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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.02.2023

Die Spürnasen von Cooper's Chase

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Cooper's Chase ist eine komfortable Seniorenresidenz auf dem Land unweit von London. Dort leben die (Fans der Serie bereits bestens bekannten) Hobbyermittler Elizabeth, eine frühere MI6 Spionin, Ibrahim, ...

Cooper's Chase ist eine komfortable Seniorenresidenz auf dem Land unweit von London. Dort leben die (Fans der Serie bereits bestens bekannten) Hobbyermittler Elizabeth, eine frühere MI6 Spionin, Ibrahim, seines Zeichens Psychiater, Ron, einstmals gefürchteter Gewerkschaftsführer, und Joyce, über deren früheres Leben nicht viel bekannt ist. Alldonnerstags treffen sie sich im sogenannten Puzzlestübchen und beschäftigen sich mit Cold Cases. Bei dem Fall, den sie sich dieses Mal ausgesucht haben, handelt es sich um das Verschwinden von Bethany Waites, einer Enthüllungsjournalistin, die einem brisanten Fall von Steuerhinterziehung auf der Spur war. Ihr Auto wurde vor Jahren von einer Klippe gestürzt, ihre Leiche jedoch nie gefunden.
Wie schon bei früheren Fällen stechen die kriminalistisch begabten Senioren in ein Wespennest und rufen gefährliche Gangster auf den Plan.
Der Kriminalfall ist spannend und raffiniert konstruiert, doch was mir an dieser Reihe besonders gefällt, ist der köstliche britische Humor. Mehr als einmal musste ich bei den von Richard Osman beschriebenen genial absurden Szenen laut lachen. "Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel" ist wieder einmal cozy crime vom Feinsten. Es gibt viele Autoren, die in diesem Genre mitmischen wollen, doch an Richard Osman kommt keine(r) heran. Ich freue mich jetzt schon auf Band 4, der in England im September 2023 erscheinen soll. Absolute Leseempfehlung für dieses Buch, das mich bestens unterhalten hat!

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Ein liebenswertes Fuchskind

Bildergeschichten zum Mitmachen: Hier kommt Finni Fuchs
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Finni Fuchs ist ein liebenswertes kleines Fuchskind. Sein Alltag ist gar nicht so anders als das Leben von Menschenkindern. Er wacht morgens früh auf und weckt Mama und Papa, die gerne noch ein bisschen ...

Finni Fuchs ist ein liebenswertes kleines Fuchskind. Sein Alltag ist gar nicht so anders als das Leben von Menschenkindern. Er wacht morgens früh auf und weckt Mama und Papa, die gerne noch ein bisschen länger geschlafen hätten, putzt sich die Zähne, isst Frühstück, wobei ihm auch mal was auf den Boden fällt, und geht in den Kindergarten, wo seine Freunde schon auf ihn warten und den Abschied von Papa leichter machen. Die bunten Illustrationen sind nicht überladen und animieren das Kind dazu, Sachen zu suchen, was unser Kleiner mit Begeisterung macht. Die beschriebenen Situationen kennt jedes Kind (Aufwachen und Frühstück, Kindergarten, Einkaufen, Kuchenbacken, Schlafengehen), und somit können sich Kinder gut mit Finni identifizieren.
Ein nettes Extra ist Finni als Anziehfigur mit drei verschiedenen Outfits am Ende des Buchs. Finni werde ich wahrscheinlich auf Pappkarton kleben, da er als Papierfigur sonst nicht lange überlebt. Ein wirklich süßes und altersgerechtes Kinderbuch mit kurzen Texten, die kleine Kinder nicht überfordern.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Glückauf!

Die Sehnsucht nach Licht
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„Die Sehnsucht nach Licht“ beschäftigt sich mit dem Thema Bergbau im Schlematal im Erzgebirge. Da ich mich noch nie mit diesem Thema beschäftigt hatte, fand ich das Buch hochinteressant. Ich habe selten ...

„Die Sehnsucht nach Licht“ beschäftigt sich mit dem Thema Bergbau im Schlematal im Erzgebirge. Da ich mich noch nie mit diesem Thema beschäftigt hatte, fand ich das Buch hochinteressant. Ich habe selten während der Lektüre eines Buchs so viel nebenher recherchiert, weil mich die Hintergründe interessierten. Leider habe ich erst nach dem Lesen festgestellt, dass am Ende des Buchs als Anhang eine Zeittafel zum Bergbau im Schlematal beigefügt ist.
Anhand der Geschichte der Familie Steiner erfährt man viel über die Entwicklung des Bergbaus im Erzgebirge und deutsche Zeitgeschichte vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute. Kati Naumanns Erzählstil lässt einen die Enge der Bergwerke, die Gefahren und Unglücke, aber auch die Lebensfreude der Bergleute und ihrer Familien bei Volksfesten etc. hautnah miterleben. Die Bergleute waren stolz auf ihren Beruf, den trotz der damit verbundenen Gefahren eine Generation nach der nächsten ausübte. Es ist kaum zu glauben, wie die Menschen in der Anfangszeit des Uranabbaus der Radioaktivität ungeschützt ausgesetzt waren, nicht nur durch die Arbeit in den Stollen, sondern auch durch Haldenaufschüttungen mit radioaktivem Material mitten in Wohngebieten.
Einige der geschilderten Ereignisse beruhen auf wahren Begebenheiten, etwa die Geschichte von fünf Bergleuten, die durch einen Brand nicht mehr ins Freie gelangen konnten und dem sicheren Tod entkamen, indem sie sich einmauerten. Ein wirklich spannendes und interessantes Buch, aus dem ich viel gelernt habe.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Auber macht sauber

Saubere Zeiten
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Der Mittvierziger Jakob Auber lebt als Journalist in Berlin. Eines Tages erreicht ihn die Nachricht, dass sein Vater Hans, zu dem er seit Jahren kaum Kontakt hat, mit Schlaganfall in der Klinik liegt. ...

Der Mittvierziger Jakob Auber lebt als Journalist in Berlin. Eines Tages erreicht ihn die Nachricht, dass sein Vater Hans, zu dem er seit Jahren kaum Kontakt hat, mit Schlaganfall in der Klinik liegt. Jakob fährt in seine Heimatstadt Trier ans Krankenbett des Vaters, der jedoch nicht ansprechbar ist und wenig später verstirbt.
Im Haus seiner Kindheit findet Jakob sein früheres Kinderzimmer voller Tonbandaufnahmen seines Vaters und Tagebücher seines Großvaters Theodor vor. Auf den Tonbändern schildert Jakobs Vater sein Leben, den Aufstieg der Familie zu reichen Waschmittelfabrikanten während des Wirtschaftswunders und die darauffolgende Pleite, bei der sie alles verlor. Zu Lebzeiten hatte der Vater nie darüber gesprochen, wie auch der tragische Tod von Jakobs Mutter, als Jakob acht Jahre alt war, ein Tabuthema war. Aus den Tagebüchern seines Großvaters Theodor erfährt Jakob viel über das Leben seiner Großeltern vor und während des Zweiten Weltkriegs und die erschütternden Kriegserlebnisse des Großvaters.
„Saubere Zeiten“ ist ein ganz und gar faszinierender Roman, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Andreas Wunn nimmt uns mit auf eine spannende Reise in die Vergangenheit der Familie Auber, vom beschaulichen St. Ingbert im Saarland, nach Trier, Berlin und Rio de Janeiro. Das Grundgerüst des Romans, etwa die Erfindung des erfolgreichen Waschmittels, ist autobiografisch, die Geschichten erfunden. Trotz der vielen Schauplätze und den verschiedenen Zeitebenen empfand ich das Buch nie als verwirrend und es hat mich bis zur letzten Seite gefesselt. Für mich ist es das erste Lesehighlight dieses Jahres!

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Denn jeder Mensch hat eine Geschichte...

Café Leben
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Im Gegensatz zu anderen Rezensentinnen fand ich die Covergestaltung ganz und gar nicht ansprechend und unter dem Titel habe ich eine kitschige Geschichte vermutet. Glücklicherweise habe ich dann doch die ...

Im Gegensatz zu anderen Rezensentinnen fand ich die Covergestaltung ganz und gar nicht ansprechend und unter dem Titel habe ich eine kitschige Geschichte vermutet. Glücklicherweise habe ich dann doch die Leseprobe gelesen, die mein Interesse für „Café Leben“ weckte, ansonsten wäre mir ein wirklich wunderschönes, warmherziges Buch entgangen!
Das Buch handelt von zwei Frauen, der – nach eigenen Worten - gescheiterten Bibliothekarin Henrietta, Anfang 30, und der schwer krebskranken Annie, Ende 60. Henrietta hat sich um einen Job beworben, bei dem sie krebskranken Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, dabei helfen soll, ihre Lebensgeschichte zu Papier zu bringen. Die leicht autistisch anmutende Henrietta bekommt den Job, denn es ist aus Sicht ihrer Vorgesetzten durchaus von Vorteil, wenn sie sich nicht allzu sehr emotional einbringt. Unter ihren Klienten ist auch Annie, die ein hartes Leben hinter sich hat, das vor allem durch das ungeklärte Verschwinden ihrer jüngeren Schwester Kath bestimmt wurde. Kath ist vor vielen Jahren kurz vor Weihnachten spurlos verschwunden, mutmaßlich ertrunken. Eine Leiche wurde jedoch nie gefunden. Kath erwähnt das Trauma zunächst nur in einem Nebensatz, doch so leicht lässt sich die pflichtbewusste Henrietta nicht abspeisen. Das Lebensbuch soll schließlich die wichtigsten Ereignisse in Annies Leben beinhalten! Sie beginnt, beharrlich auf eigene Faust Nachforschungen in dem mehr als 40 Jahre zurückliegenden Fall anzustellen.
Die beiden Frauen kommen sich durch die miteinander verbrachte Zeit näher. Nicht nur Annie beginnt, sich den Geistern ihrer Vergangenheit zu stellen, sondern auch Henrietta. Wie bei Annie gibt es auch in ihrer Vergangenheit ein Trauma, das sie geprägt und das sie bisher verdrängt hat.
Dieses spannende und berührende Erstlingswerk der britischen Autorin Jo Leevers ist ein gleichermaßen humorvolles wie tragisches, aber nie kitschiges Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. Von mir 5 Sterne und Leseempfehlung!

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