Solider Unterhaltungsroman mit einer Prise Humor und nordischem Flair
WeißglutNachdem Sarahs Mann für Schlagzeilen gesorgt hat, beschließt sie, für einen Sommer lang irgendwo unterzutauchen. So erfüllt sie sich den langersehnten Wunsch, noch einmal nach Finnland zu reisen. Dort ...
Nachdem Sarahs Mann für Schlagzeilen gesorgt hat, beschließt sie, für einen Sommer lang irgendwo unterzutauchen. So erfüllt sie sich den langersehnten Wunsch, noch einmal nach Finnland zu reisen. Dort in der Einsamkeit kann sie in Ruhe über ihre Zukunft nachdenken. Doch gleich bei der Ankunft gibt es Schwierigkeiten, als sie sich im falschen Haus einquartiert und dann noch eine Leiche findet. Für Sarah ein ganz besch...eidener Start in die kurze Auszeit, für den ermittelnden Kommissar mehr als verdächtig. Und schwupps haben wir in etwa das Grundthema aufgegriffen bzw. den Stein gelegt für allerlei Drama, Spannung und, naja, Tote.
Apropos Tote: Die Story beginnt direkt mit einem Mord. Leider gibt es verschiedene Perspektiven und eine Menge Protagonisten, die das Ganze erst einmal recht unübersichtlich gestalten.
Zitat S. 5:
"Plötzlich fällt ihm ein, wie seine Großmutter früher erzählte, die Wasservögel brächten dem Menschen bei seiner Geburt
seine Seele. Und beim Tod sammelten die Vögel die Seele wieder ein. Stirnrunzelnd nimmt er einen tiefen Schluck aus der Bierdose. Finnisches Sagengeschwätz!"
Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam, da der Autor auch gerne mal ein wenig Ironie einfließen lässt. Man muss jedoch mehr als üblich aufpassen, um die Protagonisten und ihre Absichten richtig zusammenzubringen. Die erste Hälfte des Buches ist daher etwas zäh und langatmig. Es gibt zwar einige Höhepunkte, aber kein großes Crescendo, sodass die Seiten vor sich hin plätschern.
Mit Sarah Fuchs und Kommissar Toivo Aalto haben wir am meisten zu tun. Da ist es bedauerlich, dass der Autor beide Figuren nur oberflächlich gezeichnet hat. So richtig warm wurde ich nicht mit ihnen. Ich hoffe, dass sich das mit den kommenden Teilen der Reihe ändern wird.
Auch gab es für mich zu wenig Raum für eigene Überlegungen. Als geübte Thriller-Leserin liebe ich es, wenn ich miträtseln darf und sogar auf falsche Fährten geführt werde. Beides war hier nicht der Fall. Der Case per se war interessant genug, damit ich am Ball blieb, aber er brachte weder überraschende Wendungen mit sich noch einen Spannungsanstieg im Schlussteil. Hier war also deutlich Luft nach oben.
Die Idylle des finnisches Landstädtchens konnte mir Tobias Quast hingegen authentisch vermitteln. Ich mochte seine bildhafte Sprache und die vereinzelten Beschreibungen der Landschaft. Man bekommt richtig Lust, nach Finnland zu reisen.
Fazit: Ein solider Unterhaltungsroman mit einer Prise Humor und nordischem Flair, der noch Luft nach oben hat. Empfehlenswert für Krimi- und Thriller-Fans, die etwas Nordic Crime für zwischendurch und nebenbei brauchen.