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Veröffentlicht am 24.11.2023

Neue Dimensionen der Unterdrückung

Die Tribute von Panem 2
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Der zweite Band der Tribute-von-Panem-Trilogie beginnt scheinbar ruhig, aber man merkt sofort, dass sich etwas verändert hat. Die Atmosphäre ist angespannter, bedrohlicher als noch im ersten Buch, man ...

Der zweite Band der Tribute-von-Panem-Trilogie beginnt scheinbar ruhig, aber man merkt sofort, dass sich etwas verändert hat. Die Atmosphäre ist angespannter, bedrohlicher als noch im ersten Buch, man spürt förmlich die Gefahr für Katniss und Peeta, die in der Luft liegt. Nicht nur dass die beiden nun ständig unter Beobachtung stehen, auch die Sicherheitsmaßnahmen in den einzelnen Distrikten werden erheblich verschärft. Und das alles mündet in den fünfundsiebzigsten Hungerspielen. In dieser Hinsicht folgt Gefährliche Liebe dem Aufbau seines Vorgängers, lediglich ein höherer Druck liegt diesmal auf den Figuren, die realistisch fortgeführt und weiterentwickelt werden. Aber ein reiner Abklatsch von Tödliche Spiele ist es ganz gewiss nicht. Denn sobald die zwei Hauptcharaktere in der Arena ankommen, ahnt man schon, dass diesmal erheblich mehr auf dem Spiel steht als das nackte Überleben.


Dabei wird einem vor allem Katniss’ Zwiespalt näher gebracht, wer ihr mehr am Herzen liegt: Peeta oder ihr Freund Gale. Nach außen hin ist sie gezwungen, Ersteren zu lieben, doch würde sie dies auch aus freien Stücken tun? Auf jene eindringliche Art verdeutlicht die Autorin sehr gut, wie weit das Kapitol geht, um die persönliche Freiheit seiner Bürger einzuschränken, bloß um seine Macht zu demonstrieren und die Oberhand zu behalten. Und was einige Menschen auf sich nehmen, um sich von solchen Zwängen zu befreien. Genau das steht hier im Mittelpunkt, weniger die grausamen Machenschaften der Unterhaltungsindustrie wie noch im ersten Band.
Das Einzige, was mich etwas gestört hat, waren die Längen zu Anfang der Geschichte. Das fällt vor allem im Vergleich zu den Kapiteln in der Arena, die umso spannender gestaltet sind, negativ auf.


Fazit

Gefährliche Liebe setzt da an, wo Tödliche Spiele aufgehört hat. Erneut erschafft Suzanne Collins eine bedrückende Atmosphäre, die mit jeder Seite ganz neue Dimensionen gewinnt. Aus Katniss’ Sicht erlebt man mit, wie weit Präsident Snow geht, um seine Herrschaft zu untermauern und wie gut er in der Lage ist, noch tiefer in die Privatsphäre der Bürger einzugreifen. Vor diesem Hintergrund werden die bekannten Figuren konsequent und charaktergetreu weitergeführt und ausgebaut. Und auch die neuen Protagonisten wissen zu begeistern, vor allem weil man von den meisten anfangs nicht weiß, was man von ihnen halten soll. Das macht die Szenen in der Arena weitaus spannender als diejenigen im ersten Teil und tröstet über die Längen am Anfang des Buches hinweg.
Eine wirklich gelungene Fortsetzung und definitiv kein müder Abklatsch des ersten Teils!

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Noch mitreißender als der erste Tei

Die Bestimmung - Tödliche Wahrheit
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Nur drei Tage sind nach dem Ende des ersten Bandes vergangen und ihre gesamte vorherige Welt liegt bereits in Scherben. Nicht nur die äußere, sondern auch die innere, psychische. Denn Tris’ Gewissensbisse ...

Nur drei Tage sind nach dem Ende des ersten Bandes vergangen und ihre gesamte vorherige Welt liegt bereits in Scherben. Nicht nur die äußere, sondern auch die innere, psychische. Denn Tris’ Gewissensbisse gegenüber Tobias und später auch gegenüber Christina werden eindringlich beschrieben und bilden den emotionalen Mittelpunkt der Geschichte. Ihre Verzweiflung, ihre Verweigerung, sich zu öffnen, ihre Angst, aufgrund dieser Tat all ihre Freunde zu verlieren, werden sehr nachvollziehbar dargestellt und bringen dem Leser den Charakter noch näher.
Auch die übrigen Protagonisten erlebt man in ganz neuem Licht, allen voran Tobias, Peter, Caleb und Marcus. Man erkennt schnell, dass sie nicht unbedingt die sind, für die man sie im Vorgängerroman noch gehalten hat. Sie zeigen völlig unerwartete Seiten an sich, ohne dass sie dadurch unglaubwürdig oder unrealistisch erscheinen.


Aber natürlich kommen dabei die Ereignisse rund um die Verschwörung der Ken nicht zu kurz, was zur Folge hat, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Es gibt bloß wenige Szenen, die nicht spannend und mitreißend geschrieben sind, und jede Menge überraschende Wendungen erhöhen das Tempo umso mehr.
Dabei lernt man wie nebenbei wesentlich mehr über die anderen Fraktionen, die man bisher nur dem Namen nach kannte, und über ihre Lebensweisen. Die Welt, die Veronica Roth erschaffen hat, wird dadurch vielfältiger und greifbarer.
Und was ich noch am ersten Band bemängelt habe, nämlich dass man rein gar nichts über die Außenwelt erfährt, gewinnt hier eine Dimension, mit der ich wirklich nicht gerechnet hätte. Das Ende gibt in der Hinsicht erstaunliche Erkenntnisse preis, sodass ich jetzt schon dem Abschluss der Trilogie entgegenfiebere, der im Oktober zunächst auf Englisch erscheint.



Fazit

Tödliche Wahrheit gelingt das, was ich nicht unbedingt vermutet hatte: Dass er besser ist als der erste Teil. Die Autorin präsentiert dem Leser eine gelungene Mischung aus Action und Drama, nachvollziehbarer Charakterentwicklung und überraschender Wendungen. Tris’ und Tobias’ Welt wird genauer beleuchtet und man erhält einen tieferen Einblick in die bisher vernachlässigten Fraktionen sowie in die Gruppe derjenigen, die keiner Fraktion angehören. All dies zwingt einen regelrecht dazu, weiter zu lesen und man kann den Roman kaum zur Seite legen aufgrund der temporeichen Erzählweise.
Eine überragende Fortsetzung, die einen sehnsüchtig auf den Nachfolger warten lässt!

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Amüsanter Schulkrimi, der sich selbst nicht zu ernst nimmt

Der Altmann ist tot
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Wer Frau Freitags und Frl. Krises Bücher kennt, der weiß bestimmt, was ihn ungefähr erwartet. Ich muss gestehen, ich hab die Werke zwar auf meinem SuB, weil ich sie geschenkt bekommen habe, konnte sie ...

Wer Frau Freitags und Frl. Krises Bücher kennt, der weiß bestimmt, was ihn ungefähr erwartet. Ich muss gestehen, ich hab die Werke zwar auf meinem SuB, weil ich sie geschenkt bekommen habe, konnte sie aber bisher noch nicht lesen. Deswegen musste ich mich erst etwas einfinden, besonders was die wechselnden Perspektiven betrifft, die nicht immer gleich zuzuordnen sind. Anfangs ist das verwirrend, weil man nie genau weiß, welche der beiden Autorinnen gerade erzählt, doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran und erkennt recht schnell, aus welcher Sicht der jeweilige Abschnitt geschrieben ist.
Zumal sich die zwei vom Charakter her schon gut unterscheiden lassen: Frau Freitag ist eher die coole Lehrerin, deren Wortschatz sehr demjenigen ihrer Schüler ähnelt. Frl. Krise ist die Ruhigere, allerdings viel zu Gutmütige. Zusammen bilden sie ein tolles, witzig dargestelltes Team, das sich gegenseitig in die verrücktesten Situationen bringt.


Davon lebt das Buch, vor allem von den lustigen Gesprächen mit den Schülern oder den liebenswerten Nebenfiguren wie zum Beispiel Onkel Ali, der gleich in die Pläne der beiden Hobbydetektivinnen mit eingespannt wird.
Genügend Spannung kommt bei der Suche natürlich ebenso auf, obwohl man keinen waschechten Krimi erwarten sollte. Dafür wirken die meisten Szenen, in denen die Lehrerinnen mehr über ihren Kollegen und dessen Feinde erfahren, viel zu konstruiert. Oft belauschen sie zufällig irgendwelche Gespräche, die sich um Günter Altmann drehen und das auch noch von Personen, von denen sie es zuerst gar nicht vermutet hätten. Das ist manchmal etwas zuviel des Guten, gerade weil einiges davon die zwei Frauen bei ihren Ermittlungen absolut nicht weiterbringen. Wenn man das Ganze aber als Parodie liest, bringt es einen sogar häufig zum Schmunzeln.


Fazit


Der Altmann ist tot ist ein amüsanter Schulkrimi, der hauptsächlich mit seiner Situationskomik begeistert. Sympathische Haupt- und liebevolle Nebencharaktere machen zusätzlich Spaß beim Lesen und ich hoffe wirklich, dass vor allem Onkel Ali in den geplanten Nachfolgebänden ebenfalls wieder mit von der Partie ist.
Manche Ereignisse erscheinen zwar sehr konstruiert, doch wer einen astreinen Krimi lesen will, sollte lieber zu einem anderen Roman greifen.
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und mich wirklich toll unterhalten.

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Durchwachsener Thriller, der nicht immer packen kann

760 Minuten Angst
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760 Minuten Angst ist das zweite Werk des Autors Michael Schmid. Aus sieben verschiedenen Perspektiven erzählt er von dieser ungewöhnlichen Schnitzeljagd, was dem Leser einen tiefen Einblick in die einzelnen ...

760 Minuten Angst ist das zweite Werk des Autors Michael Schmid. Aus sieben verschiedenen Perspektiven erzählt er von dieser ungewöhnlichen Schnitzeljagd, was dem Leser einen tiefen Einblick in die einzelnen Protagonisten liefert.
Hin und wieder einen viel zu tiefen. An einigen Stellen wird das Innenleben der Charaktere zu ausführlich beschrieben, was die gerade aufkommende Spannung oft erheblich stört. Gerade in den Szenen, in denen die „Mitspieler“ in Panik verfallen, reflektieren sie lange über ihre jeweilige Situation, anstatt übereilt und unüberlegt zu handeln, wie man es normalerweise in einem solchen Angstzustand tut.
Dagegen ist es ein großer Pluspunkt, dass sich alle sieben durch die verschiedenen Wesenszüge voneinander unterscheiden. Sie reagieren sehr unterschiedlich auf die Bedrohung von Außen und ein gutes Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Eigenschaften machen sie lebendig, wenn auch nicht immer sympathisch.


Der Sprachstil ist holprig, manchmal flüssig und dazwischen von unüblichen oder seltsamen Formulierungen durchsetzt. Ich habe mich nach einer gewissen Zeit daran gewöhnt, aber anfangs bin ich beim Lesen des Öfteren darüber gestolpert. Zum Schluss hin bessert es sich erheblich, weil zudem nun eher Handlungen als Überlegungen geschildert werden.
Davon profitiert auch die Story im Allgemeinen: Sie gewinnt im letzten Viertel deutlich an Fahrt und die eigentliche Auflösung ist in sich stimmig und nachvollziehbar.
Allerdings bleibt unklar, weshalb „C“ genau diese Aufgaben für seine jeweiligen Opfer ausgesucht hat. Der Bezug zu ihrem Leben beziehungsweise ihren „Fehlern“ hat sich mir nicht unbedingt erschlossen. Dadurch wirkt die Auswahl willkürlich und passt nicht zu dem sonst so peniblen „C“.


Fazit

Ich muss sagen, das Buch hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Anfangs hatte ich Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Einerseits brauchte ich etwas, um mit den Figuren warm zu werden, andererseits haben mich manche Gedankenmonologe, ein unausgegorener Sprachstil oder gewisse Ungereimtheiten oft unsanft aus dem Lesefluss gerissen. Dennoch packt der Plot einen ab einem gewissen Zeitpunkt unweigerlich, sodass man die restlichen Kapitel fast in einem Rutsch durchliest. Die Spannung ist definitiv vorhanden, allein schon aufgrund der Idee mit dem Potential zu einem wirklich tollen Thriller. Hätte man noch etwas an der Umsetzung gefeilt, wäre bestimmt am Ende auch ein solcher daraus geworden.

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Eine Schatzsuche der besonderen Art

Das Land jenseits der Zeit
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Schon die ersten Seiten haben mich sofort gefesselt. Man liest das, was Amelia Winter erlebt hat, während sie malt, als würden bei ihrer Tätigkeit all die Erinnerungen an Elvancor wieder hochkommen. Das ...

Schon die ersten Seiten haben mich sofort gefesselt. Man liest das, was Amelia Winter erlebt hat, während sie malt, als würden bei ihrer Tätigkeit all die Erinnerungen an Elvancor wieder hochkommen. Das war wunderschön geschrieben und ich wollte schon tiefer in dieses fremde Land und seine Bewohner eintauchen.
Doch dann lernt man erst einmal Lena näher kennen. Sie hat eine interessante, sich langsam entwickelnde Persönlichkeit mit einigen Ecken und Kanten, die weit entfernt ist von typischen Heldinnen: Nicht zu kratzbürstig, aber auch nicht verträumt naiv und unschuldig. Für ihre Freunde geht sie durchs Feuer, sie ist sehr eigensinnig, manchmal etwas oberflächlich, aber durchaus bereit, Neues zuzulassen. Man konnte sich gut hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Mir war sie schnell sympathisch und bis zum Ende des Buches hatte ich sie richtig ins Herz geschlossen.
Ebenso erging es mir mit Ragnar. Gerade wegen seiner Ruppigkeit und seiner Andersartigkeit mochte ich ihn von Anfang an. Er ist charakterlich ein guter Ausgleich zu Lena und gerade das macht einen Teil des Charmes des Romans aus.
Aus den Nebenfiguren stechen vor allem Frau Winter, Frau Meister und Lenas Großmutter heraus, die mir alle drei super gefallen haben und besonders durch ihre liebenswerte Schrulligkeit zu überzeugen wissen.


Der schnörkellose Schreibstil lässt sich wunderbar lesen und man wird förmlich in die Geschichte hineingezogen. Die Handlungsorte in der Fränkischen Schweiz erscheinen dem Leser durch die sehr schönen Beschreibungen beinahe bildlich vor Augen, besonders wenn man bereits einmal vor Ort war und die Gegend kennt. Auch die kleinen Ausflüge in die Geschichte der Kelten haben mir sehr gut gefallen.
Leider rückt dabei das schon im Buchtitel erwähnte Land Elvancor immer mehr in den Hintergrund. Wer anhand des Klappentextes glaubt, die Story würde überwiegend in der magischen Welt spielen, der wird wahrscheinlich etwas enttäuscht sein. Mich hat dieser Umstand allerdings nicht übermäßig gestört, denn stattdessen wurden die sich zwischen Lena und Ragnar anbahnenden Gefühle realistisch dargestellt: Keine übereilte Liebe, sondern eine langsame Annäherung, die dank spannender Zwischenszenen immer zu unterhalten weiß.


Fazit

Der erste Teil der Dilogie über Elvancor überzeugt vor allem durch seine charmanten, vielschichtigen Helden, liebenswerten Nebencharaktere und eine mitreißende Handlung. Obwohl die Geschichte hauptsächlich in Deutschland anstatt in dem magischen Land spielt, überzeugen und unterhalten einen die lebendigen Ortsbeschreibungen und die sich wirklichkeitsnah anbahnende Liebesbeziehung. Man wird regelrecht von der Story mitgerissen und unerwartete Wendungen lassen den Leser richtig mit den Figuren mitfiebern.
Der zweite Teil landet auf alle Fälle weit oben auf meiner Wunschliste!

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