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Veröffentlicht am 15.03.2018

Ein kleines, aber feines Meisterwerk

Winter in Maine
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Manchmal sind es die ersten Sätze eines Buches, die einen Leser sofort in den Bann schlagen und seine Neugierde wecken. Diese Erfahrung verbindet sich für mich mit diesem großartigen Werk.

Julius Winsome ...

Manchmal sind es die ersten Sätze eines Buches, die einen Leser sofort in den Bann schlagen und seine Neugierde wecken. Diese Erfahrung verbindet sich für mich mit diesem großartigen Werk.

Julius Winsome lebt mit seinem besten Freund, dem Pitbullterrier Hobbes, in einer Hütte in den Wäldern Maines, nahe der kanadischen Grenze. Eines Tages kehrt Hobbes nicht von einem seiner kleinen Ausflüge in die menschenleere Gegend zurück.

Julius sitzt in seiner Hütte am Feuer und liest, als ein Schuss, nicht weit entfernt, durch die Stille peitscht. Es dauert nicht lange, da findet er Hobbes angeschossen im Schnee liegen. Der Tod des geliebten Freundes trifft ihn tief und verändert sein bisher monotones Leben schlagartig.

Und so begibt er sich, ausgestattet mit dem Scharfschützen-Gewehr seines Großvaters, auf einen Rache-Feldzug allgemein gegen die abgestoßene Menschheit und besonders gegen die im Wald umherstreifenden Jäger.

Das Erschreckende daran: Man versteht Julius, ihn, diesen blutrünstigen und eiskalten Mörder, der beginnt, offenbar wahllos Menschen zu erschießen. Der erste Mord geschieht mit einer fast beiläufigen Selbstverständlichkeit. Man liest, versteht, nimmt es hin. Aber man urteilt nicht oder empfindet Missmut. Es wirkt, als würde ein Stück der eigenen Verwerflichkeit in ihm fortleben.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, verständlich und ohne unnötige Schnörksel. Gerard Donovan ist ein Meister im Vermitteln einer überaus überzeugenden Erzählkunst. Weil er genau hinguckt, detailliert beschreibt und man sich seiner literarischen Präzision nicht entziehen kann.

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt eine solche Sprache gelesen habe. Nicht nur, dass man die Kälte fühlt, die einsame Stille des Waldes, nein, auch die Ruhe und die Gelassenheit, die ein Mensch nach so vielen Jahren in der Wildnis empfindet.

Der Hauptprotagonist ist ein faszinierender Mann. Julius Winsome hat mich in vielerlei Hinsicht an mich selbst erinnert und mir vor Augen geführt, was Menschlichkeit bedeuten kann - außer dem, was wir gewohnt sind zu denken.

Das Cover ist schlicht und wirkt dennoch schick, mit schwarzer Schrift auf weißem Schnee-Hintergrund. Ich persönlich mag es sehr - so als absolute Winter-Liebhaberin ;) Das Büchlein erschien in einer Geschenkausgabe im kleinen Format, bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen. Praktisch für jede Handtasche. :)

Fazit: Ein kleines, aber feines Meisterwerk ... eines jener seltenen Bücher, die äußerst lebensklug und dabei höchst unterhaltsam sind.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Ein solider Krimi im klassischen Stil

Eisiger Dienstag
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Ein grausamer Anblick bietet sich der Sozialarbeiterin Maggie Brennan als sie die Wohnung der psychisch kranken Michelle Doyce betritt. Ein Toter sitzt fast verwest auf deren Coach, geschminkt und mit ...

Ein grausamer Anblick bietet sich der Sozialarbeiterin Maggie Brennan als sie die Wohnung der psychisch kranken Michelle Doyce betritt. Ein Toter sitzt fast verwest auf deren Coach, geschminkt und mit einem Keks im Mund. Dr. Frieda Klein erkennt einige Zusammenhänge in den Erzählungen der Verdächtigen und erfährt, dass es sich bei dem Toten um Robert Poole handelt.

Der Fall entwickelt sich äußerst komplex und absolut unvorhersehbar. Aber nicht nur der Fall ist sehr kompliziert, auch Friedas Privatleben gestaltet sich alles andere als einfach. Der zurückliegende Fall mit der Entführung der beiden Kinder (Band 1: Blauer Montag) holt Frieda wieder ein. Durch die starken Regengüsse taucht endlich die Leiche der jungen Studentin auf. Erst widerstrebend, dann mit zunehmendem Eifer stürzt Frieda sich in die Ermittlungsarbeit und kann der Polizei einige entscheidende Hinweise liefern.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich. Man kommt mühelos in die Story rein und wird während des Lesens nicht durch Fehler oder Verständnisprobleme unterbrochen.

Ich habe mich auf eine intelligent konstruierte Handlung ohne unnötige Schilderungen und Ausführungen eingestellt und wurde nicht enttäuscht. Leider waren viele Szenen/Stellen zu vorhersehbar und wirkten etwas langatmig.

Die Hauptprotagonistin ist eine Frau, die durchaus polarisiert. Manchmal kam sie sympathisch rüber, manchmal sehr unsympathisch. Hier streiten sich also die Geister. Mir ist sie dennoch ans Herz gewachsen. Vielleicht gerade wegen ihres undefinierbaren Charakters. Nebenbei wird auch ein Blick in ihr Privatleben geworfen. In ihr schlummert ein sogenanntes Trauma, das die Ermittlerin kalt und abweisend zurückgelassen hat. Erst kürzlich wurde sie von ihrem Freund verlassen. Sichtlich gekränkt stürzt sie sich in ihre Arbeit.

Das Cover wirkt kühl, was hier natürlich zum Titel passt. Mir gefällt die Kombination aus schwarz und blau. Das Bild ist leicht verschwommen wie der Blick durch ein verregnetes Fenster.

Fazit: Ein solider Krimi im klassischen Stil. Lesenswert.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Zeitlos, berührend und unglaublich fesselnd

Gehe hin, stelle einen Wächter
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Mit "Gehe hin, stelle einen Wächter" - zeitlich vor "Wer die Nachtigall stört" entstanden - erscheint nun das Erstlingswerk. Das Manuskript wurde nie veröffentlicht und galt als verschollen - bis es eine ...

Mit "Gehe hin, stelle einen Wächter" - zeitlich vor "Wer die Nachtigall stört" entstanden - erscheint nun das Erstlingswerk. Das Manuskript wurde nie veröffentlicht und galt als verschollen - bis es eine Freundin der inzwischen 89-jährigen Autorin im September 2014 fand. In "Gehe hin, stelle einen Wächter" treffen wir die geliebten Charaktere aus "Wer die Nachtigall stört" wieder, 20 Jahre später:
Die 26-jährige Jean Louise Finch hat alljährlich Sehn­sucht nach ihrer Heimat. Deswegen reist sie von New York, wo sie mittlerweile lebt und arbeitet, nach Maycomb in Ala­bama, wo sie geboren wurde und auf­wuchs. Ihr Bruder ist vor ein wenigen Jahren verstorben, seine Schwester Alexandra ist umgezogen. In den ersten Tagen scheint noch alles wie gewohnt zu sein, doch schon bald muss Jean Louise feststellen, dass sich einiges in Maycomb verändert hat. Der vorherrschende Rassismus ist stark spürbar. Zudem erfährt sie etwas, das ihr großes Vertrauen in ihren Vater zutiefst erschüttert ...

Der Schreibstil ist überraschend, angenehm und kein bißchen überspitzt. Man fühlt sich in die Zeit katapultiert und kann sich gedanklich direkt in das Geschehen integrieren.

Das Cover wirkt ein wenig befremdlich aufgrund der Farbkombination. Ich bin mir nicht einmal sicher, wie ich es bewerten soll. Es schreckt mich nicht ab, fasziniert mich aber auch nicht sonderlich. Ich würde sagen, dass ich es einfach hinnehme.

Fazit: Zeitlos, berührend und unglaublich fesselnd. Ich kann nur jedem Leser raten, die Nachtigall erneut zu lesen.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Leseempfehlung!

Die Lichtung (Jan-Römer-Krimi 1)
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Erzählt wird die Geschichte vom Journalisten Jan Römer, der von seinem Chefredakteur den Auftrag bekommt, einen Jahrzehnte alten Kriminalfall neu aufzurollen und dahingehend zu recherchieren. Was sein ...

Erzählt wird die Geschichte vom Journalisten Jan Römer, der von seinem Chefredakteur den Auftrag bekommt, einen Jahrzehnte alten Kriminalfall neu aufzurollen und dahingehend zu recherchieren. Was sein Vorgesetzter jedoch nicht ahnt: Jan und seine Clique waren damals im Sommer 1986 selbst mit dabei, als es für zwei von ihnen tödlich endete. Er hat die Erlebnisse von damals selbstschützend verdrängt, dennoch nimmt er den Auftrag an. Er muss sich seinen Erinnerungen und seiner Vergangenheit stellen, seine Freunde ausfindig machen und endlich die Wahrheit ans Licht bringen. Wer ist noch Freund ... und wer schon Verdächtiger?

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm. Ich konnte zwar zeitlich bedingt das Buch nicht in einem Rutsch weglesen (an dieser Stelle ein Danke an den Autor für seine Geduld), aber wenn ich mal lesen durfte, ging das ruckizucki. Ein richtiger Pageturner! Der rote Faden schlängelte sich durch die gesamte Story :)

Der Hauptprotagonist Jan ist ein interessanter, wenngleich auch unscheinbarer Mann, den ich direkt sympathisch fand. Anfangs werden alle anderen Charaktere (die damaligen Freunde zum Beispiel) namentlich erwähnt, später lernt man sie noch ausführlicher kennen. Der Autor liefert hier und da Hinweise darauf, wer eventuell der Mörder gewesen sein könnte und regt den Leser so zum Mitdenken an. Toll! Ich (als totaler Krimi-Puzzle-Fan) konnte mich trotzdem bis zum Ende des Buches nicht auf DEN (einzig wahren) Täter festlegen, weil die Spuren wirklich äußerst geschickt gelegt und wieder verwischt wurden. Hmpf! Spannung bis zum Schluss ;)

Das Cover hat irgendwas ... es fasziniert mich, fordert mich heraus, ich kann es minutenlang anstarren. Es erinnert mich ein wenig an den Dschungel, Wald, Gestrüpp, so in die Richtung. Ich mag das Cover.

Fazit: Was für ein großartiger Krimi! Eine absolute Leseempfehlung. Ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Band :)

Veröffentlicht am 15.03.2018

Für schlaflose Nächte

Ich finde dich
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Vor sechs Jahren wurde er von seiner Freundin gebeten, sie zu vergessen ...

Eigentlich führt Jake Fischer, Professor für Politikwissenschaften am Lanford-College im Osten Amerikas, ein ganz zufriedenes ...

Vor sechs Jahren wurde er von seiner Freundin gebeten, sie zu vergessen ...

Eigentlich führt Jake Fischer, Professor für Politikwissenschaften am Lanford-College im Osten Amerikas, ein ganz zufriedenes und beschauliches Leben. Er ist beliebt bei seinen Studenten und sein Beruf füllt ihn völlig aus. Eines Tages lernt er die junge Künstlerin Natalie kennen. Sie verlieben sich und verbringen drei wundervolle Monate miteinander. Jake glaubt, endlich die Frau fürs Leben gefunden zu haben, doch dann überrascht Natalie ihn plötzlich mit einer schockierenden Nachricht: Sie möchte einen anderen heiraten. Gleichzeitig nimmt sie Jake bei ihrer Hochzeit das seltsame Versprechen ab, nie wieder mit ihr in Kontakt zu treten.

Viele Jahre sind vergangen ...

Auf der Homepage des Colleges sieht Jake eines Tages den Nachruf auf einen Verstorbenen ... es ist Natalies Mann. Er beschließt zur Beerdigung zu fahren. Ist dies die langersehnte große Chance für ihn und Natalie? Kann es sein, dass das Rad des Schicksals sich zu ihren Gunsten gedreht hat? Seine Gedanken überschlagen sich jedoch als er erkennt, dass ihm die Person, auf die er bei der Beerdigung trifft, gänzlich unbekannt ist. Alles wirkt konfus und verworren. Wer ist diese Frau hinter dem Sarg? Warum reagieren alle um ihn herum derart argwöhnisch auf seine Fragen? Und: Wo ist Natalie???

Der Schreibstil ist angenehm fesselnd, nur wenige Stellen lesen sich etwas schleppend. Die Dialoge an sich können meiner Meinung nach noch einen Tick authentischer sein. Sie wirken manchmal steif und erzwungen. Ich kann mich dann nicht ganz so gut in die Lage der Protagonisten hineinversetzen.


Der Hauptprotagonist Jake ist ein Collegeprofessor in Lanford und führt ein angenehmes Singleleben. Das finde ich interessant und spannend (immerhin bin ich seit 10 Jahren vergeben und weiß gar nicht mehr, wie man so als Single lebt, hehe ... ). Er kommt sympathisch rüber, kumpelhaft beinahe. Ich mag ihn von der ersten Seite an. Kommt bei mir nicht häufig vor. Auch beeindruckt mich seine Kämpfernatur. Er spürt, dass etwas nicht stimmt, und er gibt nicht auf bis er die Lösung gefunden hat.


Das Cover vermittelt den Eindruck als handele es sich bei diesem Buch um einen sehr düsteren, in der Natur spielenden Thriller. Daher finde ich das Bild nicht ganz gelungen. Düstere Stimmung soll es verbreiten, ja, aber es vermittelt meiner Meinung nach nicht ganz das, was sich hinter diesem Thriller eigentlich verbirgt. Dennoch hübsch anzusehen.

Fazit: Ein faszinierender Thriller für schöne schlaflose Nächte :)