kaffee vorm warmen Kamin ist. Das Buch hat immer wieder das Gerechtigkeitsempfinden verärgert, aber genauso viele wohlige Momente geschaffen.
Besonders gut gefallen hat mir die wellenförmige Spannungskurve die nicht wie üblich auf ein Pik hinauslief sondern wie im richtigen Leben mal anschwoll und mal abfiel.