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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2023

Eher ein längerer Prolog als ein Auftakt zu einer Krimi-Soap

Dark Village - Band 1
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Die Inhaltsangabe zum ersten Teil der Dark Village Reihe hat mich sofort neugierig gemacht: Eine Soap mit Thriller-Elementen, die mit interessanten und unterschiedlich gestalteten Charakteren und einer ...

Die Inhaltsangabe zum ersten Teil der Dark Village Reihe hat mich sofort neugierig gemacht: Eine Soap mit Thriller-Elementen, die mit interessanten und unterschiedlich gestalteten Charakteren und einer mitreißenden Story aufwartet.
Meine Erwartungen wurden leider nur teilweise erfüllt.
Zum einen schafft es der Autor wirklich, eine gewisse spannungsgeladene Atmosphäre aufzubauen. Verschiedene Handlungsstränge bieten sehr viel Konfliktpotential und eröffnen einige Möglichkeiten, wie es zu dem Mord gekommen sein kann. Geheimnisse haben alle Figuren genug, von manchen erfährt der Leser bald, andere bleiben weiterhin im Dunkeln und werden lediglich angedeutet. Die Frage danach, welches der Mädchen überhaupt die Ermordete sein wird, treibt einen am drängendsten an, weiterzulesen.
Zum anderen haben die einzelnen Protagonisten durchaus Potential, besonders die Jugendlichen sind in ihren Ängsten gut getroffen und nachvollziehbar dargestellt, typische Teenager eben, in ihren Sorgen und Befürchtungen, Selbstzweifeln und heimlichen Wünschen.


Leider wird bei beiden Aspekten, sowohl der Krimihandlung als auch der Charakterzeichnung, zuviel verschenkt.
Das beginnt damit, dass immer wieder plump auf den späteren Mord hingewiesen wird, wohl um den Leser bei der Stange zu halten. Der Hinweis, dass bald einer der Teenager tot sein wird, taucht sooft auf und wirkt daher eher aufdringlich und nervig und zerstört häufig die gerade aufgebaute Stimmung. Bis auf die Denkanstöße, welche Ereignisse zu der schrecklichen Tat geführt haben mögen, erinnert das Buch zudem kaum an einen Thriller. Es erscheint eher wie ein Auftakt zu einer größeren Reihe von Romanen, in deren Verlauf man erst langsam den Hintergründen auf die Spur kommt. Das abrupte Ende tut sein Übriges.
Bei den Figuren sieht es ähnlich aus. Zwar wird das Seelenleben der vier Freundinnen und ein paar anderer gut porträtiert, aber für tiefer gehende Erklärungen und Einblicke bleibt kein Platz. Vieles muss man sich selbst erschließen und dank des extrem einfachen Schreibstils ist es nicht immer leicht, sofort zu erkennen, wer was fühlt. Dafür wird eben das Meiste eben nur kurz angerissen. Ein bisschen mehr Ausführlichkeit in der Hinsicht, grade weil es eine längere Buchreihe ist, hätte nicht geschadet.



Fazit

Dark Village: Das Böse vergisst nie ist im wortwörtlichen Sinne ein Auftakt zu einer Buchserie mit reichlich Spannungspotential. In vielen Dingen wirkt der Roman eher wie eine Einleitung, ein Prolog und nicht wie ein eigenständiger Teil. Wenn man es so sieht, erwartet einen auf knapp dreihundert Seiten eine Einführung in die Welt rund um das kleine Städtchen Dypdal und das Seelenleben ein paar der Teenager dort. Dramatik und dunkle Geheimnisse sind reichlich vorhanden, nur fehlt es der Story leider an Ausführlichkeit. Spannung und das Mitfiebern mit den Charakteren kommen beim Lesen durchaus auf, werden aber immer wieder durchbrochen, was sehr ärgerlich sein kann.
Insgesamt ist der erste Band von Kjetil Johnsens Reihe ein grober Einstieg, der hoffentlich in den Nachfolgebänden sein Potential weitaus mehr entfaltet.

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Veröffentlicht am 12.10.2023

Könntet ihr euch vorstellen, euch in einen One-Night-Stand zu verlieben?

Wild Dreams
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Heute habe ich einen Titel für euch, den ich die letzten Tage förmlich inhaliert habe: "Wild dreams" von Melanie Lane. Ich bin echt begeistert von dem Roman und hierr sind meine Gründe dafür:

Die Figuren ...


Heute habe ich einen Titel für euch, den ich die letzten Tage förmlich inhaliert habe: "Wild dreams" von Melanie Lane. Ich bin echt begeistert von dem Roman und hierr sind meine Gründe dafür:

Die Figuren sind alle älter, also zwischen Dreißig und Fünfundvierzig und benehmen sich auch do! Kein übertriebenes Drama, keine aufgebauschten Missverständnisse, kein Mit-dir-kann-ich-nicht-über-meine-Probleme-reden. Die Charaktere sind vernünftig und verdammt selbstbewusst und das hat mir richtig imponiert. Kommt bei Romance nicht soo häufig vor. Gerade Violett mochte ich dank ihrer toughen Art sehr gerne, da gerade sie als karrieregeile Powerfrau mehr Verständnis für ihren Gegenüber aufbringt als weibliche Hauptpersonen anderer Bücher. Und trotzdem hat auch sie ihre Ecken und Kanten und auch ihre blinden Flecken, bei denen sie empfindlich reagiert.

Zum zweiten hab ich es geliebt, wie Diversität und Feminismus hier eingebaut werden. Es wirkt weder aufgesetzt noch klischeehaft und dennoch werden wichtige negative Aspekte angesprochen. Gerade die Homosexualität ist echt und normal, ohne die Diskriminierungen zu verharmlosen, denen die Figuren leider heutzutage immer noch ausgesetzt sind. Und Violetts Weg, sich schließlich gegen ihre männlichen Gegner durchzusetzen, war ebenfalls sehr toll und nachvollziehbar geschildert.

Als drittes habe ich die Kochszenen geliebt. Jax hat so eine eigene Art und Weise, seine Leidenschaft rüberzubringen, dass ich immer ganz hin und weg war. Ich hätte echt wahnsinnig gerne am Ende des Buches ein paar der Rezepte gehabt, um das eine oder andere Gericht nachkochen zu können.

Aus diesen Gründen gebe ich dem Roman 5 von 5 abuelas.

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Veröffentlicht am 12.10.2023

Wunderbare Mischung aus Tintenherz und Die unendliche Geschichte

Mein Herz zwischen den Zeilen
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Jodi Picoult ist normalerweise für ihre nachdenklich stimmende Literatur wie Beim Leben meiner Schwester, In den Augen der Anderen oder Neunzehn Minuten bekannt, in der sie gängige Moralvorstellungen ...

Jodi Picoult ist normalerweise für ihre nachdenklich stimmende Literatur wie Beim Leben meiner Schwester, In den Augen der Anderen oder Neunzehn Minuten bekannt, in der sie gängige Moralvorstellungen schon mal in einem anderen Licht erscheinen lässt. Diesmal hat sie zusammen mit ihrer Tochter Samantha einen etwas anderen Roman geschrieben, dessen Inhaltsangabe den Leser sofort an eine Mischung aus Die unendliche Geschichte und Tintenherz erinnert. Trotzdem entwickelt die Handlung ihren ganz eigenen Charme, was vor allem an den beiden Hauptcharakteren liegt.
Delilah und Oliver sind mir beide sofort ans Herz gewachsen. Sie sind in ihrer Unbeholfenheit absolut liebenswert, ohne kindisch oder albern zu wirken. Man fühlt mit ihnen mit, genießt ihren wunderbar trockenen Humor und fiebert mit ihnen mit, ob und vor allem wie sie es wirklich schaffen, Oliver zu befreien. Aber auch die Nebenfiguren, besonders Delilahs beste Freundin Jules, ihre Mutter oder einige der übrigen Märchenhelden, wissen zu begeistern, die Geschichte lebendig zu gestalten und so manches Klischee zu verhindern.


Der flüssige Schreibstil und die zauberhafte Gestaltung (s. u.) machen es einem leicht, in der Story zu versinken. Abwechselnd aus Delilahs und Olivers Perspektive erzählt, durchbrochen durch Textabschnitte des eigentlichen Märchens, wird dem Leser grandiose Unterhaltung geboten. Natürlich mag diese im Vergleich zu Jodi Picoults anderen Werken eher oberflächlich und nicht derart tiefgründig sein, allerdings macht gerade das die märchenhafte Atmosphäre des Romans aus. Dazu gehört zudem ein wenig Magie, die nicht immer mit Logik zu erklären ist.
Etwas schade fand ich, dass man nicht das ganze Märchen im Buch abgedruckt hat. So begeistern jene Stellen zwar durch ihre fantastischen Illustrationen, doch hin und wieder kann man sich nicht zusammenreimen, was in den ausgelassenen Passagen passiert ist. Der Aufbau hat in der Hinsicht etwas Bruchstückhaftes, das nicht immer zum Rest der Geschichte passen will und manchmal sogar deplatziert wirkt.


Fazit

Wer Jodi Picoult für ihre ernsten, vielschichtigen Themen liebt, wird vielleicht von ihrem Jugendroman etwas enttäuscht sein. Aber es wäre ein Fehler, sich aus großen Erwartungen heraus diese Geschichte entgehen zu lassen. Facettenreich dargestellte Charaktere, eine märchenhafte Handlung, ein toller, trockener Humor und vor allem die wunderschöne Gestaltung des Buches sind mehr als genug Gründe, Mein Herz zwischen den Zeilen eine Chance zu geben.
Wer sich gerne verzaubern lässt, romantischen Märchen etwas abgewinnen kann, eine zauberhafte Aufmachung zu schätzen weiß und nicht zu sehr auf penible Logik versessen ist, wird dieses Werk sofort ins Herz schließen!

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Beklemmend wahrscheinliche Zukunftsvision

Land ohne Lilien - Geraubt
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Der Klappentext zu Land ohne Lilien: Geraubt hat mich sofort angesprochen, auch wenn ich mir nicht viel Neues in dystopischer Hinsicht von dem Roman versprach. Allerdings überraschte mich das Jugendbuchdebüt ...

Der Klappentext zu Land ohne Lilien: Geraubt hat mich sofort angesprochen, auch wenn ich mir nicht viel Neues in dystopischer Hinsicht von dem Roman versprach. Allerdings überraschte mich das Jugendbuchdebüt von Lauren DeStefano dann doch aufgrund der beklemmenden Atmosphäre, die sie erschafft. Es gibt genügend wirklich brutale Vertreter in diesem Genre, auch im Jugendbuchbereich. Aber die Autorin schafft gleich zu Beginn eine Szenerie, die vor allem in der knappen Schilderung der Grausamkeiten erschreckend realistisch ist und eher an einen nüchternen Kriegsbericht erinnert.
Das bedeutet nicht, dass man nicht mit der Hauptperson Rhine mitfühlen kann, ganz im Gegenteil. Sie ist eine Figur, die einen in ihren Bann zieht, besonders durch ihren inneren Zwiespalt, sich bei ihrem Ehemann und seinem Vater anbiedern zu müssen, um irgendwann fliehen zu können. Zumal sie bald erkennt, dass Linden nicht ihr wahrer Feind, sondern durchaus ein Mann ist, für den sie zärtliche Gefühle entwickeln könnte.
Dagegen bleiben die übrigen Charaktere beinahe blass, bis auf Rhines Schwesternfrauen, die ebenfalls toll dargestellt sind, weder zu gut noch mit zu vielen Fehlern behaftet, um Rhine besser dastehen zu lassen.


Der Schreibstil hebt sich dabei positiv von anderen Dystopien ab: Leicht verständlich, doch nicht zu einfach gestrickt. DeStefano weiß, wie man Szenen so beschreibt, dass der Leser sie bildlich vor Augen hat, ohne dabei zu ausufernd zu werden. Dadurch wird die Handlung packend spannend und reißt einen von der ersten Seite an mit. Längen gibt es so gut wie keine und selten kommt Langeweile auf, obwohl Rhines Gefühlschaos eindringlich dargestellt wird.
Leider werden manche Dinge viel zu kurz abgehandelt. Manchmal sind die inhaltlichen Sprünge von einem Schauplatz zum nächsten zu groß, es werden Erklärungen ausgelassen, die wesentlich zum Verständnis der Geschichte beitragen könnten. Vor allem zum Schluss hin geht es zu hektisch zu, es wirkt fast, als wollte die Autorin so schnell wie möglich das Buch abschließen, ohne zu viele Worte zu verschwenden.
Ebenso verhält es sich mit dem eigentlichen Bösewicht: Er ist eher ein böser Schatten als wirklich präsent. Über seine Motive wird lediglich spekuliert, Genaueres bleibt im Unklaren. Allerdings bieten die Nachfolgebände noch reichlich Gelegenheit, ihn weiter auszubauen.



Fazit

Totentöchter: Die dritte Generation besticht hauptsächlich durch seine mitreißende Handlung, eine Hauptfigur, die einen schnell für sich einnimmt, und viele Szenen, die beklemmend realistisch wirken. Rhines Schicksal weiß so zu fesseln, dass man oft über die Lücken der Geschichte gerne hinwegsieht, da ihr Charakter viele Dinge ja auch nicht wissen kann.
Manchmal allerdings wünscht man sich etwas mehr Informationen, eine ausführlicher beschriebene Szene oder einen Bösewicht, der greifbarer ist als ein bloßer Schatten.
Doch die zwei Folgebände lassen hoffen, dass Rhines und Gabriels Story genauso spannend und etwas detailliert weitergeführt wird.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Für einen Erstling wirklich beachtlich!

Stolen Mortality
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Da ich von der Dystopiendilogie Dark Canopy und Dark Destiny der Autorin so restlos begeistert war, musste ich mir unbedingt ihren Erstling holen, der nachträglich im Sieben Verlag erschien. Und ich bin ...

Da ich von der Dystopiendilogie Dark Canopy und Dark Destiny der Autorin so restlos begeistert war, musste ich mir unbedingt ihren Erstling holen, der nachträglich im Sieben Verlag erschien. Und ich bin begeistert, auch wenn Stolen Mortality nicht an ihre späteren Werke heranreicht.
Nichtsdestotrotz haben mich ihre Figuren, vor allem die Brüder Bryonts und Laine sofort für sich eingenommen. Sie alle wirken sehr gut durchdacht und tiefgründig genug, um ihre Verhaltensweisen glaubhaft und realistisch rüberzubringen. Besonders den drei Hauptcharakteren nimmt man ihren inneren Zwiespalt jederzeit ab, gefangen zwischen Pflichterfüllung und ihren Gefühlen, die sie antreiben. Dabei driftet die Handlung nie in unnötigen Kitsch oder die typischen Vampirklischees ab, was sehr angenehm zu lesen ist: Keine überbordende Romantik, sondern eine nachvollziehbare Annäherung aneinander, die nicht zuletzt von lebensnahen Zweifeln geprägt ist.


Der Schreibstil erinnert bereits stark an das, was man von Frau Benkau gewohnt ist: Klar und nicht zu ausufernd, aber gleichzeitig sehr anschaulich und von eindringlichen Metaphern und Beschreibungen durchsetzt. Die schottische Landschaft rund um das Dorf Glen Mertha hat der Leser in vielen Szenen praktisch bildhaft vor Augen, als wäre er direkt vor Ort, was Schottlandfans bestimmt gut gefallen wird. Dennoch wird die Handlung dadurch meistens nicht langweilig, was auch an der etwas anderen Präsentation des Vampirthemas und der verbotenen Liebe zwischen Mensch und Untoten liegt.
Allerdings hat das Buch durchaus seine Längen, die es einem schon zu Anfang schwer machen, in das Geschehen hineinzufinden. Manche Details bleiben bis zum Schluss ungeklärt, über die man gerne mehr erfahren hätte, wohingegen einige Wiederholungen völlig überflüssig sind. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich die späteren Romane der Autorin zuerst gelesen habe, doch diese Kleinigkeiten haben mich bei Stolen Mortality mehr gestört als bei vergleichbaren Geschichten.


Fazit


Jennifer Benkaus Erstlingswerk ist eine neuartige Variation des gängigen Vampirmythos mit sehr düsterer Atmosphäre und realitätsnaher Handlung. Die Figuren wissen durch ihre Vielschichtigkeit und Tiefgründigkeit zu begeistern und den Leser an die Seiten zu fesseln. Wohldosierte Romantik zwischen Vampir und Mensch dürfte auch eingefleischten Fans dieses Genres begeistert.
Trotzdem sorgen einige Längen und die eine oder andere Lücke dafür, dass der Roman in meinen Augen noch nicht an die weiteren Werke der Autorin heranreicht.
Alles in allem ist Stolen Mortality aber ein beachtlicher Erstling, der sich positiv von so manchem gängigen Einheitsbrei abhebt.

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