Gesellschaftskritisch und unterhaltsam
Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen habenObwohl das Cover eigentlich nicht wirklich aussagekräftig oder besonders ist, hat es mich sofort angesprungen. Ein kurzer Blick auf den Klappentext hat mich in meiner Meinung verstärkt, dass ich dieses ...
Obwohl das Cover eigentlich nicht wirklich aussagekräftig oder besonders ist, hat es mich sofort angesprungen. Ein kurzer Blick auf den Klappentext hat mich in meiner Meinung verstärkt, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Erwartet hatte ich mir einen leicht skurrilen und sarkastischen Liebesroman, bekommen habe ich… Ja was eigentlich?
Diese Frage konnte ich für mich noch nicht abschließend beantworten. Ein Liebesroman ist es nicht im herkömmlichen Sinne, wenn auch natürlich Liebe ein wichtiges Thema ist. Ich glaube nicht, dass man diesem Roman wirklich einen eindeutigen Stempel geben kann. Denn neben der Liebe gibt es hier auch eine große Portion Feminismus und Gesellschaftskritik.
Klingt im ersten Augenblick nach ziemlicher schwerer Kost, doch Autorin Anika Decker verpackt diese Themen so geschickt in eine gute Story, mit normalen und doch besonderen Charakteren, dass man dies alles gut wegstecken kann. Das Buch regt aber durchaus zum Nachdenken und Hinterfragen ein.
Die Geschichte wird aus Sicht von den verschiedensten Personen erzählt, Großteils aber aus Sicht von Nina und ihrer Schwester Lena. Auf den ersten Blick sind die Schwestern so unterschiedlich wie Tag und Nacht und verhalten sich deswegen wie Hund und Katz. Je besser man die Schwestern jedoch kennenlernt, umso mehr sieht man wie ähnlich sie sich eigentlich sind, auch wenn sie dies selbst nicht wahrhaben wollen.
Der Schreibstil war für mich zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig und ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich damit zu recht gekommen bin. Womit ich mich bis zum Schluss nicht wirklich anfreunden konnte, waren die Kapitellängen. Manche waren unfassbar kurz und ich fand es schade, dass schon wieder die Perspektive gewechselt wird. Andere waren so lang, dass ich das Gefühl hatte, dass sie nie mehr enden. Dies ist für viele sicher kein Problem, da ich aber ungern in der Mitte von einem Kapitel zu lesen aufhöre, war das für mich störend.
Abschließend kann ich sagen, dass ich mich mehr als nur gut unterhalten gefühlt habe, wenn auch anders als vor dem Lesen gedacht. Eine Verfilmung des Buches würde ich mir auch auf jeden Fall anschauen. Ich denke, hier ist wirklich Potenzial für einen guten Film vorhanden.