Profilbild von Ritja

Ritja

Lesejury Star
offline

Ritja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ritja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2022

Lesenswertes Buch

Die kleine Schule der großen Hoffnung
0

Ein schmales Buch, welches aber von der ersten Seite an den Lesenden zu und mit sich zieht. Naomi Fontaine schreibt so lebendig, dass man das Gefühl dazu zu sein. Mittendrin. So nah dran, dass man den ...

Ein schmales Buch, welches aber von der ersten Seite an den Lesenden zu und mit sich zieht. Naomi Fontaine schreibt so lebendig, dass man das Gefühl dazu zu sein. Mittendrin. So nah dran, dass man den Frust der Lehrerin, die Ängste und die Wut der Schüler:innen fast schon greifen und fühlen kann.

Es ist eine Geschichte, deren Handlung in dem First Nation Reservat Uashat spielt und die Probleme der Bewohner:innen aufzeigt. Es geht vor allem um die schulischen und privaten Probleme der Jugendlichen. Der Kampf der jungen Lehrerin, um Respekt und Anerkennung. Sie ringt mit sich, ob sie im richtigen Beruf, in der richtigen Stadt und vor allem privat die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Die Vergangenheit holt immer wieder die Charaktere ein und belastet sie. Naomi Fontaine braucht dafür nicht viele Worte und Seiten. Sie bringt die Gefühlswelt schnell auf den Punkt und trifft oftmals ins Schwarze. All das wird auf eine sehr ruhige Art erzählt.

Das Buch ist lesenswert, es packt und zieht mit und es zeigt die gesellschaftlichen Probleme auf. Für mich hätten es gern ein paar Seiten mehr sein können, etwas mehr in die Tiefe und Details, aber trotzdem ein wunderbares Buch.

Veröffentlicht am 03.04.2022

Ein interessantes Buch, das sich wunderbar lesen lässt und zum Nachdenken anregt.

Ein Leben lang
0

Ich lese die Bücher von Christoph Poschenrieder gern. Er hat ein gutes Gespür für interessante und glaubhafte Geschichten und er weiß wie er den Lesenden einfangen muss.

Der Autor bedient sich hier einer ...

Ich lese die Bücher von Christoph Poschenrieder gern. Er hat ein gutes Gespür für interessante und glaubhafte Geschichten und er weiß wie er den Lesenden einfangen muss.

Der Autor bedient sich hier einer wahren Geschichte und erzählt sie aus der Perspektive der Freund:innen. Im Wechsel erzählen die Freunde, wie sie die Zeit des Inhaftierung, des Gerichtsverfahrens und der Verurteilung in Erinnerung, was sie gefühlt haben und wie es ihnen jetzt nach vielen Jahren damit geht. Er lässt sie ihre eigenen Aktionen hinterfragen und neu darauf blicken. Ebenso gibt er dem Mörder eine Stimme. Waren seine Freund:innen loyal genug? Haben sie wirklich alles gegeben? Hat er sie belogen?

Wie gut kennt man seine Freunde? Weiß man wirklich, wie sie ticken und was sie fühlen? Die Freundschaft wird in dieser Geschichte auf eine harte Probe gestellt. Einer von ihnen soll ein Mörder sein. Christoph Poschenrieder schält wie eine Zwiebel diese Geschichte. Seite um Seite, Interview um Interview wird die Geschichte zerlegt und am Ende stellt sich die zentrale Frage. Die Art und Weise, wie der Autor die Geschichte erzählt, ist vielleicht etwas ungewöhnlich, aber sehr gut und interessant. Vieles scheint sich zu wiederholen, aber durch die verschiedenen Perspektiven kommen immer wieder neue Details hinzu, die ein verschwommenes Bild klarer werden lassen. Und doch gibt es immer wieder und auch nach 15 Jahren immer noch die Zweifel. Was hat man übersehen? Oder besser, wollte man manches vielleicht übersehen, weil man doch Freunde war? Trotz aller Zweifel steht für die Freunde, die jetzt 15 Jahre später nicht mehr eng befreundet sind, fest, dass ihre Aktionen, ihre Loyalität zu dem Freund richtig und wichtig war, auch wenn der nagende Zweifel geblieben ist.

Ein interessantes Buch, das sich wunderbar lesen lässt und zum Nachdenken anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2022

Reicht leider nicht an den ersten Band heran

Die andere Schwester
0

Der erste Band "Der andere Sohn" konnte mich überzeugen und so waren meine Erwartungen an den zweiten Teil recht hoch. Ich hatte auf einen neuen Spannungsschub, weitere Charakterentwicklungen und knifflige ...

Der erste Band "Der andere Sohn" konnte mich überzeugen und so waren meine Erwartungen an den zweiten Teil recht hoch. Ich hatte auf einen neuen Spannungsschub, weitere Charakterentwicklungen und knifflige Fälle gehofft. Doch leider wurde der Hoffnung schon auf den ersten 100 Seiten die Luft raus gelassen.

Der Fall war zu konstruiert und wenig glaubhaft. Zu viele wirre und erschreckend kopflose Entscheidungen, zu viele (Neben-)Personen, die involviert waren und zu wenig Spannung bis zum Schluss. Es gab ein paar kleinere Wendungen, die für einen kurzen Moment ein kleines Spannungsfeuer entfacht hatten, aber lange brannte es leider nicht.

Der stärkste Charakter aus dem ersten Teil Mona Ejdewik hatte nur einen kleinen und viel zu bedeutungslosen Einsatz erhalten. Sehr schade, da sie, aus meiner Sicht eine tragende Rolle im ersten Band, gespielt hatte und ein sehr guter und kluger Gegenpart zu John Adderley war. Ich empfand die anderen Charaktere dieses Mal leider als sehr blass und wenig ansprechend. John Adderley hat sich leider nicht weiterentwickelt und die Spannung zwischen Mona und ihm hat mich zusätzlich noch gefehlt.

Leider konnte der zweite Band nicht an den Vorgänger heranreichen. Wenn man den zweiten Band liest, ohne die Vorgeschichte zu kennen, wird man ihn vielleicht als spannend und fesselnd empfinden (im Gegensatz zu mir), aber es würden auch die Informationen zu John Adderley und seiner Vergangenheit fehlen.

Veröffentlicht am 27.03.2022

Nicht alle Geschichten konnten überzeugen

Die erfundene Frau
0

Zweiundzwanzig kurze Geschichten über die Liebe und deren Stadien. Zwischen den Menschen oder zwischen Mensch und Tier. Sie sind teilweise unterhaltsam, teilweise irritierend und oft sehr real.

Daniel ...

Zweiundzwanzig kurze Geschichten über die Liebe und deren Stadien. Zwischen den Menschen oder zwischen Mensch und Tier. Sie sind teilweise unterhaltsam, teilweise irritierend und oft sehr real.

Daniel Wisser hat einen schnörkellosen Schreibstil. Er ist speziell und nicht so richtig fließend, wie erhofft. Dadurch wirken die Geschichten, die Charaktere etwas hölzern und nicht so richtig zugänglich. Was er sieht, wird beschrieben ohne Romantik, ohne Füllwörter oder Ausschmückungen. Manchmal fehlten gerade diese Bilder im Kopf, die die eine oder andere Geschichte für mich zugänglicher und verständlicher gemacht hätten. Nicht bei jeder Geschichte konnte ich die Kernaussage erkennen. So saß ich dann manchmal da und fragte mich, was will mir der Autor jetzt mitteilen?

Die Grundidee ist gut und bei ein paar Geschichten musste ich schon schmunzeln oder erschrocken die Seiten weiterblättern. Der (schwarze) Humor blitzt immer wieder durch und unterhält dann auch gut, aber insgesamt konnte mich die Sammlung der Kurzgeschichten nicht so richtig packen und mitziehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2022

Macht Lust auf Garten, Natur und mehr

Gärtnern im Wandel
0

Es ist ein schmales Buch mit nur 112 Seiten und einigen Fotos und Zeichnungen. Bei diesem Thema hätte ich mir mehr Seiten mit noch mehr Informationen, Tipps und Anregungen gewünscht. Jedes Kapitel hätte ...

Es ist ein schmales Buch mit nur 112 Seiten und einigen Fotos und Zeichnungen. Bei diesem Thema hätte ich mir mehr Seiten mit noch mehr Informationen, Tipps und Anregungen gewünscht. Jedes Kapitel hätte gern etwas länger, etwas ausführlicher und mit weiterführenden Links oder anderen Quellen sein können.

Das Buch ist gut und informativ. Es reißt aber nur die einzelnen Punkte an und kann maximal einen kleinen Schubser in die richtige Richtung geben. Es zeigt einen Ausschnitt von dem, was sich gerade für die (Hobby-)Gärtner:innen ändern wird. Wie sich das Klima auf den Garten, die Pflanzen und die Ernte auswirken kann. Die Autorin gibt Tipps, wie man klimafreundlich gärtnern kann (z.B. kein Torf) und wie der Boden fit bleibt. Was ein eigener Kompost bewirken kann und wie der Rasen der Zukunft aussehen sollte. Viel zu kurz war das Kapitel für die erfolgreiche Gemüseernte und zum wertvollen Gut Wasser. Zum Schluss werden noch ein paar Klimagewinner im Porträt vorgestellt, die ich ganz interessant fand, aber auch hier war mir das Kapitel zu kurz.

Insgesamt ist es ein kurzweiliges und interessantes Buch, die Autorin schreibt gut und verständlich, es macht Spaß das Buch zu lesen und neue Informationen zu bekommen. Für unerfahrene Gärtner:innen eine gute Startlektüre, aber für die Gärtner:innen mit Ambitionen und Erfahrung ist der Input eher zu wenig. Gefallen hat es mir trotzdem, vor allem die schönen Illustrationen und die Bilder, die wieder Lust auf Garten und Natur machen.