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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2024

Cosy Crime am Campingplatz

Mord im Himmelreich
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Obwohl Autor Andreas Winkelmann zu den bekanntesten deutschen Thriller Autoren gehört, muss ich ehrlich gestehen, dass er mir völlig unbekannt war. Trotz vieler schlechter Erfahrungen mit gehypten Büchern ...

Obwohl Autor Andreas Winkelmann zu den bekanntesten deutschen Thriller Autoren gehört, muss ich ehrlich gestehen, dass er mir völlig unbekannt war. Trotz vieler schlechter Erfahrungen mit gehypten Büchern konnte ich hier nicht widerstehen und musste das Buch lesen.
Das Setting des Buches finde ich äußerst interessant, einen Campingplatz in der Nähe von Potsdam. Durch das Nachwort habe ich dann auch erfahren, dass der Campingplatz Himmelreich, der hauptschauplatz des Buches, keine Erfindung des Autors, sondern ein real existierender Platz ist. Dies gibt der Geschichte noch eine besondere Würze
Den Schreib- und Erzählstil des Autors habe ich als sehr angenehm empfunden und das Buch lies sich leicht lesen. Die Beschreibungen der Personen und Orte sind ausreichend detailliert, um sich alles gut vorstellen zu können, aber ohne langatmig zu werden. Schon nach wenigen Seiten hat man einen guten Überblick über die handelnden Personen und den Schauplatz.
Mit dem ehemaligem Schauspieler Björn Kupernikus und der Künstlerin/Lehrerin Annabelle Schäfer hat Andreas Winkelmann ein herzallerliebstes Ermittler-Duo geschaffen. In Anlehnung an einen Ausspruch von Kupernikus möchte ich die beiden mit wenigen Worten beschreiben: Skurril. Äußerst skurril. Die beiden ergänzen sich perfekt und ich freue mich schon darauf, weitere Krimifälle mit ihnen zu lösen.
Wie es sich meiner Meinung nach für einen cosy Krimi gehört, ist das Buch recht unblutig und der Kriminalfall eher einfach gehalten. Das Buch lebt von den Charakteren und ihren Gesprächen. Trotzdem machte das Miträtseln, wer denn der Mörder sei Spaß, aber noch mehr gefallen hat mir, zu sehen mit welchen Methoden sich Kupernikus an das Lösen des Falles macht. Wie so oft bei Hobbyermittlern kommt die Polizei nicht gut weg, dies ist auch hier keine Ausnahme. Wobei ich auch Kommissar Fass interessant fand und man vielleicht ein wenig mehr aus seinem Charakter machen hätte können. Der Wortwitz mit dem Namen war ein wenig plump, aber hat sich gut in das große Ganze eingefügt.
Alles in allem ist Mord im Himmelreich für mich ein solider, aber einfacher Krimi, der vor allem durch seine Protagonisten besticht, als durch eine komplexe Handlung. Für mich das ideale Buch für einen faulen Tag auf der Couch, wenn man zwar etwas Lesen, aber sich nicht wirklich anstrengen möchte.

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Veröffentlicht am 07.11.2024

Ein Kaffee der dein Leben verändern kann

Das kleine Café der zweiten Chancen
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Mit großer Begeisterung habe ich mich auf dieses Buch gestürzt. In den letzten Jahren nimmt, zu meiner großen Freude die Anzahl der japanischen Romane, die auch ins Deutsche übersetzt werden, stetig zu. ...

Mit großer Begeisterung habe ich mich auf dieses Buch gestürzt. In den letzten Jahren nimmt, zu meiner großen Freude die Anzahl der japanischen Romane, die auch ins Deutsche übersetzt werden, stetig zu. Der Klappentext klang für mich wie eine Mischung aus der kanadischen Fernsehserie „Being Erica“ und dem Roman „Das Café am Ende der Welt“. Ein Selbstfindungstrip mit Wohlfühlatmosphäre.
Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, wenn doch der Fokus der Geschichte anders als erwartet ist. Denn im Mittelpunkt steht nicht wie gedacht die sagenumwobene Barista Hayari-san, wenn doch sie eine wichtige und tragende Rolle einnimmt, sondern die, im Klappentext fälschlicherweise als Studentin bezeichnete, Mittelschülerin Himari-chan. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt, um den sich die Geschichte dreht.
Shiori Ota hat mich mit ihrer Geschichte sofort in den Bann gezogen und ich konnte alles lebhaft vor meinem inneren Auge sehen. Der Schreibstil ist recht nüchtern und klar, trotzdem hat es mir nicht an emotionaler Tiefe gefehlt. Die Autorin hat ein gutes Auge für Details und schafft es wunderbar den Fokus auch auf kleine, teilweise unscheinbare Dinge zu lenken. Die Geschichte ist klar strukturiert und angenehm leicht zu lesen. Langeweile kam bei mir nicht auf und es gab auch keine unnötig in die Länge gezogenen Passagen.
Die Charaktere sind gut herausgearbeitet und gerade Himari-chans inneren Kampf mit sich selbst, ihrer Mutter und ihrer ganzen Situation wurde nachvollziehbar behandelt. Das Buch hat mich nachdenklich zurückgelassen und immer wieder stelle ich mir die Frage wie es wäre, wenn ich für 4’33“ in die Vergangenheit reisen könnte. Würde ich die Chance ergreifen und das, was ich am meisten bereue, ändern?
Autorin Shiro Ota hat es geschafft Themen wie Schuldgefühle, Reue, aber auch Angst und Trauer auf eine Art und Weise in die Geschichte einzuflechten ohne erhobenen Zeigefinger und ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Für viele mag das Buch zu nüchtern erzählt sein. Ich persönlich liebe gerade diese nüchterne Klarheit, die man oft bei japanischen Autoren und Autorinnen findet, die wie bereits erwähnt trotzdem eine Fülle von Emotionen transportiert.
Das Ende des Buches lässt vermuten, dass es eine Fortsetzung der Geschichte geben wird. Mit Sicherheit weiß ich das aber leider nicht. Ich würde mich aber auf jeden Fall darüber freuen, denn die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen. Meine Augen und Ohren werde ich auf jeden Fall offenhalten, denn ich möchte unbedingt noch mehr von Shiori Ota lesen.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Die Spannung hat gefehlt

Inside University: No Secret, No Lie
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Obwohl mich der erste Teil von Inside University nicht komplett überzeugen konnte, war ich trotzdem neugierig wie die Geschichte rund um Noa, Pilar und Julie zu Ende geht.
Wie nicht anders zu erwarten, ...

Obwohl mich der erste Teil von Inside University nicht komplett überzeugen konnte, war ich trotzdem neugierig wie die Geschichte rund um Noa, Pilar und Julie zu Ende geht.
Wie nicht anders zu erwarten, startet der zweite Band genau dort, wo der erste aufgehört hat. Ein sehr guter Auftakt, der Spannungsbogen ist noch gespannt und man taucht gleich mitten ins Geschehen ein. Leider stürzt die Spannung dann relativ schnell ins Bodenlose ab. Der Fokus der Geschichte verschiebt sich ein wenig, weg von den Rätseln und Geheimnissen hin zu Liebe und Beziehungen. Dies wäre an sich kein Problem, wenn die Chemie zwischen den Charakteren stimmen würde und die Funken sprühen würden. Leider empfand ich bei keinem der Paare ein Knistern und aufgrund dessen empfand ich die Beziehungsthemen als ermüdend.
Bei Band 1 habe ich bekrittelt, dass Autorin Tiziana Olbrich von allem ein wenig zu viel in das Buch gepackt, zu viele Geheimnisse, zu viele Rätsel, zu viel Spannung. Beim zweiten Band ist genau das Gegenteil der Fall. Hier fehlt mir die Spannung, die Rätsel und die Geheimnisse. Wäre die Verteilung zwischen den beiden Büchern ausgeglichener gewesen, hätte ich definitiv mehr Freude am Lesen gehabt.
Die Geschichte wird wieder abwechselnd aus der Perspektive von verschiedenen Personen erzählt. Bei Band 1 waren das vorwiegend die weiblichen Hauptpersonen und dort habe ich öfter mal den Faden verloren aus welcher Perspektive gerade erzählt wird. Im zweiten Teil lässt Tiziana Olbrich auch die männlichen Protagonisten zu Wort kommen und schafft damit einen sehr guten Mix und erleichtert das Unterscheiden der Sichtweisen.
Alles in allem bin ich froh, dass ich den zweiten Teil gelesen habe und nun weiß, wie die Geschichte ausgeht. Gegen Ende des Buches hat die Autorin noch die eine oder andere Überraschung eingebaut, auf die ich aufgrund der Spoilergefahr nicht näher eingehen werde. Leider muss ich aber sagen, dass mich auch dieser Teil nicht mehr überzeugen konnte als der erste. Schade eigentlich, denn den Grundgedanken der Geschichte habe ich wirklich sehr interessant gefunden. Inside University ist in meinen Augen keine absolut verschwendete Lesezeit gewesen, aber bei mir bleibt das Gefühl zurück, dass die einfach mehr drinnen gewesen wäre.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Götter, Monster und Magie

The Games Gods Play – Schattenverführt (Schattenverführt-Reihe 1)
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Heutzutage ist es wirklich schwer, wenn nicht so gar unmöglich, das Rad neu zu erfinden. Irgendwie gibt es immer das eine oder andere Buch, in dem eine gleiche oder ähnliche Idee aufgegriffen wird. Antike ...

Heutzutage ist es wirklich schwer, wenn nicht so gar unmöglich, das Rad neu zu erfinden. Irgendwie gibt es immer das eine oder andere Buch, in dem eine gleiche oder ähnliche Idee aufgegriffen wird. Antike Götter, die in der Neuzeit in das Leben von Sterblichen eingreifen kennt man schon, Menschen, die in seltsamen Spielen gegeneinander antreten ebenso. Die Frage, die es zu beantworten gibt, ist hierbei dann eben, wie sehr unterscheidet sich dieser Roman von anderen mit ähnlicher Idee und wie gut oder anders wurden die bekannten Themen behandelt oder abgearbeitet.
Hier muss ich der Autorin Abigail Owen wirklich ein Kompliment aussprechen. Obwohl sie im Großen und Ganzen nichts Neues erzählt, hat mich die Geschichte und vor allem aber die Personen von Anfang an gefesselt. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet und hervorragend beschrieben, so dass ich mir leicht ein Bild von Ihnen machen konnte. Die Idee Hades, den Gott der Unterwelt mal nicht als den absoluten Bösewichten zu beschreiben hat mich ebenfalls begeistert.
Obwohl zwischen der Hauptperson Lyra und mir einige Jahre Altersunterschied bestehen, konnte ich mich gut in sie hineinversetzen, auch wenn ich nicht jede ihrer Handlungen verstehen oder nachvollziehen konnte. Besonders die sarkastische und manchmal leicht ironische Art Lyras hat es mir angetan.
Die Geschichte selbst hat, wie so oft, ihre Höhen und Tiefen und obwohl Abigail Owen einen vernünftigen Spannungsbogen über die Geschichte spannt, wird es stellenweise ein wenig langatmig. Diese Partien haben für mich den Gesamteindruck aber nicht getrübt. Wohin gegen die Liebesgeschichte zwischen Hades und Lyra für mich an manchen Stellen einfach zu viel war. Man möge mich prüde nennen, aber ich bin eben kein besonders großer Fan von Spice, wie man das heutzutage wohl nennt.
Für das Hörbuch wurde als Sprecherin Franziska Trunte ausgewählt. Für mich war dies vom Verlag eine ausgezeichnete Wahl, denn ihre Stimmmelodie und Betonung haben dem ganzen noch eine besondere Note verliehen. Ich würde sofort wieder zu einem Hörbuch greifen, welches von ihr eingesprochen wurde. Außerdem hoffe ich sehr, dass auch die weiteren Bände der Reihe von ihr gelesen werden.
Da es sich bei The Games Gods Play um den ersten Teil einer Reihe handelt, ist die Geschichte natürlich nicht komplett abgeschlossen und es bleiben einige Fragen offen. Ich freue mich schon sehr darauf zu erfahren wie es mit Lyra und Hades weitergeht.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Schonungslos ehrlich

Strong Female Character
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Ein autobiographisches Buch zu rezensieren, empfinde ich als deutlich schwieriger als Belletristik. Denn wäre dies eine erfundene Geschichte könnte ich der Autorin vorwerfen, dass manche Teile ein wenig ...

Ein autobiographisches Buch zu rezensieren, empfinde ich als deutlich schwieriger als Belletristik. Denn wäre dies eine erfundene Geschichte könnte ich der Autorin vorwerfen, dass manche Teile ein wenig zu übertrieben sind und sie ein bisschen zu viel in das Buch hineingepackt hat. Allerdings ist dies eben keine erfundene Geschichte und alles, was Autorin Fern Brady in ihrem Buch berichtet, hat sie wirklich erlebt und ist ihr auch wirklich passiert. Und das ist eine ganze Menge, die auch in allen nicht so schönen Details und einer sehr direkten Sprache beschrieben wird.
Mir ist bewusst, dass Fern Brady ihr bisheriges Leben so genau beschreibt, um aufzuzeigen wie sich ihr Autismus geäußert hat und warum es so wichtig ist Autismus möglichst früh zu diagnostizieren. Wahrscheinlich bzw. ziemlich sicher wäre ihr Leben anders und vor allem auch einfacher verlaufen, wenn irgendein Arzt in ihrer Kindheit erkannt hätte, dass Fern Autistin ist.
Leider ist Autismus gerade bei Frauen noch immer ein sehr schwieriges und vor allem komplexes Thema. Wie in so vielen anderen Bereichen werden männliche Kriterien und Verhaltensweisen als Basis für die Diagnose herangezogen. Autismus bei Frauen/Mädchen äußert sich aber meistens in einer anderen Art und Weise als bei Männern/Buben und daher werden Frauen meistens (zu) spät diagnostiziert. Das Buch zeigt diesen Umstand mehr als deutlich auf, wenn auch „nur“ auf Basis eines Einzelschicksals. An wenigen Stellen zeigt Fern auch das Schicksal von anderen Personen auf und verdeutlicht damit wie falsch die Gesellschaft auf Personen mit Autismus während eines Meltdowns reagiert. Dieses Fehlverhalten basiert meiner Meinung nach auf fehlenden und falschen Informationen, was dieses Buch für mich noch wichtiger und wertvoller macht. Ich befürchte nur, dass Fern Bradys Buch nicht die Reichweite bekommen wird, um gleich das ganze System zu ändern. Aber es ist ein wichtiger und weiterer Schritt, um Autismus und vor allem weiblichen Autismus in der Bevölkerung sichtbarer zu machen.
Strong Female Character ist alles andere als ein Wohlfühlbuch. Es ist knallhart, offen und schonungslos ehrlich. Mich hinterlässt das Buch ziemlich nachdenklich und ich denke, dass ich noch nach weiteren Büchern zu dem Thema suchen werde. Denn einige Fragen zum weiblichen Autismus sind für mich nach der Lektüre unbeantwortet geblieben. Dies kann ich aber der Autorin nicht wirklich anlasten, da sie nie den Anspruch hatte ein Fach- oder Aufklärungsbuch zu schreiben.

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