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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Keinem kann man trauen

Der letzte Pilger
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Dieses Buch ist keine leichte „Kost“. Um die Handlung zu verstehen muss man sich als Leser am Anfang schon recht stark konzentrieren - einmal um die geschichtlichen Zusammenhänge und dann aber auch die ...

Dieses Buch ist keine leichte „Kost“. Um die Handlung zu verstehen muss man sich als Leser am Anfang schon recht stark konzentrieren - einmal um die geschichtlichen Zusammenhänge und dann aber auch die für deutsche Leser recht schwer zu merkenden Handlungsorte. Aber wenn man diese Hürde erst einmal geschafft hat, dann kann man das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen.
Denn bis zum Schluss bleibt man im Unklaren, wer denn nun die 3 skelettierten Leichen umgebracht hat u. auch wer die Personen sind, die dort durch Zufall gefunden wurden.
In meinen Augen ist es dem Autor recht gut gelungen, das Misstrauen der Menschen untereinander > wer ist nun Freund, wer ist Feind; wem kann ich was anvertrauen < in der damaligen Zeit zu beschreiben. Ich konnte das jedenfalls recht gut nachvollziehen.
Es wird hier deutsche Geschichte mal aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet. Mir war vor dieser Lektüre gar nicht klar, dass Machenschaften der Nazis auch im Ausland derartige „Auswüchse“ hatten.
Die Figur der Agnes hat mir allerdings nicht gefallen. Hier konnte ich ihre Beweggründe und Gewissensbisse während ihrer Spionagearbeit nicht so richtig nachvollziehen.
Warum hat sie es überhaupt getan? Dann waren auch die Beschreibungen der Emotionen dieser Frau >von einer Minute zur anderen ist sie umgeswitcht von handlungsunfähigen Ängsten zu stoischer Ruhe< nicht ganz nachvollziehbar. Aber eigentlich hatte sie ja doch ein Gewissen und wurde ja auch nur ausgenutzt. Hilfe hat sie dann von dem bekommen, von dem sie es am wenigsten erwartet hat.
Insgesamt finde ich das Buch lesenswert, aber man muss sich schon etwas mehr Zeit für diesen Roman nehmen. Es ist nichts für schnell mal zwischendurch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Wahnsinn geht weiter

Geschwärzt
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Eindeutige Beweise, Zeugenaussagen und DNA-Übereinstimmung bringen Peter nach seiner Verurteilung in die geschlossene forensische Psychiatrie. Doch er beteuert immer wieder seine Unschuld. Bei den Ärzten ...

Eindeutige Beweise, Zeugenaussagen und DNA-Übereinstimmung bringen Peter nach seiner Verurteilung in die geschlossene forensische Psychiatrie. Doch er beteuert immer wieder seine Unschuld. Bei den Ärzten in der Psychiatrie findet er kein Gehör, nur die Praktikantin Anabel (Tochter der Ärztin Regina Bogner) schenkt im Glauben und verhilft ihm zur Flucht, damit er Beweise für seine Unschuld suchen kann.
Der Thriller ist am Anfang noch recht überschaubar. Ich habe, genau wie Anabel, nicht an Peters Schuld geglaubt. Aber beim weiteren Lesen wird das Buch immer spannender.
Die Hauptakteure in diesem Buch sind identisch mit dem Thriller „Schwarzweiß“. Ich mag das, wenn mir vertraute Personen bei den Autoren wieder eingesetzt werden, denn so habe ich mich schnell in die Handlung rein gefunden. Der selbstherrlich Arzt Proser, von seinen Kollegen gemieden und von den Patienten gehasst, ist von Antonia Fennek prima charakterisiert und umschrieben (es muss auch Fieslinge geben). Aber auch die Marotten, die charismatische Art von Kashka, seine Heimlichtuerei sind prima beschrieben. Dass er sehr wortkarg ist, wusste man ja bereits aus dem ersten Buch, aber hier hat er ja mit seinen Marotten noch eins draufgesetzt.
Gegen Ende nimmt der Roman noch mal richtig an „Fahrt“ auf und als Leser habe ich richtig mit gefiebert und gelitten, dass hoffentlich alles ein gutes Ende nimmt.
Da nun der wahre Täter nach der Verurteilung auch in diese geschlossene Psychiatrie eingewiesen wurde, frage ich mich: wird es noch einen dritten Teil mit Anabel. Regina, Mark und Kashka geben?

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wieder ein total guter Vernau-Krimi

Totengebet
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In diesem Krimi wird Vernau ganz schön unter Druck gesetzt. Er ist Zeuge, als er nach dem Besuch eines alten Bekannten, mit dem er vor 30 Jahren einen Arbeitseinsatz im Kubbiz in Israel gemeinsam durchgeführt ...

In diesem Krimi wird Vernau ganz schön unter Druck gesetzt. Er ist Zeuge, als er nach dem Besuch eines alten Bekannten, mit dem er vor 30 Jahren einen Arbeitseinsatz im Kubbiz in Israel gemeinsam durchgeführt hat, dieser Bekannte von seinem Balkon stürzt oder ist er gestürzt worden? Vernau wird der Tat verdächtigt und muss nun, gemeinsam mit Marie-Luise, versuchen seine Unschuld zu beweisen.
Am Anfang habe ich mich mit der Geschichte etwas schwer getan, da ich einen politischen Krimi vermutet habe. Das wäre nicht so mein Fall gewesen. Um seine Unschuld zu beweisen reist er nach Israel und dort wird Vernau mit seiner Vergangenheit konfrontiert.
Mehr verrate ich nicht.
Der Krimi ist, wie immer bei Elisabeth Herrmann, total spannend geschrieben. Bis zum Schluss wird der Leser über den wahren Täter im Unklaren gelassen. Ich kann jetzt schon mal Abbitte gegenüber all denen leisten, die ich zwischenzeitlich verdächtigt habe.
Die handelnden Personen konnte ich mir anhand der Beschreibungen echt vorstellen. Vor allem hat mir der kautzige Uri, der nicht aus seiner Haut konnte und doch nur Gutes wollte, gefallen.
Wenn man auch die vorherigen Vernau-Bücher gelesen hat, kommt es mir immer so vor, als wenn ich alte Bekannte wieder auf Neue treffe. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich die Verfilmungen alle gesehen habe und bei Vernau immer den Jan Josef Liefers sprechen höre und vor mir sehe, wie er mal wieder in ein Fettnäpfchen getreten ist.
Ich möchte für dieses Buch eine 100%ige Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein modernes Märchen

Die Walfängerin
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Die Handlung hat mich sehr an ein Märchen erinnert. Maren, Tochter eines armen Fischers, wohnt mit ihren Eltern in einer alten Kate und weiß bereits seit einiger Zeit, dass sie Thies liebt und mit ihm ...

Die Handlung hat mich sehr an ein Märchen erinnert. Maren, Tochter eines armen Fischers, wohnt mit ihren Eltern in einer alten Kate und weiß bereits seit einiger Zeit, dass sie Thies liebt und mit ihm die Ehe eingehen will. Nun mit 16 sieht sie auch ihre Zeit dazu gekommen. Als der reiche Kapitän Rune Boys um ihre Hand anhält, lehnt sie dessen Antrag ab. Doch mit der Hochzeit klappt es auch nicht …. Mehr verrate ich nicht – lest selbst!
Beim Lesen des Buches habe ich mich äußerst gut unterhalten gefühlt. Prima fand ich die Erläuterungen zu den riesigen Feuern, um den Winter und die bösen Geister zu vertreiben.
Aber es gibt auch andere Traditionen und Handlungen, die in die Handlung eingeflossen sind und die dadurch das Lesen abwechslungsreich gemacht haben.
So z.B. das die Besatzung auf den Walfängern, wenn die Seekrankheit sich eingestellt hat, ihre Lederstiefel als Spuckeimer benutzt haben. Zwar eklig, aber kann ich mir gut vorstellen. Außerdem die aus Menschenhaar gestrickten extra warmen Socken und Handschuhe. Gab es so etwas wirklich? Und waren die auch, wie beschrieben, extrem warm?
Das Denken und Handeln von Maren kam mir streckenweise wichtig trotzig vor und darum habe ich ihr die harte Arbeit auf dem Walfänger auch gegönnt. Grit hingegen, so ein intrigantes und niederträchtiges Weinstück, kann man eigentlich als Leser nur hassen. Meine Sympathie hatte der Kapitän von Anfang an. Seine Voraussicht, seine mentale Stärke und auch sein Geschick die Menschen zu führen, manchmal auch an ihre Grenzen, das hat mir sehr gut gefallen.
So richtig rund wurde die Geschichte in meinen Augen dann aber erst, als Marens Mutter ihr Jahrzehnte gehütetes Geheimnis in der Öffentlichkeit bekannt gegeben hat.
Von Ines Thorn hatte ich auch nichts anderes Erwartet, als dass sie mich gut unterhält. Allen Liebhabern von historischen Romanen, kann ich dieses Buch sehr empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr emotionale Entführung ins 13. Jahrhundert

Blut und Seide
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Zur Handlung: Der Waise und mittellose Simon wächst auf der Kauzenburg bei Bad Kreuznach als Ziehsohn des Grafen Johann von Sponheim auf. Aber der Neid und die Niedertracht des jüngeren Bruders des Grafen, ...

Zur Handlung: Der Waise und mittellose Simon wächst auf der Kauzenburg bei Bad Kreuznach als Ziehsohn des Grafen Johann von Sponheim auf. Aber der Neid und die Niedertracht des jüngeren Bruders des Grafen, Heinrich von Sponheim, machen ihm das Leben auf der Burg schwer. Die Hinterhältigkeit von Heinrich stellt Simon vor immer neue Konflikte und Entscheidungen. Sein bester Berater ist hierbei Michel ein Waffenknecht. Gemeinsam müssen beide viele Kämpfe >äußere und innere< ausfechten….
Also dieser historische Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Schreibweise von Marita Spang ging mir beim Lesen stellenweise echt unter die Haut. Es ist ihr gelungen die Spannung und meinen Unwillen gegenüber die Niederträchtigkeit von Heinrich während der ganzen 800 Seiten aufrecht zu halten. So hatte ich am Ende, als auch schwer verwundet wurde kein Mitleid mit ihm.
Herzergreifend geschildert fand ich die Liebe zwischen Michel und Marie und auch seine Wertevorstellungen von Ehre und Gerechtigkeit. Der „Recke“ hatte meine ganze Sympathie und umso schlimmer fand ich sein Schicksal.
Was mir auch prima gefallen hat, das Marita Spang Ergebnisse ihrer Recherchen mit ins Buch aufgenommen hat, wie beispielweise die Namenshistorie derer von Sponheim. Das hat der Geschichte in meinen Augen Tiefe und Glaubwürdigkeit gegeben.
Meine Lieblingsstelle im Buch ist als der Bettelmönch versucht Simon zu erklären, dass die ganzen Kriege und Gefechte im Namen Gottes bzw. bei deren Ausgang von Gottes Willen gesprochen wird, doch nur die Intrigen der Rachgierigen und Reichen sind, diese sich aber am jüngsten Tag dafür verantworten müssen. Die Sichtweise des Mönchs war so anschaulich beschrieben, dass ich noch lange danach darüber sinniert habe.
Auf jeden Fall werde ich das erste Buch „Hexenliebe“ auch noch lesen!!