Zu viele Logiklöcher und Stereotype
Safe PlaceDer Klappentext las sich wie ein netter Whodunit, und darüber hinaus hat Harlan Coben ihn über den grünen Klee gelobt - also habe ich gespannt angefangen zu lesen.
Ganz typisch geht es um eine Protagonistin, ...
Der Klappentext las sich wie ein netter Whodunit, und darüber hinaus hat Harlan Coben ihn über den grünen Klee gelobt - also habe ich gespannt angefangen zu lesen.
Ganz typisch geht es um eine Protagonistin, die nach einer langen Zeit in ihre Heimatstadt zurückkehrt und schreckliche Geheimnisse lüften wird. Nell, inzwischen Agentin beim FBI, muss sich um den Nachlass ihres tödlich verunglückten Vaters kümmern. Als dann auch noch eine Leiche gefunden wird, die ihrer (vor zwanzig Jahren ermordeten Mutter) ähnelt, beginnt das Drama seinen Lauf zu nehmen. Dreh- und Angelpunkt scheint ihr Vater zu sein. So beginnt sie, die Vergangenheit aufzuarbeiten, und deckt Ungeheuerliches auf.
Vielleicht habe ich inzwischen zu viele Thriller dieser Art gelesen, aber Safe Place konnte mich leider nicht überzeugen. Angefangen bei der Protagonistin, die natürlich eine schwere Vergangenheit hinter sich hat, sich aber total gemausert hat (rein oberflächlich, denn sie ist umwerfend schön). Nell ist tough und körperlich unbezwingbar, erträgt heroisch Schmerzen und kennt das Wort „Pause“ nicht. Für mich blieb sie während der gesamten Handlung eindimensional und unnahbar.
Auch wenn der Schreibstil die Handlung vorangetrieben hat, konnte er nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ereignisse vorhersehbar waren. So könnte sich dieses Buch als Pageturner herausstellen für Leser, die sich selten im Thriller-Genre bewegen. Bei Büchern dieser Art entwickelt sich die Story meist auf dieselbe Weise, sodass ein Spannungsbogen sich kaum aufbaut. Handlung, Charaktere und Stil bedingen sich oft gegenseitig; hier konnte mich leider keines der Elemente überzeugen.
Fazit: Vom Hocker hauen konnte mich der Thriller leider nicht. Das hohe Ranking auf gängigen Plattformen hat mich gelockt, doch für mich sind hier zu viele Logiklöcher und Stereotype.