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Veröffentlicht am 21.10.2024

Feminismus in Fantasy oder doch nicht?

A Study in Drowning
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Das Cover von A Study in Drowning ist für bereits ein kleines Highlight und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Klappentext klang dann auch noch vielversprechend und machte mich neugierig, wie ...

Das Cover von A Study in Drowning ist für bereits ein kleines Highlight und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Klappentext klang dann auch noch vielversprechend und machte mich neugierig, wie man das Thema Feminismus in eine Fantasywelt einbinden kann.
Leider kam dann aber recht schnell ein wenig Ernüchterung dazu, weder war die Fantasywelt besonders umfangreich beschrieben noch spielte das Thema Feminismus so eine zentrale Rolle wie ich es mir erwartet hatte. Nach diesem kleinen Schock kam bei mir aber Begeisterung auf, denn auch wenn das Buch komplett anders war, als ich mir das erwartet hatte, konnte mich die Geschichte in seinen Bann ziehen.
Der Erzählstil von Ava Reid hat eine fast poetische Note und ihre Beschreibungen haben Bilder vor meinem inneren Auge entstehen lassen, so dass ich alles deutlich vor mir sehen konnte. Besonders spannend finde ich den Kontrast, dass die Autorin nur minimale Erläuterungen zu der Welt gibt, in der die Geschichte stattfindet, dafür aber äußerst detailreiche Beschreibungen von einzelnen Schauplätzen abliefert. Dies in Kombination mit dem poetischen, fast lyrischen Schreibstil gibt dem Ganzen eine düstere und mystische Note. Deutlich düsterer als im Vorfeld angenommen.
Vor Beginn des Buches dachte ich noch, dass Feminismus eines der zentralen Themen der Geschichte sein würde. Nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass dies nur eines von vielen Themen ist, dass Ava Reid in ihre Geschichte einfließen lässt. Neben psychischen Erkrankungen, Gewalt in Beziehungen, Tod kommt auch noch das Thema Rassismus vor. Und dies ist nicht einmal eine vollständige Liste. Klingt auf den ersten Blick reichlich übermotiviert. Zu meiner großen Begeisterung hat es die Autorin aber geschafft, all die in ihren Roman einzubauen ohne erhobenen Zeigefinger und ohne dass es gekünstelt wirkt. Viel mehr sind diese Themen einfach Teil der Protagonisten.
Sowohl die Liebesgeschichte der beiden Hauptfiguren wie auch die ganze Handlung an sich ist an manchen Stellen ziemlich dürftig. Dies hat meinem Lese- bzw. Hörvergnügen aber keinen Abbruch getan, denn die atmosphärische Stimmung hat mich vollends in ihren Bann gezogen. Abgerundet wird das ganze durch die Stimme von Martha Kindermann, welche das Hörbuch liest. Für mich eine ausgezeichnete Wahl des Verlages, denn Marthas Stimme passt perfekt zum Stil des Buches und verleiht den Worten einen besonderen Tiefgang.
Ein Liebhaber von komplexer Fantasy wird mit diesem Buch leider nicht glücklich werden, wer aber eine düstere, mystische und atmosphärische Geschichte mit viel Poesie lesen möchte, sollte unbedingt zu dem Buch greifen.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Eine mittlere Katastrophe

Für immer hält nicht nur bis morgen
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Selten habe ich mich, nach dem Lesen des Klappentextes in einem Buch so getäuscht. Dabei klang alles so vielversprechend und vor allem so vertraut. Denn ich war in einer ähnlichen Situation wie die Hauptperson ...

Selten habe ich mich, nach dem Lesen des Klappentextes in einem Buch so getäuscht. Dabei klang alles so vielversprechend und vor allem so vertraut. Denn ich war in einer ähnlichen Situation wie die Hauptperson Rae, Mitte Dreißig, geschieden und auf der Suche nach Mr. Right und natürlich habe auch ich mich an Online Dating versucht.
Also eigentlich gute Voraussetzungen für einige vergnügliche Lesestunden. Leider hat sich das Buch als eine mittlere Katastrophe entpuppt. Der Schreib- bzw. der Erzählstil der Autorin war für mich mühsam zu lesen und die immer wieder eingestreuten Hashtags machten das Ganze nicht besser. Mir ist bewusst, dass die Autorin auch Bloggerin ist und das hierbei Hashtags durchaus normal sind. In dem Roman empfand ich sie als extrem störend, vor allem wenn sie mitten im Satz auftauchten.
Die Handlung der Geschichte fand ich äußerst dürftig, wobei der Grundgedanke gut und realistisch war. Leider hat die Umsetzung das Ganze unrealistisch und flach gemacht. An vielen Stellen musste ich mich wirklich quälen, damit ich das Buch wieder in die Hand nehme und fertiglese. Dieses Buch hinterlässt nur einen faden Beigeschmack und im Nachhinein frage ich mich, ob es eine wirkliche Handlung hatte. Erinnern kann ich mich nicht daran, es plätscherte einfach so vor sich hin.
Die Protagonistinnen haben der Geschichte leider auch nicht viel mehr Leben eingehaucht. Rae ist für mich eine äußerst unglaubwürdige und flache Hauptperson. Ihren Job als Lehrerin nehme ich ihr nicht ab, vor allem da sie furchtbar viel Zeit während des Unterrichts damit verbringt an ihrem Erotikroman zu arbeiten. Ihre Kolleginnen und Freundinnen sind auch nicht besser oder glaubwürdiger herausgearbeitet. Bis zum Schluss bin ich immer wieder durcheinandergekommen, ob Quinn jetzt diejenige mit den vier Kindern ist und Valerie heiratet oder umgekehrt. Auch das Aussehen der Personen ist mir nicht im Gedächtnis geblieben, kein wirklich gutes Qualitätsmerkmal.
Alles in allem war das Buch für mich eine mittlere Katastrophe und ich denke nicht, dass ich noch einmal zu einem Roman der Autorin greifen werde.

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Veröffentlicht am 20.10.2024

Slawische Mythologie trifft Moderne

Tage einer Hexe
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Tage einer Hexe ist der erste Teil einer Duologie, wobei ich für die deutsche Übersetzung noch keinen Erscheinungstermin gefunden habe. Die englische Originalausgabe erscheint am 22. Oktober 2024. Nach ...

Tage einer Hexe ist der erste Teil einer Duologie, wobei ich für die deutsche Übersetzung noch keinen Erscheinungstermin gefunden habe. Die englische Originalausgabe erscheint am 22. Oktober 2024. Nach dem ersten Teil bleiben zwar ein paar Fragen offen, aber das Buch lässt sich auch als Einzelroman gut lesen.
Autorin Genoveva Dimova ist in Bulgarien aufgewachsen und lebt seit einigen Jahren in Schottland. Ihren slawischen Hintergrund merkt man dem Roman auf jeden Fall an. Insbesondere was die Namen der Protagonisten und der Monster betrifft. Genoveva Dimova schafft es auf wunderbare Art und Weise die slawische Mythologie mit modernen Elementen zu kombinieren. An sehr vielen Stellen war ich von den neumodischen Dingen, seien es Züge, Autos oder Telefone, immer wieder (positiv) überrascht, da ich mich eher wie im Mittelalter gefühlt habe.
Die Protagonisten des Buches sind alles andere als perfekt; jede und jeder trägt sein Päckchen und seine Geheimnisse mit sich, so wie es im echten Leben eben auch der Fall ist. Gerade Kosara kämpft mit den Entscheidungen, die sie in der Vergangenheit getätigt hat, versinkt immer wieder in Selbstvorwürfen und bringt sich durch ihre eigene Sturheit immer wieder in Bedrängnis. Gerade diese Echtheit macht Kosara auf eine skurrile Art und Weise sympathisch und man fiebert so richtig mit ihr mit, auch wenn man nicht alle ihrer Entscheidungen nachvollziehen kann.
Die Stimmung des Buches ist, wie nicht anders zu erwarten war, eher düster. Genoveva Dimova beschreibt sowohl die Städte Chernograd wie auch Belograd, sowie auch die Monster auf beeindruckend bildhafte Art und Weise. Dies ermöglichte es mir, komplett in die Geschichte einzutauchen.
Besonders angenehm empfand ich auch, dass am Ende des Buches ein „Praktischer Leitfaden“ zu den verschiedenen im Buch erwähnten Monstern angeführt ist. Hier können dann schlussendlich noch alle Unklarheiten, welche im Zusammenhang mit den verschiedenen Monstern möglicherweise entstanden sind, beseitigt werden.
‚Tage einer Hexe‘ hat mich wirklich restlos begeistert und ich bin gerne in diese einzigartige Mischung aus slawischer Mythologie und Moderne eingetaucht. Ich kann es kaum erwarten, den zweiten Teil zu lesen und hoffe auch, dass Genoveva Dimova uns mit weiteren Geschichten begeistern wird.

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Veröffentlicht am 20.10.2024

Kein Buch für mich

I'll look for you, Everywhere
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Der Klappentext versprach so viel: wunderschöne Kulisse, eine Romeo und Julia Story und dunkle Geheimnisse.
Bis zu einem gewissen Grad hat das Buch auch gehalten, was der Klappentext versprach. Nur leider ...

Der Klappentext versprach so viel: wunderschöne Kulisse, eine Romeo und Julia Story und dunkle Geheimnisse.
Bis zu einem gewissen Grad hat das Buch auch gehalten, was der Klappentext versprach. Nur leider in einer Art und Weise mit der ich so überhaupt nicht klargekommen bin.
Zwar spielt die Geschichte in Italien, den italienischen Flair den ich mir erwartet hatte und bei anderen Büchern durchaus spüren konnte, fehlte mir hier komplett. Damit hätte ich ja noch leben können, wenn wenigstens die anderen Punkte irgendwie überzeugend gewesen wären. Nur leider konnten mich auch die Charaktere überhaupt nicht überzeugen. Eher ganz im Gegenteil, von Seite zu Seite wurden mir die Protagonisten immer unsympathischer und ich konnte mich weder in Magdalen noch in Theo hineinversetzten. Von den Nebencharakteren ganz zu schweigen, die waren für mich einfach nur vorhanden, aber mehr auch nicht.
Am schlimmsten war für mich aber die Sprache. Diese war so unglaublich derb und vulgär und hat jegliche Stimmung, die vielleicht aufgekommen wäre, sofort im Keim wieder erstickt. Möglicherweise bin ich aber auch ein wenig zu alt, um diese Art von Sprache wertschätzen zu können.
Das einzig Positive für mich an dem Buch ist die Optik. Das Cover ist wunderschön und auch der Farbschnitt macht optisch einiges her. Alles in allem war dieses Buch aber für mich kein besonders schönen Leseerlebnis und ich musste mich wirklich überwinden das Buch in die Hand zu nehmen und weiterzulesen.

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Veröffentlicht am 16.10.2024

Höhen und Tiefen

Galway Girl: Ring of Love
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Die meisten Liebesromane laufen nach einem gewissen, wohlbekannten Schema ab, Galway Girl ist hierbei keine Ausnahme. Dies würde ich persönlich nicht als Nachteil sehen, sondern man weiß genau, worauf ...

Die meisten Liebesromane laufen nach einem gewissen, wohlbekannten Schema ab, Galway Girl ist hierbei keine Ausnahme. Dies würde ich persönlich nicht als Nachteil sehen, sondern man weiß genau, worauf man sich einlässt.
Die wichtigere Frage in diesem Zusammenhang ist dann, wie glaubhaft ist die Liebesbeziehung, wie sympathisch sind die Charaktere und wie gut ist das Setting der Geschichte.
Galway Girl hatte da für mich bereits einen großen Pluspunkt, indem die Geschichte zumindest teilweise in Irland spielt. Leider hat Autorin Nadine Gerber hier nicht das komplette Potenzial ausgeschöpft. Meiner Meinung nach hätte sie die Landschaft und die Umgebung noch intensiver beschreiben können. So ging ein wenig von dem Zauber Irlands verloren. Der Fokus der Autorin lag aber scheinbar weniger bei der Umgebung und mehr bei den Charakteren.
Diese sind ihr dafür gut gelungen, zumindest die beiden Hauptprotagonisten Mila und Ben. Die Nebencharaktere sind dafür ein wenig nebensächlich. Schade eigentlich, denn gerade Bens Familie fand ich sehr angenehm und hätte gerne noch ein paar Zeilen mehr über sie gelesen.
Der Erzählstil der Autorin war für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die Sätze hörten sich in meinem Kopf zu Beginn ein wenig abgehakt an. Dies liegt vor allem daran, dass Nadine Gerber sehr kurze Sätze verwendet. Mich hat die Schreibweise ein wenig an ein Tagebuch erinnert. Mit der Zeit konnte ich mich aber daran gewöhnen und es störte mich nicht mehr. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass sich der Erzählstil im Laufe der Geschichte ein wenig geändert hat und ‚reifer‘ geworden ist, so wie auch die Charaktere reifen konnten.
Spannend fand ich auch die Perspektivenwechsel zwischen Mila und Ben. In vielen Büchern ist es mittlerweile üblich kapitelweise die Erzählersicht zu ändern und dies auch durch den Namen des Charakters zu kennzeichnen. Hier wählt die Autorin einen anderen Weg und ändert auch mal abschnittsweise und ohne Kennzeichnung die Sichtweise. Gewöhnungsbedürftig ja, aber auch spannend.
Da der Claddagh Ring eigentlich das zentrale Element des Buches ist, fand ich es sehr schön, dass die Autorin auch die Informationen zur (angeblichen) Entstehungsgeschichte des Ringes eingebaut hat.
Emotional konnte mich die Geschichte im Vergleich zu anderen Büchern des gleichen Genres nur bedingt abholen. Trotzdem für mich ein solides, aber ausbaufähiges Debüt von Nadine Gerber.

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