tolles Buch
Die Geschichte der getrennten WegeJa, da ist er nun, der dritte Teil aus Elena Ferrantes Italien Epos. Die Geschichte der getrennten Wege ist die Fortsetzung von Kindheit und Jugend der Erzählerin. Inzwischen ist aus Elena eine erwachsene ...
Ja, da ist er nun, der dritte Teil aus Elena Ferrantes Italien Epos. Die Geschichte der getrennten Wege ist die Fortsetzung von Kindheit und Jugend der Erzählerin. Inzwischen ist aus Elena eine erwachsene Frau geworden. Sie hat ein Buch veröffentlicht, dass aufgrund seines Wahrheitsbezuges nicht von allen Menschen gemocht wird, die ihr nahe stehen und irgendwie zweifelt die Protagonistin auch an sich selbst, was in ihrem nicht ganz untypischen Fall direkt in eine Ehe mündet, die ihr zudem die Selbstständigkeit raubt. Ihre Freundin Lila dagegen-in unglücklichen Beziehungen durchaus bewandert- verschwendet ihr Dasein in Wurstfabriken und sonstigen Zwistigkeiten, die immer noch mit ihrer Jugend zu tun haben. Die Bindungen unter den Vesuv sind stets spürbar. Diese Gegend aus der die beiden Protagonistinnen stammen hat wahrlich Wunden geschlagen. Hier kommen die Frauen her und irgendein Teil der Seele scheint sich auch immer noch dort zu befinden. Während Elena mit ihrer Unabhängigkeit ringt hat sich Lila in ihr verloren. Sie weiß immer alles besser und macht es für sich selbst immer schlimmer.
Was halte ich von dem Buch? Ich muss gestehen selten ein Buch schneller gelesen zu haben, was sicherlich an der sehr flüssigen Schreibweise und meiner Neugierde auf das Geschehen geschuldet ist. Dabei hat es eine fast schmerzende Tiefe und Wahrhaftigkeit, die einen in den Bann schlagen kann. Die Beziehung der Geschlechter, diesen intellektuellen Hochmut von Männern, die sich wirklich niemals hinterfragen mussten und die Verletzlichkeit und Stärke von Frauen kommen sehr gut rüber. Die Charakterzeichnungen finde ich durchweg interessant erzählt. Immer wird da noch etwas offen gelegt, was tief unten in der Seele jahrelang geschlummert hat. Allerdings hätte ich mir bisweilen den geschichtlichen Hintergrund, das Buch spielt in den siebziger Jahren, des vorigen Jahrhunderts- etwas stärker ausgebaut gewünscht. Da geht ein bisschen Potential verloren. Alles in allem aber ein sehr gelungenes Buch. Ich freue misch schon darauf, den letzten Teil lesen zu dürfen.