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Veröffentlicht am 30.08.2023

Nervenzerfetzende Reise

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Für Evelyn ist vor zwei Jahren eine Welt zusammengebrochen, als ihr Bruder Fabian von seinem Camping-Trip nicht mehr zurückgekehrt ist. Seitdem fehlt jede Spur von ihm und Evelyn lebt in der Ungewissheit, ...

Für Evelyn ist vor zwei Jahren eine Welt zusammengebrochen, als ihr Bruder Fabian von seinem Camping-Trip nicht mehr zurückgekehrt ist. Seitdem fehlt jede Spur von ihm und Evelyn lebt in der Ungewissheit, ob Fabian noch am Leben ist oder nicht. Als sie in einer Mordserie als Psychologin von der Polizei hinzugezogen wird, ahnt Evelyn nicht, wie sehr ihr dieser Fall persönlich zusetzen wird. Ein erstelltes Phantombild gleicht ihrem Bruder und Evelyn schöpft Hoffnung. Doch ist Fabian wirklich zu einem brutalen Killer geworden? Und würde sie das in Kauf nehmen für die Bestätigung, dass er noch am Leben ist? Evelyn macht sich auf die Suche nach dem Campingplatz-Mörder und begibt sich damit in höchste Lebensgefahr…

Strobels Schreibstil ist prägnant und fesselnd. Er schafft es, die Ängste und Emotionen von Evelyn gekonnt auf den Leser zu übertragen. Mit seiner detaillierten und bildhaften Beschreibung des „Trips“ nimmt er den Leser mit auf eine ganz besondere Reise und lässt ihn die Handlung hautnah miterleben. Die Spannung hält er dabei konstant hoch und versetzt den Leser durch unvorhersehbare Twists und Enthüllungen in eine Situation voller Adrenalin und Nervenkitzel.

Die Charaktere sind sehr gründlich ausgearbeitet und realistisch gezeichnet. Es fiel mir leicht, mich mit ihnen zu identifizieren und ihre Emotionen nachzuvollziehen. Vor allem Evelyn ist eine starke und mutige Protagonistin, die mir auch auf psychologischer Ebene imponiert hat. Aber in ihrer Rolle als Schwester hat sie mir am besten gefallen, und ich erwischte mich oft dabei, wie ich mit ihr gehofft und gelitten habe.

Vom Schlussteil war ich etwas enttäuscht, denn meine Erwartungen waren nach den rasanten Geschehnissen enorm hoch. Das Ende kam mir zu abrupt, als hätte Strobel die Story plötzlich schnell beenden wollen. Schade, denn die Handlung bot reichlich Potenzial.

Fazit: Mit „Der Trip“ hat mich Strobel auf eine nervenzerfetzende Reise mitgenommen, die insbesondere in puncto Spannung und Action auftrumpfen konnte. Auch wenn das Ende dem Plot einen kleinen Dämpfer verpasst, kommen alle Thriller-Fans auf ihre Kosten.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Gänsehaut-Thriller

NACHT
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Ein abgelegener Hof in Island, der von einer reichen amerikanischen Familie bewohnt wird. Nachdem der nächstgelegene Nachbar seit Tagen niemanden von ihnen gesehen hat, betritt er das unverschlossene Haus ...

Ein abgelegener Hof in Island, der von einer reichen amerikanischen Familie bewohnt wird. Nachdem der nächstgelegene Nachbar seit Tagen niemanden von ihnen gesehen hat, betritt er das unverschlossene Haus und findet die komplette Familie mitsamt der Haushälterin bestialisch ermordet vor...

Zitat Pos. 239:
"Sie fliehen vor etwas, wollen einen Neuanfang. Aber egal, wohin man geht, man wird doch wieder sich selbst begegnen."

Die Story wird aus zwei Perspektiven geschildert. Zum Einen von Polizist Tyr, der in dem Fall als Verstärkung aus Rejkjavik angefordert wurde. Und von Sóldis, dem Hausmädchen der Familie, die die Geschichte vor dem Mord erzählt.
Wie von Sigurdardottir gewohnt, ist die isländische Kulisse atemberaubend und der Schreibstil flüssig.
Während die Polizei versucht, die Morde zu rekonstruieren und einen Täter zu bestimmen, erlebt der Leser diese hautnah durch Sóldis Erzählungen.
Das Motiv hätte profaner nicht sein können und überrascht daher kaum. Dennoch ist der Weg dahin sehr spannend und auch emotional. Mit jeder Seite fiebert man mit Sóldis mit, obwohl man doch bereits weiß, dass sie es nicht schaffen wird.
Der zweite Erzählstrang gefiel mir hingegen nicht so gut, denn auch Tyr hat eine persönliche Geschichte, die zwar spannend ist, aber bis zum Schluss nicht gänzlich aufgeklärt wird. Ich kann jedoch nirgends einen Hinweis auf einen zweiten Teil finden, könnte mir aber vorstellen, dass es diesen noch geben wird. Denn der letzte Satz in diesem Buch lässt einen überrascht und mit mehreren offenen Fragen zurück.

Fazit: Ein spannender Thriller mit Gänsehautmomenten, in dem man hautnah miterlebt, was dieser Familie widerfährt. Der einen allerdings auch mit offenen Fragen zurücklässt und für den es hoffentlich noch eine Fortsetzung geben wird, um diese zu klären.

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Veröffentlicht am 28.08.2023

Großartiges Hörerlebnis!

Abenteuer & Wissen: Titanic
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Es ist der 14. April 1912. Die Titanic befindet sich auf ihrer Jungfernfahrt über den Atlantik bis nach New York. Es ist eine Nacht voller Sterne, die Stimmung an Bord ist fantastisch. Niemand ahnt zu ...

Es ist der 14. April 1912. Die Titanic befindet sich auf ihrer Jungfernfahrt über den Atlantik bis nach New York. Es ist eine Nacht voller Sterne, die Stimmung an Bord ist fantastisch. Niemand ahnt zu dem Zeitpunkt, welchem tragischen Schicksal sich der Passagierdampfer mitsamt seiner Gäste in wenigen Minuten stellen muss...

60.000 Tonnen Stahl, 269 Meter Länge, 28 Meter Breite, 53 Meter Höhe, 7 Stockwerke, drei Schiffsschrauben, die Maschinenanlage ein Meisterwerk - sie war das größte und glanzvollste Schiff der Welt: die RMS Titanic. Der ganze Stolz von Kapitän Edward Smith, der den Atlantik bereits mehr als 250 Mal überquert hat. Ich stelle mir vor, wie er sich mit einem Lächeln im Gesicht zur Ruhe legt und dem Funker Jack Philips vertrauensvoll das Kommando übergibt. War das ein Fehler? Philips erhält in jener Nacht mehrere Eiswarnungen von anderen Schiffen, die er nicht für dringlich hält und abheftet. Bei der letzten Meldung ist der Eisberg nur noch vier Meilen entfernt und wird in 10 Minuten auf die Titanic treffen.

„Iceberg right ahead“ - ein Funkspruch, der auch heute noch für Gänsehaut sorgt und mir Tränen in die Augen treibt. Aufgrund der funkelnden Sterne war nicht auszumachen, wo genau sich Eis im schwarzen Atlantik befand. Es herrschten Temperaturen um den Gefrierpunkt, und niemals zuvor kamen mit dem Labradorstrom solche Mengen an Eis. Doch weil die Titanic als unsinkbar galt, wurden weder die Meldungen ernst genommen noch erste Rettungsmaßnahmen in die Wege geleitet, als das Schiff mit dem Eisberg kollidierte. Mir kam es beim Hören der Ereignisse so vor, als hätte sich alles ziemlich schleppend zugetragen. Selbst die Schiffe, die später angefunkt und um Hilfe gebeten wurden, taten das Ganze als Scherz der Titanic ab. Und unternahmen nichts!

"Die werden sich schon wieder melden, wenn was ist."
"Es handelt sich bestimmt um reine Vorsichtsmaßnahmen."
"Da wird sicher ausgelassen gefeiert."

Einzig die Carpathia realisierte sofort das Ausmaß des Unglücks und machte sich auf den Weg, um zu helfen.

02:10 Uhr - die Lichter der Titanic gehen aus.

„Come quick!“ - Zu der Zeit hatte die Titanic gestoppt und Kapitän Smith veranlasst, die Rettungsboote vorzubereiten. Wohlwissend, dass es nicht genug gab, um alle Menschen sicher vom Schiff zu bringen. Chaos entstand im Kesselraum, die Luken wurden dicht gemacht, durch mehrere Risse drangen die Wassermassen ein. Und da begriffen sie endlich: Die Titanic wird sinken.

02:18 Uhr - das Schiff zerbricht in zwei Teile. Erst in zwei Stunden wird die Carpathia das Gebiet erreichen. Bugteil und Heckteil der Titanic sind dann bereits auf den Meeresboden des Nordatlantiks gesunken. Schiffe, die die Notrufe vorher leichtfertig abgetan hatten, machten sich nun eilig auf den Weg, um vielleicht noch Überlebende einsammeln zu können. Man schätzt heute, dass von den über 2.220 Menschen an Bord rund 1.500 Menschen bei diesem Unglück starben. Der Untergang der Titanic ist eine der größten Katastrophen der Seefahrt.

Oh, ein Hörbuch über die Titanic, wie schön. Da höre ich mal rein! - Das waren meine ersten Gedanken, als ich diese Ausgabe von Abenteuer & Wissen entdeckt habe. Niemals hätte ich erwartet, dass es das beste sein würde, was ich je zu hören bekäme. Ich habe das Hörbuch drei Mal hintereinander gehört - und werde garantiert noch weitere Male den Play-Knopf drücken. Mich hat das Ensemble von Beginn an fasziniert. Die SprecherInnen leisten großartige Arbeit, die musikalische Begleitung wurde perfekt gewählt, alles wirkte genau aufeinander abgestimmt. Wer noch erfahren möchte, wann und wie das Wrack der Titanic gefunden wurde, bleibt einfach noch ein bisschen "in der Leitung". Diese Ereignisse werden quasi als Teil 2 im Anschluss erzählt.

Ich frage mich, wie alles ausgegangen wäre, hätten die anderen Schiffe die Notsignale (mehrere Leuchtraketen) und Notrufe von Anfang an richtig gedeutet. Wenn das heute klassische SOS-Signal damals schon bei allen bekannt gewesen wäre. Wenn die Titanic bereits im Vorfeld dafür gesorgt hätte, dass es genug Rettungsboote gibt. Wenn man den Passagieren der dritten Klasse nicht den Zutritt zur ersten verweigert hätte. Wenn sie dadurch leichter nach oben gefunden hätten und nicht unten im eisigen Wasser ertrunken wären. Wenn man auf den wenigen (teilweise fast unbesetzten) Rettungsbooten noch etwas Platz gemacht hätte, um mehr Menschen darin aufzunehmen. Wie viele Leben hätte man noch retten können?

Hört! unbedingt! dieses! Werk! Ich verspreche euch, dass es sich lohnt. Mich konnte das Hörspiel durchweg begeistern.

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Klassik trifft auf Moderne

Sherlock Holmes: Eine Studie in Scharlachrot
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Wer kennt ihn nicht? Sherlock Holmes, der berühmte Meisterdetektiv aus der Baker Street 221 b. Eine 1886 vom britischen Schriftsteller Arthur Conan Doyle geschaffene Kunstfigur, die in seinen im späten ...

Wer kennt ihn nicht? Sherlock Holmes, der berühmte Meisterdetektiv aus der Baker Street 221 b. Eine 1886 vom britischen Schriftsteller Arthur Conan Doyle geschaffene Kunstfigur, die in seinen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert spielenden Romanen als Detektiv tätig ist. Selbst wenn man noch keines dieser Werke gelesen oder sich den Verfilmungen gewidmet hat, weiß man mit dem Namen etwas anzufangen. Doch wer von euch weiß, wie Holmes und Watson sich kennengelernt haben?

Von den Folgen des Krieges gezeichnet kehrt der junge Militärarzt Dr. John H. Watson nach London zurück. Weil er sich keine eigene Wohnung leisten kann, gerät er über Umwege an den exzentrischen Sherlock Holmes, mit dem er sich schnell anfreundet und kurzerhand eine WG gründet. Doch dabei bleibt es nicht. Hier trifft Pragmatismus auf Rationalismus, Intellekt auf Genialität, Humor auf Selbstironie. Und diese Fügung passt wie keine andere! Die Chemie zwischen ihnen stimmt von Anfang an. Ein Glück für uns Leser, dass es nicht bei der Freundschaft bleibt, sondern Holmes und Watson zu einem Ermittler-Duo mutieren, das die Feinde von Scotland Yard in Angst und Schrecken versetzt.

Bereits bei ihrem allerersten Fall - Der Studie in Scharlachrot - haben die beiden alle Hände voll zu tun. In einem heruntergekommenen Haus in einem Elendsviertel von London wurde die Leiche eines gut betuchten Amerikaners gefunden. Offensichtlich wurde er ermordet. Beim Umdrehen der Leiche taucht ein Ehering auf. An der Wand steht mit Blut das Wort „Rache“ geschrieben. Und zack sind wir mittendrin, erleben hautnah mit, in welche Gedankenströme sich Holmes manövriert, aus denen nur er wirklich schlau zu werden scheint. Und stets an seiner Seite: der loyale Dr. Watson, der als Vermittlerfigur fungiert und den Leser mit allerlei Informationen versorgt. Während man die Lektüre durchnimmt, merkt man immer wieder die Parallelen zwischen den beiden Figuren. Aber auch die Unterschiede. Während der Eine sich stets ruhig und freundlich gibt, wirkt der Andere eher kühl und distanziert. Es ist spannend mitzuverfolgen, welche Entwicklung Holmes und Watson innerhalb der Geschichte durchlaufen.

"Für meinen Geschmack ist Holmes ein bisschen zu wissenschaftlich - es kommt nahe an Gefühllosigkeit heran." (Zitat Seite 8)

Die Illustrationen sind durchweg gelungen und machen das Buch zu etwas Besonderem. Anlehnend an den Titel und das Cover hielt man sich auch innen überwiegend in wärmeren Farbschemen auf.

Persönliches Fazit: Das spannende Aufeinandertreffen zweier Berühmtheiten, dazu eine Prise Spannung, ein bisschen Humor, ein großartiges Artwork - fertig ist ein Roman, der in jedes Bücherregal gehört. Nicht nur für Fans von Holmes und Watson geeignet, sondern für Liebhaber von Kriminal- und klassischer Literatur gleichermaßen.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Zu viel Luft nach oben

Das Gästezimmer
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Wie wichtig ist euch der Schreibstil?
Mit ihm kann für mich alles kippen, denn er ist wichtig, um in die Geschichte reinzufinden. Wenn der Schreibstil also nicht überzeugt, dann kann der Plot noch so gut ...

Wie wichtig ist euch der Schreibstil?
Mit ihm kann für mich alles kippen, denn er ist wichtig, um in die Geschichte reinzufinden. Wenn der Schreibstil also nicht überzeugt, dann kann der Plot noch so gut sein, man wird mit dem Buch nicht wirklich warm.

Und leider war genau dies hier der Fall. Für mich total gewöhnungsbedürftig: die sogenannte Du-Perspektive. Sie hat mich herausgezogen, verwirrt und war einfach nur störend. Von der mangelnden Spannung dadurch mal abgesehen. Daher war ich mehr als einmal kurz davor abzubrechen.

Die Charaktere waren in Ordnung, aber mehr auch nicht. Ich konnte keinerlei Sympathie aufbauen. Vielleicht lag es an der gewählten Perspektive, aber Rachel beispielsweise wirkte langweilig und ein wenig zu sehr in den Hintergrund gerückt. Sie kam nicht authentisch rüber und hätte mehr ausgearbeitet werden können. Auch bei den Nebenprotagonisten gab es Schwächen. So wirkten sie stumpf, naiv und nicht unbedingt einprägsam. Schade. Ich habe die Bindung zu den einzelnen Charakteren vermisst, gerade zu unserer oben erwähnten Hauptprotagonistin.

Und innerhalb des geschichtlichen Werdegangs konnte man auch erkennen, dass alles nicht stimmig und gut genug ausgearbeitet wurde. Die Spannung ließ lange auf sich warten und kaum etwas konnte mich wirklich überraschen. Gegen Ende des Buches zog es ein wenig an, doch das war mir viel zu spät. Ich brauche nicht unbedingt Tempo und Adrenalin von der ersten Minute an, doch eine Spannungskurve sollte erkennbar sein - oder zumindest Höhen und Tiefen, sprich überraschende Szenen und auch ruhigere hin und wieder. Aber wenn man sich durch die Storyline kämpfen muss und dabei beinahe einschläft, dann wurde der Sinn und Zweck des Buches/Genres verfehlt.

Fazit: Für mich war das Buch leider kein gelungener Pageturner. Ein äußerst komischer Schreibstil, nur ein Hauch von Spannung und eher flache Charaktere sind Gründe, weswegen ich "Das Gästezimmer" nicht weiterempfehlen kann.

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