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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2022

Gute Unterhaltung

Die gelben Augen der Krokodile
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Wer französische Filme über Familien und ihre alltäglichen Problemen mag, wird wahrscheinlich mit dieser Mini-Buchserie seine Freude haben. Ich lese gern die Bücher von Katherine Pancol und so bin ich ...

Wer französische Filme über Familien und ihre alltäglichen Problemen mag, wird wahrscheinlich mit dieser Mini-Buchserie seine Freude haben. Ich lese gern die Bücher von Katherine Pancol und so bin ich auch mit großer Erwartung an diese Geschichte herangegangen. Das Buch ist keine Neuerscheinung, sondern es lag nun seit 2012 auf meinem SUB. Nun endlich habe ich geschafft, die Geschichte zu Starten.

Katherine Pancol hat einen wunderbaren Schreibstil, der den Lesenden mitnimmt und durch die Seiten gleiten lässt. Sie beschreibt ihre Charaktere so detailliert und realitätsnah (natürlich auch etwas verschroben), dass man mit ihnen leidet, sich freut und mitfiebert oder auch ab und an von ihnen genervt ist. Obwohl die Autorin den Charakteren Zeit für ihre Entwicklung lässt, muss man sich etwas konzentrieren, da immer wieder neue Charaktere hinzukommen bzw. zwischendurch abtauchen, um überraschenderweise viel später wieder aufzutauchen. Was ich besonders mochte, war der Humor. Typisch französisch, etwas überspitzt und mit viel Ironie.

Bei manchen Handlungssträngen (es laufen mehrere nebeneinander) ahnte man schon recht schnell, wie es ausgehen wird. Bei anderen Handlungssträngen war das Ende offen oder sie entwickelten sich ganz anders als erwartet. Alle beeinflussen sich auf irgendeine Art und Weise, die man erst nach zig Seiten erfährt und somit erlebt man immer wieder Überraschungen beim Lesen.

Ich mochte die Geschichte und fühlte mich durchweg gut unterhalten und konnte wunderbar abschalten und meinen eigenen Kinofilm im Kopf dazu starten. Der zweite Teil liegt auch schon auf meinem SUB und ich hoffe, dass ich bald erlesen kann, wie sich Joséphine weiterentwickeln wird.

Veröffentlicht am 29.06.2022

Lesenswerte Geschichte

Kangal
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"Morgen beginnt der Sprachkurs. Was, wenn dort Türken sind? Von Deutschland aus wählen sie die Parteien, die mein Land zu einem gemacht haben, in dem man nicht mehr bleiben kann." (S.53)

Es ist ...

"Morgen beginnt der Sprachkurs. Was, wenn dort Türken sind? Von Deutschland aus wählen sie die Parteien, die mein Land zu einem gemacht haben, in dem man nicht mehr bleiben kann." (S.53)

Es ist ein schmales Buch, aber eine Geschichte, die nachdenklich macht. Wer die Nachrichten verfolgt hat, weiß, wovon die Autorin schreibt. Nur wirkt es hier sehr viel näher, viel greifbarer und somit auch beunruhigender.

Wie gläsern sind wir? Wer sammelt alles Informationen über uns und wer legt Akten an? Wem können welche Aussagen schaden? Mit dieser ständigen Angst muss Dilek zurecht kommen. Sie hat sich im Netz positioniert und demonstriert. Gegen den Staatsmann. Sie hat Angst, denn immer mehr Menschen werden abgeholt und verhört. Wird man sie auch finden oder wird sie verraten durch Freunde?

Sie flieht nach Frankfurt. Doch ihrer Angst kann sie nicht entkommen. Wird sie Ayla trauen können? Was denkt Ayla über die türkische Politik? Ayla lebt in Deutschland und sieht nur aus der Ferne, was in der Türkei passiert. Kann sie die Umstände richtig einschätzen oder wird sie Dilek vielleicht verraten?

Kurze knappe Kapitel, die die Geschichte sehr schnell erzählen. Es kommen mehrere Charaktere zu Wort, die teilweise zynisch von ihrer Situation erzählen. Nüchtern, schnörkellos und mit hohem Tempo. Man wird in den Gedankenstrudel hineingezogen und nach der Lektüre sieht man manches klarer, aber einfacher wird es dadurch nicht.

Veröffentlicht am 09.06.2022

Es ist eine leichte, unterhaltsame und liebenswerte Geschichte.

Der Club der Bücherfeen
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Patrick liefert Pakete aus. Jeden Tag sind es viele Pakete, die die Menschen sich nach Hause liefern lassen. Und fast immer ist eine Büchersendung dabei. Sie geht an eine Frau, die Patrick noch nie persönlich ...

Patrick liefert Pakete aus. Jeden Tag sind es viele Pakete, die die Menschen sich nach Hause liefern lassen. Und fast immer ist eine Büchersendung dabei. Sie geht an eine Frau, die Patrick noch nie persönlich angetroffen hat. Doch eines Tages bekommt sie ein Päckchen von einem Dessousanbieter und die Phantasie des Postboten springt an. Was jetzt vielleicht etwas anzüglich klingt, ist jedoch mit einem Augenzwinkern zu lesen. Es wird eine herrliche Verwechslungskomödie. Der Lesende weiß, wer die Empfängerinnen der Büchersendung und von dem Dessouspäckchen sind. Patrick weiß es nicht und so kann man den Irrungen und Wirrungen mit einem Schmunzeln folgen. Ganz nebenbei versucht Patrick seine schöne Unbekannte mit Literaturempfehlungen näher zu kommen und stellt ihr immer wieder Bücher vor die Tür.

Die Liebe zu den Büchern, der Literatur und zum Lesen allgemein ist auf fast jeder Seite zu spüren. Es werden immer wieder Büchertitel erwähnt und angerissen, aber nicht präsentiert und vorgestellt. Man darf hier nicht den klassischen Buchclub erwarten, sondern eher eine Liebesgeschichte, die ohne Bücher nicht entstanden wäre.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Die Charaktere sind liebevoll beschrieben und aus dem Leben gegriffen. Der leicht zu lesende Schreibstil sorgt dafür, dass man schnell in die Geschichte abtauchen kann und die vielen kleinen Wendungen und neuen Charaktere, die während der Geschichte auftauchen und den Postboten begleiten, sorgen für Abwechslung und genügend Dynamik. Das Ende war mir zu rosarot und zurecht gezurrt. Allerdings passte es auch wieder zur gesamten Geschichte.

Veröffentlicht am 26.05.2022

Schöne Geschichte

Der Gesang der Flusskrebse
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Dieses Buch überrascht und kann sich auch nicht wirklich entscheiden, ob es ein Krimi, ein Drama oder eine Naturgeschichte sein möchte. Muss man sich entscheiden? Nein. Es ist alles in einem. Manches ...

Dieses Buch überrascht und kann sich auch nicht wirklich entscheiden, ob es ein Krimi, ein Drama oder eine Naturgeschichte sein möchte. Muss man sich entscheiden? Nein. Es ist alles in einem. Manches bleibt dadurch leider etwas auf der Strecke, aber trotzdem hat es die Autorin geschafft, dass ich nach der Lektüre das Buch recht begeistert zugeklappt habe.

Die ersten 100 Seiten haben mich leider zappeln lassen. Ich schwankte zwischen weiterlesen und abbrechen. Die Geschichte konnte mich nicht so richtig einfangen und mitziehen. Sie dümpelte so langsam durch die Seiten. Was sollte da noch kommen? Doch je älter das „Marschmädchen" wurde, desto interessanter wurde die ganze Geschichte. Die Naturbeschreibungen waren wunderbar (muss man jedoch mögen) und auch die detaillierten Lebensbedingen der Menschen waren interessant. Man sollte beim Lesen das Jahrzehnt im Auge behalten. Die politischen Begebenheiten und der Umgang miteinander haben ebenfalls Auswirkungen auf die Geschichte. So richtig gepackt hatte mich dann die Gerichtsverhandlung. Auch hatte ich mit diesem Ende nicht gerechnet, aber es passte gut zu der ganzen Geschichte.

Insgesamt ein Buch, welches etwas mehr Aufmerksamkeit fordert, aber es lohnt sich durchzuhalten und den vielen tollen Naturbeschreibungen zu folgen. Das Marschmädchen Kya bleibt auf jeden Fall in Erinnerung.

Veröffentlicht am 17.04.2022

Töwerland

Mein Juist
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Nach der Normandie kommt nun die Insel Juist. Während ich schon die Normandie bereist habe, habe ich Juist noch nicht besucht. Mit Sandra Lüpkes kleinem biografischen Reiseführer kann man jedoch schnell ...

Nach der Normandie kommt nun die Insel Juist. Während ich schon die Normandie bereist habe, habe ich Juist noch nicht besucht. Mit Sandra Lüpkes kleinem biografischen Reiseführer kann man jedoch schnell und unterhaltsam die kleine Insel kennenlernen.

Damit man ihr gut folgen kann, wurden auf den Innenseiten des Buches zwei Karten von der Insel gedruckt, so dass man immer wieder schauen kann, wo sich die Autorin gerade mit ihrer Geschichte befindet. Ich fand es hilfreich, dadurch konnte das Kopfkino gut an- und mitlaufen.

Der Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man die 190 Seiten sehr schnell gelesen hat, da man in den kleinen biografischen und (Gäste-) Anekdoten, geschichtlichen Rückblicken und geografischen Besonderheiten gut versinken konnte. Wer das Buch "Die Schule am Meer" (auch von Sandra Lüpkes) gelesen hat, wird manches wiedererkennen und Verbindungen herstellen können.

Was mir gut gefallen hat, ist ihr Blick auf Juist. Es ist nicht der verklärte Inselblick mit ganz viel Romantik und einem lauen Lüftchen. Sie geht dabei auf die Probleme der Insel, die Naturgewalten und die Veränderungen im Laufe der Jahre ein. Sie beschreibt die Inselbewohner:innen mit Zuneigung und Verständnis und erzählt von ihrem Leben auf Juist, ihrem Weggang und ihren Zurückkommen, welche Anziehung Juist auf sie hat und wie es auch anderen Menschen mit der Insel ergangen ist.

Wer das Buch vor seinem Inselurlaub lesen wird, wird die Reise mit anderen Augen antreten und wahrscheinlich trotzdem einen schönen Urlaub auf einer faszinierenden Insel Juist haben.