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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2020

Die Schlafgewohnheiten der Tiere

Die Koalas träumen hoch oben in den Bäumen
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Alle müden Kinder gehen abends in ihr Bettchen. Aber weißt du auch, wo kleine Koalabären schlafen? Wie kuscheln sich die Elefanten zusammen, wenn sie müde sind? Wo träumt wohl das dicke Nilpferd am liebsten?

„Die ...

Alle müden Kinder gehen abends in ihr Bettchen. Aber weißt du auch, wo kleine Koalabären schlafen? Wie kuscheln sich die Elefanten zusammen, wenn sie müde sind? Wo träumt wohl das dicke Nilpferd am liebsten?

„Die Koalas träumen hoch oben in den Bäumen“ ist ein niedliches Bilderbuch für das abendliche Einschlafritual. Auf den großformatigen Doppelseiten erzählt die Autorin Sabine Ludwig, die schon zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht hat, in kurzen und witzigen Reimen von den verschiedenen Eigenschaften und Schlafgewohnheiten von Krokodil, Koala, Nilpferd, Elefant, Gazelle, Otter und Kolibri. Die großen und farbenfrohen Illustrationen von Kerstin Schoene runden das Buch wunderbar ab. Kerstin Schoene war mir schon gut bekannt von einigen anderen Bilderbüchern, z.B. der „Siebenschläfer-Reihe“. Besonders gut gefällt mir an den Illustrationen, dass auch schon kleine Kinder an der Mimik der Tiere deren Stimmungslage ablesen können. Bei manchen Bildern und Ausdrücken gibt es etwas Erklärungsbedarf, doch beim Betrachten und Lesen von Bilderbüchern finde ich einen Austausch sowieso immer angebracht. Auf dem letzten Bild sind alle Tiere zusammen als Kuscheltiere im Bett des Kindes zu sehen. Eine wirklich schöne Idee, doch die Illustration ist mir persönlich zu kitschig und hat mich etwas enttäuscht. Kinder haben da aber wahrscheinlich eine andere Wahrnehmung, denn mein Enkel (2;3 Jahre) hat sich nicht darüber beschwert.

Fazit: Ein süßes und liebevoll gemachtes Bilderbuch, vom Verlag empfohlen für Kinder ab 3 Jahren.

Veröffentlicht am 27.07.2020

Der Nachtgarten

Der unsichtbare Garten
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Inhalt: Vincent ist 35, Tennislehrer und plant eine gemeinsame Zukunft mit seiner Freundin Émilie. Doch von einem Tag auf den anderen bricht seine heile Welt zusammen, als seine Augenärztin ihm eröffnet, ...

Inhalt: Vincent ist 35, Tennislehrer und plant eine gemeinsame Zukunft mit seiner Freundin Émilie. Doch von einem Tag auf den anderen bricht seine heile Welt zusammen, als seine Augenärztin ihm eröffnet, dass er an einer seltenen Augenkrankheit leidet und in den nächsten drei bis fünf Wochen fast vollständig erblinden wird. Fassungslos und aufgewühlt durchlebt er die nächsten Tage und Wochen, bis er schließlich auf dem Land in dem kleinen Häuschen seiner verstorbenen Großeltern etwas Ruhe findet. Mit großem Eifer erweckt er den verwilderten Gemüsegarten zu neuem Leben und lernt seine neue Nachbarin Coline kennen.

Meine Meinung: Schon im ersten Kapitel bekommt Vincent seine niederschmetternde Diagnose und man fragt sich unweigerlich: „Wie würde ich in seiner Situation reagieren?“
Karine Lambert beschreibt sehr eindringlich in kurzen Sätzen wie Vincent mit seinem Schicksal umgeht, wie er sich nach dem ersten Schock nur ganz zögerlich mit seiner Blindheit arrangiert. In Vincents erster Phase der Verzweiflung und Rastlosigkeit wirkt auch der Schreibstil knapp und gehetzt. Nachdem er aber etwas mehr zur Ruhe kommt, passt sich auch der Schreibstil an. Zu Beginn vieler Kapitel gibt es Listen / Tagebucheinträge von Vincent, die aus kurzen prägnanten Sätzen bestehen - Gedanken, die ihm im Kopf herumschwirren, oft voller Ironie (Spielen blinde Kinder Verstecken?) . Die Schrift wird bei jedem neuen Eintrag größer.
Sehr schön fand ich, dass Vincent zwei gute Freunde an seiner Seite hat, die ihn nicht bemitleiden, sondern ihm wirklich helfen. Auch die Dorfbewohner, die Vincent schon seit seiner Kindheit kennen, behandeln ihn wie einen alten Freund und wirken alle sehr sympathisch. Und ich glaube, die unterschiedliche Bedeutung der Sätze: „Brauchst du Hilfe?“ und „Ich helfe dir.“ , über die ich mir bisher keine Gedanken gemacht habe, werde ich nicht so schnell vergessen!
Fazit: Auch wenn das Buch nur knapp dreihundert Seiten hat und die Geschichte natürlich noch hätte ausgearbeitet werden können, um noch mehr Tiefe zu bekommen, fand ich die Länge genau richtig. Kurz und knapp, aber aussagekräftig - so wie der Schreibstil, der mir sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 29.06.2020

Orangentage im Juli

Orangenträume
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Inhalt: Jedes Jahr im Juli treffen sich die vier Freundinnen Lucinda, Michelle, Rosemary und Jennifer für ein unbeschwertes Wochenende auf der Orangenfarm von Lucinda im sonnigen Kalifornien. Schon seit ...

Inhalt: Jedes Jahr im Juli treffen sich die vier Freundinnen Lucinda, Michelle, Rosemary und Jennifer für ein unbeschwertes Wochenende auf der Orangenfarm von Lucinda im sonnigen Kalifornien. Schon seit ihrer Kindheit sind die vier unterschiedlichen Frauen eng befreundet. Doch in diesem Jahr ist die Stimmung nicht ganz so unbelastet wie sonst, denn jede der Frauen hat mit eigenen Problemen zu kämpfen. Dazu kommt die Ungewissheit, ob dies vielleicht die letzten „Orangentage“ sind, denn die Farm steht kurz vor der Pleite.

Meine Meinung: „Orangenträume“ ist bereits der zweite Teil der "Kalifornien Träume Reihe", kann aber unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden. Auf den ersten ca. hundert Seiten lernt man erst einmal die vier Frauen kennen und die Handlung plätschert etwas belanglos vor sich hin. Erst danach begann die Geschichte mich zu fesseln.
Der Schreibstil von Manuela Inusa ist wunderbar leicht, humorvoll und flüssig zu lesen und passte perfekt zu meinen Urlaubstagen bei strahlendem Sonnenschein.
Die vier Freundinnen sind sehr unterschiedlich und waren mir von Anfang an sympathisch. Trotz aller Leichtigkeit werden auch die - nicht gerade unwesentlichen - Probleme der Frauen angesprochen, was aber die positive Grundstimmung des Romans nicht drückt. Als Leser kann man sich natürlich denken, dass alle Probleme sich am Ende mehr oder weniger lösen werden.
Die Tragödie, die zunächst nur angedeutet wird und von der in Rückblicken erzählt wird, fand ich allerdings für die Handlung völlig überflüssig.

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer und schön zu lesender Sommer- und Wohlfühlroman.

Veröffentlicht am 28.06.2020

Zeit der Erinnerungen

Zwei Wochen im Juni
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Inhalt: Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter müssen die Schwestern Ada und Toni ihr Elternhaus an der Ostsee verkaufen. Zusammen räumen sie Haus und Bootsschuppen aus, sitzen im herrlichen Bauerngarten ...

Inhalt: Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter müssen die Schwestern Ada und Toni ihr Elternhaus an der Ostsee verkaufen. Zusammen räumen sie Haus und Bootsschuppen aus, sitzen im herrlichen Bauerngarten ihrer Mutter und erinnern sich an längst vergangene Zeiten. Als sie einen persönlichen Abschiedsbrief ihrer Mutter an sie beide lesen, fasst Ada endlich den Mut, neue Wege zu gehen…

Meine Meinung: Es ist eine sehr schwere Aufgabe, die die beiden ungleichen Schwestern bewältigen müssen. Sie sind noch voller Trauer und müssen die gesamten Habseligkeiten ihrer Mutter durchsehen und entscheiden, was sie behalten wollen und was sie wegwerfen. Dabei finden sie immer wieder etwas, das Erinnerungen in ihnen wachruft - positive und auch negative. Ich konnte mich sehr gut in die Schwestern hineinversetzen, denn diese Aufgabe musste ich leider vor ein paar Jahren auch schon bewältigen.
Der ruhige, einfühlsame und unaufgeregte Schreibstil von Anne Müller passt sehr gut zu dieser Geschichte. Und durch ihre bildhaften Beschreibungen hatte ich alles deutlich vor Augen. Ada, aus deren Sicht erzählt wird, mochte ich besonders gerne. Obwohl es keine spannende Handlung gibt, hat mich dieses Buch gefesselt.
Den Mittelteil habe ich persönlich als etwas schwächer empfunden und das Auftauchen von Tonis Tochter Julia hat mich etwas gestört. Das Ende hat mir dann aber wieder gut gefallen.

Fazit: Eine ruhige und berührende Geschichte über Abschied und Neuanfang, die ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 28.06.2020

Düstere Familientragödie

Die verlorene Frau
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Inhalt: 1966, Seaview Cottage: Der Vater der 13-jährigen Rebecca leidet seit dem 2. Weltkrieg unter einer Kriegsneurose und wird häufig gewalttätig. Rebecca und ihre Mutter leben in ständiger Angst. In ...

Inhalt: 1966, Seaview Cottage: Der Vater der 13-jährigen Rebecca leidet seit dem 2. Weltkrieg unter einer Kriegsneurose und wird häufig gewalttätig. Rebecca und ihre Mutter leben in ständiger Angst. In einer stürmischen Nacht eskaliert ein Streit in dem abgelegenen Cottage und beide Eltern sterben. Die genauen Umstände der Todesfälle werden nie aufgeklärt. Zurück bleibt die völlig verstörte Rebecca.
2014, Chichester: Rebeccas älteste Tochter Jessica, zu der sie leider nur wenig Kontakt hat, verschwindet spurlos mit ihrem neugeborenen Baby aus der Klinik. Die kleine Elisabeth hat eine Streptokokken-Inkfektion und benötigt dringend ein Antibiotikum. Jessicas Halbschwester Iris, eine Journalistin, versucht die beiden zu finden und bittet ihre Mutter um Hilfe, denn kurz vor der Geburt war Jessica bei Rebecca und wollte mehr über deren Vergangenheit erfahren.

Meine Meinung: Der Schreibstil von Emily Gunnis lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen und durch die vielen Perspektiv-, sowie Zeitwechsel, ist die Geschichte sehr temporeich und vielschichtig. Durch Rückblicke in die Vergangenheit und Tagebuchaufzeichnungen von Rebeccas Mutter Harriet, erfährt der Leser nur nach und nach, was damals wirklich geschehen ist und erst am Ende fügt sich alles zusammen. Unfassbare und erschütternde Schicksale werden geschildert, dessen schwerwiegende Folgen von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Die Atmosphäre ist während der gesamten Handlung düster und bedrückend und die Charaktere sind nicht unbedingt alle super sympathisch, aber doch interessant und authentisch beschrieben.

Fazit: „Die verlorene Frau“ ist eine düstere, bewegende und spannende Familientragödie, die mich sehr gefesselt hat.