Annie, Hannah und Henrik sind aus verschiedenen Gründen an der Côte d'Azur: Annie ist vor ihrem Job geflüchtet, Hannah wurde von ihren Eltern einfach hier abgesetzt und Henrik braucht einen freien Kopf und besinnt sich auf glückliche Tage und die Familie. So unterschiedlich die Gründe für den Urlaub sind, so vielfältig sind auch die Charaktere. Aber die Sonne und das Meer schaffen es, die drei näher zu bringen und ihnen neue Perspektiven aufzuzeigen.
Obwohl ich anfangs etwas Probleme hatte mich in alle hineinzuversetzen und zum Teil auch die Negativität zu verstehen, habe ich das Buch gerne gelesen. Nach und nach konnte ich immer mehr nachvollziehen und habe die Atmosphäre und das Urlaubsfeeling genossen, gerade weil das Meer für mich auch einen sehr erholsamen Effekt hat. Die Nebencharaktere waren liebenswert und das Ende konnte mich überraschen, da ich etwas anderes erwartet habe. Kein typisch lockerer Urlaubsroman, der es allerdings trotzdem schafft, dass man die Sonne auf der Haut spürt!

Alvaro Soler erzählt in diesem Buch sein Leben, wie es ist in unterschiedlichen Kulturen aufzuwachsen und was ihn auf dem Boden der Tatsachen hält. Das Bild das dabei von ihm entsteht ist ein sehr sympathisches und nahbares. Es hat aber auch Erinnerungen hervorgerufen an Tage, wo ich auf einen Akzent oder das fehlen dessen angesprochen wurde und ich das Gefühl hatte es niemandem recht machen zu können. Sein Zusammenschluss der Kulturen ist nicht nur durch seine Wohnorte erfolgreich, sondern auch durch seine Familiengeschichte. Multikulti und positive Vibes, es hat mir wirklich Spaß gemacht diese Biografie zu lesen!

Henni verliert ihren Job und kurz darauf auch ihre Wohnung. Tante Alma weiß Rat und hat zudem noch Platz um ihre Nichte aufzunehmen, was Henni dankend annimmt. Wie es der Zufall und eine Notlüge wollen, findet sie schnell eine neue Stelle und plötzlich sind auch Männer wieder interessant, aber alles auf ein Mal scheint keine gute Idee zu sein...
Ich mochte das Buch, auch wenn das Thema Theater und (regionale) Geschichte nicht gerade mein Steckenpferd sind. Die Charaktere und der Handlungsverlauf waren für mich stimmig, auch wenn es hin und wieder etwas klischeebehaftet war. Tante Alma hat für den gewissen Charme gesorgt und war meine liebste Nebenfigur. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, um mehr mit Henni mitleiden zu können. Ansonsten habe ich es gerne gelesen und kann vier von fünf Sternen/Schlüsseln vergeben!

Wenn sich Freunde verlieben, gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder es wird erwidert oder es ist einseitig und auch die Freundschaft ist verloren. So denkt auch Matt, der neben Basketball nur noch June im Kopf hat und hält sich zurück. Als sich spontan eine Gelegenheit ergibt und er sie ergreift, ist er mehr als begeistert, denn June stößt ihn nicht weg. Und während sie ihre Gefühle füreinander vertiefen und June noch mit sich hadert, weil sie es nicht viel früher erkannt hat, holt sie die Vergangenheit ein und führt zu einem Zwischenfall, der alles verändert.
June und Matt sind so ein süßes Paar! Matt ist immer da, für alles zu haben und behandelt seine Mitmenschen mit Respekt, steht aber auf dafür ein, wenn er ein Unrecht sieht. June ist aufmerksam, stellt sich im Zweifel hinten an und hat Freunde, auf die sie sich verlassen kann und für die sie ebenso durchs Feuer gehen würde. Oft bin ich zu ungeduldig, wenn sich die Romanze langsam entwickelt, aber hier waren tolle Nebenstränge enthalten, die mich abgelenkt haben. Für alle die Sportsromance mit sympathischen Protagonisten mögen!

Das Buch ist aus zwei Sichten geschrieben: aus Adrianas und aus der Sicht von ihrer Tante Jele. Für Adriana ist ihre Tante der Fels in der Brandung, nie um einen Ratschlag verlegen und agil in allen Lebensphasen. Um ein Beispiel dafür zu nennen: während ihre Nichte in Liebeskummer zerfließt und das Haus nicht verlassen möchte, entscheidet die 98-jährige, dass es Zeit für einen Barbesuch ist! Für mich lag der Hauptaugenmerk des Buches nicht auf den Ratschlägen oder das man davon etwas direkt abkupfern konnte, sondern auf der besonderen Beziehung. Dass nur ein Mensch im Leben eines anderen einen großen Unterschied machen kann. Dass sich jeder ein Ventil sucht und Glimmer wichtig sind (das Gegenteil von Trigger). Dass man das Altern annehmen kann aber sich dem Ganzen nicht widerspruchslos fügen muss. Ein etwas anderes Buch mit einem angenehmen Schreibstil, dass ich genau zum richtigen Zeitpunkt gelesen habe!