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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2018

lange nicht so gut unterhalten gefühlt

Das Programm
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Dieser Krimi hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Sicher deshalb, weil der Ermittler so anders war. Denn mit Nicolas Eichborn hat der Autor einen besonderen BKA-Ermittler erschaffen. Er geht überwiegend ...

Dieser Krimi hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Sicher deshalb, weil der Ermittler so anders war. Denn mit Nicolas Eichborn hat der Autor einen besonderen BKA-Ermittler erschaffen. Er geht überwiegend allein bei den Ermittlungen vor, er sieht Vorschriften als elastische Leitplanken (Buchauszug), wenn das nicht klappt, dann ignoriert er sie. Was mir aber am besten gefallen hat, war die Selbstironie dieses Mannes.
Er weiß, dass er durch sein Verhalten oft aneckt, aber das ist ihm egal. Einzig Helen Wagner, die mit ihm zusammen ermittelt, lässt er näher hinter seine Fassade blicken. Denn so cool, wie Nicolas immer tut, ist er nämlich gar nicht. Seit einer Nahtoderfahrung bei einem Auslandseinsatz hat er nämlich noch immer Albträume und dieses Geschehen noch lange nicht verarbeitet. Ja und dann ist er nun in diesem verzwickten Fall zu 100 % gefordert und muss bis an seine Grenzen gehen…
Der Schreibstil hat mir wunderbar gefallen. Die humorigen Einlagen, die der Autor Nicolas in den Mund gelegt hat. Da musste ich schon des Öfteren schmunzeln. Beispielhaft hier ein kurzes Zitat zu Beginn einer Autopsie: „Als wir bei ihm (dem Pathologen) ankamen, schwieg er. Die Leiche auch.“ Dabei gelingt es V.S. Gerling diesen Humor geschickt in den Dialogen unterzubringen, ohne dass der Krimi ins Lächerliche gezogen wird.
Der Spannungsbogen hat sich bei mir immer höhergeschraubt. Denn die Geschichte hat so viele Facetten und ungeahnte Wendungen, dass ich das Ende so nie erwartet oder erahnt habe. Von mir gibt’s daher auch 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Krimi-Fans.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Pfarrer Bauer ermittelt wieder – spannend

Tiefer denn die Hölle (Ein Martin-Bauer-Krimi 2)
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Im toten Stollen wird bei Wartungsarbeiten der Wasseranlage eine Leiche gefunden. Der katholische Pfarrer Vaals wird zur seelsorgerischen Unterstützung der Einsatzkräfte angefordert. Aber als Rüdiger Vaals ...

Im toten Stollen wird bei Wartungsarbeiten der Wasseranlage eine Leiche gefunden. Der katholische Pfarrer Vaals wird zur seelsorgerischen Unterstützung der Einsatzkräfte angefordert. Aber als Rüdiger Vaals das Opfer sieht, bricht er zusammen. Dabei haben die Autoren sehr geschickt umschrieben, was denn nun an dem Opfer so abschreckend war. Da konnte ich bei mir die Spannung beim Lesen richtig knistern hören.
Die vielen Schnittstellen am gesamten Körper waren aber nicht die Todesursache. Die ist Herzversagen. Die Schnitte wurden dem Opfer erst nach dem Tod zugefügt und anschließend wurde die Leiche komplett mit Honig übergossen. Da Vaals nun ausfällt, wird der evangelische Polizeiseelsorger Martin Bauer angefordert. Genau wie ihm vorherigen Fall kann er es nicht lassen eigene Ermittlungen anzustellen. Auch diesmal hat er wieder die richtige Spürnase und trägt massiv zur Aufklärung des Falles bei. Wenn beide es auch nie zugeben würden, so sind er und die Chefin der Mordkommission schon ein recht gutes Team.
Mir hat Bauer, seine Neugier, seine Intuition und sein Einfühlvermögen wieder recht gut gefallen. Allerdings mache ich diesmal einige Abstriche. Denn dass er seine kurz vor dem Entbindungstermin stehende Frau immer wieder versetzt und vertröstet, hat schon meinen Unwillen geschürt.
Was ich sehr gelungen fand, waren die Schilderungen zu den klaustrophobischen Beklemmungen, die einige Ermittler dort an den Tatorten unter Tage erlitten. Das konnte ich voll nachempfinden.
Nachdenklich hat mich dagegen das von der Kirche propagierte, vor Dritten geschützte Beichtgeheimnis gemacht, was als Kirchengesetz gilt. Kann es recht sein, dadurch sogar Mörder frei rumlaufen zu lassen? Ich sehe das etwas anders. Insgesamt betrachtet habe ich mich mit diesem Krimi wieder wunderbar unterhalten gefühlt. Von mir gibt’s daher 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Spannender Krimi mit toller Hauptfigur

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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Ja, es muss nicht immer Kommissar XY in einem Krimi als herausragende Hauptfigur sein. Martin Bauer -Polizeiseelsorger- reicht aus, einen unterhaltsamen, spannenden Krimi zu schreiben.
Denn Bauer ist nicht ...

Ja, es muss nicht immer Kommissar XY in einem Krimi als herausragende Hauptfigur sein. Martin Bauer -Polizeiseelsorger- reicht aus, einen unterhaltsamen, spannenden Krimi zu schreiben.
Denn Bauer ist nicht nur einfach Pfarrer und/oder Seelsorger, sondern auch beharrlich, empathisch, hinterfragt auch mal seinen Glauben und seine Zuversicht in Gott und greift auch mal zu unkonventionellen Methoden. Den Typ muss man einfach mögen!
Die Geschichte ist nicht einfach gradlinig als Mord-/Selbstmordermittlung erzählt, sondern beinhaltet auch viele Queer-Verwicklungen, was den Krimi in meinen Augen abwechslungsreich und spannend macht.
Da hier Pfarrer Bauer die Hauptrolle bei den Ermittlungen spielt durch seine Denkanstöße, Einwände und Starrsinnigkeit, ist dies mal ein Krimi, der die Polizei nicht unbedingt als Helden darstellt.
Mir hat das Buch ganz wunderbar gefallen. An keiner Stelle kam Langeweile auf. Ich musste einfach weiterlesen. Ein herrlich spannendes, aber auch zum Nachdenken anregendes Buch.
Ich freue mich schon auf den Folgeband, der 2018 herauskommt. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Keinem kannst du trauen

Sag niemals stirb
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Seit 20 Jahren gilt Bill Maitland als vermisst. 1970 war er, der Pilot, den alle nur Wild Bill genannten, weil er die gewagtesten Flüge unternahm, an der Grenze zu Nordvietnam über dem dichten Busch abgeschossen. ...

Seit 20 Jahren gilt Bill Maitland als vermisst. 1970 war er, der Pilot, den alle nur Wild Bill genannten, weil er die gewagtesten Flüge unternahm, an der Grenze zu Nordvietnam über dem dichten Busch abgeschossen. Oder war es Sabotage?
Als nun 20 Jahre später seine Ehefrau im Sterben liegt, ist es ihr letzter Wunsch zu erfahren was damals wirklich passiert ist und ob er vielleicht sogar noch lebt. Darum macht sich Wilone Maitland, genannt Willy, sich auf die Suche. Willy, Anfang 30, ist genauso dickköpfig wie ihr Vater. Anfangs ahnt sie nicht einmal ansatzweise auf welche Gefahren, Widerstände und Intrigen sie sich mit der Suche einlässt. Schnell merkt sie: bei ihrer Suche kann sie keinem trauen. Viele verstecken sich hinter einer freundlichen, unauffälligen Maske. Ja und da ist dann auch noch Gay Bernard, zu dem sie sich körperlich hingezogen fühlt. Aber kann Willy ihm trauen?
Dieser Krimi von Tess Gerritsen hat mich nicht wirklich überzeugen können. Irgendwie kam es mir wie eine Nachahmung von Konsaliks „Tal ohne Sonne“ vor. Die Ausführungen zu den Widerständen bei Willy Recherchen sind zwar sehr anschaulich, wie auch die Beschreibungen der behördlichen Willkür und Käuflichkeit, aber so richtig spannend fand ich das alles nicht. Darum gebe ich insgesamt auch nur 3 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Freundschaft, Liebe, Verlust – traurige Geschichte

Bright Side
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Kate Sedgwicks, 20 Jahre jung, hat in ihrem erst kurzen Leben bereits viele traurige Erfahrungen gemacht. Doch sie bleibt trotz allem ein optimistischer, das Leben bejahender Mensch. Darum ist auch der ...

Kate Sedgwicks, 20 Jahre jung, hat in ihrem erst kurzen Leben bereits viele traurige Erfahrungen gemacht. Doch sie bleibt trotz allem ein optimistischer, das Leben bejahender Mensch. Darum ist auch der Nic-Name den ihr Freund Gus ihr gegeben hat „Bright Side“ >Lichtseite< auch sehr zutreffend. Kate ist es wichtig andere Menschen nicht zu verletzten, ohne Vorurteile auf sie zuzugehen. Sie nimmt sich lieber selbst zurück, damit es ihren Mitmenschen besser geht.
Den Anfang des Buchs kennzeichnet die jugendliche, manchmal abgehackte, lockere Sprache. Kate wird dabei als quirlige, auch auf Fremde aktiv zugehende junge Frau geschildert. Das zeigt sich besonders, als sie aufs College in eine ihr völlig fremde Umgebung kommt und dort noch niemanden kennt. Ohne Bedenken, Hemmungen geht sie auf die anderen, auch auf Außenseiter, zu. Sie sieht das Gute im Menschen. Diese ganzen Schilderungen zu ihrem Lebenswechsel, der Austausch mit ihrem in der Heimat verbliebenen Jugendfreund Gus bis hin zum Kennenlernen von Keller waren mir doch etwas zu ausführlich. Aber nachdem ich mich da erst einmal durchgequält hatte, dann im letzten Drittel, da wurde das Buch so was von aufwühlend und traurig, dass selbst ich, die nicht dicht am Wasser gebaut hat, nicht ohne Taschentuch auskam. Aufgrund des dramatischen, gefühlvollen Endes habe ich dann auch meine Lese-Stern-Einschätzung von 3 auf 4 Lese-Sterne nach oben korrigiert.