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Veröffentlicht am 19.12.2023

Perfekt für True-Crime-Fans

Das große Lexikon der Serienmörder
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Ich lese sehr gerne True-Crime und finde die Natur eines Serienmörders fragwürdig, jedoch auch interessant. Ich möchte verstehen, warum ein Mensch zum Mörder wird, warum er diese gewisse Schwelle überwindet, ...

Ich lese sehr gerne True-Crime und finde die Natur eines Serienmörders fragwürdig, jedoch auch interessant. Ich möchte verstehen, warum ein Mensch zum Mörder wird, warum er diese gewisse Schwelle überwindet, die andere nicht überschreiten. Ist etwas im Kopf kaputt, oder ist es vielleicht vererbbar, ist die Erziehung Schuld oder haben diese Mörder einfach Spaß daran? All das sind Fragen, die ich mir stelle, während ich True-Crime lese. Das ist für mich faszinierend und spannend.

Der erste Teil des Buches listet Serienmörder von A-Z auf, bekannte, aber auch weniger bekannte. Angefangen bei Elias Abuelazam (sagte mir persönlich nichts) bis hin zum Zodiac Killer war alles dabei. Ich habe mir jede Geschichte durchgelesen und mir dazu meine Gedanken gemacht. Teilweise war ich fassungslos und es war schon ein wenig verstörend. Wer damit nicht umgehen kann, der sollte die Finger von dem Buch lassen. Denn es sind Geschichten, die all die Morde schonungslos darstellen.

Es gibt eine Art Auflistung zu jedem der Mörder. Beginnend mit einem kurzen Steckbrief, dazu ein gemaltes Bild. Es folgen die Vorgeschichte, Morde, Verhaftung, der Prozess und der Ausgang. Hin und wieder variieren diese Stichpunkte ein wenig, manchmal findet man auch noch Zitate oder allgemein Wissenswertes. Das hat jedes „Kapitel“ einzigartig gemacht.

Alle wichtigen Infos waren vorhanden, es wurde jedoch nicht zu sehr ins Detail gegangen. Wollte ich mehr wissen über eine der Personen, dann habe ich Dr. Google befragt und mich genauer informiert. Das Buch listet nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig auf. Danach musste ich es sacken lassen, denn das ist kein leichter Stoff.

All die gelisteten Mörder sind unterschiedliche Persönlichkeiten, einige behütet aufgewachsen, andere hatten eine schwierige Kindheit. Viele hatten einen hohen IQ, andere eher nicht. Es gab welche mit psychischen Störungen, wiederum erschienen andere als ganz normal. Ich konnte kaum Zusammenhänge entdecken.

Das Nachwort im Buch, über die Natur der Serienmörder, fasst meine eigenen Gedanken sehr gut zusammen. Organisierte, weniger organisierte Mörder. Angeboren, anerzogen, psychische Erkrankungen. Alles wird kurz, aber äußerst schlüssig aufgelistet.

Ich möchte hier gerne das Fazit zum Ende des Buches aufgreifen: Eines haben sie aber – unabhängig von ihrer Biografie, ihrer Vorgehensweise oder ihrem Stil – alle gemein: „Sie sind böse“, sagt der Fallanalytiker Pat Brown. Und mehr müssen wir über sie eigentlich auch nicht wissen. (Seite 595)

Fazit: Das Buch ist informativ und leicht verständlich geschrieben, perfekt für True-Crime-Fans.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Super Plot-Idee solide umgesetzt

Spiel der Lügner
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Zwar ist dieses Buch der zweite Teil einer Reihe, dennoch kann man ihn sehr gut lesen, ohne den Vorgänger zu kennen. Ffion und Leo wiederzutreffen, hat richtig Spaß gemacht.

Insgesamt war die Idee hinter ...

Zwar ist dieses Buch der zweite Teil einer Reihe, dennoch kann man ihn sehr gut lesen, ohne den Vorgänger zu kennen. Ffion und Leo wiederzutreffen, hat richtig Spaß gemacht.

Insgesamt war die Idee hinter der Story gut. Wer kennt sie nicht, die Reality-TV-Formate, bei denen man seinen Voyeurismus ausleben kann. Seelenstriptease zum Nulltarif sozusagen. In einem Camp inmitten der walisischen Einsamkeit wohnen sieben Fremde nun auf Zeit miteinander und lassen sich dabei nonstop filmen. Zwar denkt man sich als Zuschauer meist: die wissen doch, worauf sie sich eingelassen haben?! Doch hier kommt alles anders, als die Teilnehmer erfahren, warum sie ausgewählt wurden. Jeder von ihnen birgt ein Geheimnis, das besser nicht ans Licht kommen sollte.

Doch es wäre kein Kriminalroman, wenn nicht jemand für sein Geheimnis sein Leben lassen würde. Und hier kommt Ffion Morgan ins Spiel. Als sich der Ermittlungsort nach England ausweitet, gesellt sich auch endlich Leo dazu. Ich empfand die Dynamik zwischen den beiden nicht so gut wie im ersten Teil. Ich hatte gehofft, dass die Figuren etwas mehr aus sich herausgehen, hatte aber nicht das Gefühl, dass hier eine Weiterentwicklung stattfindet.

Miträtseln? Immer gerne! Doch hier habe ich es nach einiger Zeit aufgegeben. Jede der Figuren hatte ein Motiv und eine Möglichkeit. Selbst aktiv zu werden und mitzufiebern war nicht möglich, was mich sehr enttäuscht hat – denn ein wichtiges Detail kam erst viel zu spät zum Vorschein. In der Hinsicht war es zwar spannend, dass im Buch viele verschiedene Perspektiven im Wechsel vorkamen, einen wirklichen Vorteil hatte man als Leser dadurch aber nicht.

Fazit: Super Plot-Idee, solide Umsetzung und ein halb-erfreuliches Wiedersehen mit Ffion und Leo. Ging so! Kann übrigens auch als Stand-alone gelesen werden. Ich hoffe, dass mich der dritte Teil wieder mehr abholen kann. Der Reihe bleibe ich weiterhin als treue Leserin erhalten.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Wow, was für eine Story!

The Institution
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Wer von euch würde sich freiwillig mit verurteilten psychopathischen Mördern in einer geschlossenen Anstalt einschließen lassen? Ich definitiv nicht. Aber für die hartgesottene Profilerin Dr. Connie Woolwine ...

Wer von euch würde sich freiwillig mit verurteilten psychopathischen Mördern in einer geschlossenen Anstalt einschließen lassen? Ich definitiv nicht. Aber für die hartgesottene Profilerin Dr. Connie Woolwine ist das kein Problem. Und hart im Nehmen sollte man sein, denn der Mord an einer der Pflegerinnen, den es aufzuklären gilt, ist nicht ohne. Aber die Zeit tickt, denn es stehen weitere Leben auf dem Spiel.

Die Triggerwarnung zu Beginn des Hörbuches sollte man unbedingt ernst nehmen, denn Helen Fields schildert schonungslos den Mord an der jungen Krankenschwester Tara. Auch während der verdeckten Ermittlungen auf Station geht es nicht gerade zimperlich zu. Wer also grundsätzlich sensibel auf Gewalt gegenüber Frauen und Schutzbefohlenen reagiert oder Schwierigkeiten mit detaillierten Schilderungen körperlicher und psychischer Gewalt hat, der sollte hier lieber Abstand nehmen.

Nichtsdestotrotz ist dieser Thriller der Knaller! Ein Pageturner, der es von Anfang an in sich hat. Es passiert mir wirklich selten, dass mich eine Story nicht loslässt, bevor ich nicht das Ende kenne. Aber Helen Fields hat mich begeistert. Ich mag ihre unverblümte Art zu erzählen. Ohne viele Schnörkel und zu viel nebensächliches Geplänkel strickt sie eine spannende Handlung, die von einem Twist zum nächsten jagt. Dabei verliert sie trotzdem nie den Blick fürs Detail und zeichnet ihre Figuren realistisch mit vielen facettenreichen Grauzonen. Hier ist fast nichts einfach schwarz oder weiß.

Perfekt abgerundet hat Michaela Gaertner dieses Hörerlebnis mit ihrer Stimme. Ihre Interpretation der einzelnen Charaktere und ihre Art, ihnen mit ihrer Stimme Leben einzuhauchen, hat mich total begeistert. Michaela Gaertner hätte ich noch ewig zuhören können.

Mit „The Institution“ hat Helen Fields einen brillanten Thriller voller spannender Wendungen und einem grandiosen Finale geliefert. Lässt sich nur hoffen, dass das Ende keine leere Versprechung ist und wir mehr von Dr. Connie Woolwine hören/lesen werden.

Fazit: „The Institution“ ist seit langem eine der besten und fesselndsten Storys! Für mich definitiv ein Jahreshighlight. Wenn ihr noch einen Weihnachtswunsch frei habt, bekommt ihr ihn hier quasi auf dem Silbertablett serviert!

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Veröffentlicht am 11.12.2023

Gelungener Auftakt!

Stille Falle
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Sonderdezernat Q in Schweden, geil! – Das war mein erster Gedanke, als ich den Klappentext gelesen habe. Nun kann ich sagen: Eigentlich ist dieser Reihenauftakt um Leo und ihr Keller-Team ganz anders. ...

Sonderdezernat Q in Schweden, geil! – Das war mein erster Gedanke, als ich den Klappentext gelesen habe. Nun kann ich sagen: Eigentlich ist dieser Reihenauftakt um Leo und ihr Keller-Team ganz anders.

Zum einen entspricht Leo nicht dem typischen "abgewrackter Ermittler"-Klischee. Weder hat sie ein Problem mit Alkohol noch mit Drogen. Lediglich mit ihrer Mutter und ihrer Ex-Affäre, denen sie ihre "Beförderung" in den Keller zu verdanken hat. Natürlich macht sie auch hier die notwendigen, heldenhaften Alleingänge, ohne die Erlaubnis zu haben. Aber was wäre ein Krimi ohne einen Ermittler, der laufend Anweisungen missachtet? Mir zaubert das immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht.

Leonore ist sozusagen der aufgehende Stern am Polizeihimmel. Ihr Charakter ist sehr gut ausgearbeitet, ebenso ihr Hintergrund. Aufgewachsen bei ihrem Vater – einem Prepper – hat sie von Anfang an gelernt, dass ein Hindernis kein Grund zum Aufgeben ist. Sie hat einen starken Willen und kann ihre Grenzen dabei deutlich aufzeigen. Durch die vielen Rückblicke kann der Leser nach und nach besser ihre Reaktionen nachvollziehen und ihrer Figur den Raum geben, den sie braucht. Mir waren ihre Handlungen nicht immer schlüssig bzw. hätte ich vielleicht hier und da anders reagiert, aber ich muss auch nicht einer Figur folgen, die ständig Ja und Amen sagt. Von daher passt das für mich so.

Die vielen Perspektivwechsel machen die Story an einigen Stellen spannend und sorgen für den einen oder anderen Cliffhanger. Doch manchmal zieht sich die Geschichte dadurch auch etwas, sodass ebenjene Spannung leider abflaut. Alles in allem ist hier jedoch ein gelungener Krimi gelungen, der eine gute Reihe vermuten lässt.

Tanja Geke als Sprecherin gefällt mir gut. Das war das erste Hörbuch, das ich mit ihr genießen durfte. Ich musste mich zwar erst an ihre Stimmklangfarbe gewöhnen, fand diese dann aber recht angenehm. Geke weiß, wann sie Pausen zu setzen hat. So bringt sie an den richtigen Stellen die nötige Portion Drama mit rein und lässt zudem eine Gänsehaut-Atmosphäre entstehen.

Fazit: Spannender Reihenauftakt, der definitiv Lust auf mehr macht! Spannend und mit vielseitigen Figuren. Wird auf jeden Fall weiterverfolgt!

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Veröffentlicht am 05.12.2023

Die coolste Spionin der Welt

Spy Coast - Die Spionin
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Ein Job bei der CIA wird immer ein Job bei bei CIA bleiben. So ergeht es nämlich Maggie, die sich eigentlich schon längst in den Ruhestand verabschiedet hat. In einem kleinen, zurückgezogenen Dorf lebt ...

Ein Job bei der CIA wird immer ein Job bei bei CIA bleiben. So ergeht es nämlich Maggie, die sich eigentlich schon längst in den Ruhestand verabschiedet hat. In einem kleinen, zurückgezogenen Dorf lebt sie auf einer Farm und hat mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen. Bis eine Frau bei ihr auftaucht und eine Verbindung zu ihrer aktiven Zeit herstellt. Als die Frau kurz darauf tot in ihrer Auffahrt gefunden wird, ist Maggie schnell klar, welcher ihrer alten Aufträge damit zu tun haben kann. Sie will ein für alle Mal mit ihrer Vergangenheit abschließen und begibt sich dabei in akute Lebensgefahr.

Wo Tess Gerittsen draufsteht, ist auch Tess Gerittsen drin. Wieder mal schafft sie es, den Leser direkt zu Beginn abzuholen und mit ihrem flüssigen und düsteren Schreibstil an die Handlung zu fesseln. Dabei wählt sie verschiedene Handlungsorte, die perfekt zu der Story passen und dieser eine ganz besondere Note verleihen.

Maggie ist eine toughe ältere Dame, die mir zunächst ruhig und gelassen erschien. Doch je mehr man von ihrer Vergangenheit erfährt, desto mehr schlüpft die wahre Maggie aus ihrem Kokon und der Leser bekommt eine Protagonistin präsentiert, die komplett anders ist, als bisher angenommen. Von der ruhigen Rentnerin ist schon bald nichts mehr zu erkennen, denn Maggie hat es immer noch drauf. Die knallharte Spionin in ihr ist wieder erwacht und schreckt vor nichts zurück. Auch ihre Nachbarn – ebenfalls ehemalige Spione im Ruhestand – erkennen ihre Fähigkeiten wieder und unterstützen Maggie, wo sie können.

Gerittsen erzählt hauptsächlich in der Gegenwart, springt aber zeitlich immer mal wieder zurück, um die Geschehnisse in der Vergangenheit zu schildern. Dabei lässt sie keine Fragen offen und wirft dem Leser immer wieder kleine Puzzleteile zu, die zum Schluss hin ein reales Bild ergeben. Ich war höchst überrascht über diesen Ausgang und regelrecht begeistert von diesem tollen Reihenauftakt.

Fazit: Ein ausgeklügelter Thriller, der mit dem ersten Teil bereits neugierig auf eine spannende Reihe macht. Es müssen nicht immer junge Charaktere sein, die den Leser in Schach halten. Diese coole Rentnergang hat es echt drauf!

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