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Veröffentlicht am 18.07.2023

ein zu Herzen gehendes Schicksal

Blumental - Leeres Land
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Olga ist seit zwei Jahren dement. An ihrem 90. Geburtstag ist die Familie um sie versammelt. Doch sie kann sich kaum bis gar nicht an deren Namen erinnern. Viel präsenter sind dagegen ihre Erinnerungen ...

Olga ist seit zwei Jahren dement. An ihrem 90. Geburtstag ist die Familie um sie versammelt. Doch sie kann sich kaum bis gar nicht an deren Namen erinnern. Viel präsenter sind dagegen ihre Erinnerungen an Blumental. Dort in der Kulunda-Steppe Sibiriens hat sie ihre Kindheit und Jugend verbracht. Es war eine arbeitsreiche Kindheit, deren Tag bereits um 4 Uhr morgens begann. Gerne hätte Olga, die alle nur liebevoll Lüschna nennen, länger geschlafen, doch auf dem elterlichen Bauernhof müssen alle hart mit anpacken. Die Mädchen dürfen nicht einmal die Schule besuchen. Es gelingt der Autorin sehr eindringlich dieses harte Landleben zu vermitteln. Dabei geht es der Familie Suppes als Großbauern vergleichsweise gut. Doch das ändert sich, als Stalin beginnt diese deutschen Aussiedler immer mehr auszubeuten. Die Steuern und Abgaben werden drastisch erhöht, Missernten kommen noch dazu, so dass Hunger zum Dauergast wird. Die Zeit des Holodomor beginnt und der Leser kann an Olgas Erinnerungen dazu hautnah teilnehmen. Mir ist das sehr unter die Haut gegangen, wie hier Willkür waltet und die Menschen bei der Suche nach Nahrung sehr erfindungsreich sein müssen und es trotzdem zu so großen Verlusten kommt. Zu allem Übel wird Lüschna dann auch noch als Hilfsarbeiterin in eine weit entfernte Ortschaft geschickt. Fern der Familie. Wie sie hier in Samarka unter Heimweh leidet, mit Anfeindungen umgehen muss und worin sie Trost findet, das ist sehr ergreifend. Für mich ist das ein sehr authentisch geschilderter Schicksalsroman, der das Leben dieser Russlanddeutschen sehr gut wiedergibt. Ich habe mich ganz wunderbar damit unterhalten gefühlt und freue mich auf die Fortsetzung der Geschichte. Von mir gibt’s 5 Lee-Sterne eine 100%ige Leseempfehlung eingeschlossen. Die drei Rezepte am Ende des Buchs finde ich eine super Idee.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

wieder ein gelungener Tommen-Krimi

An einem dunklen Ort
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Für Wolfram Innerhoff spielt Geld eine große Rolle. Er hat es, mehrt es und vergisst dabei die Menschen um ihn herum. Doch nun zu seinem 70. Geburtstag hat er drei Personen, ehemalige Mitarbeiter und Geschäftspartner ...

Für Wolfram Innerhoff spielt Geld eine große Rolle. Er hat es, mehrt es und vergisst dabei die Menschen um ihn herum. Doch nun zu seinem 70. Geburtstag hat er drei Personen, ehemalige Mitarbeiter und Geschäftspartner denen er übel mitgespielt hat eingeladen, um sein Fehlverhalten wieder gutzumachen. Seine Tochter Irena, die gleichzeitig seine Assistentin ist, hat das Ganze organisiert. Doch am Morgen seines Geburtstages wird er erschossen in seinem Bett aufgefunden….
Am Anfang von Jans Ermittlungen hat er alle in der gemieteten Grunewalder Villa anwesenden Personen verhört, die Aussagen miteinander verglichen wegen des zeitlichen Ablaufs des Abends. Für mich waren das zu viele Wiederholungen der Abläufe, die nicht unbedingt zu mehr Spannung bei mir geführt haben. Gut entwickelt fand ich es dann, wie sich ein möglicher Tatablauf trotz sicherem Alibi in den Köpfen von Jan, Max, Zoe und Chandu entwickelt. Überhaupt ist dieses Quartett wieder ein tolles Team. So locker in der Zusammenarbeit und doch so beharrlich, clever und ausdauernd in ihrer Zielverfolgung. Gerade Chandu als Größe in der Berliner Unterwelt, geht hier absolut an seine Grenzen. Beängstigend fand ich seine Erläuterungen wie die unterschiedlichen Gangstergruppen und Clans sich in bestimmten Situationen dulden, in anderen aber erbarmungslos bekämpfen. Es wird deutlich wie schwer es für Chandu sein muss sich in diesen Kreisen zu bewegen und gleichzeitig mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Mich hat der neue Fall wieder gut unterhalten, so dass ich 4 Lese-Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Schein und Sein – sehr unterhaltsam

Die Tochter von Kopenhagen
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Britta Stein ist gebürtige Dänin, ist jedoch nach Ende des 2. Weltkrieges in die USA, Chicago, ausgewandert. Nun ist sie 92 Jahre alt und liest zufällig, dass Ole Henryks, den sie aus Kindheitstagen kennt, ...

Britta Stein ist gebürtige Dänin, ist jedoch nach Ende des 2. Weltkrieges in die USA, Chicago, ausgewandert. Nun ist sie 92 Jahre alt und liest zufällig, dass Ole Henryks, den sie aus Kindheitstagen kennt, wegen seines Engagements im Ort und seinem Einsatz zur Rettung von dänischen Juden im zweiten Weltkrieg in die Ruhmeshalle aufgenommen werden soll. Doch Britta weiß es besser. Sie weiß die Wahrheit über seine dänische Vergangenheit. Sie entwickelt einen Plan, der die Wahrheit über Ole, aber auch die Wahrheit über ihre eigene Familie ans Licht bringen soll. Sie sprüht die Wahrheit an die Wände von Oles Restaurant, nimmt eine Verleumdungsklage in Kauf.
Sehr weitschweifig erzählt Britta ihrer Anwältin, Catherine Lockhart, und ihrer Enkelin wie ihr Leben in Dänemark während des zweiten Weltkrieges aussah. Dabei geht sie sehr detailliert auf die politische Lage im Land ein, auf die besondere Beziehung zu kriegführenden Deutschland wie auch zu den Entwicklungen des Widerstandes im Land. Als Leser fand ich sehr informativ wie auch unterhaltsam. Doch leider steht Catherine unter enormen Zeitdruck Druck wegen der richterlich angeordneten Termine. Den habe ich beim Lesen ebenfalls gespürt. Sehr gut herausgearbeitet wurde vom Autor das gerichtliche Prozedere in Amerika. So hat mich das selbstherrliche Gebaren von Sterling Sparks, dem Rechtsanwalt von Ole Henryks, zum Schmunzeln gebracht. Hat doch seine Eitelkeit Catherine mehrmals in die Hände gespielt. Brittas Verteidigerin kam mir im Gerichtssaal mitunter wie eine clevere Pokerin vor. So gelingt es ihr auch Ole im Kreuzverhör in Widersprüche zu verwickeln und ihn in Neben- und Zwischensätzen zu ungewollten Aussagen zu verleiten. Im Buch wird ein Teil dänischer Geschichte anhand einer Familiengeschichte sehr gut vermittelt. Ich habe mich sehr kurzweilig unterhalten gefühlt und gebe 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

auch der 2. Teil hat mich überzeugt

Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung
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Ich hatte anfangs bedenken, dass ich nachdem ich den ersten Teil bereits vor Monaten gelesen habe, nicht so schnell wieder in die Handlung einsteigen kann. Aber das macht die Autorin dem Leser leicht. ...

Ich hatte anfangs bedenken, dass ich nachdem ich den ersten Teil bereits vor Monaten gelesen habe, nicht so schnell wieder in die Handlung einsteigen kann. Aber das macht die Autorin dem Leser leicht. Es beginnt auch gleich mit mächtigem Ärger für Ivy. Dabei ist Ivy gerade recht erfolgreich auf der Edgecumbe Farm, wo sie Fotosafaris anbietet und mit ihren beiden Kindern und Sanele zusammenlebt. Doch dann taucht AiIert, der Bruder von Ivys erstem Ehemann Adrian auf und stellt Besitzansprüche an die Farm. Er fordert Ivy auf die Farm zu verlassen und nach Schottland aufs Witwenteil zu ziehen. Als die sich weigert, geht er vor Gericht. Damit beginnt der spannende zweite Band. Auch mit dieser Fortsetzung habe ich mich wieder sehr gut unterhalten gefühlt. Denn die Autorin versteht es Dramatik herauszuarbeiten und den Leser zu fesseln.
Es gibt eine Figur in diesem Band mit der ich etwas gehadert habe. Das ist die ehemalige Maharani Ranjana, die auch im ersten Teil eine Nebenrolle hatte. Gemeinsam mit ihrer Bediensteten Naeku, einem Massai Mädchen, war sie vor Jahren nach Indien zurückgekehrt und flieht nun nachdem ihr Ehemann gestorben ist vor dem Feuertod in Naekus alte Heimat Afrika. Doch hier, das lässt sich sehr schnell erkennen, gelten ganz andere Prioritäten. War es im Haus des Maharadschas ihre Aufgabe schön zu sein, ihrem Ehemann zum Gefallen, so muss sie nun mittellos in Afrika schlimme Erfahrungen machen. Erfahrungen an denen sie fast zerbricht und die ihr eines zeigen, sie ist nicht für die Führung einer Farm und die Unterhaltung der Safarigäste geeignet. Für mich hat sich Ranjanas Weg der Erkenntnis etwas in die Länge gezogen.
Doch insgesamt betrachtet habe ich mich mit diesem zweiten Teil sehr gut unterhalten gefühlt, so dass ich 4 Lese-Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

interessante Einblicke in ein schmutziges Geschäft

Mein Leben als Tatortreiniger
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Alles begann mit einer Ausgabe von „Welt der Wunder“. Durch einen Artikel darin weckte bei Dirk Plähn die Neugier auf den Beruf des Tatortreinigers. In Deutschland sollte er damit zu einem der ersten gehören. ...

Alles begann mit einer Ausgabe von „Welt der Wunder“. Durch einen Artikel darin weckte bei Dirk Plähn die Neugier auf den Beruf des Tatortreinigers. In Deutschland sollte er damit zu einem der ersten gehören. Der Erzählstil ist locker, lässig und an einigen Stellen gewährt der Autor auch Einblicke in sehr persönliche Bereiche. Auf mich hat das alles sehr ehrlich gewirkt. Wobei man beim Lesen merkt, dass er gerne redet, Zuhörer hat und auch zu Abschweifungen neigt. Zugutehalten muss man ihm aber, dass er immer wieder zum Ursprungsthema zurückfindet. Wäre das nicht so, hätte mir das auch nicht gefallen. Es ist keine einfache Lektüre. Dafür geht der Autor zu sehr in Details bei der Zersetzung von Toten unter den verschiedensten Umweltbedingungen. Das verdeutlicht aber auch, welch großes Fach- und Hintergrundwissen zu solchen Abläufen er sich angeeignet hat. Ich fand es sehr interessant, wobei ich anmerken muss, dass mich auch die Bücher von Simon Beckett und Chris Carter nicht abschrecken. Wie vielschichtig seine Arbeit ist und dass es auch oft zu unerwarteten, nicht unbedingt positiven, Überraschungen kommt, wird durch die vielen geschilderten Fallbeispiele recht deutlich und macht das Lesen abwechslungsreich. Insgesamt betrachtet gebe ich diesem Buch 4 Lese-Sterne.

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