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Veröffentlicht am 24.09.2024

Überaus wichtiges Zeitzeugnis

Dreieinhalb Stunden
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Das Thema hat mich direkt neugierig gemacht: ein Zug zurück in die DDR und nur dreieinhalb Stunden Zeit, um zu entscheiden, ob man sitzen bleibt oder aufsteht.

Da ich in einer ähnlichen Lage war, kann ...

Das Thema hat mich direkt neugierig gemacht: ein Zug zurück in die DDR und nur dreieinhalb Stunden Zeit, um zu entscheiden, ob man sitzen bleibt oder aufsteht.

Da ich in einer ähnlichen Lage war, kann ich sehr gut nachempfinden, wie schwer solch eine Entscheidung ist. Es hängt so viel von ihr ab. Es geht nicht nur darum, möglicherweise etwas zurückzulassen, sondern auch um die Angst vor dem, worauf man zusteuert. Die ungewisse Zukunft. Verbunden mit der Frage, ob diese denn so viel besser sein wird als das Jetzt.

Es ist Sonntag, der 13. August 1961, als der Interzonenzug D-151 von München losfährt Richtung Ost-Berlin. Der Tag des Mauerbaus, der die deutsche Geschichte wesentlich geprägt hat. Doch davon ahnen die verschiedenen Menschen nichts, die mit dem Zug zurück in die DDR reisen. Nur eine Person weiß von jener verschlüsselten Botschaft, die ihr aller Schicksal besiegeln soll: Marlies. Wird sie das Unausweichliche ansprechen und die anderen warnen? Würde ihr Mann Gerd im Westen bleiben wollen und sich dadurch ihre Wege trennen? Wir begleiten nicht nur dieses Paar bei ihrer emotionalen Entscheidungsfindung, sondern weitere Figuren, die uns deutlich machen, dass dreieinhalb Stunden einfach zu wenig Zeit sind. Ich habe wirklich mitgelitten, gehofft, gebangt, mich ständig gefragt, was ich wohl getan hätte in ihrer Situation. Dasselbe wie damals, als ich nach zwei Stationen den Zug verließ und ein neues Leben begonnen habe? Ich weiß es nicht. Rückblickend kann ich nicht mal sagen, ob das damals die richtige Entscheidung war. Wie mussten sich also die Menschen in diesem Zug gefühlt haben? Allein bei der Vorstellung bekomme ich eine Gänsehaut.

Ein Zeitzeugnis, eine unvergessliche Geschichte ... für mich gehört dieses Buch in jedes Regal und sollte ebenfalls als Pflichtlektüre im Schulunterricht eingesetzt werden.

Tanja Fornaro und Robert Frank haben als Hörbuchsprecher übrigens einen großartigen Job gemacht und konnten mir sämtliche Emotionen und die gewisse Atmosphäre vermitteln, die es braucht, um den Ernst der Lage zu verstehen, zu fühlen und zu verinnerlichen. Ich habe parallel gelesen und gehört.

Den Filme in der ARD Mediathek werde ich mir auf jeden Fall noch ansehen, denn ich bin sehr auf die Umsetzung gespannt.

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Düster, abgründig, anziehend

Beautiful Sinners
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Der Klappentext war bereits vielversprechend, und schon nach wenigen Seiten war ich komplett in der Story versunken. Diese strotzt nur so vor Intensität und ist nichts für Zartbesaitete. Nicht umsonst ...

Der Klappentext war bereits vielversprechend, und schon nach wenigen Seiten war ich komplett in der Story versunken. Diese strotzt nur so vor Intensität und ist nichts für Zartbesaitete. Nicht umsonst sind Trigger-Warnungen gesetzt, die vor den gewaltsamen Szenen warnen. Aber genau diese machen dieses Buch so einzigartig und haben mich de facto extrem an die Seiten gefesselt.

Der Schreibstil ist ziemlich einnehmend, düster und die Sprache oft geheimnisvoll. Ich mochte die verschiedenen Perspektivwechsel sehr, denn diese haben mir die Figuren noch näher gebracht. Allen voran Ari mit ihren rosa Haaren – was für eine coole Socke! Als Hackerin natürlich ein Nerd, aber ich habe sie so geliebt. Ihre verrückte, aber auch mutige Art hat mir total gut gefallen. Es war cool, ihrer Entwicklung zuzuschauen und zu verfolgen, wie sie das Blatt gegen die Jungs einfach mal so wendet.

Mit Ghost, Kill und Stone hat die Autorin ein Dreiergespann aus Psychos geschaffen, das nicht zu unterschätzen ist. Die Jungs sind knallhart im Umgang mit Ari, haben jedoch eine wahnsinnig anziehende Seite, was auch Ari nicht entgeht. Und mir übrigens auch nicht, grins.

Das Ende war stimmig und schließt mit einem gemeinen Cliffhanger ab. Ganz klar, dass Crown hier alles offen hält - ihre Leserschaft soll dem nächsten Band schließlich sabbernd entgegenfiebern. Ich tue es jedenfalls!

Fazit: Ein herrlich düsterer Reihenauftakt mit viel Gefühl und imposanten Charakteren. Wer bereit ist, in tiefe menschliche Abgründe einzutauchen und eine finstere Welt zu betreten, ist mit BEAUTIFUL SINNERS bestens bedient.

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Spannung, Mystik, Gänsehautmomente

Wer Angst sät
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Als der dreizehnjährige Max nach zehn Tagen Verschwindens mit Teer an den Füßen wieder auftaucht, ist nichts mehr wie vorher. Der Junge ist verstört und kann sich an nichts erinnern. Dabei wäre dies so ...

Als der dreizehnjährige Max nach zehn Tagen Verschwindens mit Teer an den Füßen wieder auftaucht, ist nichts mehr wie vorher. Der Junge ist verstört und kann sich an nichts erinnern. Dabei wäre dies so wichtig, denn kurz darauf wird ein Mädchen entführt und ihre Mutter bei der Suche nach ihr ermordet. Ella Berger steht vor einem Rätsel und muss tief in die Geschichte des Ortes eintauchen, dem eine grausame Sage um die alte Roggenmuhme zugrunde liegt. Kann Ella das Mädchen retten und den Mythos der Roggenmuhme damit aufklären?

Martin Krüger hat hier einen Reihenauftakt geschaffen, der mich vollumfänglich in Atem gehalten hat. Gerade die Sage der alten Roggenmuhme hat der Story einen mystischen Touch verliehen, der mich hin und wieder tatsächlich ein wenig gegruselt hat. Seine bildhafte Beschreibung der Roggenfelder kam direkt bei mir an und ich konnte die Ähren hören, die sich im Wind wiegen. Allein die Vorstellung, das Roggenfeld zu betreten, bereitete mir eine Gänsehaut, die mich einfach nicht mehr loslassen wollte.

Die Charaktere hat Krüger sehr authentisch geschaffen und mich damit direkt überzeugt. Ella Berger ist sympathisch, ehrgeizig und sehr einfühlsam. Ich mochte ihre liebevolle Art und war beeindruckt von ihrem Enthusiasmus. Aufgeben ist für Ella keine Option, denn obwohl sie sichtlich geschwächt war von den Ermittlungen, war dies kein Grund, eine Pause einzulegen. Im Gegenteil: Ella fährt unter Druck zu Hochtouren auf.

Der Schreibstil von Krüger ist düster und mitreißend. Er greift die Atmosphäre auf und lässt sie eins zu eins und auf dramatische Art und Weise auf den Leser überschwappen. So habe ich mich ein paar Mal dabei ertappt, dass ich einfach unbewusst die Luft angehalten habe. Das ist definitiv seinen bedrückenden Schilderungen der Geschehnisse zuzuschreiben, die mich oft in Schockstarre versetzten. Gerade im Schlussteil, als sich die Ereignisse überschlagen und Ella Berger der finale Coup gelingt, gab es für mich kein Halten mehr. Krüger lässt die Story realistisch und völlig unerwartet enden und hat mich damit sehr glücklich gemacht!

Fazit: Ein sehr gut gelungener Reihenauftakt, der durch Spannung, Mystik und jeder Menge Gänsehautmomente voll bei mir punkten konnte. Krüger gräbt alte Sagen aus und kreiert darum eine furchteinflößende Story. Alles richtig gemacht - und daher gibt es eine 100%ige Leseempfehlung meinerseits!

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Spannung, Einfallsreichtum, Emotionalität

Dunkles Wasser
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"Dunkles Wasser" ist bereits der fünfte Teil der Kate Linville-Reihe. Da mir nahezu jedes Buch der Bestseller-Autorin bekannt ist, habe ich natürlich auch diese Reihe verfolgt. In meinen Augen besteht ...

"Dunkles Wasser" ist bereits der fünfte Teil der Kate Linville-Reihe. Da mir nahezu jedes Buch der Bestseller-Autorin bekannt ist, habe ich natürlich auch diese Reihe verfolgt. In meinen Augen besteht die größte Herausforderung bei Reihen darin, die Charaktere weiterzuentwickeln und die Spannung nicht einbrechen zu lassen. Bei Charlotte Link muss man sich darüber allerdings keine Sorgen machen.

Iris strandet völlig mittellos mitten in Frankreich an einer einsamen Straße, nachdem ihre Freundin nicht am verabredeten Ort erschienen ist. Durch Zufall wird sie von Ex-Polizist Caleb Hale aufgegabelt und mitgenommen. Iris' Freundin wird weiterhin vermisst. Als sich dann herausstellt, dass Iris gestalkt wird und sie vor 15 Jahren die einzige Überlebende in einem Massaker war, gehen bei Caleb sofort die (inneren) Polizeisirenen an. Wollen die Mörder von damals die einzige Zeugin beseitigen? Er bittet Kate um Hilfe, und bald stecken beide knietief in einer völlig unglaublichen und lebensgefährlichen Ermittlung.

Caleb Hale ist der typische Polizist, der aufgrund von psychischer Belastung dem Alkohol verfallen ist und daher nicht mehr im Dienst ist. Dennoch beschreibt die Autorin sehr gelungen, wie er nicht über seinen Schatten springen kann, wenn sein Polizisteninstinkt erwacht und er alles daransetzt, Iris zu schützen und ihr zu helfen. Auch Kate ist ein interessanter Charakter, dem Link noch mehr Tiefe gibt. Trotz eigener Probleme ist sie bereit, Caleb zu helfen, und stellt dafür auch ihre eigenen Gefühle in den Hintergrund. Der Fortgang der Story ist durchweg spannend und die Tat vor 15 Jahren unglaublich brutal und erschütternd. Man fragt sich jedoch die ganze Zeit, welchen authentischen Grund es wohl für all die Vorkommnisse am Ende geben wird.

Zitat S. 245:
"Die Dinge haben irgendwo ihren Anfang. Jede Geschichte hat irgendwo ihren Anfang. Meist ist er klein und unbedeutend und verrät nichts darüber, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Ob sie bedeutend oder unbedeutend sein wird, harmlos oder aufwühlend, ob sie irgendwann im Sande verläuft oder zur nächsten und nächsten Geschichte wird, zu einer Serie, die auf einen dramatischen Showdown zuläuft."

Mit einigen überraschenden Wendungen ist Charlotte Link jedoch unabstreitbar eine authentische, aber völlig schockierende Auflösung gelungen, mit der ich nicht gerechnet habe. Auch auf der emotionalen Ebene muss der Leser hier am Ende einiges verkraften und bleibt etwas traurig zurück.

Fazit: Völlig zu Recht wird Charlotte Link als Bestseller-Autorin gefeiert. Spannung, Einfallsreichtum, Emotionalität: "Dunkles Wasser" deckt die ganze Palette an positiven Aspekten ab, die ein Buch zu einem echten Pageturner machen. Kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Spannend, beklemmend, emotional

Die Brücke
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Lena fällt aus allen Wolken, als man ihr mitteilt, dass ihre Zwillingsschwester Cambry sich von einer Brücke in den Tod gestürzt haben soll. Sie macht sich mit Cambrys Auto auf den Weg zum Tatort, um Antworten ...

Lena fällt aus allen Wolken, als man ihr mitteilt, dass ihre Zwillingsschwester Cambry sich von einer Brücke in den Tod gestürzt haben soll. Sie macht sich mit Cambrys Auto auf den Weg zum Tatort, um Antworten zu finden. Corporal Raycevic hat die Leiche gefunden und direkt auf Selbstmord geschlossen. Doch Lena kann das einfach nicht glauben. Zuletzt hatte sie wenig Kontakt zu ihrer Schwester, aber sie spürt einfach, dass Cambry unter anderen Umständen zu Tode kam. Doch je näher Lena der Wahrheit kommt, umso mehr bringt sie sich selbst in Gefahr…

Lena ist eine wundervolle und einzigartige Protagonistin. Sie war mir auf Anhieb sympathisch und ich war begeistert von ihrer Entschlossenheit. Blut ist dicker als Wasser, das spürt man hier deutlich. Denn obwohl die beiden nicht richtig in Kontakt standen, kann man Lenas Gefühle für ihre Zwillingsschwester nachempfinden. Die Rolle des Corporal war mir lange Zeit ein Rätsel. Ich war hin- und hergerissen, ob er es nun gut mit Lena meint oder nicht. Seine Person war mir eher suspekt und ich konnte nicht wirklich eine Verbindung zu ihm aufbauen.

Der Schreibstil des Autors ist gewohnt flüssig und packend. Ich mag seine verworrenen Storys total gern und fand auch diese hier sehr gelungen. Man sollte aber tatsächlich voll bei der Sache sein, denn sonst kann man schnell den Überblick verlieren. Die Story lebt von überraschenden Wendungen und Cliffhangern, mit denen Adams die Spannung konstant oben hält und seine Leser an die Handlung fesselt. Ich habe es geliebt, dass man bis kurz vor Schluss nicht wirklich weiß, was tatsächlich passiert ist. Und als ich dachte, das wäre nun das Ende, kam Adams im Epilog mit einer weiteren Überraschung ums Eck. Genial!

Fazit: Seit „No Exit“ bin ich treuer Fan von Taylor Adams, sodass auch dieses Buch ein Must-read für mich war. In diesem Werk legt er nochmal eine Schippe drauf und hat mich damit voll begeistert. Wer sich mal wieder richtig fesseln lassen will, ist hiermit bestens bedient!

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