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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2023

Amüsant und romantisch

Jedes Jahr im Dezember
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Inhalt: Die Anwältin Molly und der Fotograf Andrey treffen sich bereits seit zehn Jahren kurz vor den Weihnachtstagen auf dem Flughafen in Chicago, um zu ihren jeweiligen Familien nach Dublin zu fliegen. ...

Inhalt: Die Anwältin Molly und der Fotograf Andrey treffen sich bereits seit zehn Jahren kurz vor den Weihnachtstagen auf dem Flughafen in Chicago, um zu ihren jeweiligen Familien nach Dublin zu fliegen. Für beide ist der gemeinsame Flug ein lieb gewonnenes Ritual geworden.
Doch in diesem Jahr bringt ein Sturm ihre Planung durcheinander. Alle Flüge nach Europa fallen aus. Da Molly weiß, wie viel Andrew die Weihnachtstage bei seiner Familie bedeuten, versucht sie alles, um ihm eine Heimreise zu ermöglichen. Eine turbulente dreitägige Reise über Buenos Aires, Paris und London beginnt und die gemeinsam verbrachte Zeit bringt die beiden einander näher als je zuvor …

Meine Meinung: Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, denn Catherine Walsh hat einen lockeren und leichten Schreibstil, der sich angenehm und flüssig lesen lässt. Schnell war ich mitten in der Handlung, die zwischendurch immer wieder durch Rückblicke auf vergangene Flüge unterbrochen wird, so dass man die Entwicklung ihrer Beziehung gut nachverfolgen kann.
Molly und Andrey waren mir von Anfang an sympathisch und es machte Spaß, ihre gemeinsame Reise zu begleiten. Während Molly kein großer Fan von Weihnachten ist und nur ihrer Familie zuliebe nach Hause fliegt, liebt Andrew alles daran und trägt jedes Jahr auf dem Flug einen kitschigen Weihnachtspullover, den Molly immer gräßlich findet.
„Jedes Jahr im Dezember“ ist ein unterhaltsamer, amüsanter und romantischer Liebes- und Weihnachtsroman mit sympathischen Charakteren und einer Wohlfühl-Atmosphäre. Vor allem die Weihnachtsstimmung bei den beiden Familien im letzten Viertel des Buches hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 23.08.2023

Die Weyward Frauen

Die Unbändigen
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Das tolle Cover hat mich sofort auf das Buch aufmerksam gemacht. Es ist verspielt, aber auch etwas unheimlich und verspricht zusammen mit dem Klappentext eine magische Geschichte - und genau die habe ich ...

Das tolle Cover hat mich sofort auf das Buch aufmerksam gemacht. Es ist verspielt, aber auch etwas unheimlich und verspricht zusammen mit dem Klappentext eine magische Geschichte - und genau die habe ich auch bekommen.
„Die Unbändigen“ ist Emilia Harts Debütroman und sie erzählt die Geschichte aus den Perpektiven von drei Frauen auf drei verschiedenen Zeitebenen. Dieser oft schnelle Zeitenwechsel sorgt für Dynamik und hat mir besonders gut gefallen.

Kate (2019) flieht vor ihrem gewalttätigen Freund Simon. Sie versteckt sich in einem kleinen Haus - dem Weyward Cottage - im Norden Englands, das sie von ihrer Großtante Violet geerbt hat und von dem Simon nichts weiß. Dort stößt sie bald auf alte Aufzeichnungen, die sie tief in ihre Familiengeschichte führen - bis in die Zeit der Hexenprozesse.
Violet (1942) ist 16 Jahre alt und lebt relativ isoliert von der Außenwelt mit ihrem jüngeren Bruder und ihrem lieblosen Vater in dessen großem Herrenhaus. Sie liebt die Natur, klettert gerne auf Bäume und fühlt sich eng verbunden mit den Tieren. Doch eines Tages verändert ein schicksalhaftes Ereignis ihr ganzes Leben.
Altha (1619) ist, wie schon ihre Mutter, eine Heilerin. Doch nach dem tragischen Tod eines jungen Mannes wird sie der Hexerei angeklagt.

Die Geschichte der drei Frauen hat mich von Anfang an gefesselt und durch die meist nur kurzen Kapitel und die häufigen Perspektivwechsel bin ich sehr schnell mit dem Lesen vorangekommen. Der Schreibstil der Autorin ist lebhaft und mitreißend und ihre bildhaften Naturbeschreibungen haben mir besonders gut gefallen. Die Atmosphäre ist stellenweise bedrohlich, mal unheimlich und manchmal auch magisch. Alle drei Frauen haben mit gewalttätigen Männern zu tun. Insgesamt kommen die Männer - bis auf wenige Ausnahmen - in diesem Buch schlecht weg, was viele Leser vielleicht stören wird. Ich sehe es aber als gemeinsames Schicksal der drei Frauen und Teil ihrer Geschichte. Alle drei haben eine tiefe Verbundenheit zur Natur und sind in der Lage, mit Tieren zu kommunizieren. Noch weitere Gemeinsamkeiten werden nach und nach deutlich und ihre Geschichten verweben sich immer mehr.
Ich mochte alle drei Frauen sehr gerne, doch die Kapitel von Kate habe ich am liebsten gelesen. Vielleicht, weil ihre Geschichte (fast) in der Gegenwart spielt.

Obwohl mir persönlich das Buch gut gefallen hat, möchte ich eine Triggerwarnung aussprechen:
Es geht um körperliche Gewalt gegen Frauen,
sexuelle Übergriffe,
Unterdrückung von Frauen
und um selbst ausgeführte Schwangerschaftsabbrüche.

Fazit: Eine dunkle und fast märchenhafte Geschichte auf drei Zeitebenen über drei ganz besondere Frauen.

Veröffentlicht am 07.07.2023

Eine deutsch - polnische Liebe in Westpreußen

Wo die Störche fliegen
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Inhalt: Schlochau, Westpreußen 1918. Gerda wächst auf dem elterlichen Gut Lapienen in Westpreußen auf, umgeben von Wiesen, Wäldern und Seen. Ihr Kinderfreund Thomas ist immer an ihrer Seite. Gemeinsam ...

Inhalt: Schlochau, Westpreußen 1918. Gerda wächst auf dem elterlichen Gut Lapienen in Westpreußen auf, umgeben von Wiesen, Wäldern und Seen. Ihr Kinderfreund Thomas ist immer an ihrer Seite. Gemeinsam lesen sie Märchen und träumen sich in eine andere Welt. Jahre später ist aus der Kinderfreundschaft Liebe geworden. Doch die politische Lage erschwert ihre Verbindung, denn Thomas Mutter ist Polin und Gerdas Vater verbietet deshalb eine Heirat und sucht passendere Heiratskanditaten für seine jüngste Tochter. Als die Situation auf Gut Lapienen für Gerda unerträglich wird, flüchtet sie in die Freie Hansestadt Danzig, wo sie sich ein neues Leben aufbauen will. Doch nach einigen ruhigen und zufriedenen Jahren bricht der Zweite Weltkrieg aus …

Meine Meinung: Von 1918 bis 1944 begleiten wir Gerda, das jüngste Kind der Familie Westkamm - das „Nachschrapsel“, durch eine schwere und dramatische Zeit.
Ich mochte Gerda sofort, und auch Thomas gefiel mir, auch wenn ich eine seiner Entscheidungen nicht ganz nachvollziehen konnte.
Claudia Ley schreibt flüssig, lebendig und sehr bildhaft, so dass mich Gerdas Geschichte sehr schnell fesseln konnte. Auch die Charaktere beschreibt die Autorin sehr anschaulich und glaubwürdig und alle sind gut in die Handlung eingebunden. Ich konnte mir beim Lesen Schauplätze, sowie Charaktere sehr gut vorstellen. Gut gefallen haben mir die häufig eingestreuten westpreußischen Ausdrücke, wie z.B. Schrapsel oder Marjellchen. Auch den Bezug zu dem Märchen der Schneekönigin fand ich gelungen.
Die Liebesgeschichte von Gerda und Thomas spielt zwar eine große Rolle, steht aber nicht unbedingt im Fokus, sondern ist eingebettet in die damalige schwierige und dramatische Zeit in Westpreußen.
Die gesamte Situation und einige schlimme Ereignisse verändern und prägen Gerdas Leben, ebenso wie das ihrer engsten Freund und Verwandten.
Im Mittelteil habe ich das Buch für einige Zeit als etwas schwächer empfunden, doch dann war ich auch schnell wieder von der Handlung gefesselt. Das Ende fand ich besonders spannend und ich könnte mir eine Fortsetzung gut vorstellen.
Fazit: "Wo die Störche fliegen" ist eine spannende und berührende deutsch - polnische Liebesgeschichte, eingebettet in die historischen Ereignisse vor und im Zweiten Weltkrieg in Westpreußen und Danzig.

Veröffentlicht am 02.07.2023

Fesselnder und wendungsreicher Thriller

Wenn sie wüsste
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Inhalt: Millie braucht dringend Geld, denn sie lebt schon seit einiger Zeit in ihrem Auto. Als die elegante Nina ihr eine Stelle als Haushaltshilfe inclusive Kost und Logis anbietet, kann sie ihr Glück ...

Inhalt: Millie braucht dringend Geld, denn sie lebt schon seit einiger Zeit in ihrem Auto. Als die elegante Nina ihr eine Stelle als Haushaltshilfe inclusive Kost und Logis anbietet, kann sie ihr Glück kaum fassen. Dafür akzeptiert sie auch die winzige Dachkammer in der sie untergebracht wird. Doch schon sehr bald wird das Zusammenleben mit Nina und deren verwöhnter Tochter unerträglich. Nina verwüstet das Haus und unterstellt Millie Dinge, die sie nicht getan hat. Nur Ninas attraktiver Ehemann Andrew ist auf ihrer Seite, was Nina bald eifersüchtig macht …

Meine Meinung: Nach einem eher ruhigen Beginn beginnt die Handlung bald Fahrt aufzunehmen. Die Geschichte kommt mit wenigen Charakteren aus und spielt hauptsächlich im Haus der Familie Winchester. Nachdem ich zuerst überhaupt nicht wusste, wem ich trauen kann, bildete ich mir irgendwann zu allen Charakteren eine Meinung, doch dann endete Teil 1 und Teil 2 begann - erzählt aus einer anderen Perspektive - und ich musste meine Meinung wieder ändern.
Der Schreibstil von Freida McFadden lässt sich schnell und flüssig lesen und es gibt einige Wendungen. Auch wenn sicher einiges ab einem gewissen Zeitpunkt vorhersehbar ist, war es doch spannend zu lesen, was noch passiert und wie sich schließlich alles auflöst.
Das Ende ist zwar ziemlich unglaubwürdig, aber für den Leser durchaus befriedigend und auch den Epilog fand ich gelungen.

Fazit: Ein fesselnder und spannender Thriller mit einer beklemmenden Atmosphäre und einigen Wendungen. 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.07.2023

Schöner, leicht melancholischer Sommerroman

Wer braucht schon Wunder
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Inhalt: Sommer 1983 in Kappeln an der Schlei, Norddeutschland. Lika hat gerade ihr Abitur gemacht und arbeitet für einige Wochen bei Fränki im Kakadu als Bedienung, bevor sie im Oktober ihren Vater und ...

Inhalt: Sommer 1983 in Kappeln an der Schlei, Norddeutschland. Lika hat gerade ihr Abitur gemacht und arbeitet für einige Wochen bei Fränki im Kakadu als Bedienung, bevor sie im Oktober ihren Vater und den kleinen Bruder, sowie ihren Heimatort verlässt, um ein Studium zu beginnen. Die Arbeit im Kakadu macht ihr Spaß, was unter anderem an dem französischen Koch Antoine liegt.
Es wird ein Sommer voller Liebe, aber auch ein Sommer des Abschieds und einer schmerzlichen Wahrheit.

Meine Meinung: In „Wer braucht schon Wunder“ erzählt Anne Müller sehr warmherzig und humorvoll von dem Sommer, bevor die 19-jährige Lika ihr Elternhaus verlässt. Es sind die letzten Wochen der Kindheit in der vertrauten Umgebung, bevor sie auf eigenen Beinen steht und erwachsen wird. Da ist in ihr die Freude auf etwas Neues, aber auch die Wehmut, den Vater und den kleinen Bruder verlassen zu müssen. Und dann verliebt sie sich in den wesentlich älteren Antoine und kommt einem für sie schmerzhaften Geheimnis ihrer verstorbenen Mutter auf die Spur. Für Lika ist dieser Sommer ein Auf und Ab der Gefühle.
Ich mag den Schreibstil und vor allem den Humor der Autorin sehr. Zudem hat sie es geschafft, mir die Stimmung des Sommers 1983 nahe zu bringen. Gut gefiel mir vor allem die für mich persönliche Parallele, denn ich war in diesem Sommer selber 19 Jahre alt. Auch das Setting in Norddeutschland und die Nähe zur Ostsee fand ich sehr schön und es hat zur sommerlichen Atmosphäre beigetragen.
Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen, allerdings sind mir einige Passagen negativ aufgefallen, in denen sich über zwei übergewichtige Frauen lustig gemacht wird. Beispiel: „Beide waren dick, auf die unförmige Art, und schienen die Verkörperung des Begriffs Sättigungsbeilage.“ Deshalb ziehe ich bei meiner Bewertung einen halben Punkt ab.

Fazit: „Wer braucht schon Wunder“ ist ein leichter, unterhaltsamer und etwas melancholischer Sommerroman.