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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2018

Kluftinger als Hercule Poirot

Rauhnacht
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Kommissar Kluftinger wird samt Frau und ihren Bekannten Doktor Langhammer und Frau über das Silvesterwochenende in ein Luxushotel eingeladen als Dankeschön, weil er für die Besitzerin Julia König einmal ...

Kommissar Kluftinger wird samt Frau und ihren Bekannten Doktor Langhammer und Frau über das Silvesterwochenende in ein Luxushotel eingeladen als Dankeschön, weil er für die Besitzerin Julia König einmal einen wichtigen Dienst getan hat. An dem Wochenende ist ein Mörderspiel geplant, aus dem plötzlich bitterer Ernst wird, als ein Gast tot aufgefunden wird. Wegen Schneesturm und Lawinengefahr ist das Hotel von der Außenwelt abgeschnitten und Kluftinger muss auf sich gestellt, ohne den gewohnten Polizeiapparat, ermitteln. Sehr zu seinem Missfallen bekommt er Unterstützung von Doktor Langhammer...

Es ist bereits Kluftingers fünfter Fall, aber mein erster mit ihm. Ich habe das Buch gekauft, da bei einer Reise ein Mitreisender schallend gelacht hat bei der Lektüre und ich dadurch neugierig wurde. Ich tat mich dann anfangs etwas schwer hineinzukommen und konnte nicht nachvollziehen, was so lustig war, das änderte sich aber dann rasch. Ich habe zwar nicht lauthals lachen müssen, aber der Schreibstil ist sehr angenehm und voller Humor. Im Verlauf wird es auch durchaus spannend ohne jedoch, dass man Angst haben muss. Auch verzichtet der Krimi auf blutrünstige Elemente, sondern ist einfach schön aufgebaut. Und während der Doktor gar nix checkt, bin ich tatsächlich auf den Täter gekommen, auch wenn mir das wie und warum nicht klar war. Aber die Auflösung erfolgt am Ende in Agatha-Christie-Manier duch Kommissar "Hercule Poirot" Kluftinger, so dass sie logisch und für jeden nachvollziehbar wird.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und irgendwie jeder für sich eine Marke, der grantelnde, mit vielen Macken ausgestattete Kluftinger nebst seiner geliebten Frau, der etwas narzistisch, dümmliche Doktor und sein "Täubchen" und natürlich auch die anderen illustren Gäste und Angestellten.
Insgesamt fand ich den Krimi spannend und unterhaltsam und kann ihn aus vollstem Herzen weiterempfehlen, nur weil ich am Anfang bissel gebraucht hab, um rein zu kommen, kriegt er bisschen Abzug.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Miss Marple 2.0

Die edle Kunst des Mordens
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"Die edle Kunst des Mordens" ist der Auftakt zu einer Krimireihe um Amateurermittlerin Clara Annersen, die gerade von Autorin von Liebesromanen auf Krimiautorin umsattelt. Während sie im Museum nach Material ...

"Die edle Kunst des Mordens" ist der Auftakt zu einer Krimireihe um Amateurermittlerin Clara Annersen, die gerade von Autorin von Liebesromanen auf Krimiautorin umsattelt. Während sie im Museum nach Material für ihren ersten Krimi sucht, stolpert sie quasi in ihren ersten Kriminalfall. Plötzlich gibt es eine Leiche. Und für die Polizei ist der Fall schnell klar. Doch Klara hat an der Lösung der Polizei so ihre Zweifel und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und bringt sich dabei unfreiwillig in Lebensgefahr...

Die Geschichte beginnt sehr gemächlich und anfangs dauerte es etwas, bis ich den Durchblick hatte. Dann jedoch lernen wir die skurrile, jedoch auf ihre Art besondere und liebenswerte und durchaus glaubhafte Gesellschaft kennen, in die unsere Amateurdetektivin gerät und es wird klarer. Der Roman ist in einfacher Alltagssprache geschrieben und so leicht und flüssig zu lesen. Die Charaktere sind überwiegend gut und lebendig dargestellt und überzeugen. Jedoch konnte ich mit unserer Protagonistin bis zum Schluss nicht uneingeschränkt warm werden, auch wenn dies im Verlauf der Geschichte besser wird. Sie wirkt anfangs sehr planlos und chaotisch, entwickelt sich hier nur sehr langsam. Den Charme von Miss Marple kann sie aus meiner Sicht nicht bieten.
Die Geschichte plätschert am Anfang für mich etwas zu sehr dahin und wirkt (durch die Hauptfigur) etwas strukturlos , nimmt im Verlauf jedoch an Fahrt auf und am Ende wird es richtig spannend, so dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte. Das Finale ist dann tatsächlich "Agatha Christie-esk", sehr tricky und beeindruckend, und macht richtig Spaß!
Auch die Fans von Liebesgeschichten (wie ich ) kommen in dem Roman nicht zu kurz, wobei mich die Love Story, die eigentlich eine eher untergeordnete Rolle spielt, nicht überzeugt und aus meiner Sicht verzichtbar gewesen wäre.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und mich gut unterhalten, auch wenn ich eine ganze Weile gebraucht habe, um wirklich reinzukommen. Die Hauptperson konnte mich nicht endgültig für sich gewinnen, die Lösung des Falles hingegen hat mich begeistert. Ich kann mir gut vorstellen, auch den nächsten Fall von Clara Annersen zu lesen und bin gespannt, welche der Figuren man da wieder treffen kann...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 10.07.2018

Ein Hoch auf die Rechte der Frauen!

Die Ärztin: Das Licht der Welt
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Das Leben der Gärtnerstochter Ricarda ändert sich grundlegend, als sie der Tochter des Grafen das Leben rettet. Sie wird als Mündel der Komtess Henriette von Freystetten in deren Haus in Berlin aufgenommen, ...

Das Leben der Gärtnerstochter Ricarda ändert sich grundlegend, als sie der Tochter des Grafen das Leben rettet. Sie wird als Mündel der Komtess Henriette von Freystetten in deren Haus in Berlin aufgenommen, erhält eine Ausbildung und knüpft Kontakte zur höheren Gesellschaft. Henriette ist eine der ersten Ärztinnen im Deutschen Kaiserreich und sie weckt mit ihrer Arbeit das Interesse von Ricarda, die den Wunsch entwickelt, selbst Ärztin zu werden und auch die Armen der Stadt besser zu versorgen. Doch scheint dieser Traum für sie kaum erreichbar...

"Die Ärztin-Das Licht der Welt" ist ein historischer Roman, der Ende des 19.Jahrhunderts im deutschen Kaiserreich spielt. Es ist der erste Band einer Dilogie, soviel gleich vorweg, ich wusste das nämlich nicht und muss nun ausharren, bis der 2. Band veröffentlicht wird. Anhand der Schicksale 2 sehr unterschiedlicher Familien, erlebt der Leser die Gesellschaft der damaligen Zeit mit Fokus auf Standesbewusstsein und soziale Ungerechtigkeit, auf die medizinische Versorgung und Entwicklung sowie auf die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau und die aufstrebende Frauenrechtsbewegung. Die Familie von Freystetten ist eine alteingesessene Adelsfamilie am Land, Ricardas Familie gehört zum Personal des Grafen. Das Schicksal verwischt die Grenzen zwischen den beiden Familien und so kann unsere Protagonistin Ricarda, die laut ihrem Vater zu viel denkt, eine unverhoffte, gute Ausbildung bekommen und entwickelt hohe Ambitionen. Der Roman ist ein Wechselbad der Gefühle mit viel Auf und ab, immer wenn man den Eindruck hat, dass Ricarda Fuß gefasst hat, passiert etwas unerwartetes, das sie wieder zurück wirft. Das ist teilweise schwer auszuhalten gewesen für mich und echt anstrengend, wenn auch sicher realistischer als wenn es schnurstracks bergauf ginge. Aber Ricarda ist eine Kämpferin und stet immer wieder auf, was sehr zu bewundern ist. Insgesamt fand ich die Geschichte sehr packend und ich konnte gut mit Ricarda mitfiebern. Über viele Regeln und Gebräuche der Zeit konnte ich-aus heutiger Sicht- nur heftig den Kopf schütteln. Romane wie diese machen einem mal wieder bewusst, wie hoch wir unsere heutigen Freiheiten und die weitgehende Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau schätzen müssen! Mir hat der Roman gut gefallen, wenn mich auch das Ende etwas verstört zurückgelassen hat. Und dann hab ich erfahren, es gibt einen zweiten Teil. Dem fiebere ich nun entgegen.

Veröffentlicht am 09.07.2018

Französischer Charme

Die Wolkenfischerin
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Claire hat sich bei einer Redaktion in Berlin durchgesetzt. Sie steht kurz vor einer Beförderung, als ein Anruf aus ihrer Heimat ihre ganze Existenz gefährdet. Ihre Mutter liegt im Krankenhaus und sie ...

Claire hat sich bei einer Redaktion in Berlin durchgesetzt. Sie steht kurz vor einer Beförderung, als ein Anruf aus ihrer Heimat ihre ganze Existenz gefährdet. Ihre Mutter liegt im Krankenhaus und sie soll sich um ihre gehörlose Schwester kümmern. Dazu muss Claire zurück in ihre Vergangenheit in die Bretagne, die sie eigentlich für immer hinter sich gelassen hatte. Glaubt ihr Chef doch, sie komme aus Paris. Und nun drohen die Lügen in ihrem Lebenslauf aufzufliegen und ihre Beförderung zu scheitern. Sie kehrt in iihr Heimatdorf zurück und trifft dort ihren Freund aus Kinderategn wieder, der sie mächtig durcheinander bringt. Und dann taucht auch noch ihr Chef auf...

Der Roman besteht aus Prolog, Hauptteil und Epilog, was sich hier als durchaus bedeutsam rausstellt. Zu Beginn gibt es 2 prallele Handlungsstränge, einer erzählt von dem jungen Mädchen Gwenaelle, das nach dem Tod des Vaters von der Atlantikküste zur Tante nach Paris zieht. Der andere berichtet von Claire, unser Protagonistin. Das hat mich anfangs sehr irritiert, bis es sich im Verlauf erklärt hat. Ich hab mir deshalb auch zu Beginn schwer mit der Geschichte getan, bin in die Handlung schlecht reingekommen und musste auch mit den Figuren erst warm werden. Im Verlauf entwickelt sich aber eine hübsche Liebesgeschichte, bis zu deren Vollendung unsere Heldin einiges über sich und ihre Identität zu lernen hat.
Insgesamt gefällt mir der Plot ganz gut und die Atmosphäre im Buch macht Lust darauf sofort n den Atlantik zu reisen. Mein Lieblingsbuch wird der Roman aber nicht.

Veröffentlicht am 09.07.2018

Eine Achterbahn der Gefühle

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
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Karo zieht nach Hamburg, um eine Karriere im Management zu starten. Umständehalber landet sie aber bei einem Fußballbundesligaverein und ihre Hauptaufgabe dort ist es den Star der Mannschaft, Patrick zu ...

Karo zieht nach Hamburg, um eine Karriere im Management zu starten. Umständehalber landet sie aber bei einem Fußballbundesligaverein und ihre Hauptaufgabe dort ist es den Star der Mannschaft, Patrick zu chauffieren und von Eskapaden abzuhalten. Der ist ein richtiger Bad Boy und wenig erfreut über seine "Babysitterin". Die beiden können sich von Beginn an nicht ausstehen. Doch mit der Zeit beginnt es ordentlich zu knistern.

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen ist mein 4. Buch der Autorin, das ich gelesen habe, und ich muss sagen, die Begeisterung ist ungebrochen. Das grobe Schema der Romane ist immer gleich, aber es kommen doch immer neue und erfrischend unterschiedliche geschichten dabei heraus, die ich nicht aus der Hand legen kann. Das Ende ist zwar auch hier nicht wirklich überraschend, aber das tut der Sache keinen Abbruch.

Die Hauptfigur Karo muss im Lauf der Geschichte viel dazu lernen und wächst und reift nach einer schweren Krise deutlich, was schön mitzuerleben ist. Der Schreibstil ist sehr angenehm locker, mit einer gelungenen Prise an Humor (an manchen Stellen musste ich laut lachen!) und die Charaktere sind sehr überzeugend und lebendig gestaltet, man fühlt sich als Leser mitten unter ihnen und kann sehr mitfühlen. Das Knistern zwischen Karo und Patrick ist deutlich spürbar. Anders als in den anderen Büchern zieht die Hauptperson erst nach Hamburg, was mich anfangs etwas irritiert hat. Was mir persönlich nicht so gefallen hat, war der Promistatus von Patrick und das Ambiente des Fuballvereins (auch wenn die Geschichte in sich stimmig war), es hat ein bisschen die Nachvollziehbarkeit der Probleme der Hautfiguren gestört und das finde ich eine große Stärke der Autorin, dass man bei ihren Figuren meist das Gefühl hat, das könnte man auch selber sein. Das fehlte mir hier durch die Fußballszene etwas. Dafür ziehe ich etwas ab, nichts desto trotz ein tolles Buch mit absoluter Weiterempfehlung, auch diesmal konnte ich denRoman kaum aus der Hand legen und war in 2 Tagen durch....