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Veröffentlicht am 26.07.2023

Etwas andere Shakespeare-Adaption

Julia für immer
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Über Julia für immer hatte ich schon im Vorfeld soviel gehört, deswegen wollte ich das Buch unbedingt selbst lesen und war gespannt darauf, wie es mir gefallen würde. Vieles an dem Roman fand ich auch ...

Über Julia für immer hatte ich schon im Vorfeld soviel gehört, deswegen wollte ich das Buch unbedingt selbst lesen und war gespannt darauf, wie es mir gefallen würde. Vieles an dem Roman fand ich auch durchaus positiv, doch eben nicht alles.
Am besten fange ich mit den Figuren an, denn gerade bei diesen bin ich sehr zwiegespalten. Das lag vor allem an dem Hauptcharakter. Einerseits mochte ich Julia irgendwie und konnte ihre Ängste und Vorbehalte sich selbst und ihren Gefühlen gegenüber wunderbar nachvollziehen. Sie hat viel mitgemacht und daher den Glauben an eben das verloren, was sie anderen näher bringen soll: Die Liebe. In der Beziehung ist sie glaubhaft dargestellt und konnte mich völlig überzeugen. Doch dann trifft sie wiederum Entscheidungen, die gar nicht zu einer Seele passen, die bereits sooft gelebt hat. Es scheint, als wären die Hormone des Körpers, in dem sie steckt, daran Schuld, aber eine solche Erklärung wird gar nicht gegeben. Deswegen wirkt sie so unausgegoren und widersprüchlich, was sehr schade ist.
Denn anhand von Romeo erkennt man, dass die Autorin durchaus in der Lage ist, interessante Protagonisten zu erschaffen. Zuerst macht er einen langweiligen Eindruck, da er komplett böse geschildert wird. Allerdings gewinnt er im Laufe der Geschichte immer mehr Tiefe, was man von einigen Nebenpersonen leider nicht behaupten kann, die durchgängig blass und eintönig bleiben. Unter ihnen sticht Gemma hauptsächlich aus dem Grund hervor, weil es abwechslungsreich zu lesen ist, wie unterschiedlich Julia und Ariel von ihr denken.


Der Schreibstil ist eigentlich genau das, was ich erwartet hatte: Er passt wunderbar zur Zielgruppe und dem jugendlichen Setting, denn Erwachsene haben kaum Auftritte beziehungsweise spielen keine wichtige Rolle. Daher stimmen einen die oft kurzen, prägnanten Sätze und die flüssig zu lesende Sprache toll auf die Handlung ein. Diese dreht sich nämlich hauptsächlich um die Liebe von Teenagern und den Kampf um sie und kann mit einigen spannenden Stellen aufwarten, besonders zum Schluss, als sich vieles aufklärt und Stacey Jay mit einem überraschend psychologischen Kniff aufwarten kann.
Dazwischen zieht es sich allerdings sehr, man wartet dank des wirklich gut gelungenen und mitreißenden Anfangs immer darauf, dass bald etwas Dramatisches geschieht. Stattdessen dümpelt die Geschichte stellenweise vor sich hin und gerade Julias ablehnende Sichtweise auf Ariels Leben machte es mir schwer, dem Geschehen zu folgen. Das hat mich umso mehr frustriert, da ich von der eigentlichen Grundidee richtig begeistert war.
Und trotzdem bin ich wild entschlossen, den zweiten Band zu lesen, eben weil Romeo dort die Hauptrolle spielt und seine Story hoffentlich weitaus unterhaltsamer und ausgewogener gestaltet ist.


Fazit

Julia für immer von Stacey Jay hat mich wirklich zwiegespalten zurückgelassen. Der vielversprechende Plot, die tollen Ansätze in der Gestaltung der Hauptfiguren, die spannenden Zwischenszenen und ein sehr gut lesbarer Schreibstil konnten mich von sich überzeugen.
Dagegen wirkten die Nebencharaktere leider etwas zu blass für meinen Geschmack, falls sie überhaupt eine wichtige Rolle spielten. Auch Julia konnte mich trotz ihres Potentials an Vielschichtigkeit nicht völlig überzeugen. Dazu sorgten die Längen in der Handlung dafür, dass ich mich regelrecht durch die Geschehnisse kämpfen musste. Trotzdem oder gerade deswegen freue ich mich umso mehr auf den zweiten Band, da ich mir von diesem wesentlich mehr erhoffe.
Wer gerne ungewöhnliche Liebesgeschichten liest, die berühmte Paare in ganz anderem Licht erscheinen lassen, Gegenspieler mag, die einen überraschen können und einer guten Portion Kitsch nicht abgeneigt ist, für den ist dieser Roman bestimmt eine tolle Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Schwacher Anfang, starker Schluss

Magisterium - Der Weg ins Labyrinth
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Die Inhaltsangabe von The Iron Trial hat mich sofort gefesselt, obwohl allein das Cover mich schon stark an Harry Potter erinnerte. Ich finde zwar die Vergleiche mit dem berühmten Zauberlehrling übertrieben, ...

Die Inhaltsangabe von The Iron Trial hat mich sofort gefesselt, obwohl allein das Cover mich schon stark an Harry Potter erinnerte. Ich finde zwar die Vergleiche mit dem berühmten Zauberlehrling übertrieben, dennoch konnte mich das Buch nicht so mitreißen wie gehofft.
An den Figuren lag das nur zum kleinen Teil. Die drei Hauptpersonen Callum, Tamara und Aaron sind meiner Meinung nach sehr liebevoll dargestellt und haben lediglich aufgrund ihrer Konstellation Ähnlichkeit mit dem goldenen Trio aus Hogwarts.
Am besten hat mir Callums sarkastische Seite gefallen, die er leider hin und wieder einbüßt, die aber trotzdem meistens zu spüren ist. Entgegen so manchem Helden sticht er nicht übermäßig aus der Masse heraus, ist auch keine hochbegabte Berühmtheit, sondern durch sein lahmes Bein eher eingeschränkt. Seine Naivität zu Beginn legt sich zum Glück sehr bald und man kann beobachten, wie er sich immer mehr entwickelt und das, was er von seinem Vater gelernt hat, in Frage stellt. Dabei stehen ihm seine beiden Freunde tatkräftig zur Seite und bestechen durch ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen, die ihnen ihren Charme und ihre Lebendigkeit verleihen.
Leider bleiben mir die übrigen Protagonisten, vor allem die Lehrer bis auf Master Rufus, so blass, dass ich teilweise Probleme hatte, sie voneinander zu unterscheiden. Gerade das hat mich mehr gestört als eventuelle Analogien zu anderen berühmten Zauberern.


Der Schreibstil lässt sich wunderbar leicht und locker lesen. Die beiden Autorinnen können wirklich eine Umgebung oder eine Situation so beschreiben, dass man sie richtig bildlich vor Augen hat. Allerdings tun sie das nicht immer, was die Lektüre umso frustrierender macht. Die Idee, das Ganze unterirdisch in einer Art Höhlensystem spielen zu lassen, finde ich genial und ist mal was Neues, das dem Ganzen mehr Düsternis und Mysteriösität verleiht. Doch der Ort wird nicht so ausführlich geschildert, wie ich es gerne gehabt hätte. Anfangs scheint das Leben der Schüler nur aus Unterricht, Schlafen und Essen zu bestehen und da sie bloß in Dreiergruppen meist bei ein- und demselben Lehrer lernen, ist der Blickwinkel stark eingeschränkt. Das sorgte für einige Längen in der Geschichte und trübt die besondere Atmosphäre, die Cassandra Clare und Holly Black aufbauen. Da hätte ich liebend gerne mehr über das Innere des Magisteriums erfahren und nicht nur das Bisschen aus Callums wenigen Alleingängen. Genauso verhält es sich mit den übrigen Hintergründen, die lediglich in kurzen Berichten der Teenager enthüllt werden, die mehr über die magische Welt wissen. Gut, ich muss zugeben, zu Ende hin wird klar, weshalb das eine oder andere verschwiegen wurde. Aber es hätte der Handlung wahrscheinlich mehr Glaubhaftigkeit und Stimmigkeit verliehen, falls es vorher erwähnt worden wäre.
Eigentlich wäre für mich der Roman aus diesem Grund eher unterer Durchschnitt gewesen. Und dann las ich den Schluss, der eine wirklich überraschende und vielversprechende Wendung bereithält. Deswegen werde ich auch den zweiten Teil kaufen, um zu sehen, ob die beiden Schriftstellerinnen etwas Tolles aus dieser grandiosen Ausgangslage machen.

Fazit

The Iron Trial ist ein mäßiger Einstieg in Cassandra Clares und Holly Blacks Reihe rund um das Magisterium. Die drei lebendig gestalteten Hauptfiguren, der flüssige Schreibstil, das innovative Umfeld für eine Zaubererschule und vor allem das vielversprechende Ende konnten mich wunderbar unterhalten und sind mir positiv im Gedächtnis geblieben.
Dagegen haben mich die blassen Nebencharaktere, die Längen besonders zu Anfang und in der Mitte des Romans und die fehlenden Hintergründe nicht wirklich begeistert.
Leser, die Geschichten rund um jugendliche Magier lieben und Helden mögen, die sich trotz ihrer Handicaps und ihrer Durchschnittlichkeit zu beweisen wissen, sollten sich von der vermeintlichen Ähnlichkeit zu Harry Potter nicht abschrecken lassen. Denn diese ist lediglich in Ansätzen vorhanden.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Könnt ihr euch vorstellen, euch in euren besten Freund/eure beste Freundin zu verlieben?

If he had been with me
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Heute stelle ich euch ein Buch vor, das mich im wahrsten Sinne Stück für Stück auseinander genommen und mich total leer zurückgelassen hat. Ich habe gestern "If he had been with me" von Laura Nowlin beendet ...

Heute stelle ich euch ein Buch vor, das mich im wahrsten Sinne Stück für Stück auseinander genommen und mich total leer zurückgelassen hat. Ich habe gestern "If he had been with me" von Laura Nowlin beendet und bin immer noch geflasht.

Ich bin eigentlich nicht so der Romance-Typ, aber nach "Fünf Sommer mit dir", das ich als Buchflüsterer lesen sollte, stand mir wieder der Sinn nach was Romantischem. Vor allem weils das in meinem Real Life grad so gar nicht gibt. Und der Klappentext klang irgendwie so schön harmlos.

Und es fängt auch relativ harmlos an. Der Schreibstil allein ist schon sehr jugendlich und nicht zu ausufernd, dafür umso emotionaler. Erzählt werden kurze Abschnitte aus Autumns Leben mit und ohne Finny, die eigentlich ganz alltäglich sind. Aber schon der Prolog lässt auf etwas Heftigeres schließen. Trotzdem wird man regelrecht in die Gefühlswelt der Protagonistin hineingezogen und ich konnte ihre Ängste, Sehnsüchte, Befürchtungen und Hoffnungen so gut nachvollziehen, als wäre meine eigene Teenagerzeit noch nicht so ewig her. Es ist teilweise so schön naiv und dann wieder total hart, besonders wenn einem klar wird, was sie erst relativ spät begreift.

Man will einfach, dass sich alles zum Guten wendet, vor allem wenn man lesen muss, wie sie leidet und keinen Ausweg weiß. Das Sehnen ist so greifbar, obwohl es so unschuldig ist und die beiden passen so gut zusammen. Und was mir so extrem gut gefallen hat in dem Zusammenhang ist, dass Phineas ein ganz normaler Junge ist. Kein Bad Boy, kein aggressiver, Besitz ergreifender Volldepp, der in erster Linie durch sein sexy Aussehen besticht. Nein, er ist lieb, zuvorkommend und anständig und gibt vielleicht ein paar netten Jungs da draußen die Hoffnung, dass nicht alle Mädels auf Arschlöcher stehen.

Gleichzeitig fragt man sich immer wieder: Was hat Finny in dem Moment gedacht oder gefühlt oder warum zum Teufel hat er so gehandelt. Deswegen bin ich auch so unglaublich gespannt auf den Folgeband, in welchem die Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird. Selbst wenn es mir wahrscheinlich nochmal das Herz zerreißt.

Definitiv ein Jahreshighlight und 5 von 5 Tiaras wert!

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Fast so gut wie der erste Teil, nur anders

Sapphique
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Nachdem ich den ersten Band von Catherine Fishers Dilogie gelesen hatte, wusste ich, dass ich mir unbedingt auch den zweiten holen musste. Sapphique hat mich sehr verblüfft, nur ganz anders, als ich erwartet ...

Nachdem ich den ersten Band von Catherine Fishers Dilogie gelesen hatte, wusste ich, dass ich mir unbedingt auch den zweiten holen musste. Sapphique hat mich sehr verblüfft, nur ganz anders, als ich erwartet hatte.
Die Figuren sind sich erfreulicherweise treu geblieben und bestechen gleichzeitig mit neuen Seiten, die nach und nach zum Vorschein kommen. Hatte ich im Vorgänger noch das Gefühl, die Autorin würde irgendwann dazu übergehen, Finn und Claudia zu verkuppeln, wird nun deutlich, wie unterschiedlich sie wirklich sind. Finn wirkt fast etwas verloren dort in der Außenwelt, während Claudia allmählich erkennt, dass sie sich ihren Plan, die Königin loszuwerden, doch etwas zu einfach vorgestellt hat. Die Ernüchterung der beiden wird wunderbar realistisch dargestellt, ebenso diejenige bei Keiro, der sich in seine Wut auf seinen besten Freund regelrecht hineinsteigert. Man kauft sie ihm sofort ab, selbst wenn man hofft, dass er dadurch nicht zum Bösewicht wird. Attia bildet da den perfekten Gegenpart zu ihm und schafft es immer wieder, ihn auf den Boden zurückzuholen, mag es auch erst nicht danach aussehen. Aber am meisten hat mir diesmal Jared gefallen, der heimliche Held, der zerrissen ist zwischen dem Wunsch gesund zu werden und Claudia zu retten, was ihn zur tragischsten Figur des Ensembles macht.


Der Schreibstil lehnt sich an den ersten Teil an und beschreibt immer wieder die fremde Welt, in der die Protagonisten um ihr Leben kämpfen müssen, in anschaulichen Bildern. Doch im Gegensatz zu Incarceron halten sich diese Beschreibungen in überschaubaren Grenzen, was oft richtig schade ist. Ich hätte gerne mehr über die Außenwelt und vor allem das Innere des Gefängnisses erfahren, gerade weil es sich so vielfältig verändern kann. Eben das, was dem Vorgänger seinen Reiz verliehen hat, fehlt hier fast völlig. Dabei bleibt die dunkle Atmosphäre des Vorgängers etwas auf der Strecke, was nicht heißt, dass der Roman nicht spannend genug wäre.
Denn die Autorin beweist auch hier ihren Ideenreichtum und weiß mit so einigen unerwarteten Wendungen zu überraschen. Vor allem die Auflösung mancher Rätsel und Geheimnisse hat mich häufig erstaunt zurückgelassen, weil vieles erst im Nachhinein einen völlig logischen Sinn ergibt. Und selbst der teilweise umstrittene Schluss fällt darunter. Zwar hätte ich mir für bestimmte Charaktere etwas ganz anderes gewünscht, aber die Ereignisse sind stimmig und in sich abgeschlossen. Leider werden dabei nicht alle Fragen geklärt, was den einen oder anderen Leser schon mal frustrieren kann. Mir gibt es dafür viel Raum zum Spekulieren, was ich sehr mag.



Fazit

Sapphique ist eine gelungene Fortsetzung des Vorgängerbands Incarceron. Die Figuren werden glaubhaft weitergeführt und –entwickelt und mit neuen Facetten versehen, die Handlung ist spannend und strotzt besonders vor unerwarteten Wendungen und der Schreibstil ist, wie vom ersten Teil gewohnt, flüssig zu lesen und sehr anschaulich in seinen Beschreibungen.Leider erfährt man wenig Neues über das Innere des Gefängnisses oder andere Orte in der Außenwelt als die bereits vorgestellten. Außerdem bleiben viele Fragen offen, die ich gerne noch geklärt gehabt hätte.Wer den Vorgängerband liebt, sich gerne von dramatischen Szenen mitreißen lässt und einfallsreiche Dystopien mit nachvollziehbaren Charakteren zu schätzen weiß, der sollte sich auch den zweiten Teil von Catherine Fishers Dilogie unbedingt genauer ansehen.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Erstaunlich kindgerechte Auseinandersetzung mit einem schwierigen Thema

Sieben Minuten nach Mitternacht
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Ich muss gestehen, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch. Das Thema und die Frage, wie der Autor es wohl umgesetzt hat, interessierten mich einfach. Deswegen war ich umso überraschter, dass es ...

Ich muss gestehen, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch. Das Thema und die Frage, wie der Autor es wohl umgesetzt hat, interessierten mich einfach. Deswegen war ich umso überraschter, dass es mich so sehr begeistern konnte.
Vor allem lag das an dem liebevoll gestalteten Hauptcharakter, der die gesamte Geschichte fast im Alleingang trägt. Conor ist für die Zielgruppe nachvollziehbar dargestellt, also nicht zu kompliziert in seinem Denken und Handeln. Und trotzdem können auch Erwachsene mit ihm mitfühlen, da er gleichzeitig nicht zu kindlich wirkt. Gemeinsam mit ihm durchlebt man alle Stadien der Wahrheitsfindung, so schmerzhaft sie auch sein mögen und so Schlimmes sie ans Licht bringen. Er hat mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen, sowohl zuhause als auch in der Schule und seine Reaktionen darauf sind mehr als verständlich, vor allem sobald man die Hintergründe erfährt.
Zur Seite steht ihm eines der ungewöhnlichsten und weisesten Monster, respekteinflößend und dennoch auf gewisse Weise einfühlsam, selbst wenn es das hinter seinem dunklen Humor versteckt. Seine Geschichten erzählen von der Ironie des Lebens, von unerwarteten Wendungen und versteckter Schuld und bringen jene so auch dem älteren Leser näher.


Das alles wird von einem Schreibstil getragen, der relativ einfach und unglaublich poetisch zugleich ist. In simplen, aber eindringlichen Bildern, sowohl in Worten als auch in wunderschönen Zeichnungen, werden einem die Handlung und deren Botschaft übermittelt. Die Atmosphäre dabei ist hauptsächlich düster, nachdenklich stimmend und teilweise auch sehr melancholisch. Allerdings passt das perfekt zur Thematik, ohne dass sie allzu aussichtslos erscheint.
Sterben und der Umgang damit ist niemals leicht, besonders für die davon betroffenen Kinder nicht. Verleugnung, Angst, Frustration, Wut und vor allem das Aufgeben, Loslassen, all das ist auch hier vertreten und schwingt deutlich zwischen den Zeilen mit, sodass man nicht zu viel spekulieren muss. Und gleichzeitig strotzt der Roman vor Leben und den Willen dazu, gerade in der Figur des Monsters, das einen zwingt, sich mit den Schattenseiten auseinanderzusetzen anstatt vor ihnen zu fliehen. Das verleiht der Story eine Tiefe, wie ich sie selten bei einem Jugendbuch erlebt habe.


Fazit

Patrick Ness’ Werk Sieben Minuten nach Mitternacht nach einer Idee und Vorlage von Siobhan Dowd hat mich tief berührt. Die beiden lebendigen und nachvollziehbaren Hauptcharaktere, die bildhafte, sehr poetische Sprache und die dazu passenden Zeichnungen von Jim Kay haben mich sofort für sich eingenommen. Zusätzlich konnten mich die Tiefgründigkeit der Geschichte und die besondere Art des Autors, die Schwierigkeit der Thematik sowohl Kindern als auch Erwachsenen zugleich näherzubringen, sehr begeistert.
Wer Jugendbücher liebt, die sich mit einer ernsten Problematik beschäftigten, eindringliche Figuren zu schätzen weiß und sich gerne in eine gefühlvolle Geschichte verliert, für den ist dieser Roman eine echte Kaufempfehlung!

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