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Rebecca1120

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Nichts für schwache Nerven

Zerschunden
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Die Hauptperson, Fred Abel, ist Rechtsmediziner beim BKA, Abteilung Extremdelikte am Menschen tätig. Seine Arbeit beschränkt er aber nicht nur auf die gerichtsmedizinische Untersuchung der Toten, sondern ...

Die Hauptperson, Fred Abel, ist Rechtsmediziner beim BKA, Abteilung Extremdelikte am Menschen tätig. Seine Arbeit beschränkt er aber nicht nur auf die gerichtsmedizinische Untersuchung der Toten, sondern zieht auch die Analyse der Hintergründe mit ein, so dass er auch Tätigkeiten mit aufgreift, die nicht unmittelbar zu seiner Aufgabe gehören. Zweckdienlich dabei ist sein großes „Netzwerk“, dass über ganz Europa unter den Gerichtsmedizinern existiert. Erst so ist es ihm möglich die Nachläufermorde an älteren Damen als das zu identifizieren was sie wirklich waren – kaltblütige Morde eines Psychopathen. Eine große Hilfe bei der Aufklärung ist ihm dabei sein Freund, der Profiler beim BKA Timo Jankowski.
In diesem Fall wird die Brisanz seines Falls dadurch gesteigert, dass der Hauptverdächtige sein langjähriger Jugendfreund ist, der nun in Haft sitzt während seine Tochter nur noch wenige Tage zu leben hat.
Der Thriller ist brillant geschrieben und hat mich voll in seinen Bann gezogen. Allerdings sind die detaillierten Schilderungen zu den Verletzungen und die daraus resultierenden pathologischen Untersuchungen nichts für schwache Nerven. Aber mir gefällt’s. Zwischendurch kommt auch immer wieder der trockene Humor des Autors zum Tragen. Beispielsweise beschreibt er gleich am Anfang des Buches die Todesursache folgendermaßen:
„ Jedenfalls hatte das Klebeband zusätzlich die Nasenlöcher verschlossen, was mit dem Leben von Kowalke nicht lange vereinbar gewesen ist.“ Herrliche Formulierung!
Außerdem nutzt der Autor seine berufliche Sicht um Eigenschaften von Gegenständen zu beschreiben. Er spricht beispielsweise von „eiterfarbener“ Fassade – da kann sich doch gleich jeder was darunter vorstellen.
Nicht gefallen, weil für mich nicht schlüssig und nachvollziehbar, hat mir das Ende, als Abel vor der Haustür seiner Schwester zusammengeschlagen wird. Trotz Schädelbasisbruch ist er in der Lage diesen an sich zu diagnostizieren und seiner Schwester Abweisungen für das Erste-Hilfe-Team zu erteilen. Glaub ich nicht – deshalb 1 * Abzug.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lesbar, hat mich aber nicht überzeugt

Straße nach Nirgendwo
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Sheridan Grant, aufgewachsen als Adoptivkind auf einer Farm in Nebraska, verlässt am Morgen des Heilig Abend die Ranch und will ihr Glück als Sängerin in New York versuchen. Doch genau an dem Tag begeht ...

Sheridan Grant, aufgewachsen als Adoptivkind auf einer Farm in Nebraska, verlässt am Morgen des Heilig Abend die Ranch und will ihr Glück als Sängerin in New York versuchen. Doch genau an dem Tag begeht ihr Bruder Esra einen blutigen Amoklauf bei dem die halbe Familie und Mitarbeiter der Farm lebensbedrohlich verletzt und sogar getötet werden.
Von der Polizei gesucht und von der Presse gejagt und verleumdet, beginnt für Sheridan eine lange Reise/Flucht durch ganz Amerika. Da sie nie richtige Freunde hatte, ist sie dabei allein auf sich gestellt.
Der zweite Handlungsstrang bezieht sich auf den ermittelnden Beamten Jordan Blystone. Auch er lernt sich, seine Familiengeschichte und seinen wahren weiteren Weg erst im Laufe der Ermittlungen kennen.
Ich muss sagen, dass mich dieser Roman nicht wirklich überzeugen konnte. Die Geschichte ist streckenweise, insbesondere wenn Sheridan von ihren Selbstzweifern überfallen wird - eher und zäh und langatmig geschrieben. Mitleid konnte ich mit dem Mädel an keiner Stelle aufbringen, eher fühlte ich mich genervt. Die Handlung ist oft unglaubwürdig und es gibt für meinen Geschmack zu viele Zufälle.
Unglaubhaft fand ich die Person des Detektivs. Am Anfang fand ich ihn noch recht sympathisch als er souverän, gefestigt und erfolgreich beschrieben wird. Dann wird dem Leser aber vermittelt, dass er ebenfalls erst zu sich, seinen Gefühlen und seinen Wurzeln finden muss. Irgendwie fand ich das nicht glaubhaft und mit der Person vereinbar.
Der Roman ist zwar unterhaltsam, ich hatte mir von dem Buch aber mehr erhofft.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geschichte mit Roman verbunden

Der Jahrhundertsturm
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Am Anfang ist der Leser von der Dicke des Romans "erschlagen". Uff, Handgelenke sind gefordert.
Die Geschichte: Alvin von Briest wird am Sterbebett seines Vaters von diesem enterbt. Er lernt bei der Beerdigung ...

Am Anfang ist der Leser von der Dicke des Romans "erschlagen". Uff, Handgelenke sind gefordert.
Die Geschichte: Alvin von Briest wird am Sterbebett seines Vaters von diesem enterbt. Er lernt bei der Beerdigung seines Vaters den jungen Bismarck kennen.
Und hier nun mein Lob - die Erzählweise der Dialoge, die Wortwahl, da konnte ich mir den Birmarck richtig vorstellen. Ich konnte ihn sprechen hören. Prima gemacht!
Es wird die Geschichte des Ausbaus des Schienennetzes, einerseits die Liebe einiger zu dieser neuen Technik anderseits die Ablehnung der Anderen zu dieser Entwicklung.
Das Ganze wird im Laufe der Handlung gepaart mit Liebe/Liebeleien.
Insgesamt fand ich das Buch zwar gut geschrieben, aber zum Teil waren die Ausführungen zu ausschweifend. Außerdem haben mir die vielen ellenlangen Sätze nicht so gut gefallen. Manche hab ich mehrmals gelesen, um sie zu verstehen.
Der Leser ist am Anhang des Romans schon ganz schön herausgefordert - viele Handlungsorte und Personen. Ehe sich im Laufe der Handlung die Akteure zusammenfanden.
Insgesamt würde ich sagen, dass dies kein Buch für Zwischendurch ist, sondern die ganze Aufmerksamkeit des Lesers herausfordert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

spritzig und fesselnd

Sündenbock
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Jürgen Dombroschke, eher unscheinbar und bescheiden, wird vom Leben nicht verwöhnt: sein Jugendfreund dominiert immer in der Freundschaft, seiner Frau ordnet er sich widerspruchslos unter, beide hintergehen ...

Jürgen Dombroschke, eher unscheinbar und bescheiden, wird vom Leben nicht verwöhnt: sein Jugendfreund dominiert immer in der Freundschaft, seiner Frau ordnet er sich widerspruchslos unter, beide hintergehen ihn u. haben ein Verhältnis, außer dem Tanzen verbindet ihn nichts mehr mit seiner Frau. Aber Jürgen setzt sich nie zur Wehr, auch nicht als er angeklagt wird seine Frau mit Rattengift getötet zu haben. All das deckt die Schöffin Ruth Holländer im Laufe des Romans auf und begibt sich bei ihren unerlaubten privaten Ermittlung in Lebensgefahr.
Ich muss sagen, dass Buch hat mich von Anfang bis Ende total gefesselt. Die Schreibweise ist so spritzig, die Personen und Dialoge so natürlich dargestellt, dass man total in den Geschehnissen abtauschen muss.
Da mir dieses Buch so gefallen hat, muss ich natürlich auch den ersten Teil noch lesen und hoffe ganz stark, dass die Amtszeit von Ruth als Schöffin noch einige Zeit weitergeht - will sagen: hoffe auf einen Band 3...!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwei Seiten einer Medaille

Jagd
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Der Anfang, die Beschreibung der Folterung des Politikers Ingemar Lerberg, ist sehr detailliert und brutal - ganz nach meinem Geschmack.
Danach ist der Leser aber stark gefordert, denn die Handlungsstätten ...

Der Anfang, die Beschreibung der Folterung des Politikers Ingemar Lerberg, ist sehr detailliert und brutal - ganz nach meinem Geschmack.
Danach ist der Leser aber stark gefordert, denn die Handlungsstätten wechseln sehr rasch u. wie auch die handelnden Personen und die behandelten Vermisstenfälle. Zwei Frauen verschwinden spurlos, eine davon vor fast 20 Jahren. Es gibt aber Parallelen zwischen den beiden Vermisstenfällen.
Nun beginnen die Kripo-Analythikerin Nina und die Reporterin Annika, jeder auf seine Weise, mit der Recherche der beiden Fälle.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen die Veränderungen der jounalistischen Tätigkeit bedingt durch die neuen Medien (Internet, Netzwerke ...) dem Leser deutlich zu machen. Leider ging dies aber zu Lasten der Spannung des Buches.
Mit der Person Nina konnte ich mich besser "anfreunden", da hier die Handlung und Schlussfolgerungen nachvollziehbarer waren.
Beide Ermittlerinnen sind >wenn auch auf unterschiedlichen Wegen< zu weiteren Erkenntnissen in den Vermisstenfällen gekommen.
Aber am Ende der Geschichte ist mir immer noch nicht richtig klar, warum die Politikerfrau sich mit der Russenmafia eingelassen hat u. wofür sie so unwahrscheinlich viel Geld brauchte.