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Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebe und Erkenntnis

Gute Töchter
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Zwei Schwestern, Patty und Rachel (genannt Farrah) wachsen in einer ländlichen, idyllischen Gegend am Rande eines Berges und Naturparks auf. Ihre häuslichen Verhältnisse sind dagegen alles andere als idyllisch. ...

Zwei Schwestern, Patty und Rachel (genannt Farrah) wachsen in einer ländlichen, idyllischen Gegend am Rande eines Berges und Naturparks auf. Ihre häuslichen Verhältnisse sind dagegen alles andere als idyllisch. Die Eltern haben sich auseinandergelebt, bis schließlich der Vater, Leiter der örtlichen Mordkommission, die Ehe, aber nicht seine Kinder, aufgibt und auszieht.
Für seine beiden Töchter fühlt er sich weiterhin verantwortlich und dafür lieben und vergöttern sie ihn. Die Mutter, von Depressionen beherrscht, sieht ihren Lebensinhalt lediglich in Büchern. Patty und Farrah sind sich weitgehend allein überlassen und kompensieren den häuslichen Geldmangel mit viel Fantasie. Wobei der Naturpark ihr Lieblingsplatz ist. Aber dann wird ihr Spielparadies durch brutale Morde an jungen Frauen für sie zur gesperrten Zone. Ihr Vater, mit der Aufklärung der Mordfälle beauftragt, hat noch weniger Zeit für sie und zerbricht fast bei der schwierigen Aufklärung der Serienmorde.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Farrar erzählt. Es ist der Autorin hervorragend gelungen die Naivität einer 7-13-jährigen in ihrem Schreibstil zum Ausdruck widerzuspiegeln. Anfangs hatte ich beim Lesen immer den Eindruck, ich befinde mich in einer Spirale. Immer wieder kam Farrah bei ihren Erinnerungen auf bereits Gesagtes/Geschriebenes zurück, allerdings mit der Erweiterung um zusätzliche Details. Halt so, wie es Kinder auch immer tun.
Als Farrah dann im Buch älter wurde, hat sich auch die Erzählweise entsprechend geändert. Durch diesen Wechsel im Schreibstil wird die Geschichte glaubhafter.
Toll fand ich auch den „Schachzug“, dass am Anfang stand, Farrahs Leben wird zweimal von ihrer Schwester gerettet. Ja und dann steht da plötzlich – Patty ist bei einem Anschlag in Afrika ums Leben. Mein erster Gedanke: hat da die Autorin was durcheinander gebracht? Habe ich mir das falsch gemerkt? NEIN! Die Lösung kommt fast am Ende des Buchs.
Etwas langatmig fand ich die Beschreibungen der 43 jährigen Farrah zu den Gefühlen einer 13/14 jährigen. Dagegen ist mir die Trennung der Schwestern sowie deren Gefühle in diesem Zusammenhang zu kurz gekommen.
Insgesamt gesehen, ist das kein Buch für schnell mal zwischendurch, aber ein durchaus lesenswertes, fantasie- und gefühlvolles Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schlimmer geht immer

Die stille Bestie
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Also am Anfang hat mir Lucien Folter nachdem er seinem Studienfreund und heutigen Kriminalpsychologen Robert Hunter seinen Drogenabstieg wortreich und emotional geschildert hat, richtig leid getan. Gruß ...

Also am Anfang hat mir Lucien Folter nachdem er seinem Studienfreund und heutigen Kriminalpsychologen Robert Hunter seinen Drogenabstieg wortreich und emotional geschildert hat, richtig leid getan. Gruß an den Autor – Irreführung prima gelungen!
Das hat sich wenige Seiten später aber ganz ins Gegenteil gekehrt, denn dann wird er als Serienkiller enttarnt. Im Buch geht Chris Carter dabei aber mittels seines Schreibstils so brillant vor, dass –so ging es mir jedenfalls- nach Aufdecken eines Teils seiner Gräueltaten immer noch eins drauf gesetzt wird.
Z.B. hat der Täter am Ende des ersten Verhörtages gestanden, den Eltern seines ersten Opfers ein Essen aus den Innereien ihrer Tochter vorgesetzt zu haben.
Das Motto war: schlimmer, geht immer!
Aber ich will nicht zu viel vom Inhalt verraten.
Ich habe auch den Eindruck, dass ich nach diesem Thriller etwas schlauer geworden bin: es war mir bisher nicht bekannt, dass es opferzentrierte Psychopaten (Opfer gleichen sich in bestimmten Merkmalen) und den gewaltzentrierten Typus (hier ist das Opfer sekundär) gibt.
Beeindruckt hat mich der Protagonist Robert Hunter. Er wird als knallhart und diszipliniert sich selbst gegenüber geschildert. Ich habe mich während des Lesens immer wieder gefragt, ob ein Mensch überhaupt so beherrscht sein kann. Außerdem fand ich die Schlussfolgerungen, die Hunter aus seinen Gesprächen mit Lucien Folter gezogen hat mitunter etwas abartig. Wenn ich dann aber weitergelesen habe und die Erklärungen zu seinen Einschätzungen las, war mir wieder alles einleuchtend und logisch. Ich hatte den Eindruck, der Autor „spielt“ mit dem Leser.
Ein herrlicher Thriller, der den Leser fordert, aufwühlt, schockiert und spannend unterhält!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Modernes Märchen

Im Schatten der Hanse
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Erzählt wird hier die Geschichte von Jacob Wallersen, Sohn einer hanseatischen Händlerfamilie. Er wird nach dem Tod seines Vaters wie auch seines Bruders, der das Handelsunternehmen weiterführen sollte, ...

Erzählt wird hier die Geschichte von Jacob Wallersen, Sohn einer hanseatischen Händlerfamilie. Er wird nach dem Tod seines Vaters wie auch seines Bruders, der das Handelsunternehmen weiterführen sollte, mit dieser Aufgabe konfrontiert. Eigentlich liegen seine Interessen eher bei den schönen Dingen der Welt. Als er sich der Verantwortung stellt, muss er nicht nur erfahren, dass der Reichtum seiner Familie gar nicht mehr existiert, er wird auch noch mit Sabotage bei seiner neuen Aufgabe behindert. Mehr verrate ich nicht…Ja ich denke mir immer Titel zu meinen Rezensionen aus und hier heißt er: modernes Märchen.
Die Geschichte ich gut geschrieben. Schnell bin ich im Geschehen mitten drin gewesen. Nicht so gefallen haben mir einige Übergänge, z.B. als die Nachricht von Gerhards Tod kommt. Das wirkte auf mich etwas holprig und auch aus Iken bin ich nicht recht schlau geworden. Das hätte ich mir ausgiebiger beschrieben gewünscht.
Der Jacob hat mir schon etwas leidgetan als sein gesamtes Kontor mit Gülle verunreinigt und zum Teil unbrauchbar gemacht wurde. Aber meine volle Sympathie haben zwei ganz andere „Mitspieler“ gehabt. Das war einmal Svanja (genannt Zobelchen). Die Kleine hat so viel Raffinesse an den Tag gelegt um zu überleben und dabei aber die Wertvorstellungen des Lebens nicht vergessen. Außerdem musste ich auch schmunzeln als sie in schauspielerischer Vollendung die feine Dame herausgekehrt hat. Mein anderer Liebling ist Matthäus „Matt“ Gerwald der Steuermann. Auch er hat sich beim rohen Leben der Seemänner noch seinen Anstand bewahrt und steht loyal hinter seinem Brotherrn. Da solche Menschen aber in der Jetztzeit kaum zu finden sind und weil in dem Roman fast immer ein gutes Ende zu finden ist, habe ich meinen Rezensionstitel gewählt.
Mein Lieblingszitat aus dem Buch: „Geld ist ein Mörder“ Diesen Spruch hatte ich bisher noch nie gehört, aber er trifft voll auf Handlung in diesen historischen Roman zu.

Veröffentlicht am 15.09.2016

wurde von ihr schon mal besser unterhalten

Dornenmädchen
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Faith fühlt sich schon seit drei Jahren, nicht unbegründet, verfolgt. Sie hat einen ehemaligen Patienten, der durch ihre Beweise überführt und hinter Gitter gebracht wurde, in Verdacht und nun ist er seit ...

Faith fühlt sich schon seit drei Jahren, nicht unbegründet, verfolgt. Sie hat einen ehemaligen Patienten, der durch ihre Beweise überführt und hinter Gitter gebracht wurde, in Verdacht und nun ist er seit drei Jahren wieder auf freiem Fuß. Sie überlebt mehrere Mordanschläge und ihre Nähe zu suchen kann lebensgefährlich werden, da ihr Weg mit Leichen „gepflastert“ ist.
Mehr verrate ich nicht.
Das Buch ist mit 880 Seiten recht dick. Aber mehr als 20 oder waren es gar mehr als 30 >irgendwann habe ich beim Lesen den Überblick verloren< Leichen brauchen schon eine entsprechende Seitenzahl.
Stellenweise fand ich die Darstellungsweise recht langatmig. Insbesondere die Beschreibungen der erotischen Spielchen von Faith und Deacon waren mir zu umfangreich. Das hat ich mich stark an Shades of Gray (habe ich ebenfalls gelesen) erinnert. Für einen Thriller fand ich das unpassend.
Ich frage mich jetzt nach dem Lesen, wie der Titel gemeint ist. Sind damit alle Opfer des Psychopathen gemeint (also Plural) oder bezeichnet Karen Rose nur Faith mit diesem Namen.
Ich finde er passt am besten zu Roza, denn sie hat bisher außer Leid und Schmerz in ihren elf Lebensjahren noch nichts Positives erlebt. Sie muss die Welt erst kennenlernen.
Insgesamt fühlte ich mich mit dem Lesestoff recht gut, habe allerdings schon bessere Thriller von Karen Rose gelesen. Eine Leseempfehlung würde ich schon aussprechen für alle, die auf Irrungen und Wirrungen stehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Rattenfänger

Eismädchen
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Im Thriller geht es darum, dass kleine Mädchen entführt, brutal gequält und dann ermordet werden. Oft entledigt sich der Täter erst nach Tagen der Leichen und dann immer so, dass sie auch schnell gefunden ...

Im Thriller geht es darum, dass kleine Mädchen entführt, brutal gequält und dann ermordet werden. Oft entledigt sich der Täter erst nach Tagen der Leichen und dann immer so, dass sie auch schnell gefunden werden. Alles deutet auf die Handlungsweise von Louis Kinsella hin, doch der sitzt seit Jahren schon im Hochsicherheitstrakt einer Klinik für stark gestörte Schwerverbrecher.
Es ist ein brillant geschriebener Thriller. Aus dem Blickwinkel der Hauptfigur, Alice Quentin, wird der Fall und die Ermittlungen geschildert. Dabei beschreibt die Autorin die Gefühle und Selbstzweifel von Alice so anschaulich, dass dem Leser die Lektüre unter die Haut geht. Ein Bespiel: „Denn noch immer spürte ich seinem Blick, der über meine Haut gekrochen war.“ Streckenweise hat mich das Buch an Hannibal Lecter erinnert.
Auf Seite 420 dachte ich dann: Jetzt kennst du den Mörder!, aber weit gefehlt! Das baut natürlich zusätzlich Spannung auf, wenn der Leser fast bis zum Schluss rätseln muss.
Meine größten Sympathien galten der kleinen Ella, die bereits von Schicksal gebeutelt war und notgedrungen vorzeitig die Kindlichkeit ablegen musste. Als sie dann ebenfalls entführt wurde, wächst sie über sich hinaus: ihr gelingt es den Täter zu täuschen und sie schafft es eine Beziehung zum Psychopathen aufzubauen. Unfassbar, aber glaubhaft geschildert.
Ich finde dieses Buch macht süchtig – konnte es gar nicht aus der Hand legen.