Profilbild von ReiShimura

ReiShimura

Lesejury Profi
offline

ReiShimura ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ReiShimura über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2017

Muse wider Willen

Ausgerechnet Muse
0

Die 17jährige Apollonia Parker ist kein gewöhnliches Mädchen und das nicht nur wegen ihres außergewöhnlichen Namens. Apollonia, die am liebsten Parker genannt wird, ist eine Muse. Besser gesagt eine Muse ...

Die 17jährige Apollonia Parker ist kein gewöhnliches Mädchen und das nicht nur wegen ihres außergewöhnlichen Namens. Apollonia, die am liebsten Parker genannt wird, ist eine Muse. Besser gesagt eine Muse wider Willen. Denn so wirklich begeistert ist sie nicht vom Musen-sein. Anstatt Männer zu kreativen Höchstleistungen zu inspirieren würde sie gerne eine Motorrad Tour durch Schottland machen.
Doch alles ändert sich als Nick Brenner, ein junger, attraktiver Gitarrist, in ihr Leben tritt. Auf einmal steht Parkers Welt Kopf und nichts ist mehr so wie es früher war. Figuren in Gemälden beginnen sich zu bewegen und zu sprechen, ein machtgieriger Medienmogul taucht auf der Bildfläche auf und eine schwarze Muse streckt ihre Fühler aus.
Lyngx, Parkers sprechender Rabe und Musen-Mentor, setzt alles daran Parker auf den rechten Weg zu führen. Wird er erfolgreich sein oder siegen doch die dunklen Mächte?
Auch wenn Apollonia Parker aufgrund ihres Daseins als Muse alles andere als gewöhnlich ist, unterscheidet sie sich trotzdem gar nicht so sehr von anderen Teenagern in ihrem Alter. Sie ist eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst und ihrer Selbstständigkeit. Die Konflikte die sie mit ihrer Mutter und ihrem sprechenden Raben-Mentor ausführt sind unter Anführungszeichen die gleichen, die normale Teenager auch mit ihren Eltern und Lehrern aus zu fechten haben. Selbiges gilt auch für den zweiten Protagonisten Nick Brenner. Autorin Carola Wolff hat die Ängste, Wünsche und Unsicherheiten von jungen Erwachsenen sehr gut in die zwei Charaktere verpackt. Ich denke, dass sich sehr viele junge Leser auf die eine oder andere Weise in den zwei Personen wiederfinden werden.
Sehr schade finde ich persönlich allerdings, dass die anderen Personen in dem Buch ein wenig vernachlässigt wurden. So hat zwar jeder Nebendarsteller seine Daseins-Berechtigung, aber über die Gefühle oder Gedanken erfährt der Leser kaum etwas. Die Figuren wirken dadurch teilweise sehr platt und eindimensional. Besonders bei Tom finde ich das sehr schade. Er ist auf der einen Seite ein sehr geheimnisvoller Charakter und die eine oder andere Anspielung deutet darauf hin, dass er ein sehr tiefgründiger und vielschichtiger Mann ist. Leider bleibt es aber bei den Anspielungen.
Meiner Meinung nach war der Rabe Lyngx gerade zu Beginn ein wenig nervig. Dies hat sich aber im Laufe der Zeit verbessert. Schlussendlich kann ich sagen, dass mir der Rabe mit seinen altklugen und teilweise sehr treffenden und lustigen Sprüchen ans Herz gewachsen ist.
Die Grundidee des Buches hat mir sehr gut gefallen und auch die Botschaften die vermittelt werden sind sehr schön. Leider konnte mich die Geschichte trotzdem nicht 100%ig überzeugen. Gerade das Ende des Buches war für mich nicht mehr wirklich stimmig. Einerseits passte es für mich nicht zum Rest des Buches und andererseits waren einige Widersprüche enthalten. Gerade diese Widersprüche die ich mir nicht erklären kann haben mich am meisten gestört.
Trotzdem ist „Ausgerechnet Muse“ ein sehr schönes und spannendes Buch das uns lehrt wie wichtig die Künste und schönen Dinge in unserem Leben sind. Meiner Meinung nach die perfekte Lektüre für Heranwachsende die noch nicht wissen wo ihr Platz im Leben ist und auf der Suche nach sich selbst sind. Ein Buch mit einer wunderbaren Botschaft und leichten Schwächen.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Grandiose Fortsetzung

Die Oma und der Punk auf heißer Spur
0

Emma hat endlich ihre Villa zurück und noch dazu zwei neue Mitbewohner, Jule und Sandro. Eigentlich könnten jetzt wieder der Alltag und ein wenig Ruhe einkehren. Doch Emma und Jule wären nicht sie selber ...

Emma hat endlich ihre Villa zurück und noch dazu zwei neue Mitbewohner, Jule und Sandro. Eigentlich könnten jetzt wieder der Alltag und ein wenig Ruhe einkehren. Doch Emma und Jule wären nicht sie selber wenn sie es ganz ruhig und entspannt angehen würden. Und wieder mal überstürzen sich die Ereignisse.
Auf einmal steht Sandros zwielichtiger Cousin Filippo vor der Tür und dessen Ankunft verheißt wahrlich nichts Gutes. Auch Trixi sucht bei ihrer Oma Zuflucht und Emma merkt sofort, dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, aber Trixi weigert sich auch nur irgendwas zu erzählen. Nicht zu vergessen die Einbruchsserie in der Nachbarschaft und Emmas hartnäckiger Verehrer. Langweilig wird der Oma und dem Punk auf jeden Fall nicht.
Auch der zweite Band von „Die Oma und der Punk“ geht rasant los und man ist wieder mittendrinnen im Geschehen. Langeweile kommt bei den zwei Damen, die so unterschiedlich und sich doch so ähnlich sind, selten auf. Die Freude über die zurückeroberte Villa währt nur kurz und Emma und Jule müssen wieder mal auf Verbrecherjagd gehen.
Simone Jöst bleibt ihrem Schema aus dem ersten Band treu und neben dem großen Hauptthema ergeben sich einige Nebenhandlungen. Diese werden aber sehr geschickt in das Gesamtgefüge eingeflochten und ergeben zusammen wieder das große Ganze.
Einige Nebencharaktere die bereits im ersten Band eine Rolle gespielt haben dürfen auch im zweiten Teil wieder einen Auftritt genießen. Manche Charaktere bekommen dieses Mal ein wenig mehr Aufmerksamkeit, andere werden nur am Rande erwähnt. Dafür darf man viele neue Personen begrüßen. So lernt der Leser dieses Mal Emmas Nachbarschaft ein wenig besser kennen und zwar sowohl die Umgebung als auch die Nachbarn selber. Aufgrund der vielen neuen Charaktere ist es durchaus verständlich das manch Protagonist aus dem ersten Band im zweiten ein wenig zu kurz kommt. Auch wenn ich dies sehr schade finde und einige Personen schmerzlich vermisst habe. Vielleicht gibt es ja in Band drei dann wieder ein Wiedersehen.
War in Band eins noch Jules Vergangenheit ein zentrales Thema, so rückt dieses Mal Sandro und seine Vergangenheit ein wenig mehr ins Zentrum. Dies hat mir sehr gut gefallen, denn im ersten Band kam Sandro noch ein wenig zu kurz.
Der Schreib- und Erzählstil ist, meiner Meinung nach zum Glück, ähnlich dem ersten Teil. Denn neben den liebevoll gestalteten Charakteren, ist es vor allem der Erzählstil der mich an der Serie begeistert. Das Buch wird nie langatmig oder langweilig; ganz im Gegenteil. Der Spannungsbogen zieht sich über das komplette Buch und auch mit humorvollen Szenen geizt Simone Jöst nicht. Natürlich ist bei manchen Handlungssträngen das Ende absehbar; der Leser erwartet bei bestimmten Dingen einfach das sie gut ausgehen. Alles andere ist einfach nicht möglich. Trotzdem bleibt die Spannung erhalten und einige unverhoffte Dinge passieren dennoch.
Wie bereits mehrmals erwähnt handelt es sich hier um den zweiten Teil der Reihe. Prinzipiell sind die Bücher in sich abgeschlossen und man kann diesen Teil auch unabhängig von „Die Oma und Punk“ lesen. An einigen Stellen wird aber auf Geschehnisse des ersten Bandes angesprochen und ich denke, dass das Lesevergnügen deutlich gesteigert wird, wenn man beide Bände liest.
Für mich ist „Die Oma und der Punk auf heißer Spur“ eine fulminante Fortsetzung der Reihe und ich persönlich kann Band drei kaum erwarten. Mein Fazit fällt daher ähnlich aus wie beim ersten Teil. Auch bei Band zwei handelt es sich um einen witzigen und locker-leichten Kriminalroman, der sich durch seine besonderen Charaktere auszeichnet. Definitiv lesens- und empfehlenswert.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Alter ist nur eine Zahl

Jung und Jünger
0

Seit unzähligen Jahren ist Vera der kreative Kopf hinter Star-Designer Yves beim Modelabel Virgo. Als sich Yves eine Auszeit gönnt scheint endlich Veras Chance gekommen zu sein Chef-Designerin zu werden. ...

Seit unzähligen Jahren ist Vera der kreative Kopf hinter Star-Designer Yves beim Modelabel Virgo. Als sich Yves eine Auszeit gönnt scheint endlich Veras Chance gekommen zu sein Chef-Designerin zu werden. Doch die neue Chef-Etage ist von der Idee nicht so begeistert. Ihr Urteil ist knallhart: Vera ist zu alt; ein junges, frisches, unverbrauchtes Talent muss her.

Vera fällt aus allen Wolken und erst mal am Boden zerstört. Doch ganz so leicht gibt sie auch nicht auf und erschafft sich selbst einfach neu. Als ihre eigene Nichte, 24 Jahre alt, neu, frisch und unkonventionell, kehrt sie zu Virgo zurück und bekommt den Job als Chef-Designerin.

Doch zwei Leben gleichzeitig zu führen ist gar nicht so einfach wie sich das Vera/Luna vorgestellt hat. Und das ist der Auftakt für viele lustige Komplikationen.

Bereits der Einstieg ins Buch ist sehr rasant, man befindet sich mittendrinnen im Vorbereitungsstress einer Modenschau. Die Perspektive wird mehrmals gewechselt, viele Dinge werden nur kurz angedeutet ohne genauer beschrieben zu werden. Und im gleichen Tempo geht es weiter. Für viele Leser bestimmt sehr gewöhnungsbedürftig, aber sehr stimmig zum Thema des Buches. Denn auch die Modewelt selbst ist gekennzeichnet durch eine Schnelllebigkeit. Was heute noch in ist, kann morgen schon wieder out sein.

Bei den Personenbeschreibungen ist Autorin Leni Ohngemach teilweise sehr zurück haltend, so erfährt der Leser erst relativ spät welche Haarfarbe bzw. Haarlänge Vera wirklich hat. Dem Kleidungsstil der Protagonisten wird dafür ein wenig mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Auch hier merkt man sehr stark, dass der Fokus des Buches auf der Modebranche liegt. Ich persönlich habe dies allerdings nicht als störend empfunden.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und ich wollte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Vor allem weil sich die Autorin selten mit langen Erklärungen aufhält wird das Buch an keiner Stelle langatmig oder gar langweilig. Ganz im Gegenteil, es ist spritzig, frech, modern und sehr unterhaltsam. Der Humor kommt auf keinen Fall zu kurz.

Doch „Jung und jünger“ ist mehr als ein spritziger Frauenroman über die Modewelt. Leni Ohngemach schafft den Spagat zwischen leichter Unterhaltung und dem Thema Altersdiskriminierung. Gerade letzteres spielt im Buch eine große Rolle und wird sehr gut in das Gesamtkonzept integriert. Diskriminierung in jeglicher Form ist heutzutage ein schwieriges Thema. War es vor einigen Jahren noch völlig normal in Stellenanzeigen Alters- oder Geschlechtsangaben zu finden, ist dies heute unter Strafe verboten. Hier wird sich diesem Thema aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger sondern mit einem zwinkernden Auge angenommen. Das gefühlte Alter und das wahre Alter können, wie man gut am Beispiel von Vera und Luna sieht, gehörig voneinander abweichen.

Außerdem wird hier auf beide Seiten eingegangen, sowohl die Arbeitsnehmer, als auch die Arbeitgeber Seite. Auf der einen Seite Vera, die zwar sehr viel Erfahrung vorweisen kann, aufgrund dessen aber natürlich schon ein wenig älter ist. Und auf der anderen Seite die Chefetage, repräsentiert durch Tristan und Knut, die gerne eine Eierlegende-Woll-Milch-Sau hätten. Ein 20jähriges frisches Talent, welches unverbraucht, kreativ und neu ist und auf der anderen Seite aber erfahren und äußerst professionell.

„Jung und jünger“ kann beides: Unterhalten und zum Nachdenken anregen. Eine wirklich sehr gelungene Mischung und wird von mir gerne weiterempfohlen.

Veröffentlicht am 24.03.2017

Fulminantes Fantasy Epos

Das Herz der verlorenen Dinge
0

Nach knapp 30 Jahren kehrt Tad Williams auf großen Wunsch seiner Leserschaft nach Osten Ard zurück. „Das Herz der verlorenen Dinge“ stellt ein Bindeglied zwischen der Quadrologie „Das Geheimnis ...

Nach knapp 30 Jahren kehrt Tad Williams auf großen Wunsch seiner Leserschaft nach Osten Ard zurück. „Das Herz der verlorenen Dinge“ stellt ein Bindeglied zwischen der Quadrologie „Das Geheimnis der großen Schwerter“ und seiner neuen Osten-Ard Trilogie „Der letzte König von Osten Ard“ dar.

Der Krieg ist vorbei und eigentlich sollte jetzt endlich Frieden in Osten Ard einkehren. Doch der Frieden ist ein trügerischer. Die Nornen ziehen weiter durchs Land und werden von Herzog Isgrimnur und seinen Rimmersleuten verfolgt. Diese haben nur ein Ziel, die Nornen endgültig zu vernichten. Doch so einfach wie sie sich das vorgestellt haben wird es nicht. Die Nornen erreichen ihre Zuflucht Nakkiga und die große Schlacht um Osten Ard beginnt.

Für Leser von „Das Geheimnis der großen Schwerter“ stellt „Das Herz der verlorenen Dinge“ eine Art Heimkehr nach Osten Ard dar. Aber auch neue Leser können mit diesem Buch einen sehr guten Einstieg in die fantastische Welt von Tad Williams finden.
Vor allem für neue Leser bedeutet die Fülle an Personen, Orten und Namen sicher eine große Herausforderung. Hierbei sind jedoch die sehr ausführlichen Beschreibungen des Autors hilfreich wie auch das sehr gut gemachte Glossar. Hier findet man neben den Erklärungen der einzelnen Personen, auch wunderschön gestaltete Karten und eine kurze Geschichte der Feenvölker.

Wie nicht anders zu erwarten beim Großmeister der Fantasy strickt er mehrere Handlungsstränge die zusammen das große Ganze ergeben. Die verschiedenen Handlungsstränge legen auch immer wieder den Fokus auf andere Personen. Aufgrund dessen bekommt der Leser sowohl eine Einblick in die Gedanken von Herzog Isgrimnur, sowie auch des Nornen Viyeki oder Porto und Endri.
Zusätzlich werden die Geschehnisse immer wieder durch eine Chronistin der Nornen zusammengefasst. Hierbei bekommt der Leser nochmal einen tieferen Einblick in die Gedankenwelt der Nornen. Meiner Meinung nach ein sehr geschicktes Stilmittel um einerseits Sympathien für die Nornen zu schaffen und andererseits uninteressantere Handlungsstränge kurz zu halten.
Wer klassisches Schwarz-Weiß Denken liebt und gerne eine klare Trennung zwischen Gut und Böse hat, sollte definitiv die Finger von „Das Herz der verlorenen Dinge“ lassen. Denn unterstützt durch den ständigen Perspektivenwechsel und die sehr vielschichtigen Personen ändert sich die Ansicht über Gut und Böse ständig. Ich persönlich konnte sowohl die Handlungsweise der Rimmersleute wie auch der Nornen nachvollziehen und weiß auch am Ende des Buches nicht, wem ich den Sieg wünschen würde.

Sowohl Osten Ard als auch allen vorkommenden Personen merkt man die große Detailliebe Tad Williams an. Er überlässt nichts dem Zufall, sondern hat wie auch sein großes Vorbild Tolkien eine vollständige Welt erschaffen. Dank der ausführlichen und detaillierten Beschreibungen kann man sich sehr gut in diese Welt hineinversetzen. Der Spannungsbogen erstreckt sich über das ganze Buch und auch wenn er an manchen Stellen ein wenig abflaut, wird es nie langweilig oder langatmig.

Die Stimmung des Buches ist, nicht zuletzt aufgrund der vielen Schlachten und Kampfszenen eine sehr düstere. Trotzdem schafft Tad Williams den Spagat und flechtet geschickt kurze helle Momente ein. Er lässt immer wieder Hoffnung aufkeimen um diese dann im nächsten Atemzug auch wieder zu zerstören. Leser von George R.R. Martin, der stark sich (angeblich) bei der Erschaffung des Lied von Eis und Feuer stark an Tad Williams orientiert hat, haben gelernt sich nicht zu sehr an liebgewordene Personen zu klammern. Denn niemand ist sicher vor dem Tod. Ähnliches gilt auch für Tad Williams. Er hat keine Scheu Hauptpersonen sterben zu lassen wenn es der Geschichte dienlich ist.

„Das Herz der verlorenen Dinge“ ist eine fulminante Rückkehr nach Osten Ard und vergrößert die Vorfreude auf die neue Trilogie. Leider erscheint der erste Band „Die Hexenholzkrone“ erst Anfang September 2017. Für alle Neulinge in Osten Ard genug Zeit um „Das Geheimnis der großen Schwerter“ zu lesen.
Meiner Meinung nach kann man nach der Lektüre des Buches auf jeden Fall nachvollziehen warum Tad Williams zu den Großmeistern der Fantasy gehört und in einem Atemzug mit Tolkien und Martin genannt wird.

Wie nicht anders erwartet handelt es sich bei „Das Herz der verlorenen Dinge“ um ein klassisches Fantasy-Epos mit einer unglaublichen Kulisse und viel Tiefgang. Meine doch sehr hohen Erwartungen an das Buch wurden nicht enttäuscht und ich persönlich kann das Buch allen Fans von klassischer Fantasy nur wärmstens ans Herz legen.

Veröffentlicht am 20.03.2017

Terraner vs. Orkusianer

Die Legende von Oasis
0

Brielle hat einen großen Traum: Sie möchte wie die Orkusianer eine Fischflosse haben und durch die Meere schwimmen. Leider kam sie aber als Terranerin auf die Welt und statt der Fischflosse hat sie Beine. ...

Brielle hat einen großen Traum: Sie möchte wie die Orkusianer eine Fischflosse haben und durch die Meere schwimmen. Leider kam sie aber als Terranerin auf die Welt und statt der Fischflosse hat sie Beine. So kann sie nur vom Segelboot aus immer wieder auf die Suche nach Orkusianern gehen.
Doch eines Tages macht sie eine grausame und schicksalsträchtige Entdeckung. Auf dem Schiff ihrer Eltern entdeckt sie einen Gefangenen. Der Gott Isea wird von ihrer Mutter schon seit einer Ewigkeit gefangen gehalten. Isea verspricht Brielle eine Fluke wenn sie ihm hilft seine Macht wieder zu erlangen. Und auf einmal geht Brielles großer Traum in Erfüllung dafür steckt sie mittendrin im Kampf der Götter.


Die Grundgeschichte klingt ein wenig wie Arielle, nur genau verkehrt herum. So wie Arielle die Meerjungfrau sich Beine anstatt ihrer Flosse gewünscht hat, so wünscht sich Brielle eine Flosse anstatt ihrer Beine. Doch hier hören die Gemeinsamkeiten auch schon wieder auf.


Die Handlung ist leider an manchen Stellen ein wenig dürftig und vorhersehbar und es gibt nur wenige Überraschungen. Bei der Beschreibung der Landschaften und Umgebungen wurde dafür mit sehr viel Liebe zum Detail herangegangen. Gerade die Unterwasserwelt der Orkusianer kann man sich sehr gut vorstellen und man bekommt seinen sehr guten Gesamteindruck von Oasis.
Leider wurde den Protagonisten nicht soviel Aufmerksamkeit gewidmet. Sowohl mit Beschreibungen des Aussehens wie auch der inneren Gefühlslage wird leider sehr spärlich umgegangen. Man versteht zwar die Handlungsweise der Personen, aber ein wenig mehr Einblick in das Seelenleben hätten dem ganzen sehr gut getan.


Der Grundgedanke der Geschichte gefällt mir sehr gut und regt auch meiner Meinung nach sehr zum Nachdenken an. Die Themen Umweltverschmutzung, Überfischung und Fremdenhass werden hier geschickt eingeflochten, ohne zu Übertrieben präsent zu sein. Meiner Meinung nach hätte man aber aus dem Stoff mehr herausholen können. Es wäre definitiv Potential dagewesen.


Im Großen und Ganzen lässt sich "Die Legende von Oasis" sehr gut und flüssig lesen. Es gibt keine nennenswerten Nebenhandlungen die das ganze verkomplizieren würde. Auch die Personenanzahl ist überschaubar. Beides, meiner Meinung nach, eher ungewöhnlich für einen Fantasyroman. Dies kann man sowohl positiv als auch negativ sehen.


"Die Legende von Oasis" ist kein Meisterwerk, schafft es aber auf unterhaltsame Weise brandaktuelle Themen in die Geschichte einzuflechten. Ein Spagat der nicht jedem gelingt. Meisterwerk sollte man sich dennoch keines erwarten.